Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie viel Freude Chinook in unser Leben bringt und wie glücklich ich darüber bin, dass wir uns allen Unkenrufen zum Trotz für einen Husky entschieden haben – mein persönlicher Traumhund schon von frühester Jugend an. Damals wurde mir das Glück zuteil, von einem wunderbaren Nordischen nachhaltig geprägt zu werden.
Ja, Huskys sind anspruchsvoll, bewegungsfreudig, eigenwillig, stur und temperamentvoll. Treudoof ist nicht ihr Ding. Sie hinterfragen alles. Es steckt noch sehr viel Wolf in ihnen, was ich aber auch unheimlich an ihnen liebe. Darüber hinaus sind sie sehr klug, kinderlieb und verschmust.
Dennoch war die Entscheidung – überhaupt für einen Hund – ein Prozess, der sich über Jahre hinweg zog.
Ich hatte jahrzehntelang Katzen und schätzte deren Eigenständigkeit. Mir war bewusst, dass ein Hund nochmal eine ganz andere Nummer ist.
Allerdings gehöre ich keinem „Lager“ an. Die Unterteilung in Katzen- und Hundemenschen finde ich unsinnig. Beides sind wundervolle Tiere, die auch einige Parallelen aufweisen, wie ich immer wieder feststelle.
Übrigens weiß ich nicht mehr, wie oft ich in den letzten Wochen gehört habe, dass Huskys sich nur in antarktischer Kälte wohlfühlen und das zeigt mal wieder, dass gerade jene Leute, die am wenigsten Ahnung haben, immerzu ihr Nichtwissen absondern müssen. In Sibirien, wo diese Rasse ihren Ursprung hat, wird es im Sommer über vierzig Grad warm. Es ist ein Land der Extreme. Im Winter bitterkalt, im Sommer brütend heiß.
Und ja, dass Huskys sehr sportliche Hunde sind, das weiß ich auch seit 35 Jahren. Warum umfassen unsere Spaziergänge mit Hund dann noch keine 2 Stunden am Stück? Nun, für Welpen – und das gilt nicht nur für Huskys – wären solch ausgedehnte Läufe gelenkschädigend. Wir müssen uns diesbzgl. also einbremsen. Wollen würden wir alle schon mehr – Mensch und Tier. Doch da werden wir uns noch ein wenig gedulden müssen. Gleiches gilt für die Zugarbeit.
Derzeit unternehmen wir täglich mehrere kleine Spaziergänge und erweitern Chinooks Radius dabei sukzessive. Hierbei stellen wir immer wieder erstaunt fest, über welch grandiosen Orientierungssinn Hunde verfügen.
Zudem darf er natürlich jederzeit in den Garten hinaus und dieses Angebot nutzt er auch intensiv. Auf dem Grundstück kann er sich völlig frei bewegen und nach Herzenslust (mit uns) herumtollen, auf Erkundungstour gehen und chillen. Auch fürs konzentrierte Training ohne Ablenkung ist der Garten aktuell der ideale Ort, wobei wir uns inzwischen schon aufs nächste Level vorgewagt haben und gerade dort die verschiedenen Kommandos abfragen, wo zusätzlich diverse andere Reize auf unseren kleinen Wolf einprasseln.
Das klappt mal mehr, mal weniger gut. Theoretisch kennt er alle wichtigen Befehle, Sicht- und Hörzeichen, aber ob er sie zuverlässig befolgt, ist eine andere Sache.
Daher musste ich dieses T-Shirt hier, welches ich zufällig in einem YouTube-Video von „Nature Trails“ entdeckt habe, unbedingt haben (bin selbst das Werbeopfer / also nicht gesponsert):
Auch in der Hundeschule gibt er mal den perfekten Musterknaben, dann wieder gebärdet er sich wie ein Berserker …. aber ein liebevoller. Und insgeheim schlägt mein Herz ja auch gerade für seine stürmische und draufgängerische Art. Selbst wenn das in Erziehungsangelegenheiten eher kontraproduktiv ist. Schließlich merkt Chinook sehr genau, wann wir es ernst meinen und wann wir eine Show abziehen.
Also: Wenn es sich für ihn lohnt, hört er. Und wenn er spürt, dass man ehrlich sauer oder besorgt um ihn, die Kinder oder liebgewonnene Gegenstände ist, dann auch.
Sehr angenehm finden wir es, dass Chinook inzwischen stubenrein ist und Nachts nicht mehr raus muss. Beides ist relativ problemlos vonstatten gegangen. Die Kinder trocken und sauber und zum Durchschlafen zu bekommen, war wesentlich anstrengender.
