Auf unserer dreistündigen Tour über Feld und Hain sind das Ämmale, Chinook und ich gestern dem Mann mit den zwei Huskys begegnet.
Er wohnt im gleichen Ort wie wir. Seine Hunde sind inzwischen acht und zehn Jahre alt und er verfügt über einem reichen Erfahrungsschatz und großes Wissen zu den Nordischen. An Beidem lässt er mich glücklicherweise oft und geduldig teilhaben.
Viele Mythen und Klischees ranken sich um den Sibirischen Husky. Gute und fundierte Quellen, insbesondere Bücher, sind hingegen rar. Also greife ich gerne auf mündliche Überlieferungen zurück. ; ) Und persönliche Erfahrungen sind ohnehin von unschätzbarem Wert.
Während wir uns unterhielten, haben die drei Hunde untereinander und mit meiner Zweitgeborenen gespielt.
Zwischendurch hat das Ämmale auf einem Baumstumpf verschnauft und die drei Huskys haben sich in einem dichten Kreis um sie herum niedergelassen.
Welch wunderschönes Bild! Meine Kamera hatte ich leider nicht dabei und das Handy wollte ich auch nicht zücken mitten im Gespräch. Solch ein Gebaren empfinde ich als höchst unhöflich.
R., der „Huskymann“, erzählte mir, dass er seine beiden Huskys immer auf der Arbeit mit dabei hat. Und da er an einer Schule arbeitet, kann er auch viel vom täglichen Umgang der Hunde mit ganzen Horden von Kindern berichten.
Er bestätigte meine eigenen Beobachtungen und Erfahrungen: Huskys verhalten sich Kindern gegenüber außergewöhnlich liebevoll, vorsichtig, gelassen und geduldig. Sie sind weder schreckhaft noch nervös.
Die Nomaden in Sibirien hatten die „Ur-Huskys“ längst nicht nur für das Ziehen von Lasten eingesetzt. Den Hunden wurde unter anderem die Aufgabe zugeteilt, die Menschenkinder zu hüten, zu beschützen und sie zu wärmen.
Kindern gegenüber sind Huskys also in der Tat lammfromm. Als Jäger aber sind sie gnadenlos.
Bei den Nomaden ging es ums nackte Überleben. Der Jagdtrieb der Huskys wurde nicht unterbunden – im Gegenteil: Er wurde gefördert. Die Hunde unterstützten die Menschen zum einen bei der Jagd. Zum anderen waren sie aber auch in der Lage, autark zu agieren und gegebenenfalls alleine zu überleben.
R.s Anekdoten lassen mir teils die Haare zu Berge stehen. Wenn sie die Gelegenheit dazu haben und nicht entsprechend interveniert wird, jagen Huskys nämlich wirklich alles: Von Mäusen, über Eichhörnchen, Hasen, Murmeltieren, Rehen bis hin zu Schafen.
Der Jagdinstinkt dieser Hunde ist enorm. Und er lässt sich bei ihnen auch nicht auf den Spieltrieb umlenken.
Warum einem bunten Ball hinterherjagen? Kann man den essen? Nein? Dann macht das doch keinen Sinn.
Außer die Kinder oder Frauchen und Herrchen kriegen sich nicht nicht mehr ein vor Freude an dem ollen Spielzeug. Dann apportiert zumindest Chinook schon hin und wieder. Uns zuliebe.
Die Mäuse lasse ich ihm. Dann klebt sein Blick auch mehr auf dem Boden in unmittelbarer Nähe statt in die Ferne zu schweifen. Anders als Katzen spielt er nicht mit seiner Beute. Er macht kurzen Prozess mit den Mäusen. Binnen Sekunden ist selbst eine gut genährte Maus verspeist. (Und ja, wir entwurmen ihn regelmäßig.)
Die Lust auf Enten habe ich ihm aber fürs Erste und vielleicht sogar für immer genommen: Durch unseren Ort fließt ein Bach. Und in diesem Bach schwimmen Enten.
Letztes Jahr hat er an der langen Leine mal einen solchen Satz in Richtung eines Entenpaars gemacht, dass er mich fast in den Bach mit hineingezogen hätte.
Reflexartig habe ich ihn so derbe zurück gerissen, dass er einen unfreiwilligen Rückwärtssalto machte. Obendrein war ich stinksauer. Und so wütend erlebt mich Chinook höchst selten, da ich gerade ihm gegenüber meist viel zu viel Nachsicht walten lasse.
