Ja, ich bin noch dabei …. Allerdings gibt es inzwischen neben Obst, Gemüse und Smoothies auch mein selbstgemachtes Dinkelbrot, Nüsse sowie gestern und heute etwas Hähnchen.
Nach den kargen, aber nicht wirklich hungerreichen Tagen taste ich mich nun allmählich wieder zu einer vollwertigen Ernährung zurück, wobei mir bewusst ist, dass „vollwertige Ernährung“ – ebenso wie Fasten – für jeden etwas anderes bedeutet.
Am wichtigsten ist mir, dass ich auch heute, an Tag 7, noch keinen Zucker konsumiert habe.
Und die letzten zwei Nächte waren zwar jetzt auch nicht der absolute Knaller, aber immerhin habe ich jeweils mehr als drei Stunden geschlafen. Sprich – seit „Fasten“beginn habe ich keine einzige Nacht mehr durchgemacht!! Das für sich genommen ist schon ein Riesenerfolg.
Heute verschone ich euch aber mit entsprechenden Screenshots meiner Schlafauswertung.
Stattdessen gibt es mal wieder etwas auf die Ohren. An dieser Begleitung („Do kanns zaubere“ von BAP) versuche ich mich nun schon eine ganze Weile.
Ist aber immer noch unfreiwillige Slowmo und Work in Progress.
Außerdem hatte ich bei den Fingersätzen in ein paar Takten geschlampt. Da wurde ich gestern freundlich korrigiert ; ) und nun muss ich mich diesbzgl, erst wieder umkonditionieren.
Das habe ich jetzt übrigens mit dem neuen Mikro aufgenommen, aber die Tonspur null bearbeitet. So richtig bemerkt man den Qualitätsunterschied wahrscheinlich nur, wenn man das Ganze über Kopfhörer oder anständige Lautsprecher hört.
Seine eigentliche Stärke zeigt das Mikro in den Vocalaufnahmen. Habe ich aber momentan (noch) keine.
Tja, so schnell gebe ich mich nicht geschlagen. : D
Und mein Kampfgeist wurde erneut mit einer für meine Verhältnisse exorbitant guten Nacht belohnt:
Ich kann mich nicht erinnern, dass ich im letzten Jahr auch nur ein einziges Mal zwei solch gute Nächte kurz hintereinander hatte. Vielleicht ist also doch etwas dran am Fasten. Jedenfalls bin nach dem mentalen Einbruch gestern wieder hochmotiviert.
Ich will nichts beschönigen: Gestern war ich an einem Tiefpunkt. Es ging mir mehr als beschissen. Allerdings waren solch schlechte Nächte und darauffolgende Tage in der letzten Zeit eher die Regel als die Ausnahme. Deshalb greife ich ja überhaupt erst zu solch „radikalen“ Maßnahmen.
Und es wäre wohl utopisch anzunehmen, dass ich nicht zwischen drin immer wieder Rückschritte in Kauf nehmen müsste.
Gestern war ich allerdings aufgrund des Schlafdefizits so energielos und unkonzentriert, dass ich Mittags das in der Fastenbrühe gekochte Gemüse in fester Form und später noch einige Beerensmoothies, die ich mit Proteinpulver anreicherte, zu mir genommen habe.
Nachmittags fand eine Videokonferenz mit der Schule bezüglich der Einschulung meines Ämmales statt und da war ich schon auf ein funktionsfähiges Hirn angewiesen. Nicht schlafen plus nichts essen ist einfach Gift fürs Nervenkostüm.
Mir war aber bewusst, dass das Gemüse und die Beeren meinen Darm wieder aktivieren und damit der Hunger zurückkehren würde.
Demzufolge schob ich nach der Konferenz extrem Kohldampf. Nichts essen ist wirklich wesentlich einfacher als ein bisschen etwas zu essen.
Abends habe ich dann noch eine ordentliche Portion hausgemachten Frischkäse mit Brot vertilgt. Danach war ich satt und zufrieden. Zuckergelüste hatte und habe ich nach wie vor nicht.
Und heute halte ich mich bis jetzt wieder an Wasser, Tee und etwas Kaffee.
Achtung – unbezahlte Schleichwerbung:
In diesem Teeladen haben wir vor Corona des Öfteren vor Ort eingekauft. Nun haben wir online bestellt und die Tees waren schon am nächsten Tag bei uns. Die Mischungen sind sehr liebevoll zusammengestellt und bisher allesamt von köstlichem Aroma. Ich kann sie nur empfehlen!
Normalerweise trinke ich ausschließlich Kräutertees, aber hier munden mir auch die Früchtetees.
Übrigens habe ich seit gestern unglaublich Lust auf grüne Äpfel. ich liebe Grannies ja sowieso, aber momentan verfolgen sie mich regelrecht.
Daher werde ich mir später wohl ein paar gönnen.
Ich hatte ja von Anfang an vor, nach einigen Tagen kompletten Flüssigfastens zu einer modifizierten Fastenform überzugehen.
Um Heilfasten im engeren Sinne handelt es sich hierbei wohl nicht mehr, aber ich betitele meine Fastenzeit weiterhin so, denn für mich ist es genau das: Fasten als Heilung.
Bitte entschuldigt, dass ich es gestern nicht geschafft habe, eure Kommentare zu beantworten. Ich war einfach zu platt.
