Von jung und angejahrt in Wort und Bild

Schlagwort: Westerngitarre

Von Worten und Noten, Sätzen und Melodien, Geschichten und Liedern

Das Schreiben und das Musizieren sind für mich Manifestationen ein und derselben unsichtbaren, schöpferischen Quelle.  

Zwei Kinder einer Mutter, um es mal pathetisch auszudrücken. 

Und wenn sich diese beiden Musengeschwister zusammenraufen, statt ihre Energie darauf zu verschwenden, einander anzukeifen und sich gegenseitig die Aufmerksamkeit zu stehlen, können sie sich auf wundersame Weise unterstützen und fördern.

So haben sich einige jener Buchszenen, die es laut Aussage meiner Leserschaft ohne Umwege direkt unter die Haut schafften, in meinem Geist ausgeformt, während mein Herz gerade von Musik erfüllt war. Etwa, als ich im Keller vor mich hintanzte … : )

Daher wird es auch kaum jemanden Wunder nehmen, dass ich davon träume, eine Tages auch eigene Songs zu schreiben und damit zwei große Lieben miteinander zu vereinen.

Bis dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg. Während ich unermüdlich meine beiden Gitarren bearbeite und zunehmend mehr Mut und Gespür dafür entwickele, wie ich bereits existente Stücke meinem Spiel und meiner Tonlage anpassen kann, taste ich mich auch langsam an die Musiktheorie heran. Für mich ad dato ein Buch mit sieben Siegeln. Doch spätestens jetzt bin ich mehr als froh darüber, den Schritt vom Spielen nach Akkorden und Tabulatur zum Spielen nach Noten gewagt zu haben.

Obendrein sind Noten viel ästhetischer und damit der Schönheit dieses Instruments und seines Klangs würdiger. Ich weiß, das klingt nicht vernünftig. Aber in musischen Angelegenheiten spielt die Ratio bei mir nie die erste Geige. ; )

Dass ich nicht nur auf der Konzertgitarre, sondern auch auf der Westerngitarre und bei der Liedbegeleitung Fortschritte mache und peu à peu freier werde, stelle ich gerade anhand von Stücken fest, die ich schon geraume Zeit übe.

„Streets of London“ war für mich lange schon allein der recht komplexen Begleitung wegen eine ziemliche Herausforderung. Doch ich mag das Stück sehr, ebenso wie das Folkpicking. Daher habe ich das Lied nie aufgegeben. Obwohl ich mir nicht einmal ansatzweise vorstellen konnte, wie ich die Begleitung flüssig spielen und dazu auch noch überzeugend singen sollte. Zumal das Stück mit dem Kapodaster im zweiten Bund sogar für mich viel zu tief war. 

Nach einigem Herumprobieren habe ich aber herausgefunden, dass ich den Song mit dem Kapo im fünften Bund wirklich bequem singen kann und die Begleitung auch mit dieser Abwandlung sehr gut funktioniert und sich stimmig anhört. Tja, in Babyschritten wackele ich vorwärts.

Auf Instagram wird das Video nach exakt einer Minute eiskalt gekappt. Hier ist nun auch der Refrain komplett mit drauf. Das Interludium habe ich vorgezogen. Es würde normalerweise erst nach dem Refrain folgen, aber ich war so … frei. : )

Auch mein Text zum Thema „Seelenklänge“ (- ebenfalls im Rahmen einer Aktion auf Instagram entstanden -) ist an dieser Stelle gut aufgehoben, schätze ich: 

Musik hören,

Musik machen,

mit Körper und Herz spüren, wie sie durch mich hindurch fließt und mich im tiefsten Inneren erreicht,

mich von den schönen Klängen tragen lassen,

mich in ihnen auflösen,

singen und tanzen,

die Vibration der Gitarre auf meinem Schoss und an meiner Brust fühlen,

die Saiten,

den Genuss,

wenn ich ihnen schöne Töne entlocken kann …

All das ist

Medizin,

Therapie,

Trost,

Geborgenheit,

Vertrauen,

Halt,

Abtauchen,

Fallen- und Loslassen,

Inspiration,

Intimität,

Sinnlichkeit,

echtes Glück,

Liebe,

Suche und Sucht,

Ausdruck meiner Persönlichkeit und auch eine der schönsten Formen der

Kommunikation.

Ich lasse mich von Musik berühren und

will auch selbst mit Musik berühren.

Ich liebe es, wenn Musik Geschichten erzählt.

Und wenn sie gepaart ist mit Gesang, hallen oft nicht nur die Klänge, sondern auch die Texte für immer in mir nach.

Musik hat mich stets begleitet – durch sämtliche Höhen und Tiefen meines Lebens.

Viele prägende Erlebnisse und Menschen sind untrennbar mit bestimmten Musikstücken verwoben.

Ihr seht: Musik bedeutet mir unglaublich viel. Gerade in diesen Zeiten ist sie eine enorme Stütze für mich. Und ich denke, für viele andere auch.

Medizin gegen diffuse Traurigkeit und sinnlose Sinnfragen

Angesichts der schlimmen Geschehnisse dort draußen und des chronischen Durcheinanders in mir ertappe ich mich häufig dabei, wie ich mich wieder heillos in Sinnfragen verstricke. 

Trotz all des Glücks, das ich erfahre, erfasst mich dann eine diffuse Traurigkeit.

