Was? Jetzt macht sie auch noch Keto? Ist sie nun komplett durchgeknallt?

Nein, eure Nachfragen, die mich vor allem auf Instagram erreichen, sind zum Glück völlig anderer Natur – freundlich und aufrichtig interessiert. Und sie mehren sich. Da eine detaillierte Antwort den Umfang eines Instaposts bei Weitem sprengen würde, wecke ich hierfür lieber meinen Blog aus dem Tiefschlaf.

Der ein oder andere von euch hat ja bereits aufmerksam in meinen Stories verfolgt, wie es mir mit der stark kohlenhydratreduzierten Ernährungsweise ergeht.

Wie Ihr wisst, versuche ich bereits seit Jahren meiner Zuckersucht Herr(in) zu werden. Zunächst habe ich immer wieder den Haushaltszucker aus meiner Ernährung verbannt und phasenweise hat das auch gut funktioniert. Bis der Heißhunger auf Süßkram mich dann insbesondere in emotional herausfordernden Situationen wieder übermannt hat und ich erneut ganz am Anfang stand. Täglich grüßte das Murmeltier. Und das seit Jahren. 

Es konnte aber definitiv nicht so weitergehen mit meinem Zuckerproblem. Mein Körper steckt das weiße Gift nämlich zunehmend schlechter weg: Mein Immunsystem war völlig am Arsch, immer öfter wurde ich von depressiven Anwandlungen heimgesucht, meine Insomnie hielt sich ebenfalls wacker und meine chronischen Entzündungen verbesserten sich einfach nicht und auch Verletzungen wie der angebrochene Finger nebst Kapselriss und ein tiefer Bluterguss am rechten Knie nach einem Sturz mit dem Dogscooter – ich habe falsch gebremst und bin über den Lenker geflogen – wollten auch nach Monaten einfach nicht heilen. 

Nahezu komplett auf Kohlenhydrate, also auch auf Nudeln, Reis, Brot und Kartoffeln, zu verzichten, konnte ich mir aber beim besten Willen nicht vorstellen. 

Als totaler Kohlenhydratjunkie war ich außerdem davon überzeugt, ich würde direkt tot umkippen, so ganz ohne Zucker. 

Das Scheinfasten zu Beginn dieses Jahres belehrte mich allerdings eine Besseren.

Ich habe die Ketose wunderbar vertragen – mehr noch: Danach fühlte ich mich wie neugeboren. Wie ich bereits an anderer Stelle erwähnte, hatte ich das Gefühl, mein Körper würde aufatmen. Meine Nase war frei, ich voll positiver Energie und endlich schwoll auch mein verletzter Finger ab und schmerzte weniger. Und mein Körper schrie nicht gleich „Hier“, wenn irgendein Infekt am Horizont auftauchte.

Einzig der Schlaf schrumpfte während der Ketose auf ein absolutes Minimum zusammen. Für mich leider ein klares Knock-Out-Kriterium, hätte dieser Zustand angehalten. 

Insgesamt erlebte ich mich aber um Welten fitter, leistungsfähiger und zufriedener als zuvor und auch der Heißhunger auf Zucker war völlig passé. Zudem wiesen verschiedene Quellen darauf hin, dass sich das Schlafverhalten in der Umstellungssphase häufig zuerst verschlechterte, sich aber im Anschluss meist massiv verbesserte.

Das machte mir Mut. 

Mitte Januar ereignte sich familiär Besorgniserregendes. Normalerweise wäre ich spätestens da wieder der Zuckersucht anheim gefallen. Doch diesmal ist es mir nicht schwer gefallen, „stark“ zu bleiben. Und dank der zuckerarmen Ernährungsweise hatte ich dann auch tatsächlich die Kraft, echte Untersützung zu leisten. 

Zwei Wochen lang ernährte ich mich low carb, was auch angesichts der Umstände einfacher umzusetzen war.

Danach bin ich aber erneut zur ketogenen Ernährung zurückgekehrt.

Und mittlerweile befindet sich auch meine Insomnie endlich auf dem Rückzug. Seit zwei Wochen schlafe ich so gut wie seit 25 Jahren nicht mehr!