Tja, die letzte Nacht war ein Satz mit x, nämlich nix.
Im Grunde bin ich schon seit 01.00Uhr komplett wach. Das bisschen Gedöse bis 02.00Uhr kann ich nicht wirklich zählen.
Zudem misst die Uhr bei niedrigem Ruhepuls teils auch Leichtschlaf. Und wenn ich nicht gerade Panik schiebe und nicht durch die Gegend torkle, ist mein Ruhepuls einfach verdammt niedrig, worüber ich aber froh bin, denn zumindest habe ich ein gutes Herz … ; )
Immerhin konnte ich heute Nacht Panikattacken verhindern und mich mit Atemübungen soweit runterregeln. Funktioniert auch nicht immer.
Aber nun geht nix mehr und ich hab einen anstrengenden Tag vor mir.
Ob ich es schaffe, das Fasten mit der schlechten Nacht im Rücken weiterhin zu meistern, weiß ich nicht.
Der Zuckerjieper ist fürs Erste verschwunden – das allein ist es schon wert, aber meine Motivation ist im Keller.
Auch das Fasten kann Insomnia offensichtlich nicht bezwingen.
Das ist bei mir auch so ein Muster. Sobald ich etwas anders mache und aus meinem üblichen Prozedere ausschere, läuft es ein paar Tage besser mit dem Schlafen und dann ist wieder alles beim Alten.
Ich weiß mir allmählich keinen Rat mehr. Bitte gebt ihr mir auch keinen. Wenn ich wieder etwas Kraft gesammelt habe, werde ich mich wohl doch nochmal um professionelle Unterstützung bemühen. Aber viel Hoffnung habe ich nicht. Schließlich liegt da auch schon eine wahre Ärzteodyssee hinter mir.
Feuerhimmel oder Höllenfeuer? Aber was hat dann der Kirchturm da verloren?
Bevor es einen mit Haut und Haar verschlingt, sollte man das Feuer in sich vielleicht eine Weile auf Sparflamme halten und es nicht noch zusätzlich anfachen.
Wobei gerade kreative Kräfte sich oft im Rausch entfesseln.
Hinzu kommt, dass ich schon immer ein Mensch war, der sehr intensiv wahrnimmt. Intensiv schön oder intensiv schrecklich. Je nachdem.
Allerdings ist mein Bedürfnis nach Ruhe, Gelassenheit und SCHLAF nun, da ich schon wieder geraume Zeit am Rande der Erschöpfung entlangtaumele, exorbitant.
Passion und innere Ruhe.
Für mich geht das leider nicht zusammen.
Zumindest nicht gleichzeitig.
Höchstens abwechselnd.
Rhythmisch.
Phasen der Anspannung werden von solchen der Entspannung abgelöst.
So soll das sein.
Sympathikus und Parasympathikus als gleichwertige Gegenspieler.
Lehrbuchmäßig.
Aber in mir ist inzwischen nur noch Aufruhr. Und gar keine Entspannung mehr.
Rastloses Getriebensein.
Sich Treibenlassen nur in einer dekadenten Form.
Ich neige dazu, mich von dunklen Strudeln betören und mitreißen zu lassen.
Wenn ich alltagstauglich und handlungsfähig bleiben will, sollte ich um diese Strudel tunlichst einen großen Bogen machen. Wenn ich jedoch in meine eigenen Abgründe schauen will … dann nicht. Und ich bin durchaus dankbar für diese Offenbarungen und tiefen Empfindungen.
Auch die Sinnfrage treibt mich an und um … aber wenn ich zu lange auf ihr herumkaue, zerfasere ich die potentielle Antwort bis hin zur Unkenntlichkeit und zum totalen Geschmacksverlust.
Ich hatte das als Jugendliche ganz extrem: Dass ich alles und jedes nach seinem tieferen Sinn hinterfragt habe. Mit der Folge, dass alsbald meine Lebensfreude komplett auf der Strecke blieb.
Denn die Krux bei der ganzen Sinnsuche ist die, dass ausgerechnet jene Dinge und Aktivitäten, die rational betrachtet am wenigsten Sinn machen, einem zumindest kurzfristig oft die größte Freude und Erfüllung bescheren.
Womit wir auch beim Schreiben und beim Lesen wären. Die ständige Frage, ob das Lesen und Schreiben von Romanen Sinn macht, hat mich gerade seit Coronabeginn regelrecht blockiert.
Zerstreuung und Unterhaltung erschienen mir nicht mehr als sinnvolle Motive. Ja, ja, ich weiß … gerade in solchen Zeiten giere der Mensch nach Ablenkung … nach Popcornkino … und Geschichten, in denen die Welt noch in Ordnung sei … blablablub.
Ich nicht.
Im Gegenteil.
Friede, Freude, Eierkuchen, stereotype 0815-Illusionen, verklärte und verkitschte Kochrezeptgeschichten, Gut und Böse, schwarz und weiß, sowie moralinsaure, genormte Happy Ends – all das finde ich inzwischen unerträglich.
Als jemand, der selbst schreibt, fällt es mir schwer, unvoreingenommen an Texte und Geschichten heranzugehen.