Aber meinereine, die niemals durchschläft, muss gerade reden …
Vor einer Weile erwähnte ich an anderer Stelle, dass sich mein Schlafverhalten gebessert hätte. Tatsächlich habe ich auch immer wieder – für meine Verhältnisse – sehr gute Nächte zu verzeichnen, in denen ich insgesamt um die sechs Stunden schlafe und unter zehnmal pro Nacht aufwache. Aber dazwischen gibt es krasse Abstürze und das Schlimmste dabei ist noch nicht einmal der Schlafmangel per se, die Erschöpfung oder das Gefühl, völlig neben sich zu stehen, sondern die düsteren Gedanken, die einen nach einigen schlaflosen Nächten in Folge unweigerlich heimsuchen.
Andererseits erinnert mich Insomnia fortwährend daran, dass es keine Selbstverständlichkeit ist, sich gesund zu fühlen. Daher dümpele ich an fitten Tagen nie einfach nur vor mich hin, sondern genieße es bis zur Neige aus, wenn der dunkle, schwere Vorhang sich öffnet und mir das Leben in all seiner Schönheit präsentiert.
Überhaupt bin ich der Ansicht, dass ich ein wirklich gutes Leben habe. Und selbst wenn es morgen vorbei wäre, könnte ich wohl zufrieden und dankbar sein. Ich denke, das ist schon sehr viel wert, wenn man ein solches (Zwischen)Resümee ziehen kann.
Auch mich selbst auf dem Sterbebett zu visualisieren und meine dereinstigen Antworten auf die Frage, was ich bereue, helfen mir sehr dabei, mich nicht zu verbiegen, sondern meinem Bauch und Herzen zu folgen.
Aus Schutz vor meiner eigenen und der Privatsphäre mir nahestehender Menschen kann ich hier vieles, das mich im Innersten bewegt, nicht niederschreiben. Vielleicht wird sich der ein oder andere Aspekt hie und da in meinen Büchern wiederfinden. Wie das ja auch schon in der Vergangenheit und meinen bisherigen Machwerken der Fall war.
Aber dass die paar Facetten, die ich hier präsentiere, absolut authentisch sind, dessen dürft ihr euch immer gewiss sein.
Doch nochmal kurz zurück zu Chinook und Insomnia: Zu Anfang schien sich meine Befürchtung, Chinook könnte durch meine nächtliche Unruhe – M. und ich schlafen abwechselnd bzw. in Schichten unten bei ihm, solange er noch keine Treppen steigen darf – ebenfalls aktiviert und ruhelos werden, zu bestätigen.
Dieses Spielchen kenne ich auch von meinen Kindern. Sie konnten neben mir nicht schlafen und ich nicht neben ihnen. Als nächtlicher Anker musste M. herhalten und ich bin nur zum Stillen ins Schlafzimmer hinübergewechselt – und anschließend wieder retour.
Dass sich laut Hundefachliteratur menschliche Verhaltensstörungen auch auf die Vierbeiner übertragen können, ist für mich daher nicht weiter überraschend.
Andererseits ist es schon erstaunlich, dass ausgerechnet ich Kinder und einen Hund habe, die allesamt vor Selbstbewusstsein nur so strotzen, was ich natürlich sehr erfreulich finde.
Wenn Chinook, der nun mit knapp vier Monaten von der Welpenspielstunde in die Stunde für die Großen gewechselt ist, wie der Master of the Universe auf den Platz läuft, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass er ähnlich komplexbeladen ist wie ich.
Gut, in Sachen Wehrfähigkeit spielen wir in einer Liga.
Ich wehre mich ja erfolgreich und ausdauernd gegen so manches – gegen den Schlaf zum Beispiel.
Aktuell bin ich immer so gegen halb drei Uhr morgens längere Zeit wach und wenn ich Pech habe, ist die Nacht dann auch endgültig gelaufen. Dafür penne ich, obgleich eigentlich ein absolutes Nachtlicht, momentan sehr früh ein.
Chinook zeigt sich mittlerweile von meinen nächtlichen Eskapaden aber zum Glück gänzlich unbeeindruckt. Und meine Kinder sind in dieser Hinsicht ja eh schon länger entkoppelt.
M. sowieso. Der kann immer schlafen.
Vielleicht rührt das gute Selbstbewusstsein von Töchtern und Hundesohn auch eher daher. Folgende Zeilen, mit denen M. sich vor einigen Tagen im Freundebuch des Eiliensche verewigt hat, lassen dies zumindest vermuten. Tja, M. wie er leibt und lebt. Und ich bin sehr froh darüber, dass die Anspannung, die ihn seit dem Tod seiner Eltern begleitet hat, nun endlich zu schwinden scheint.
Und jetzt leite ich zum Abschluss noch total plump von Schmetterlingen im Buch zu Schmetterlingen in Natura über. Dieses Pfauenauge (Handyshot) hat sich gestern zu uns ins Haus verirrt:
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