Jedenfalls hat das gesessen. Seitdem hat er kein einziges Mal mehr versucht, eine Ente zu haschen. Aber man weiß nie.
Bis zum Frühjahr dieses Jahres hatte ich ihn auch viel im Freilauf. Und das hat er wunderbar gemeistert. So gut wie nie hat er sich weit entfernt und wenn doch, hat er sich problemlos zurückrufen lassen.
Es sei denn, ein Hase lag im Gras oder eine Fährte in der Luft.
Einmal ist er einem Hasen hinterher und ein weiteres Mal in den Wald abgerauscht.
Er kehrte aber beide Male nach kurzer Zeit und zum Glück unverrichteter Dinge zurück und sobald der Schreck nicht mehr ganz so tief saß, habe ich ihn doch wieder in den Freilauf gelassen.
Zurück kommt er immer – dessen bin ich mir gewiss. Das ist nicht das Problem. Zudem verfügt er über einen ausgesprochen guten Orientierungssinn. Irgendwer sagte einmal, ein Husky sei ein GPS auf vier Beinen und das ist eine sehr zutreffende Beschreibung.
Nein, das Problem ist, dass er durchaus eine reelle Chance hat, das Wild zu erwischen. Und selbst wenn es ihm nicht gelingt: Der Jäger dürfte ihn trotzdem schießen.
Mit diesem Wissen im Hinterkopf hatte ich ihn fortan nur noch um die Mittagszeit frei laufen lassen. Schließlich sind Wildtiere dämmerungsaktiv. Nicht wahr.
Doch als er vor ein paar Monaten um ein Uhr Mittags ein Reh aufgestöbert hat und er auf den ersten hundert Metern so nah an ihm dran war, dass ich nur doch denken konnte ‚Jetzt hat er es gleich‘ und ‚leider ist das keine Naturdoku im Fernsehen, auch wenn es so aussieht‘, war der Freilauf danach komplett gestorben.
Der Schock war zu groß und vielleicht habe ich den auch gebraucht. Weder will ich meinen Hund verlieren, noch miterleben, wie er ein Reh reißt.
Unter anderem deshalb nutze ich jetzt – wie im Video zu sehen – auch eine richtige Schleppleine mit 20m Länge, trainiere aber trotzdem weiterhin und unermüdlich den Abruf auch in brenzligen Situationen. Gerade auch hierfür ist eine Schleppleine wunderbar geeignet.
Beim Spiel mit anderen Hunden lasse ich ihn schon von der Leine, doch sobald seine Kreise größer werden, rufe ich ihn ab.
Ja, dies ist der einzige Wermutstropfen bei der ganzen Sache.
Schon irgendwie paradox.
Schließlich schätze ich seine Unabhängigkeit, seinen Stolz, das Wilde und Furchtlose ebenso an ihm wie sein starkes Kuschelbedürfnis und seine fürsorgliche, geduldige und liebevolle Art.
„Du hast doch nur einen Husky, weil er so schön ist!“
Wenn damit sein schönes Wesen gemeint ist, stimme ich zu.
Warum sehen wir den Husky denn als solch ein schönes Tier an? Doch nicht zuletzt deshalb, weil er eine frappante – nicht nur äußerliche – Ähnlichkeit mit dem Urvater aller Hunde aufweist und daher etwas sehr Ursprüngliches und Natürliches verkörpert. Und ist es nicht einzig die Natur, welche wahre Schönheit hervorbringt? Ich hoffe, ich habe jetzt nicht versehentlich Goethe zitiert. Aber ich glaube, er hat sich ein wenig anders ausgedrückt.
Für uns ist er der perfekte Hund. Jagdtrieb hin oder her. Und wer weiß? Gerade in diesen unsteten Zeiten möchte ich nicht meine Hand dafür ins Feuer legen, dass uns das nicht irgendwann mal noch von Nutzen sein könnte.
Wir lassen ihn übrigens nur äußerst selten springen. Mir ist bewusst, dass das für Hüfte und Gelenke keine Wohltat ist. Im Video war das auch nicht direkt Absicht. Doch sobald wir Futter werfen, springt er häufig, um es zu fangen. Auch wenn er einfach nur sitzenbleiben und das Maul aufsperren könnte.