Immer sehe ich den Autor dahinter, die Konstruktion statt des fertigen Gebäudes. Was nach Schema F errichtet wurde, fällt binnen kürzester Zeit in sich zusammen. In Plotholes plumpse ich sofort und ward dort auch auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Logikschwächen und leere Phrasen kicken mich im Nullkommanichts in eine andere Umlaufbahn.
Ja, ich weiß. Ich bin furchtbar. Und ich behaupte keineswegs, dass meine eigenen Geschichten nicht ebenfalls gespickt sind mit solchen unschönen Stolperfallen.
Aber wisst ihr was?
Mittlerweile gelingt es mir wieder immer öfter, mich von Geschichten gefangennehmen zu lassen. Und das wiederum motiviert mich auch selbst vermehrt zum Schreiben.
Theoretisch.
Praktisch fehlt mir die Muse.
Ihr Kinderlosen, bitte unterschätzt nicht die Anstrengungen, die Homeschooling und parallele Betreuung eines Nochkindergartenkindes mit sich bringen.
Bei aller Liebe – und ihr wisst, die Liebe ist für mich etwas, das immer Sinn macht – auf Dauer ist das schon echt eine Herausforderung.
In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass unser gemeinsames Mutter-Kind-Gemeinschaftsprojekt, Seifenblasen zu Eis werden zu lassen – eine Anregung seitens des Kindergartens – leider zum Scheitern verurteilt war. Dennoch hat es Spaß gemacht, Seifenblasen in den Schnee zu pusten. Und es ist so herrlich sinnbefreit.
Wobei das daraus resultierende herzliche Kinderlachen wiederum unendlich sinnvoll ist.
Auch Stricken mag dem ein oder anderen als stupide und spießig erscheinen. Aber gerade diejenigen, welche das Spießertum aufs Schärfste verurteilen, sind oft selbst die größten Spießer.
Ich jedenfalls liebe das Klappern der Nadeln, die Haptik der Wolle, die schönen Farben, die meditative Monotonie und das Wissen, dass daraus etwas Eigenes entsteht, an dem ich mich hoffentlich lang (er)wärmen kann. Im Gegensatz zum Schreiben, reichen hier aber schon wenige Minuten aus, um voranzukommen.
Trotzdem ist für mich das Stricken weder das alte Schreiben noch das Schreiben das neue Stricken.
Nachtrag: Letzte Nacht habe ich trotz all des Feuers – im Moment wird es noch durch einen grippalen Infekt angeheizt, sehr gut geschlafen. Endlich mal wieder. Die Zeilen oben habe ich im Fieberdelirium verfasst. ; )
Auch an dieser Front ist es nun wieder an der Zeit für ein Update.
Wie geht es mir mit meiner Zuckerentwöhnung?
Nun, ich will ehrlich mit euch sein. Es ist immer noch ein ständiges Auf und Ab.
Wie ich bereits in einem meiner kürzlichen Beiträge habe anklingen lassen, hatte ich letzte Woche drei katastrophale Nächte am Stück und der Schock darüber, dass Insomnia im Gegensatz zu mir – ich hatte da wirkliche eine sehr „brave“ Woche im Rücken – nicht nach den Regeln spielt und immer noch so verdammt viel Macht über micht hat, war heftig. Zudem wird im schlaflosen Zustand in meinem Hirn ein Schalter umgelegt und die Zuckergier übermächtig.
Daher bin ich diesmal nicht nur gestrauchelt, sondern auch ziemlich hart auf den Boden der Tatsachen geknallt. Aber ich bin wieder aufgestanden und die vergangenen Nächte waren auch wieder wesentlich besser – und kein Vergleich zu den schlimmen Monaten vor meiner Zuckeraskese.
Dass ich nun sogar mehrmals pro Woche auf 6 Stunden Schlaf pro Nacht komme, wäre noch Weihnachten völlig undenkbar gewesen.
Auch mein Immunsystem hat sich nicht nur gefühlt massiv verbessert. Seit 2015, das Jahr von Ämmales Geburt und zugleich jenes, in dem ich so schwer krank war, habe ich quasi non stop mit irgendwelchen Infekten gekämpft. Nun bin ich zum ersten Mal die Einzige in der Famille, welche die Erkältungs- und Grippewelle ad dato halbwegs unbeschadet überstanden hat. Toi, toi, toi. Ich hoffe, das bleibt so.
Da ich in diesen 7 Wochen weder weniger noch kalorienärmer gegessen habe, hat sich bisher lediglich ein Kilo verabschiedet. Ist nicht weiter tragisch, da mein Fokus wie gesagt eh nicht auf Gewichtsreduktion liegt oder lag.
Aber ich möchte den heutigen Beginn der Fastenzeit auch zugleich als kleinen Kick-Start in dieser Hinsicht betrachten: Ein anderes Profil auf Instagram hat zu einer 30-Tage-ohne-Süßigkeiten-Challenge aufgerufen.
Ich mache da gerne mit und werde in der Zeit auch versuchen, meine zuckerfreie Nahrungszusammensetzung etwas bewusster anzugehen, sprich, nicht einfach mal so nebenbei 1.000kcals in Form von Haferflockenmatsche zu inhalieren und mich auch wieder auf weniger kaloriendichte Lebensmittel zu konzentrieren.