Ich werde nie durchschlafen und eine Schlafdauer von 7h plus wird für mich ein seltenes Highlight bleiben, aber ich habe seit Wochen keine Nacht mehr durchgemacht und meist ist mein Schlaf nun erholsam und ausreichend. Und auch von Panikattacken bin ich seit Anfang Januar verschont geblieben. 

Toi, toi, toi!

All diese positiven Effekte will ich nicht mehr missen und daher halte ich nun an dieser Ernährungsweise fest.

Für mich bedeutet sie auch keine Einschränkung mehr, sondern eher eine Erlösung.

Und da ich vor allem auf unverarbeitete Lebensmittel setze – es bleibt mir gar nichts anderes übrig – esse ich qualitativ noch um einiges hochwertiger als zuvor. Wobei ich mich, vom Zucker abgesehen, schon lange gesund und abwechslungsreich ernähre.

Auch auf Brot und Schokolade muss ich nach wie vor nicht verzichten.

Schon von jeher liebe ich herzhaftes „Körndlbrot“ und folgendes, verlinktes Rezept für ein gesundes Saatenbrot ist einfach der Knaller! Für dieses mehlfreie Brot würde ich auch unabhängig von Keto jedes andere Brot links liegen lassen:

https://www.springlane.de/magazin/rezeptideen/keto-brot/

Überhaupt sind Nüsse und Saaten nun ein Hauptbestandteil meiner Ernährung. Und derer gibt es so viele. Beispiele gefällig?

  • Peknüsse
  • Paranüsse
  • Mandeln
  • (gesalzene) Macadamias
  • Walnüsse
  • Kürbiskerne
  • Sonnenblumenkerne
  • Leinsamen
  • Chiasamen
  • Hanfsamen
  • Flohsamenschalen (unheimlich gut zum Andicken und Binden geeignet)

Und auch die entsprechenden Mehle lassen einen Getreide nicht vermissen und sind wunderbar dazu geeignet, leckere und gesunde Backwaren zu kreieren:

  • Mandelmehl (mein Favorit)
  • Kokosmehl
  • Leinmehl

Ansonsten kommt viel grünes Gemüse auf den Tisch.

Die Top 5 der Früchteliste führt die Avocado an. Dass es sich hierbei um eine echte Superfrucht handelt, die gesunde Fette und eine Vielzahl von Vitaminen in sich vereint, dürfte für kaum noch jemanden ein Geheimnis sein. 

Als Guacomole mit Pfeffer, Salz, Zitrone, Zwiebel und etwas Knoblauch ist sie eine wahre Delikatesse. Ich esse sie gerne als Aufstrich zu meinem Körnerbrot und packe noch ein hartgekochtes Ei obendrauf. Köstlich und sättigend!

Auch Papaya und Beeren lassen sich sehr gut in eine ketogene Ernährung integrieren.

Bei Milchprodukten greife ich zur vollfetten Variante. Abgesehen vom Skyr. Der ist trotz geringen Fettgehalts kohlenhydratarm. Ebenso wie einige Frischkäsesorten. Parmesan und Ziegenkäse liebe ich und die sind nahezu kohlenhydratfrei. 

Ebenso wie Fisch und Fleisch natürlich. Wobei ich weder ein großer Fleisch- noch Fischesser bin. Lachs, Hering und Makrele mag ich aber schon recht gerne.

Wer meint, bei Keto kommen nur Sahne, Butter, Fleisch und Eier auf den Tisch, der ist also echt schief gewickelt. 

Kürzlich habe ich auch endlich mal Konjaknudeln probiert. An der Konjakwurzel scheiden sich ja die Geister. Viele können weder der Konsistenz noch dem Geschmack etwas abgewinnen. Wobei die Shiratakinudeln im Grunde nach nichts schmecken, dafür aber zuverlässig den Geschmack der Soße annehmen. 

Für Wokgerichte sind die Konjaknudeln wunderbar geeignet. Und ich finde sie weder glibbrig, noch zäh. Sie erinnern mich an Glasnudeln. Außerdem sind sie sehr ballaststoffreich und sättigen zusammen mit viel Flüssigkeit auch richtig gut. 