Bis wir unser erstes offizielles Video hochladen, wird es nach wie vor noch ein wenig dauern, auch wenn die Vorbereitungen dafür im Gange sind. Bis dahin belästige ich euch mit dem ein oder anderen Short.
Die Hintergrundsmusik ist diesmal nicht „selbstgemacht“. Sie stammt von der Plattform Epidemic Sound. Das Stück trägt den Titel „Bridges“ und ist von Volcan Peaks.
Vielen Dank an die lieben Menschen, die uns abonniert und mit Likes beglückt haben! Um wen es sich im Einzelnen dabei handelt, bekomme ich allerdings nicht mit. Es sei denn, derjenige informiert uns darüber. Wie ja teils geschehen. In diesem Fall kann ich mich dann auch persönlich bedanken.
Wenn ich sie hätte, könnte ich jetzt lange und breit ausholen, um zu erklären, warum sie mir wie Feinsand unaufhaltsam durch die Finger rinnt …
Die Rede ist von der lieben Zeit natürlich …
Vielleicht muss ich mir sie aber auch nur besser einteilen, wie der Volksmund nüchtern zu sagen pflegt und damit meiner Melodramatik oben direkt den Wind aus den Segeln nimmt.
Nein, es ist nichts Schlimmes passiert. Und darüber, dass mein Leben so prall gefüllt ist, möchte ich mich auch nicht beklagen.
Wenngleich anhand des Videos weiter unten leicht der Eindruck entstehen könnte, ich sei den ganzen Tag nur mit Spazier- bzw. Müßiggang, Kaffeekochen und Musizieren beschäftigt.
Tatsächlich zelebriere ich diese Momente und genieße sie sehr. Sie halten mich im Jetzt und vergegenwärtigen mir, wie kostbar jeder Augenblick und jeder Atemzug – gerade in seiner Vergänglichkeit – ist, und wie dankbar ich dafür sein kann,
dass ich laufen,
sehen,
hören,
fühlen und
nun auch wieder riechen und schmecken kann.
Zwischenzeitlich hat mich Corona doch noch gekriegt und in diesem zweiten Anlauf richtig niedergebügelt. Vor allem hat dieses scheiß Covid für Wochen meinen Geruchssinn gekillt. Und zwar komplett. Nicht einmal die beißendsten unter allen ätherischen Öle konnten zu mir durchdringen.
Von Nelken ganz zu schweigen.
Warum diese für mich von besonderer Bedeutung sind und Anosmie mich gar so verstört, könnte ihr bei Interesse hier nachlesen:
Aufgrund dieser persönlichen Schwachstelle hatte ich große Angst, dass der Geruchssinn diesmal für immer wegbleiben könnte. Daher habe ich relativ zeitnah mit Riechtraining angefangen, sprich, mir verschiedene Aromaöle (u.a. Eukalyptus und Limette) besorgt und jeden Tag mehrmals daran geschnuppert. Lange hat sich das sehr frustrierend gestaltet, da ich absolut nada wahrgenommen habe.
Ich kann auch heute noch nicht sagen, ob dieses Riechtraining etwas gebracht bzw. die Riechzellen zur Regeneration und eifrigen Fortpflanzung angeregt hat.
Das erste Aroma, das mich irgendwann anwehte, war Kaffee. Und dabei sind mir direkt die Freudentränen in die Augen gestiegen. Daher ist der Wohlfühlindex beim Kaffeeaufbrühen (siehe Video) seit Corona nochmal exorbitant angestiegen.
Sogar ein Hundepups vermag mich jetzt in schiere Verzückung zu versetzen.
Yeah, ich kann das riechen!
Leider zwar noch nicht alles, aber es wird von Tag zu Tag und von Woche zu Woche wieder mehr.
In der Anfangszeit, als mein Geruchssinn gerade wackelig wieder von den Toten auferstanden ist, hatte ich über mehrere Tage hinweg einen seltsamen Fakegeruch in der Nase. Allerortens roch es plötzlich penetrant süßlich-modrig. Nach Verwesung. Aber auch das hat sich inzwischen gegeben.
Wusstet ihr, dass der Geruchssinn der erste Sinn ist, der sich verabschiedet, wenn wir aus dem Leben schwinden und der Gehörsinn der letzte? Der Tastsinn hält sich auch lange wacker.