Ich denke, nun bin ich bereit für diesen Schritt. Zu Beginn meines Zuckerfreiprojekts wäre das zu viel gewesen. Da ging es erstmal nur darum, Abstand zu dem weißen Gift zu gewinnen, auch wenn das bedeutete, dass ich die Unmengen an Schokolade, die ich zuvor verputzt habe, mit ebensolchen Unmengen an Porridge und Co. kompensiert habe. Letzteres steht natürlich noch weiterhin auf meinem Speiseplan, aber hoffentlich ab sofort in „normalen“ Portionsgrößen.
Erdnüsse sind auch so ein Thema. Die knabbere ich fast allabendlich. Und obwohl ich zu Nüssen in der Schale greife, bin ich inzwischen eine Art Nussknackerprofi geworden. : D Deshalb wandern da nunmehr auch immer beeindruckendere Mengen in meinen gierigen Schlund. Kein Wunder also, dass mein Hüftgold so anhänglich ist. Aber nun packen wir es sanft, aber bestimmt bei den Love Handles!
In diesem Zusammenhang ist es vielleicht auch angebracht, noch einmal auf meine Selbstwahrnehmung als „neurotisches, verpeiltes und pummeliges Wrack einzugehen. Eventuell muss ich die doch ein wenig näher erläutern bzw. relativieren. So übel, wie man es angesichts dieser radikalen Äußerung annehmen möchte, ist mein eigenes Bild von mir nämlich gar nicht und ich weiß durchaus nicht nur um meine Schwächen, sondern auch um meine Stärken.
Pummelig ist für mich auch nicht gleichbedeutend mit hässlich. Ich halte mich trotz und evtl. sogar auch wegen meiner Kurven schon für ansehnlich und ich denke, die meiste Zeit strahle ich das auch aus.
Nein, ich bin nicht der verunsicherte, schüchterne und sich im worst case selbst bedauernde Mauerblümchentyp und das wollte ich auch nicht vermitteln. Vielmehr halte ich meine Durchsetzungsfähigkeit für eine meiner größten Stärken. Ich gehe grundsätzlich keiner Konfrontation und keinem Konflikt aus dem Weg, bin aber auch bereit dazu, meine Fehler zu erkennen und daran zu arbeiten. Ja, ich würde sagen, ich bin eine Kämpfernatur.
Außerdem bin ich ehrlich, direkt, leidenschaftlich und temperamentvoll. Letzteres halte ich nicht für eine Schwäche.
Gerechtigkeit ist mir wichtig.
Ich bin das Gegenteil von „abgestumpft“. Ich bin sehr emotional, fühle viel Liebe in mir und kann auch viel Liebe geben. Der Preis dafür sind extreme Sensibilität und hohe Verletzlichkeit.
Ich lasse mich gerne begeistern und inspirieren und begeistere und inspiriere auch selbst gerne.
Wenn der Schlafmangel meine Gehirnzellen gerade nicht im Akkord killt, liegt mein IQ definitiv über Zimmertemperatur. Tatsächlich würde es mich viel mehr treffen, hielte man mich für dumm statt für verfressen.
So, liebe Phoebe, das war jetzt wohl Selbstbeweihräucherung genug. : )
Hier noch die Beiträge von Tag 3 bis 5 meiner Bücherchallenge:
Die zweite Woche meines „Zuckerfrei“-Experiments ist geschafft – Zeit für eine weitere Zwischenbilanz. Nach wie vor bin ich der Überzeugung, dass die Reduktion von raffiniertem Zucker eine wichtige Stellschraube in Sachen Insomnia ist, auch wenn mich die schlechten Nächte, die natürlich binnen dieses kurzen Zeitraums noch nicht ausgemerzt sind, regelmäßig daran zweifeln lassen. Glücklicherweise habe ich heute ein Schlafpolster von knapp fünf Stunden im Rücken, was für meine Verhältnisse doch recht ordentlich ist. Gestern, nach einer fast schlaflosen Nacht, wäre mein Wochenresümee wahrscheinlich weniger euphorisch ausgefallen. Da bin ich ganz ehrlich.
Wenn ich nicht oder kaum schlafe, ist die Zuckergier nach wie vor riesig und ich muss dann wirklich kämpfen, um nicht wie eine Heuschrecke über sämtliche Süßigkeitenvorräte herzufallen, die es vor allem dank M. noch immer en masse in unserem Haushalt gibt.
Wie bereits an anderer Stelle erwähnt, finde ich es wirklich äußerst zuvorkommend von ihm, dass er gerade dann, wenn ich dem Süßkram mal wieder abgeschworen habe, Tonnen davon herankarrt. Trotzdem darf ich meinen Anfall von geistiger Umnachtung, in dem ich am Samstag die Schlacht gegen das Zuckermonster verloren und M. eine halbe Packung Choco Crossies weggefressen habe, nicht ihm in die Schuhe schieben. Schließlich zwingt er mich nicht, sein süßes Schlaraffenland zu plündern.
Ebensowenig wie ich ihn zwinge, dass er sich meinem Selbstversuch anschließt. Ich hab ihn noch nicht mal gefragt, ob er mitmachen möchte. Denn M. ist jemand, der schon aus Prinzip immer das Gegenteil von dem macht, was man ihm vorschlägt. Wie gesagt liebe ich seine rebellische Ader – ist mir tausendmal lieber als so ein weichgespülter Ja-Sager, aber in dem Fall würde er sich damit ins eigene Fleisch schneiden und deshalb verfahre ich hier nach der bekannten Autorenweisheit für Arme: „Show, don`t tell!“ Eventuell mag er ja doch irgendwann mitziehen, wenn er sieht, dass es mir mit weniger Zucker besser geht.