Obwohl ich keinen Heißhunger mehr auf Süßigkeiten verspüre, bin ich nach wie vor eine bekennende Schokoladenliebhaberin. Und Kakao an sich ist ja auch sehr gesund. Wenn man sich die Inhaltsstoffe von Rohkakao mal genauer ansieht, könnte man ihn schon fast als Medizin bezeichnen.

In den letzten Monaten habe ich mich durch diverse Schokoladen ab 90% Kakaogehalt probiert. Und ja, es gibt sogar einige 100%-Schokoladen, die mir munden. Vor allem, wenn ich sie mir mit einem Schluck Kaffee auf der Zunge zergehen lasse.

Es ist echt faszinierend, welche Vielfalt an Aromen es in der Welt der „schwarzen“ Schokoladen gibt.

Und meist bin ich bereits nach 20g hochkonzentriertem Kakao schon völlig zufrieden. 

Und das sagt die, die locker ein Pfund handelsüblicher Vollmilchschokolade auf einen Sitz verdrücken kann!

Apropos: Trotz der Liebe zur dunklen Schokolade reizt es mich, auch eine sahnige Milchschokolade in meinem Ernährungsportfolio zu haben.

Bisher konnte mich aber keine einzige low carb Milchschokolade überzeugen. Zudem vertrage ich Maltit überhaupt nicht. Könnt ihr euch noch an mein Gummibärchendesaster erinnern?

Vor ein paar Tagen habe ich nun zum ersten Mal Milchschokolade aus Kakaobutter, Roh-Kakaomasse, Sahnepulver und Stevia-Erythrit hergestellt.

Und da bei mir Optik und Haptik schon auch eine große Rolle spielen, habe ich mir den Aufwand mit dem Temperieren gegönnt. Also erstmal bei 45 Grad schmelzen, dann auf 26 Grad runterkühlen und dann wieder auf 30-33 Grad erhitzen.

Das kostest seine Zeit, aber ich wurde mit einem wunderbaren Glanz und einem schönen Schmelz belohnt. Und  beim Brechen knackt die Schoki auch wie es sich gehört. 

Allerdings habe ich das Stevia-Erythrit nicht fein genug gemahlen bekommen. Das sorgt trotz der insgesamt sehr sahnigen Konsistenz für etwas Sand im Getriebe. Im wortwörtlichen Sinne. Und insgesamt war mir die Schokolade zu süß, was aber auch daran liegt, dass meine Geschmacksknospen inzwischen schon wieder sehr sensibilisiert sind und ich Süße viel stärker wahrnehme als noch vor ein paar Monaten.

Ich habe nun nach etwas Recherche bei Dr Almond (unbezahlte Wertbung) zuckerfreie Pudersüße und den Schokoladenzauber geordert.

Damit habe ich gestern einen neuen Versuch gestartet.

Und was soll ich sagen? Das Ergebnis ist jeweils zum Dahinschmelzen!

Das Marzipan hier habe ich aus geriebenen Mandeln, Stevia und Rum – ich hatte kein Rosenwasser vorrätig – binnen weniger Minuten im Hochleistungsmixer hergestellt. So easy und so köstlich!

Meinen ersten Wurf selbst fabrizierter Milchschokolade habe ich zusammen mit einer ordentlichen zusätzlichen Portion Kakaomasse nochmal eingeschmolzen und Kokos-Schokoladenriegel produziert.

Die Füllung besteht aus Kokosmilch, -raspeln und -öl. Auch alles absolut ketofreundlich.

Die Riegel sind ein zartherber Traum. Sie schmecken wie eine Mischung aus Bounty und Romy Schokolade. Wisst ihr noch? Dazu gab es auch mal einen Post. Und nun stehe ich wieder hier. Mit Kokosschokolade. Aber mit einer zuckerfreien, köstlichen und gesunden Version, von der ein Bruchteil meiner früheren Verzehrmenge reicht, um die Schokoladenlust zu stillen. Und das nachhaltig. Ohne Heißhunger. 

Es fühlt sich an, wie wenn sich ein Kreis schließt. Ein Gefühl, das mich in den vergangenen Monaten in ganz unterschiedlichen Lebensbereichen überkommen hat.

Und in jedem dieser Bereiche muss ich meinen eigenen Weg gehen. Unabhängig davon, was andere denken. 

Hier noch ein sehr interessantes Video im Kontext mit der ketogenen Ernährung.