Von jung und angejahrt in Wort und Bild

Schlagwort: kindermund (Seite 1 von 2)

Herbst 2020: Kindermund und Angstblüte

Leben …

Tod …

Glück …

Leid …

Angst …

Hoffnung …

Vernunft…

Übermut …

Fassungslosigkeit …

Verständnis …

Alltag …

Ausnahmezustand …

Die ganze Palette. Und was steht über alledem? Was eint sogar die widersprüchlichsten Aspekte?

Die Liebe.

Wenn ich auch sonst nicht viel kann: Lieben kann ich.

Und wie!

Manchmal denke ich, das ist meine Bestimmung: Zu lieben.

Komme, was wolle. Sei es, wie es ist.

Doch nicht immer ist Liebe die Rettung.

Ein geliebter Mensch ist in der Nacht vor M.s und meinem Geburtstag in den Tod gegangen. Freiwillig. Selbstbestimmt.

Das Damoklesschwert hing schon lange über ihm. Aber in den letzten Wochen schien sich etwas zum Positiven zu verändern. Gerade war zaghaft ein wenig Hoffnung in uns unwissenden Naivlingen gekeimt.

Auch wenn folgendes – gleichermaßen bekannte wie verstörende – Kuriosum durchaus in unseren Hinterköpfen herumspukte: Ein Mensch, der den Freitod gewählt hat, wirkt kurz vor dem Ende oftmals gelöst, glücklich und mit sich im Reinen.

Und dieses letzte Aufblühen ist ja nicht nur jenen zu eigen, die Gevatter Tod herbeisehnen, sondern auch jenen, die Angst vorm Sterben haben.

Mehr noch: Es betrifft alle Lebewesen. Mensch, Tier und sogar Pflanze.

Meine Mutter erwähnte diese „Angstblüte“ in unserem letzten Telefonat.

Das gleichnamige Buch von Martin Walser habe ich noch nicht gelesen. Den Titel finde ich grandios und an sich bin ich ja ein großer Freund von Walsers Schreibkunst. Doch das Hauptmotiv in seinen Werken ist doch immer wieder das gleiche. Aktuell bin ich da etwas übersättigt. Diese stete Beschäftigung mit ein und demselben Thema scheint vielen großen Literaten gemein zu sein. Da ich selbst nicht in dieser Liga spiele, steht es mir jedoch nicht zu, dieses Faktum zu bewerten.

Wir haben uns in unserem Gespräch auch eher auf das klassische botanische Phänomen konzentriert: Kurz bevor ein Baum stirbt, mobilisiert er noch einmal all seine verbliebenen Lebenssäfte. Er bildet unzählige neue Triebe und blüht schöner als je zuvor.

Meine Eltern und auch wir hier haben gerade jeweils einen Apfelbaum in der Angstblüte erlebt. Hier ist es unsere Goldrenette von Blenheim. Der Stamm fault bereits von innen, aber dennoch hat uns dieser Baum jetzt reich mit Früchten beschenkt, die aromatischer schmecken denn je.

Nun aber von endenen zu erst beginnenden Leben:

Es ist mal wieder an der Zeit für etwas Kindermund, oder was denkt ihr?

Vor einigen Tagen haben wir uns ein Gruselschloss-Fensterbild vorgeknöpft. Die Malvorlage ist goldig (Schleichwerbung: ALDI) und bisweilen kann Ausmalen ja auch sehr entspannend sein. Da meine Kinder aber lieber frei zeichnen, ist so ein größeres Ausmalprojekt meist zum Scheitern verurteilt. Naja, vielleicht schaffen wir es ja noch bis Weihnachten mit der Halloweendeko. ; )

Während des Ausmalens fällt dem Ämmale auf, dass ein spezieller Kürbis aus dem „Vorschaubild“ auf dem „echten“ Schloss fehlt.

Sie: „Das ist bestimmt als Vorspiel gedacht.“

Wir: „Du meinst wahrscheinlich „Beispiel“. Ein Vorspiel ist etwas anderes. „

Eiliensche: „Ja, wenn ich auf der Bühne etwas vorspiele – das ist dann ein Vorspiel!“

Alles klar …

Ich glaube, ich muss jetzt allmählich doch mal das Thema Aufklärung in Angriff nehmen. Das peile ich schon länger an, aber ich möchte das unbedingt mit Muse und kindgerecht machen.