Für`s Erste bin ich schon mal froh, dass seine Boykottierungsversuche sich in Grenzen halten. Letztes Mal, als ich einen Zuckerentzug startete, überreichte er mir nach wenigen Tagen mit einem halb feierlichen, halb perfiden Lächeln eine 300g-Tafel Milka (böse Schleichwerbung) Noisette: „Schau mal, Schatz – ich habe dir deine Lieblingsschokolade mitgebracht.“
Tja, irgendwie hat das schon System, dass er meine diesbezüglichen Vorhaben regelmäßig unterwandert. ; ) Aber ich will mal nicht so sein: Er redet mir nicht drein und vertilgt auch meine zuckerfreien Mahlzeiten ohne zu meckern. Zumindest, solange Fleisch mit am Start ist. Wenn nicht, schwingt er eben selbst den Kochlöffel. Er kocht vorzüglich, womöglich sogar noch besser als ich. Was für meine Wenigkeit Freud und Leid zugleich bedeutet. Denn bei ihm rangiert ganz klar Genuss vor Gesundheit. Und wenn dann die köstlichen Düfte seiner kulinarischen Meisterwerke durch`s Haus strömen, muss ich mich schon arg zusammenreißen, um zu widerstehen. Das weiß er auch. Also sehe ich zu, dass es gar nicht erst soweit kommt. ; )
Latent genervt ist er aber schon davon, dass ich mich dem dolce Vita (,zumindest, was die essbare Seite davon anbelangt,) momentan so penetrant verweigere.
Dies demonstrieren mir so kleine Szenarien wie gestern Abend, als er an meiner Statt unser Eiliensche aufzieht, da ich mich seinen Trietzversuchen nicht mehr zugänglich zeige. Sie übt sich gerade in Silbentrennung. Außerdem hat sie uns in der vergangenen halben Stunde mindestens 100 Ja-oder-Nein-Fragen gestellt.
M.: „Ja-ah-ha!! Siehst du, das hat sogar drei Silben.“
Das Eiliensche erwidert: „Und Papa hat wie Kacka zwei Silben.“
(High Five, Tochter. ;.))
Zurück zu meinem Zuckerfrei-Projekt. Die Choco-Crossies-Vernichtungsaktion war zum Glück mein einziger Aussetzer. Und darauf bin ich sogar ein wenig stolz. Denn normalerweise agiere ich in solchen Fällen nach dem Motto: „Jetzt ist es eh schon wurscht.“
Aber ich will nicht lügen. Es ist schon hart. Für mich. Mein Verlangen nach Zucker kommt und geht. Bei mir ist es nicht so wie bei anderen, die nach ein paar Tagen kalten Entzugs mit dem Thema durch sind. Was sicher auch daran liegt, dass ich Zucker in erster Linie aus emotionalen Beweggründen heraus konsumiere. Insbesondere dann, wenn ich mich beruhigen möchte. Wobei das strenggenommen ein Widerspruch in sich ist, da ich dadurch ja gleichzeitig negativ aktiviert werde.
Teilweise kann ich dieses Bedürfnis mit dem Gitarrespielen auffangen. Unseren Nachbarn bluten wahrscheinlich schon die Ohren, so oft wie sie in den vergangenen Tagen mein Geschrammel haben anhören müssen. Manchmal frage ich mich echt, warum sich das mein „Insta-Umfeld“ freiwillig antut.
Zumindest spiele ich inzwischen nicht mehr so oft Nachts, weil ich da ja jetzt tatsächlich ab und zu schlafe. Immerhin habe ich seit zwei Wochen keine Benzos (Schlaftabletten) angerührt und es gab in diesen 14 Tagen keine einzige Nacht, die ich komplett durchgemacht habe. Wenigstens ein bis zwei Stunden habe ich immer gepennt. Das ist schon wirklich ein enormer Fortschritt. Und an dieser Erkenntnis klammere ich mich fest, wenn mich mein zuckriger Schweinehund zu überwältigen droht.
Wenn Schlafes Bruder der Tod ist, dann ist Insomnia wohl die fiese, kleine Schwester der beiden? Jedenfalls sage ich dem blöden Miststück jetzt endgültig den Kampf an.
In den letzten Monaten hat die Schlaflosigkeit wieder ähnliche Ausmaße angenommen wie seinerzeit direkt vor dem Burnout. Sprich, ich schlafe alle 3 Nächte mal 3 Stunden und dazwischen so gut wie gar nicht. Mein Leidensdruck und meine Verzweiflung sind inzwischen enorm, auch wenn Außenstehende mir das selten ansehen. Es sei denn, ich breche auf offener Straße in Tränen aus. Ist auch schon passiert, aber prinzipiell bin ich geübt im Überspielen und ich neige nicht einmal dann zu Augenringen, wenn ich kurz davor bin, den Löffel abzugeben. Und glaubt mir: Auch damit habe ich mehr Erfahrung, als mir lieb ist.