Daher spüren es Sterbende wohl durchaus noch, wenn sie berührt werden. Selbst dann, wenn sie schon lange nicht mehr bei Bewusstsein sind. Meiner Schwiegermutter habe ich kurz vor ihrem Tod noch sacht über den pergamentartigen Handrücken gestreichelt und es tröstet mich, dass sie das wahrscheinlich gefühlt hat.
Vor einigen Tagen habe ich mir die Leseprobe zu „So sterben wir“ von Roland Schulz heruntergeladen. Das Buch scheint sehr gut zu sein. Zwar sachlich, aber zugleich beruhigend. Irgendwie. Nichtsdestotrotz ist mir das momentan zu viel.
Und wirklich vorbereiten kann man sich auf den Tod eh nicht.
Makaber, aber passend in diesem Zusammenhang ist mein Romanschnipsel, den ich heute im Rahmen von #einsatzziehtaus auf Instagram eingestellt habe:
Keine Sorge: FSK 40 selbst ist noch nicht am Abnippeln. Doch ich muss zugeben, dass sich mein aktuelles Buchprojekt phasenweise immer wieder im Wachkoma befindet, während das Familienleben drumherum tobt.
Nun hat aber die Schule angefangen und zumindest das ein oder ander Schreibstündchen ist jetzt wieder drin.
Als positiven Abschluss zu diesem trotz seines Titels eher morbid angehauchten Blogeintrags möchte ich euch o.g. Video präsentieren.
Die Hintergrundmusik ist selbstgemacht: Mein Eiliensche spielt auf der Gitarre.
„Auf der Wiese“ ist hier die perfekte Wahl, würde ich meinen.
Und zum Ende hin wird es feurig mit dem Beginn vom „Argentinischen Tanz“. Das komplette Stück hat der ein oder andere von euch bereits in dem Video von dem wundervollen Konzert gesehen, bei dem das Eiliensche kurz vor den Sommerferien einen spontanen Auftritt hatte.
Beide Stücke stammen von Tatiana Stachak und aus ihrem Buch „Gitarre Erster Klasse“.
Bisher hatte ich die YouTube-Videos, die ich hier auf dem Blog eingebunden habe, ungelistet veröffentlicht. Sprich, sie waren ausschließlich über meine Webseite via Link erreichbar und daher auf YouTube selbst nicht aufzufinden. Das habe ich mit voller Absicht so gehandhabt, da ich nicht noch ein weiteres neues Fass aufmachen wollte.
Doch nun wünscht sich das Eiliensche, dass sie und ich zusammen einen „echten“ YouTube-Kanal aufbauen, den wir vor allem mit Gitarrenmusik – mit und ohne Gesang – befüllen werden. Bis das erste „richtige“ Video online geht, wird es allerdings noch ein wenig dauern. Erstmal müssen wir fleißig üben. : )
Und niemand weiß, wie lange dieser glitzernde, magische und kraftspendende Quell sprudelt. Daher koste ich jeden einzelnen Schluck bis zur Neige aus.
Vor einigen Tagen sind S. und ich mit Hund viele Stunden durch Hain und Flur spaziert.
S., der mit der Kamera ebenso virtuos umzugehen versteht wie mit der Gitarre, hat einige Fotos gemacht, von denen ich euch hier eine kleine Auswahl präsentiere.
Beginnen wir am besten mit dem Reizthema Nummer 1: Corona.
Zwei Tage nach unserem Ämmale war auch das Eiliensche positiv, was kaum jemanden Wunder nehmen wird. Ich hatte sogar regelrecht darauf gehofft, weil wir wie gesagt die Quarantäne lieber in einem Aufwasch hinter uns bringen. Aufgrund der Fallexplosion in unserem Landkreis war es ohnehin nur eine Frage der Zeit, bis sich eines der Kinder ansteckt.
Und wie lange bitte hätte eine freiwillige, vorsorgliche Quarantäne eines gesunden Kindes dauern sollen, wenn es jede Woche neue Positivtestungen in der Klasse gibt? Bis zu den Sommerferien? Unser Eiliensche haben wir eh sofort auch in Quarantäne genommen, als die Schwester positiv war. Bis die entsprechende Anordnung des Gesundheitsamts kommt, ist die Quarantäne ggf. schon wieder vorbei.