Meine eigene Aufklärung war fürchterlich. Die hatte meine Oma spontan übernommen und in fünf Minuten abgehandelt. Während einer Nachrichtensendung. Da wurde gerade von einer Vergewaltigung berichtet und das hat meine Großmutter zum Anlass genommen, mir Sex als etwas sehr Böses zu verkaufen. Ich war damals zehn und ich habe ihr bis heute nicht verziehen. Sie selbst war in dieser Hinsicht übrigens keineswegs ein Kind von Traurigkeit. Und ich hatte glücklicherweise noch andere Informationsquellen. Aber gewundert hätte es mich nicht, wenn ich da einen bleibenden Schaden davongetragen hätte.

Zurück zum Zeichnen: Diese Bilder von unserem baldigem Familienzuwachs hat das Ämmale gemalt und ich finde sie echt stark:

Und weiter geht`s mit Selbstgemachtem …

Die Gipsgeister haben wir nach dieser Anleitung hier angefertigt:

Und wo wir gerade bei den Tipps sind: Diesen Nusskuchen habe ich heute gebacken und er schmeckt wirklich göttlich.

Vor allem die frisch gemahlenen und im Anschluss angerösteten Haselnüsse geben dem Ganzen einen besonders vollmundige Note. Das Ursprungsrezept stammt von Küchengöttin Sally.:

https://sallys-blog.de/nusskuchen-saftig-schokoladig-sonntags-klassiker

Ich habe es allerdings ein wenig abgewandelt und außerdem das Weizen- durch Dinkelmehl und den Zucker durch ein Stevia-Erythritgemisch ersetzt. Trotzdem ist der Kuchen aufgrund der Schokolade und des Haselnusskrokant-Toppings nicht zuckerfrei. Aber ich weigere mich, das weiße Gift separat zu kaufen. Mir kommen hier keine Zuckertüten mehr ins Haus.

Zartherbe Liebe: Alle drei vereint … und ein wenig Kindermund

„Kann ich noch etwas aus meiner Süßigkeitentüte naschen?“, fragt das Ämmale. Wir sind gerade von einem Kindergeburtstag nach Hause gekommen.

„Du wirst noch irgendwann an Überzuckerung sterben“, stöhne ich.

„Aber nicht heute!“, lächelt meine Kleine und schnappt sich ein Kaubonbon.

Ein paar Wildblumen aus dem Garten, einige schon etwas verwelkte Blüten aus der Vase und eine Pusteblume aus einem Haltbarkeitsexperiment vor ein paar Monaten.

Hat funktioniert, wie man sieht. Also, die Konservierung. Anpusten darf man die Pusteblume allerdings nicht. Sonst löst sie sich trotzdem auf.

Wer es nachmachen möchte, hier der Link (- war damals übrigens ein Homeschooling-Projekt für mein Eiliensche -):

Pusteblume haltbar machen zum Verschenken

Gerade wird hier auch schon wieder gewerkelt.

Mein Mann hat vom nahelegenen Paradies für Künstlerbedarf nicht nur Tonnen von Papier, sondern auch nackte Porzellanschweinchen und Keramikfarben mitgebracht.

Who is who?

„Ich will aber, dass die Ayleen mit mir spielt! Jetzt!“, brüllt meine Zweitgeborene, während sie wie ein Irrwisch im Kreis herumrennt und zwischendurch wütend mit dem Fuß aufstampft.

„Das kannst du nicht erzwingen“. Ich fange meine Emma ein und versuche, sie mit einer Knuddelattacke von ihrem Trip herunterzuholen. Manchmal hilft das. „Wenn sie gerade nicht mag, mag sie nicht. Du hast auch nicht immer Lust auf alles, was wir dir vorschlagen. Soll ich dir ein Buch vorlesen?“

„NEIN!!!“ Sie ist inzwischen hochrot im Gesicht. „Ich will mit Ayleen spielen!“

„Spiel doch einfach mal Einzelkind“, mischt sich mein Mann ein.

„Ja, wie der Papa. Der ist ja auch ein Einzelkind“, fängt Ayleen den Ball auf. „Und die Mama war bis sechs auch eine Art Einzelkind. Sie haben es doch auch geschafft.“

Emma ist ganz und gar nicht überzeugt und mein Schmunzler, der mir angesichts Ayleens Ausdrucksweise entwischt ist, macht sie erst recht rasend. Binnen einer Millisekunde mutiert sie zum Kampfzwerg und tritt wild um sich. Wenn sie so in ihrem Film ist, hilft gar nichts mehr. Außer sie in Ruhe (toben) zu lassen.