Letzte Nacht habe ich selbst mit Schlaftablette kein Auge zubekommen. Und auch die Zeit zwischen den Jahren habe ich – von kurzen Unterbrechungen einmal abgesehen – quasi durchgemacht.
Dass die Problematik nun wieder derart eskaliert ist, schreibe ich insbesondere den aktuellen privaten Herausforderungen, meinem massiven Zuckerkonsum und dem Trainingsmangel zu. Leider fahre ich gerade wieder auf der emotionalen Essschiene und das mit mindestens 400 Sachen.
Nicht nur einmal habe ich festgestellt, dass Zucker dem Schlaf nicht gerade förderlich ist (- all die anderen Malaisen, die er im Schlepptau hat, mal außen vor). Und auch dass Bewegung im Sinne von ordentlich Auspowern es leichter macht, in einen Entspannungszustand zu finden und, so Gott will, ins Reich der Träume hinübrzudriften, ist für mich zur unumstößlichen Wahrheit geworden.
Eigentlich bin ich mittlerweile ein Gegner von guten Vorsätzen, da ich die meist eh nicht einhalte, aber so geht es echt nicht mehr weiter. Hier brennt gerade die Luft und bevor meine letzten paar verbliebenen Gehirnzellen auch noch im von Insomnia entfachten Inferno dahinschmelzen, sollte ich lieber Wasser holen, statt nur daneben – also neben mir – zu stehen und dumm zu glotzen.
Also:
Sport ⬆️
Zucker ⬇️
Figurtechnisch wird mir dieses Vorhaben sicher auch nicht schaden.
Ich wiege mich ja inzwischen äußerst selten und Kalorien zähle ich auch nicht mehr, obwohl mich diverse Posts auf Instagram in den letzten Tagen schon ziemlich getriggert haben, da bin ich ehrlich, aber nachdem ich nun in Sachen intuitivem Essen, abgesehen von den Zuckerschocks der letzten Wochen, doch schon recht weit gediehen bin, möchte ich auf diesem Weg bleiben und nicht wieder in alte Hamsterräder und Verhaltensmuster zurückfallen.
Wie ich nun aktuell auf der Waage feststellen konnte, habe ich meine größere Abnahme, die nun auch schon wieder drei Jahre zurückliegt, bis auf ca. 3kg halten können. Und damals habe ich mit Kalorienzählen abgespeckt. Ist an sich also schon eine gute Sache. Es sei denn, man ist essgestört. So wie meine Wenig- bzw. Fülligkeit. Da mir damals die Dokumentation meiner Fortschritte sehr geholfen hat, am Ball zu bleiben, möchte ich das wieder ähnlich handhaben. Wobei diesmal der Fokus nicht auf der Gewichtsabnahme, sondern auf einer Verbesserung des Schlafverhaltens liegt.
Hier habt ihr auf jeden Fall schon mal ein Vorherbild. Dieses Foto ist vor wenigen Stunden entstanden. Und falls sich jemand wundert: Ich hab`s nicht so mit schicken, pinken Frauenhanteln. Ich trainiere mit den verstellbaren Hanteln meines Mannes. Die zwei Oschis hier wiegen zusammen 20,8 kg. Regelmäßiges Hanteltraining hilft mir zuverlässig gegen Rückenschmerzen. Mehr als spezielle Gymnastikübungen. An Cardio müssen meine 15.000 Schritte, die ich eh schon täglich reiße sowie mein Freestyle-Rumgetanze reichen.
Das Eiliensche macht Hausaufgaben. Ich sitze mit einem großen Kübel Blasentee daneben. Der extreme Schlafmangel schlägt mir mal wieder nicht nur auf’s Gemüt, sondern auch auf’s Immunsystem und an diesem ollen Zipperlein doktor ich ohnehin schon ewig rum.
Dass mein Mann und ich die Liege, die er gekauft hat, damit er mich Abends massierenderweise in die Tiefenentspannung geleiten kann, die letzten Tage zweckentfremdet und diversen, nicht jugendfreien Härtetests unterzogen haben, war jetzt blasentechnisch wahrscheinlich auch nicht so der Knaller.
Jedenfalls sinkt nun mein Kopf in meine am Tisch aufgestützten Arme und ich döse tatsächlich kurz weg. Direkt neben meinem fleißigen Eiliensche.
„Schläfst du, Mama?“, fragt sie mich leise und streichelt mir sanft über’s Haupt.
„Ja, meine Süße, ich bin wirklich gerade eingepennt“, lalle ich benebelt. „Da kannst du echt stolz auf dich sein, dass du es geschafft hast, mich so zu beruhigen.“
Das Eiliensche lächelt erfreut. Denn sie weiß sehr genau, dass es einem achten Weltwunder gleichkommt, wenn Mama einfach mal so einschläft. Wenn auch nur für zwei Minuten.
Eventuell lag es aber nicht nur an meinem wunderbaren Töchterlein, sondern auch an einer uralten Konditionierung aus (Hoch-)Schulzeiten, dass ich da eben am Tisch eingenickt bin. Ist mir in der Uni auch oft passiert. Sofern ich da mal zugegen war. In der Schule auch hin und wieder. Hausaufgaben habe ich selbst eher selten gemacht, aber das sagen wir dem Eiliensche natürlich nicht. ? Und ja, ich weiß: Ich bin kein gutes Vorbild. Weder in dieser, noch in zahlreichen anderen Hinsichten.
