Meine Große hat offenbar nicht nur den Hang zur Wallemähne von mir geerbt. Ebenso wie ich ist sie Geschichten und Bildern verfallen. Farben und Büchern. Sie inhaliert sie förmlich. Und ich werde sie nach Leibeskräften dabei unterstützen, diese Leidenschaften und ihre Kreativität ungehemmt ausleben zu dürfen. Schon jetzt bete ich insgeheim dafür, dass sie später nicht annähernd so zerrissen sein wird wie ich und dafür, dass ihr Weg geradliniger verläuft als der meine. Wobei es vielleicht auch des ein oder anderen Schlenkerers bedarf, um zu erkennen, was man wirklich will. Was mich persönlich angeht, fragte ich mich allerdings, ob ich nicht einfach auf der Hauptstrasse hätte bleiben sollen, statt mich über Jahrzehnte hinweg auf irgendwelchen Nebenpfaden herumzutreiben.
Es war gleichgültig, ob man mich mit acht oder mit achtzehn nach meinem Berufswunsch gefragt hat. Die Antwort war immer die gleiche: „Schriftstellerin“.
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