„Ich mach mal die Küche“, erkläre ich. Mein Code für: „Ich brauche eine Pause.“ Zwar gehe ich zum Musikhören und Tanzen am liebsten in den Keller, aber in der Not räumt der Teufel auch die Spülmaschine aus. Ich stöpsele meine Kopfhörer ein, werfe die Musik an und schließe die Küchentür von innen. Mit Nachdruck.

Keine fünf Minuten später wird sie jedoch schon wieder geöffnet. Von meinen Töchtern.

„Die Emma liegt auf der Couch und will was Süßes“, informiert mich meine Erstgeborene.

„Hä?“, erwidere ich irritiert. „Die Emma steht doch neben dir?“

„Nein, das ist der Papa. Und der Papa ist die Emma. Und ich bin die Mama.“

„Aha“, mache ich, hole die schokoummantelten Erdnüsse aus der Schublade und begebe mich damit ins Wohnzimmer. M. liegt tatsächlich auf dem Sofa.

„Bitteschön, Emma!“ Ich werfe ihm die Tüte zu, doch er macht keinen begeisterten Eindruck.

„Ich dachte, du wolltest etwas Süßes?“, frage ich. Immer noch latent genervt, weil meine persönliche Wellness-Time schon beendet war, kaum dass sie angefangen hatte.

„Ja, aber keine Schokolade“, lächelt mein Mann und erhebt sich.

Dann nimmt er Ayleen bei den Schultern und schiebt sie Richtung Kellertreppe.

„Du, Mama gehst jetzt in den Keller. Tanzen“, sagt er zu ihr.

„Und du Papa …“ Er zieht Emma neben ihre Schwester. „Du schleichst hinterher und schaust durchs Schlüsselloch.“

„Und wir Kinder …“ Er nimmt meine Hand und grinst mich an. „Wir gehen nach oben. Spielen.“

Süß …

„Wenn du mich nochmal süß nennst, mutiere ich zum sauren Drops“, droht mein Mann.

„Macht nix. Mag ich auch“, erwidere ich und ärgere ihn unverdrossen weiter: „Süß, süßer, am süßesten“.

Gerade als er zum körperlichen Gegenangriff ansetzt – dabei bin ich gar nicht kitzelig, vernehmen wir eine Art Donnergrollen von draußen.

Doch es ist nur das Eiliensche, das den wuchtigen Terrassentisch unter Aufbietung all ihrer Kraft um fünf Meter nach links verrückt.

„Was zur Hölle machst du da?“, fragen wir entgeistert.

„Da sitzt eine Spinne oben am Sonnenschirm und die sieht so gruselig aus“, antwortet sie keuchend.

Vorhin habe ich zusammen mit meiner jüngeren Tochter Osterzöpfe gebacken.

Also, laut Rezept hätte das eigentlich ein einzelner Zopf werden sollen. 😀 Ihr seht, man kommt auch mit Trockenhefe ziemlich weit.

Den kleinen Osterhasen hat mein Ämmale kreiert. Ist der nicht putzig?

Leider alles ohne Rosinen, weil meine Kinder die nicht mögen. :-/ Auch sonst sind die Zöpfe sehr spärlich bis gar nicht dekoriert. Na, sie schmecken trotzdem.

Wer auch Lust auf solche Monsterzöpfe hat – das Rezept gibt’s hier:

Heute Nachmittag habe ich meine Handybilder auf meiner externen Festplatte archiviert. Dabei bin ich über folgendes Uralt-Webcam-Bild gestolpert, das ich tatsächlich auch mal bei MyTB drin hatte, glaube ich. Dürfte von 2002 oder 2003 sein. Da war ich Mitte Zwanzig. Nachdem ich hier pose, als würde ich mich für ein einschlägiges Magazin ablichten lassen, werde ich das Foto nicht lange online lassen. Aber lustig finde ich es schon.

*Bild entfernt*

Heute ist übrigens meine „5-Tage-Gratisaktion“ für das Ebook ZHL 1 auf Amazon angelaufen.

Alter Falter: Wenn mein Buch jeden Tag so oft gekauft würde, wie es aktuell heruntergeladen wird, wäre ich binnen kürzester Zeit reich.

Ich habe diese Kostenlos-Aktion ja vor allem wegen der Leserunde auf Lovelybooks ins Leben gerufen, weil ich ja nur 5 Printexemplare zu verlosen hatte. Aber nun bin ich schier überwältigt ob der Downloadrate. Auch wenn ich daran nada verdiene, freut mich dieses Interesse schon, muss ich zugeben.