„Was soll das denn darstellen?“, erkundige ich mich und tippe auf die gelben Rechtecke, die in ihrem Arbeitsheft unterhalb der Zahl 4 aufgedruckt sind. „Brotdosen oder Federmäppchen?“
„Ach, Mama.“ Das Eiliensche schüttelt nachsichtig schmunzelnd den Kopf. „Brotdosen haben doch keine Reißverschlüsse.“
Tja, da hat sie schon mal einen Vorgeschmack auf später bekommen. Diese meine trottelige Verpeiltheit wird sicher nicht besser mit den Jahren. Mein armes Kind.
Wenn ich mir jedoch so ansehe, wie achtsam meine Familie und das engste Umfeld mit meiner Dauerschlaflosigkeit umgeht, fühle ich dennoch tiefe Dankbarkeit.
***
Vorletzte Woche – erster Schultag:
„Und, was habt Ihr jetzt noch gemacht, im Klassenzimmer?“, fragen M. und ich neugierig.
„Wir haben uns angeschaut“, erwidert das Eiliensche.
***
Und weil’s gerade so schön ist, hier noch ein kleiner Auszug aus meinem Kindermund-Sammelbüchlein:
Wir bringen die Kinder ins Bett und wie jeden Abend müssen wir die kindsgroße Diddlmaus – ein Relikt aus M.s Jugendzeit – passieren. Schön geht anders als diese Maus mit Latzhose, die von einem versteckten Metallgestänge mehr schlecht als recht gestützt wird, aber ich respektiere den nostalgischen Wert dieses Kuschelmonsters, welches die Kinder natürlich lange Zeit dazu verlockt hat, mit ihm spielen zu wollen. Aber sogar meine Töchter wissen inzwischen, dass Papa fuchsteufelswild wird, wenn jemand seine olle Maus auch nur touchiert.
Leider ist das Ämmale heute schon im Müdigkeitsdelirium und rennt schlaftrunken gegen die Diddlmaus, die dem unbeabsichtigten Ansturm unseres Miniterminators selbstredend nicht standhält.
„Mama!“, ruft das Eiliensche aufgelöst. „Die Emma hat Papas Dildo umgeschmissen!“
***
Zum Titel: Gerade bin ich ja dabei, meinem endlich fertiggestellten Roman noch den letzten Feinschliff zu verpassen, bevor es alsbald ans Klinkenputzen geht. Parallel dazu habe ich testweise auf einem Texterportal ein paar Artikel verfasst. Doch nachdem ich an all meine Texte – von Blogeinträgen einmal abgesehen ? – einen ziemlich hohen Anspruch habe und nicht einfach nur Keywords, garniert mit ein paar Standardfloskeln, hinrotzen will, komme ich da auf einen Stundenlohn von ungefähr 3 EUR. Es freut mich zwar, dass ich die Erwartungen meiner bisherigen Auftraggeber deutlich übertreffen konnte und die Bearbeitung der Orders hat mir auch Spaß gemacht, aber wenn ich auf dieser Basis meinen künftigen Lebensunterhalt bestreiten möchte, schlittere ich geradewegs in den nächsten BurnOut.
Genau genommen seit gestern Früh um 06.00Uhr. Dabei hatte ich einen wirklich schönen Tag gestern. Es war einer der beiden Tage, an denen M. Urlaub hatte und die Vormittagsstunden haben wir – wie vorgesehen 🙂 – für uns genutzt.
Immerhin habe ich die Nacht von Donnerstag auf Freitag außerordentlich gut geschlafen für meine Verhältnisse. Meine Fitbit-Uhr hat sagenhafte 1h 50min Tiefschlaf angezeigt. So viel habe ich noch nie zusammengebracht in dem Jahr, seit ich die Uhr besitze.
Die Fotos in diesem Beitrag sind auch am gestrigen Tag entstanden. Da sieht man mal, wie ich aussehe, wenn ich geschlafen habe. Gleich mal zehn Jahre jünger. 😉 Wobei mir das im Grunde auch egal ist und ich wahrscheinlich noch mit 80 unschuldige Menschen mit sinnlich-beschwingten Fotos von mir quälen werde. Vorausgesetzt, ich lebe dann noch. Da ich gerade einmal nicht von irgendeinem Infekt gebeutelt werde, bin ich da ausnahmsweise zuversichtlich.
Die vergangene schlaflose Nacht habe ich aber mit Erfüllenderem als Panikattacken verbracht: Statt planlos durch’s Haus zu tigern oder mich stundenlang im Bett herumzuwälzen, habe ich bis 04.00Uhr Früh an meiner Geschichte weitergeschrieben und konnte meine Leser auf diese Weise mit einem zweiten Update innerhalb einer Woche beglücken. Und damit auch mich selbst. Ich sehe es als großes Geschenk an, dass mein Roman es tatsächlich schafft, Menschen zu berühren. Die ersten meiner Stammleser haben sich schon kurze Zeit nach meinem nächtlichen Upload eingefunden und ihr Interesse und ihre Begeisterung stärken mich ungemein.