Hund und Gitarre sind aktuell die beste Medizin dagegen. 

Und die Menschen, die ich liebe.

Doch Menschen hegen Erwartungen. Erwartungen, die ich mich oft nicht zu erfüllen imstande sehe.

Immer ist da die Angst zu enttäuschen und zu verletzen. Weil ich eben so bin, wie ich bin. Und Menschen so sind, wie sie sind.

Gut möglich, dass gewisse Erwartungshaltungen nur in meinem durch den wenigen Schlaf und die unendlichen, nutzlosen Grübeleien völlig überhitzten Kopf existieren. Ein Wunder, dass die Festplatte noch nicht völlig durchgeschmort ist und ihren Dienst quittiert hat.

Aber im Grunde spielt es keine Rolle, was Einbildung ist und was Realität. Fakt ist, dass bereichernde soziale Momente nicht selten von meiner an Masochismus grenzenden Unsicherheit überschattet werden.

Darin, mir selbst im Wege zu stehen, bin ich Profi.

Und dann bin ich nicht bei mir und meinem Wohlbefinden, sondern bei dem des jeweils anderen. Die Konsequenz ist regelmäßig hausgemachte Überforderung.

Dies klingt nach selbstlosem Verhalten. Ist es aber nicht.

Viel wahrscheinlicher ist es sogar ziemlich egoistisch.

Wer sich selbst nicht so wichtig nimmt, der muss auch nicht unsicher sein. Dem kann egal sein, was die anderen (von einem) denken und erwarten und trägt auch nicht schwer an der imaginären Bürde, Mitmenschen den Tag zu versauen oder sie nachhaltig negativ zu beeinflussen. Denn man ist ja gar nicht wichtig genug, als dass man das könnte. Die Welt dreht sich trotzdem weiter.

Gitarre und Hund be- und verurteilen nicht.

Die Gitarre ist frei von Erwartungen und Bedürfnissen und der Hund liebt nahezu bedingungslos. Ganz gleich, ob man aus gesellschaftlicher Sicht der letzte Heuler oder der ultimative Bringer ist.

Ich denke, das sind maßgebliche Gründe, warum diese „Medikamente“ bei mir rasch und nebenwirkungsfrei funktionieren.

Und dass ich zwar gemächliche, aber nichtsdestotrotz Fortschritte im Gitarrenspiel mache, setzt schon auch das ein oder andere Endorphin frei.

Ich fahre diesbezüglich nach wie vor zweigleisig – klassische Gitarre und Liedbegleitung – und ich habe auch nicht vor, das zu ändern.

Folgendes Video habe ich gestern aufgenommen. Obgleich ich die ein oder andere Note auf dem Weg verloren habe, ist die Entwicklung für mich deutlich erkennbar.

Zum Vergleich meine ersten Versuche vor gut einem Jahr:

Mein kleines „Videotagebuch“ motiviert mich und vielleicht ermutigt es auch andere Amateure, die ihre Gitarre zwar lieben, aber bisweilen dennoch an ihr verzweifeln.

Dies ist einer der Hauptgründe, warum ich viele meiner Aufnahmen auf Instagram online stelle, auch wenn ich mir des Dilettantismus sehr bewusst bin.

Natur und viel Bewegung sind weitere potente Entschleuniger für das Gedankenkarussell. Ein alter Hut, ich weiß. Dennoch bin ich immer wieder erstaunt darüber, wie so etwas Simples so viel helfen kann.

Damit mich Bewegung aber auch besser schlafen lässt, müsste ich richtig, richtig viel laufen. Neulich waren es knapp 14km. Das bringt was. Unter 10km ist der Effekt zu vernachlässigen.

Ich kann es kaum erwarten, dass Chinook längere Strecken am Stück zurücklegen darf. Vielleicht fange ich ja doch noch mit dem Joggen an …

Zuckertechnisch läuft es die meiste Zeit über sehr gut. Zu behaupten, ich hätte die Zuckersucht im Griff, wage ich jedoch nicht. Insomnia zeigt sich davon leider so oder so gänzlich unbeeindruckt. Obwohl ich ja lange Zeit darauf hoffte, dass die Zuckerreduktion eine wesentliche Stellschraube sei.

Nichtsdestotrotz tut es mir gut, dass ich derzeit nicht mehr gezwungen bin, ein Pfund Schokolade pro Tag zu verdrücken. Das fühlt sich schon befreiend an und die gesundheitlichen Benefits stehen eh außer Frage.

Zum Abschluss noch eine kleine Bildergeschichte und ein Zitat aus meinem aktuellen Romanprojekt:

Ja, mein Psychothriller hat noch Puls. Ruhepuls zumindest.

Dieses Zitat habe ich nicht nur des Inhalts wegen, sondern auch aufgrund der heiklen Adjektivkonstruktion im Dativ nach dem Gedankenstrich gewählt. Mein Gefühl sagte mir, ich solle das erste Adjektiv schwach und das zweite stark beugen, aber sicher war ich mir dessen keinewegs.

Anscheinend ist das auch eine reichlich diffizile Angelegenheit.

Sehr interessant und hilfreich finde ich diesbezüglich folgenden Zwiebelfisch-Beitrag:


https://bastiansick.de/kolumnen/fragen-an-den-zwiebelfisch/nach-gutem-alten-brauch-oder-nach-gutem-altem-brauch/

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