Sternenparty, Kindermund und Gitarre – das Übliche halt

Noch herrscht hier die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm. Schule und Kindergarten haben in unserem Landkreis morgen prophylaktisch geschlossen. Auch wenn ich die Naturgewalten liebe, hoffe ich, dass es nicht allzu heftig wird.

Gar nicht so wild wie erwartet, dafür aber sehr harmonisch ging es gestern auf der – Achtung Zungenbrecher – Sternengeburtstagsparty meiner jüngeren Tochter zu. Und mal wieder hat sich gezeigt, dass ich die ganzen Mühen im Vorfeld gelohnt haben. Gegen leuchtende Kinderaugen kann selbst der schönste Stern nicht anstinken … äh … anfunkeln.

Eigentlich wollte ich euch noch, ähnlich wie bei der Meerjungfrauenparty, mit ein paar Tipps beglücken, aber dafür bin ich jetzt irgendwie zu groggy.

Auf nachfolgendem Bild ist zumindest ein kleines Sammelsurium unserer Accessoires und Helferlein zu sehen:

Nun gibt es wie andernorts bereits angekündigt noch etwas auf die Augen und Ohren – nämlich das ungeschnittene Video, in dem ich das GoT-Theme in der Gitarrenlaienversion zum Besten gebe. Auf Insta musste ich das Filmchen ja am Anfang um ein paar Sekunden kappen, um nicht über eine Minute Gesamtspielzeit zu kommen.

Ihr hier müsst hoffentlich nicht erst warten, bis der „Vorhang“ aufgeht. Auf Insta ist der Videoscreen zu Beginn nämlich aus unerfindlichen Gründen schwarz. Trotzdem stellen mich auch WordPress und meine Webseite vor Herausforderungen, die ich nicht auf dem Radar hatte. So war mir etwa nicht bewusst, dass ich das Video nicht über meine eigene Mediathek, sondern nurmehr über eine externe Plattform einbinden kann. Im Hinblick auf die Webseitenperformance ist das ja auch durchaus sinnvoll. Bei solch großen Dateien macht ein Server schon gern mal die Grätsche. Also habe ich das gute Stück jetzt auf YouTube als nicht gelistetes Video hochgeladen, um es hier einbetten zu können, ohne dort groß sichtbar zu werden. Habe nämlich kein Interesse daran, noch ein zusätzliches social-media-Fass aufzumachen.

Herrgott, es ist fast 01.00Uhr. Ich sollte endlich in die Falle.

Als kleines Betthupferl hier noch ein Kindermund, der ebenso wie mein Gitarrenspiel oben vom heutigen Tag stammt:

Ich komme gerade aus der Dusche. Mein Ämmale (5) befindet sich ebenfalls im Badezimmer und frisiert ihrer Puppe mit Hingabe die lila Haarpracht.

„Ich will ihr einen Zopf machen“, erklärt sie und schenkt mir diesen ganz besonderen Augenaufschlag, der einen sofortigen Handlungs- bzw. Hilfeimpuls bei mir auslösen soll. Diesmal allerdings nicht.

„Das schaffst du auch allein, oder? Ich bin tropfnass“, antworte ich.

„Ja, aber du holst mir dann schon einen runter, oder?“, fragt sie zurück.

„Was?“, rufe ich völlig perplex und überlege kurz, wie mein Mann es geschafft hat, sich als meine Tochter zu verkleiden.

„Na, einen Haargummi mein ich!“, schnauft sie und rollt mit den Augen.

Von Schafen und Teddybären

„Ja, Tiere mit Fell haben es im Winter gut. Die müssen sich nicht warm anziehen und frieren trotzdem nicht“, erklärt das siebenjährige Eiliensche unserem (seit heute) fünfjährigem Ämmale. „Aber im Sommer ist ihnen dann heiß. Außer den Schafen. Die werden ja gefä(/e)llt.“

“ … äh, geschoren“, korrigiert sie sich eine Sekunde später, muss aber selbst lachen.

Und ich sehe jetzt dauernd gefällte Schafe vor mir, die nassen Säcken gleich auf der Weide reihenweise umkippen.

Apropos Säcke: Ich hasse narzisstische Gockel. Und es ist mir immer wieder ein außerordentliches Vergnügen, solche aufgeblasenen Typen von ihrem hohen Ross herunterzuholen. So geschehen erst wieder heute. Keine Details. Ist ja öffentlich.

Jedenfalls verfügen aufmerksamkeitssüchtige Showmen, die dermaßen auf den Putz hauen, dass mir der ganze Mörtel förmlich um die Ohren fliegt und die mir parallel so viel geraspeltes Süßholz ums Maul schmieren, dass ich spontan kotzen könnte, über einen Sexappeal von höchstens – 100.