Den Tag heute habe ich trotz Sonnenschein und der Tatsache, dass hier aufgrund spontanen Kinderbesuchs vier Zwerge um uns herumgehüpft sind, im halben Delirium verbracht. Ein Zustand, der mir ja inzwischen wohlvertraut ist und der mich zur Zeit leider wieder viel zu oft heimsucht.
An solchen Tagen schwanke ich zwischen den Extremen
Aggression und Sanftmütigkeit,
Heiterkeit und Melancholie,
übersteigerter Produktivität und totaler Erschöpfung
ständig hin und her.
Vor allem für meine Mitmenschen nicht gerade einfach zu handeln. Je nach aktueller Stimmungslage.
Andererseits habe ich mittlerweile akzeptiert, dass Insomnia einfach ein Teil von mir ist und sie vielleicht auch ihr Gutes hat. Manchmal fühle ich mich im schlaflosen Zustand auch seltsam losgelöst und fast so, als hätte ich bewusstseinserweiternde Drogen eingeworfen. Bisweilen eröffnet mir die Schlaflosigkeit einen völlig neuen Blickwinkel auf manche Dinge.
Achtung: Das wird ein konfuser und unschöner, da am Handy getippter, Jammerlappenpost. Habe vorhin zwei Ibus und eine weitere BoxaGrippal eingeworfen und jetzt bin ich zumindest soweit klar in der Birne, dass ich hier eine kleine Notiz absetzen kann.
Was meine ständigen Infekte angeht, neige ich leider zur Beschönigung und zum Selbstbeschiss. Grundsätzlich bin ich nämlich ein sehr positiv denkender Mensch, der nach vorne schaut und noch so viele Pläne, Träume und Ziele hat, dass vorzeitiges Abnippeln gar nicht in Frage kommt. Und sobald ich mich nach einer Erkältung wieder gefangen habe, grüble ich auch erstmal nicht mehr weiter darüber nach.
Daher habe ich mir auch ziemlich erfolgreich eingeredet, dass mein Immunsystem sich schon wesentlich verbessert hat seit jenem denkwürdigen Jahr 2015, in dem ich wirklich drauf und dran war, kläglich ins Gras zu beissen.
Seitdem sitzt mir dennoch latent diese kalte Angst im Nacken, dass die ständigen Entzündungen, die in meinem Körper wüten, irgendwann entarten und eine sehr viel schlimmere Erkrankung hervorbringen als nur eine banale Erkältung. Der Verdacht stand bereits mehrfach im Raum und auch wenn er damals nicht bestätigt wurde, begleitet er mich nach wie vor wie ein dunkler Schatten.
Vor der Schwangerschaft mit dem Ämmale war ich so gut wie nie krank. Einmal im Jahr ein grippaler Infekt, wenn es hoch kam. Trotz meiner Insomnie.
Doch nun erkenne ich meinen Körper nicht wieder und das beunruhigt mich mehr, als ich zugeben möchte.
Zumindest die rezidivierenden Fieberschübe schienen passé. Bis heute. Auf 39 Grad ist das Thermometer im Irrsinnstempo hochgeklettert und sogar Fernsehschauen war zu anstrengend. Jetzt bin ich zwar für die kommenden Stunden gedoped, aber ich weiß, dass die Temperatur wieder steigen wird. Vor 2015 habe ich zuletzt als Kind so hoch gefiebert.
Das bin nicht mehr ich, wie gesagt.
Ich weiß, dass das alles melodramatisch klingt, aber das ist nun das dritte Jahr, in dem mich jeden Monat ein Infekt ereilt. Zuletzt am Geburtstag des Eiliensche im Dezember. Da war es aber nicht so heftig wie jetzt und ich habe trotz meines desolaten Gesamtzustands noch eine Gespensterparty mit 11 Kindern und – zum Glück – mit Hilfe von Mann und Schwiegervater geschmissen.
Übermorgen wird das Ämmale 3 Jahre alt und auch hier war eine Feier geplant. Leider musste ich aber diesmal absagen. Das schlechte Gewissen meiner Tochter gegenüber frisst mich fast auf. Aber ich schaffe es mom gerade so zum Klo. Geburtstagsvorbereitungen, Gäste bewirten und Kinder bespaßen? No way. Ich hoffe, wir können die Party rasch nachholen.
Zum Glück ist es M. möglich, morgen einen Tag Urlaub zu nehmen. Wir haben keine Unterstützung durch Großeltern etc. hier. Und wir hatten auch schon die Situation, dass ich mit 40 Grad Fieber allein war mit Baby und Zweijähriger. Da bin ich die Treppen auf allen Vieren runtergekrochen.
M. umsorgt mich gerade mit Hühnersuppe und Ingwertee und hält die Kleinen bei Laune, während ich hier vor mich hinsieche. Ich bin ihm überaus dankbar für seine Pflege, aber ich HASSE es, so hilflos zu sein und dabei zuzusehen, wie mir kostbare Lebenszeit einfach so durch die Finger rinnt.
Und im Fieberwahn schlängeln sich bisweilen zischelnd seltsame Gedanken in den Kopf:
Kämen sie ohne mich zurecht?
Werde ich meine Kinder aufwachsen sehen?
Hoffentlich schaffe ich es noch, meine Bücher fertig zu schreiben.
An meinen Mann und meine Kinder: Ihr seid alles für mich! Gott, ich liebe euch so!
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