Angesichts der schlimmen Geschehnisse dort draußen und des chronischen Durcheinanders in mir ertappe ich mich häufig dabei, wie ich mich wieder heillos in Sinnfragen verstricke.
Trotz all des Glücks, das ich erfahre, erfasst mich dann eine diffuse Traurigkeit.
Hund und Gitarre sind aktuell die beste Medizin dagegen.
Und die Menschen, die ich liebe.
Doch Menschen hegen Erwartungen. Erwartungen, die ich mich oft nicht zu erfüllen imstande sehe.
Immer ist da die Angst zu enttäuschen und zu verletzen. Weil ich eben so bin, wie ich bin. Und Menschen so sind, wie sie sind.
Gut möglich, dass gewisse Erwartungshaltungen nur in meinem durch den wenigen Schlaf und die unendlichen, nutzlosen Grübeleien völlig überhitzten Kopf existieren. Ein Wunder, dass die Festplatte noch nicht völlig durchgeschmort ist und ihren Dienst quittiert hat.
Aber im Grunde spielt es keine Rolle, was Einbildung ist und was Realität. Fakt ist, dass bereichernde soziale Momente nicht selten von meiner an Masochismus grenzenden Unsicherheit überschattet werden.
Darin, mir selbst im Wege zu stehen, bin ich Profi.
Und dann bin ich nicht bei mir und meinem Wohlbefinden, sondern bei dem des jeweils anderen. Die Konsequenz ist regelmäßig hausgemachte Überforderung.
Dies klingt nach selbstlosem Verhalten. Ist es aber nicht.
Viel wahrscheinlicher ist es sogar ziemlich egoistisch.
Wer sich selbst nicht so wichtig nimmt, der muss auch nicht unsicher sein. Dem kann egal sein, was die anderen (von einem) denken und erwarten und trägt auch nicht schwer an der imaginären Bürde, Mitmenschen den Tag zu versauen oder sie nachhaltig negativ zu beeinflussen. Denn man ist ja gar nicht wichtig genug, als dass man das könnte. Die Welt dreht sich trotzdem weiter.
Gitarre und Hund be- und verurteilen nicht.
Die Gitarre ist frei von Erwartungen und Bedürfnissen und der Hund liebt nahezu bedingungslos. Ganz gleich, ob man aus gesellschaftlicher Sicht der letzte Heuler oder der ultimative Bringer ist.
Ich denke, das sind maßgebliche Gründe, warum diese „Medikamente“ bei mir rasch und nebenwirkungsfrei funktionieren.
Und dass ich zwar gemächliche, aber nichtsdestotrotz Fortschritte im Gitarrenspiel mache, setzt schon auch das ein oder andere Endorphin frei.
Ich fahre diesbezüglich nach wie vor zweigleisig – klassische Gitarre und Liedbegleitung – und ich habe auch nicht vor, das zu ändern.
Folgendes Video habe ich gestern aufgenommen. Obgleich ich die ein oder andere Note auf dem Weg verloren habe, ist die Entwicklung für mich deutlich erkennbar.
Zum Vergleich meine ersten Versuche vor gut einem Jahr:
Mein kleines „Videotagebuch“ motiviert mich und vielleicht ermutigt es auch andere Amateure, die ihre Gitarre zwar lieben, aber bisweilen dennoch an ihr verzweifeln.
Dies ist einer der Hauptgründe, warum ich viele meiner Aufnahmen auf Instagram online stelle, auch wenn ich mir des Dilettantismus sehr bewusst bin.
Natur und viel Bewegung sind weitere potente Entschleuniger für das Gedankenkarussell. Ein alter Hut, ich weiß. Dennoch bin ich immer wieder erstaunt darüber, wie so etwas Simples so viel helfen kann.
Damit mich Bewegung aber auch besser schlafen lässt, müsste ich richtig, richtig viel laufen. Neulich waren es knapp 14km. Das bringt was. Unter 10km ist der Effekt zu vernachlässigen.
Ich kann es kaum erwarten, dass Chinook längere Strecken am Stück zurücklegen darf. Vielleicht fange ich ja doch noch mit dem Joggen an …
Zuckertechnisch läuft es die meiste Zeit über sehr gut. Zu behaupten, ich hätte die Zuckersucht im Griff, wage ich jedoch nicht. Insomnia zeigt sich davon leider so oder so gänzlich unbeeindruckt. Obwohl ich ja lange Zeit darauf hoffte, dass die Zuckerreduktion eine wesentliche Stellschraube sei.
Nichtsdestotrotz tut es mir gut, dass ich derzeit nicht mehr gezwungen bin, ein Pfund Schokolade pro Tag zu verdrücken. Das fühlt sich schon befreiend an und die gesundheitlichen Benefits stehen eh außer Frage.
Zum Abschluss noch eine kleine Bildergeschichte und ein Zitat aus meinem aktuellen Romanprojekt:
Ja, mein Psychothriller hat noch Puls. Ruhepuls zumindest.
Dieses Zitat habe ich nicht nur des Inhalts wegen, sondern auch aufgrund der heiklen Adjektivkonstruktion im Dativ nach dem Gedankenstrich gewählt. Mein Gefühl sagte mir, ich solle das erste Adjektiv schwach und das zweite stark beugen, aber sicher war ich mir dessen keinewegs.
Anscheinend ist das auch eine reichlich diffizile Angelegenheit.
Sehr interessant und hilfreich finde ich diesbezüglich folgenden Zwiebelfisch-Beitrag:
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