Nein, das sind keine tollen Hechte. Das sind erbärmliche Wichte, die ihre Unsicherheit mit weltmännischem Getue überspielen müssen.

Da lobe ich mir diejenigen Männer, die sich eher im Hintergrund halten und in die Kategorie „Raubeine mit derbem, aber intelligenten Humor“ fallen. Ja, mein Mann ist auch so einer. Zwar ist es für Außenstehende oft nicht ersichtlich, aber M. holt mir tatsächlich die Sterne vom Himmel – statt mir das Blaue herunterzulügen.

Und noch etwas: Nur weil ich starke Männer mag, impliziert das nicht, dass ich selbst schwach wäre. Dies nur für diejenigen, die mich nicht wirklich kennen. Haha.

Da es gerade in den Kontext passt: Aussagen wie folgende imponieren mir viel mehr als irgendwelche Angebersprüche:

„Ich musste heute Morgen erstmal Sprechübungen machen, um zu sehen, ob meine Stimme noch funktioniert.“ S. in der ersten Gitarrenstunde nach den Weihnachtsferien, welche er sehr zurückgezogen verbracht hat.

Als er mir am Dienstag bei „Hey there Delilah“ ein paar Kniffe zeigte, meinte er: „Und so machen das die Typen, denen die Mädels tonnenweise Teddybären auf die Bühne werfen … Ich bekomme nie Teddybären.“ Sein Bedauern darüber hält sich aber offensichtlich in Grenzen.

‚Wenn du einer von den Typen wärst, die von hyperventilierenden Teenies mit Kuscheltieren beworfen werden, fände ich dich nicht mal halb so dufte‘, denke ich.

Sagt man das heutzutage überhaupt noch? Dufte? Ich schätze nicht. Ist mir aber auch wurscht. Ich mag das Wort.

Die ältere Dame, die als ehrenamtliche Helferin morgens die Schulkinder über die Ampel geleitet, kennt es wahrscheinlich noch.

„Ich hatte kürzlich auch Geburtstag. Sogar einen runden“, erklärt sie, nachdem sie dem Ämmale gratuliert hat. „Uns beide trennen ziemlich genau 75 Jahre.“

„Ich hätte Sie niemals für 80 gehalten!“, rufe ich ehrlich überrascht.

„Eher für 90, oder?“, lacht sie und ihr kurzes, rotes Haar wippt. Die Ohrringe glänzen mit den Augen um die Wette.

„Schmarren. 70 hätte ich mir eingehen lassen“, antworte ich und meine es ernst.

Sie ist immer total agil und energiegeladen. Tolle Frau. Ich hoffe, ich hab auch noch so einen Drive, wenn ich 80 bin. Sofern ich überhaupt so alt werde.

Weihnachtsgedicht?

Achtung, Achtung: Ich werde euch hier gleich mit meinem aktuellen Kindermund-Kapitel beglücken. Wer dieses Büchlein bereits auf Wattpad verfolgt, muss sich also folgende Anekdote, die sich vor unserem großen Besuch aus Übersee gestern zugetragen hat, nicht noch einmal antun. 

Kleine „Fußnote“ für einen guten Freund, der hier mitliest und den wir gerne als Übersetzer angeheuert hätten: Besagter neuer Lebensgefährte ist Luftfahrt-Ingenieur, nicht Astrophysiker. Ich hab ihn da im Vorfeld dümmlicherweise mit jemand anderem verwechselt. Dennoch fand ich es auch so anspruchsvoll (- und interessant -) genug, den Erläuterungen zu seinem Job, in dem er elektronische Systeme für Flugzeuge entwickelt, auf Englisch zu folgen. Zumal ich mich mit solch technischen Themengebieten schon auf Deutsch schwertue, aber unterm Strich hat das mit der englischen Kommunikation erstaunlich gut funktioniert. Obwohl M. nur ungefähr fünf Sätze zur Unterhaltung beisteuerte und die Kinder das Ganze ausschließlich mit einer heimatlichen Geräuschkulisse untermalten.

Ab hier sind nun Redundanzen für die Wattpadleser sehr wahrscheinlich:

Nachdem ich in den letzten Wochen Plätzchen und Lebkuchen tonnenweise produziert habe und außerdem am Geburtstag des Eiliensche mit einer famosen Schimmeltorte (siehe Männermund) glänzen durfte, habe ich mir geschworen, zumindest für die letzten Tage des Jahres in den Backstreik zu treten.

Wie formulierte es gestern die Leiterin des Kindergartens so treffend: „Wenn die stade Zeit vorbei ist, wird es endlich wieder ruhig.“

Nun verhält es sich aber so, dass morgen meine beste Freundin, die ich inzwischen seit 36 Jahren kenne, mit ihrem neuen Partner zu Besuch kommt. Sie ist vor anderthalb Jahren beruflich in die USA gegangen. Da es mich in Zeiten von Trump eher weniger nach Übersee zieht und uns diese Reise zudem vor finanzielle und zeitliche Herausforderungen stellen würde, sehe ich besagte Freundin derzeit nur ein- zweimal im Jahr. Und zwar immer dann, wenn sie nach Deutschland kommt. Ihren neuen Lebensgefährten kennen wir noch gar nicht. Wird ohnehin interessant, da meine Mädels außer ‚My name is‘, ‚Cat‘, ‚Dog‘, ‚Hello‘ und ‚Bye‘ kein Wort Englisch sprechen, aber ich schweife ab.

Jedenfalls möchte ich den „jungen“ Mann morgen gerne mit ein paar deutschen Backwaren vertraut machen und meine Freundin freut sich auch schon auf heimatliche Spezialitäten.

Damit der Kulturschock für den Herrn aber nicht allzu heftig wird, habe ich eben noch einen riesen Pott Chili aufgesetzt – und parallel dazu zusammen mit dem Ämmale Vanillekipferl im Akkord  gebacken.

Denn leider musste ich mit Entsetzen feststellen, dass sich unser enormer Plätzchenvorrat ominöserweise von geschätzten 500 Stück auf Null reduziert hat. Nur ein paar klägliche Zuckerperlen am Boden der Keksdose zeugen davon, dass ich einst tatsächlich gebacken und nicht nur davon geträumt habe. 

Also hab ich mein Gelübde gebrochen und mich doch nochmal ordentlich ins Zeug gelegt. 

Während das Ämmale gewissenhaft und liebevoll die Vanillekipferl mit Puderzucker betäubte, sauste haarscharf an ihrem Kopf ein gemeingefährliches Projektil vorbei. 

Und wer hat es abgefeuert?

Niemand Geringeres als die Frau Mama natürlich.

Es handelte sich hierbei um eine der Metallklammern, mit welchen meine hochexplosive Chiligewürzmischung im Zaum bzw. der Deckel auf dem Glas gehalten wird.

Das Ämmale nahm mir den unabsichtlichen Angriff auf ihr Leben zum Glück nicht übel und bestieg sogleich mit einer nahezu heroischen Geste den Küchenstuhl.

„Von hier habe ich eine gute Aussicht“, erklärte sie.

Die Klammer blieb leider trotzdem verschollen. Während ich auf dem Boden herumkroch, schmetterte das Ämmale:

„Kirche brennt.

Nikolaus rennt.

Ampel rot.

Nikolaus tot.“

Tja, was will man bei den Eltern anderes erwarten. Und dass ich lauthals lachen musste, stempelt mich wahrscheinlich erst recht als schlechteste Mutter aller Zeiten ab.

Doch wisst ihr was? Es geht noch besser!

Da folgende Anekdote jedoch nicht wirklich jugendfrei ist und außerdem schon fast zu viel Einblick in unser Intimleben gewährt, weiß ich nicht, wie lange ich sie online lassen kann:

Mein Mann und ich haben uns dieses Jahr einen Adventskalender für große Kinder und besinnliche, zweisame Stunden gegönnt.

Vor ein paar Tagen verbarg sich hinter dem Türchen ein Spielzeug, das für IHN bestimmt ist, welches sich aber auch wunderbar ins gemeinsame Liebesspiel mit einbauen lässt. Optisch erinnert es an einen weißen Silikonpilz, respektive an die Kappe eines Champignons. Mit Noppen statt Lamellen auf der Innenseite. Soweit so gut.

Wir deponierten das Teil, welches in einer Art Plastikei aufbewahrt wird, nach einem ersten Test ganz oben auf unserem Videoregal. Zum Glück hatten wir es zuvor einer gründlichen Reinigung unterzogen …

denn … 

als ich am nächsten Tag nichtsahnend ins Wohnzimmer kam, wurde ich vom Ämmale mit einer Handpuppe überrascht, die mir verdächtig bekannt vorkam. Meine Tochter öffnete und schloss ihre Finger, als wollte sie einen sprechenden Breitmaulfrosch imitieren:
„Hallo, Mama!“

Frohe Weihnachten!  ☆

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Das Eiliensche macht Hausaufgaben. Ich sitze mit einem großen Kübel Blasentee daneben. Der extreme Schlafmangel schlägt mir mal wieder nicht nur auf’s Gemüt, sondern auch auf’s Immunsystem und an diesem ollen Zipperlein doktor ich ohnehin schon ewig rum.

Dass mein Mann und ich die Liege, die er gekauft hat, damit er mich Abends massierenderweise in die Tiefenentspannung geleiten kann, die letzten Tage zweckentfremdet und diversen, nicht jugendfreien Härtetests unterzogen haben, war jetzt blasentechnisch wahrscheinlich auch nicht so der Knaller.

Jedenfalls sinkt nun mein Kopf in meine am Tisch aufgestützten Arme und ich döse tatsächlich kurz weg. Direkt neben meinem fleißigen Eiliensche.

„Schläfst du, Mama?“, fragt sie mich leise und streichelt mir sanft über’s Haupt.

„Ja, meine Süße, ich bin wirklich gerade eingepennt“, lalle ich benebelt. „Da kannst du echt stolz auf dich sein, dass du es geschafft hast, mich so zu beruhigen.“

Das Eiliensche lächelt erfreut. Denn sie weiß sehr genau, dass es einem achten Weltwunder gleichkommt, wenn Mama einfach mal so einschläft. Wenn auch nur für zwei Minuten.

Eventuell lag es aber nicht nur an meinem wunderbaren Töchterlein, sondern auch an einer uralten Konditionierung aus (Hoch-)Schulzeiten, dass ich da eben am Tisch eingenickt bin. Ist mir in der Uni auch oft passiert. Sofern ich da mal zugegen war. In der Schule auch hin und wieder. Hausaufgaben habe ich selbst eher selten gemacht, aber das sagen wir dem Eiliensche natürlich nicht. ? Und ja, ich weiß: Ich bin kein gutes Vorbild. Weder in dieser, noch in zahlreichen anderen Hinsichten.

„Was soll das denn darstellen?“, erkundige ich mich und tippe auf die gelben Rechtecke, die in ihrem Arbeitsheft unterhalb der Zahl 4 aufgedruckt sind. „Brotdosen oder Federmäppchen?“

„Ach, Mama.“ Das Eiliensche schüttelt nachsichtig schmunzelnd den Kopf. „Brotdosen haben doch keine Reißverschlüsse.“

Tja, da hat sie schon mal einen Vorgeschmack auf später bekommen. Diese meine trottelige Verpeiltheit wird sicher nicht besser mit den Jahren. Mein armes Kind.

Wenn ich mir jedoch so ansehe, wie achtsam meine Familie und das engste Umfeld mit meiner Dauerschlaflosigkeit umgeht, fühle ich dennoch tiefe Dankbarkeit.

***

Vorletzte Woche – erster Schultag:

„Und, was habt Ihr jetzt noch gemacht, im Klassenzimmer?“, fragen M. und ich neugierig.

„Wir haben uns angeschaut“, erwidert das Eiliensche.

***

Und weil’s gerade so schön ist, hier noch ein kleiner Auszug aus meinem Kindermund-Sammelbüchlein:

Wir bringen die Kinder ins Bett und wie jeden Abend müssen wir die kindsgroße Diddlmaus – ein Relikt aus M.s Jugendzeit – passieren. Schön geht anders als diese Maus mit Latzhose, die von einem versteckten Metallgestänge mehr schlecht als recht gestützt wird, aber ich respektiere den nostalgischen Wert dieses Kuschelmonsters, welches die Kinder natürlich lange Zeit dazu verlockt hat, mit ihm spielen zu wollen. Aber sogar meine Töchter wissen inzwischen, dass Papa fuchsteufelswild wird, wenn jemand seine olle Maus auch nur touchiert.

Leider ist das Ämmale heute schon im Müdigkeitsdelirium und rennt schlaftrunken gegen die Diddlmaus, die dem unbeabsichtigten Ansturm unseres Miniterminators selbstredend nicht standhält.

„Mama!“, ruft das Eiliensche aufgelöst. „Die Emma hat Papas Dildo umgeschmissen!“

***

Zum Titel: Gerade bin ich ja dabei, meinem endlich fertiggestellten Roman noch den letzten Feinschliff zu verpassen, bevor es alsbald ans Klinkenputzen geht. Parallel dazu habe ich testweise auf einem Texterportal ein paar Artikel verfasst. Doch nachdem ich an all meine Texte – von Blogeinträgen einmal abgesehen ? – einen ziemlich hohen Anspruch habe und nicht einfach nur Keywords, garniert mit ein paar Standardfloskeln, hinrotzen will, komme ich da auf einen Stundenlohn von ungefähr 3 EUR. Es freut mich zwar, dass ich die Erwartungen meiner bisherigen Auftraggeber deutlich übertreffen konnte und die Bearbeitung der Orders hat mir auch Spaß gemacht, aber wenn ich auf dieser Basis meinen künftigen Lebensunterhalt bestreiten möchte, schlittere ich geradewegs in den nächsten BurnOut.

Tagesnotizen #39: Eins auf die Zwölf

Mein Mann hat Chili geschnitten und sich danach versehentlich ins Auge gerieben. Nun sitzt er da und presst fluchend eine Hand auf die linke Gesichtshälfte.

„Kann ich dir helfen? Brauchst du was?“, frage ich ihn mitfühlend.

„Ja, ein neues Auge“, erwidert er unwirsch.

In dem Moment kommt das Eiliensche ins Zimmer spaziert und wirft erst ihrem Papa und dann mir einen bestürzten Blick zu.

„Hast du ihn geschlagen?“, fragt sie mich entsetzt.

Zuvor hat er übrigens vollmundig angekündigt, dass das Essen diesmal besonders scharf werde, weil besagte Chilischote auf der Schärfeskala eine 9 von 10 ist. Tja, davon hat er sich dann ja früher überzeugen können, als ihm lieb war.

An anderer Stelle wurde ich bereits dafür „gerügt“, dass ich ihm nicht einfach etwas zum Kühlen auf`s Gesicht gedrückt, sondern stattddessen dämliche Fragen gestellt habe und diesen Ratschlag werde ich natürlich nächstes Mal gerne beherzigen. Tja, ich hab auch keine Ahnung, warum er ausgerechnet mich gehässigen Psychokrüppel unbedingt heiraten wollte. 😀

Heute sind die 10 Wochen des Abspeckprogramms theoretisch beendet und nun sollte ich wohl irgendwas dazu sagen. Ein abschließendes Resümée abgeben. Aber praktisch habe ich das Ganze leider nicht einmal ansatzweise nach Plan durchgezogen. Und intelligenterweise habe ich mich gerade die letzten paar Tage quasi durchgehend kulinarischen Orgien hingegeben. Nachdem ich den auch im März obligatorischen Infekt hinter mich gebracht und endlich meinen Geruchssinn wieder zurückerlangt hatte.

Dennoch sind nochmal einige Zentimeter auf der Strecke geblieben. Das müsst ihr mir jetzt einfach glauben. Denn M. hat heute den Rest von der Höllen-Chili in einem belegten Pide verwurstet und mir charmant, wie er nun einmal ist, die extrascharfe Hälfte überlassen. Ich habe einiges an Alkohol gebraucht, um das Ganze hinunterzuspülen und bin jetzt zu besoffen, um mich zu vermessen. Und wiegen tu ich mich ja gerade eh nicht. Ist auch echt besser. Für mich und auch mein Umfeld.

Sorry, ich bin wirklich blau. Hätte ich mal den Titel vom letzten Mal für heute aufgespart …

Tagesnotizen #37: Alterserscheinungen

Niemand führt dir deine nachlassende Hirnleistung so plakativ vor Augen wie deine Kinder:

Heute morgen um 05.45Uhr krabbelt ein bettwarmes Ämmale (3) mit zerknautschtem Babygesicht und zerzaustem Blondhaar – Unverständliches brabbelnd – zu mir in die Koje und kuschelt sich in Embryohaltung in meinen Arm. Auch wenn ich am liebsten allein schlafe, genieße ich diese innigen Momente.

Zehn Minuten später fegt das Eiliensche (5) ins Zimmer, schmeißt die Festbeleuchtung an und hält mir einen grünen Gummiring unter die Nase:
„Mama, wie sieht nochmal der Karton aus, in dem die anderen Loops drin sind? Ich möchte gern ein Armband machen. Jetzt!“

Ich versuche mich zu erinnern:
„Rosa mit Glitzer?“

Das Loop-Fieber hat die Kinder seit einem Jahr nicht mehr gepackt.

„Quatsch“, vernehme ich da plötzlich ein glasklares, helles Stimmchen neben mir. Keine Spur mehr von Babyslang.
„Der Karton ist orange. Mit Sternen drauf.“

Wir schlurfen zusammen ins Erdgeschoss und ziehen die Verpackung aus dem Regal:
Sie ist tatsächlich orange. Mit Sternen drauf …

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