Ich weiß, dass Leute ohne Kinder es nur schwer nachvollziehen können, dass Homeschooling und Quarantäne mit Grundschulkindern kräftezehrend ist und sie demonstrativ den Kopf darüber schütteln, dass die Schulen noch offen sind.
Für mich, die ich völlig unabhängig von Corona grundsätzlich sehr zurückgezogen lebe und außer meiner unmittelbaren Familie (- meine Eltern habe ich leider auch schon lange nicht gesehen -) und S. nur alle heiligen Zeiten mal eine weitere Person absichtlich treffe, ist es auch nicht leicht zu verstehen, warum man ins Büro fährt, wenn man die Option auf Homeoffice hat und sich dabei am besten noch in ein überfülltes S-Bahn-Abteil quetscht, oder warum man es unerträglich findet, nicht im Pulk unterwegs zu sein oder in Coronahochzeiten auf rauschende Feste zu verzichten. Gut, ich feiere prinzipiell nicht. Aber ich raffe echt nicht, warum das wichtiger sein soll, als dass ein Kind zur Schule gehen kann.
Man will nicht meinen, an wie vielen hellerleuchteten Häusern man Abends mit Hund auf dem Weg in den Wald oder auf die Felder zwangsläufig vorbeikommt, in denen sich weitaus mehr Personen als die eigentlichen Bewohner aufhalten.
Aber ich kapiere ja auch nicht, warum man mit einem fiebernden Kind auf dem Arm über eine Stunde im kalten Wind und in der Schlange vor dem Testzentrum warten muss.
Netterweise hatte das Personal beim PCR-Test des Eiliensche zwei Tage später ein Einsehen und eine extra Schlange für die Kinder gebildet. Zwischen zwei Erwachsenen haben sie dann jeweils einen Zwerg eingeschleust. Was mit sehr viel Unmut seitens einiger Erwachsener quittiert wurde.
Tja, ein Hoch auf das familienfreundliche Deutschland.
Im Gegensatz zu ihrer kleinen Schwester klagte unsere Große nur zwei Tage über starke Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit.
Kurz darauf war auch M. positiv. Wie ich ist er ja zweifach geimpft und geboostert. Dennoch zeigt er Symptome wie bei einem grippalen Infekt. Inzwischen geht es ihm aber auch schon wieder besser.
Tja, und was ist mit mir?
Ich bin tatsächlich noch negativ. Und damit die Einzige, die seit einer Woche das Haus noch verlassen darf. Wofür ich sehr dankbar bin.
Nicht wegen irgendwelcher Kaffeekränzchen, sondern um die dringendsten Einkäufe zu erledigen und mit dem Hund spazieren zu gehen. Und wie ihr sehen könnt, wähle ich sowieso sehr einsame Routen, weil ich heilfroh bin, wenn ich keinem begegne.
Wenn jetzt einer sagt, dass es unverantwortlich ist, dass ich mich nicht auch komplett in Quarantäne begebe, ungeachtet dessen, dass ich dreifach geimpft bin und mich regelmäßig teste, dann kann er mich getrost an meinem noch virenfreien Arsch lecken.
Wobei ich trotz negativer Testergebnisse sicher ein paar Omikrons mit mir herumtrage. Keine Frage.
Doch ich möchte nicht wissen, wie viele Menschen sich draußen ins Getümmel stürzen, obwohl sie positiv sind, aber es nicht wissen, weil sie symptomfrei sind.
Also, bitte.
Ab und an habe ich Morgens das Gefühl, dass es mich jetzt vielleicht doch noch erwischt. Aber dieses leichte Erkältungsempfinden verflüchtigt sich immer sehr rasch.
Dass ich den Virus bisher anscheinend erfolgreich abwehre, obwohl es nach der Geburt der Kinder viele Jahre gab, in denen ich schon bei jedem kleinen Schnupfen hier geschrien habe, führe ich vor allem auf drei Faktoren zurück:
die täglichen stundenlangen Märsche mit Hund bei Wind und Wetter
die zuckerfreie Kost und
den besseren Schlaf, der u.a. aus den erstgenannten Punkten resultiert.
Zwar gibt es nach wie vor schlaflose Nächte, aber es sind definitiv weniger geworden.
Dass sich die zuckerfreie Ernährung offensichtlich auszahlt, motiviert mich ungemein. Und dass ich inzwischen fast 5kg verloren habe, freut mich natürlich auch.
In der letzten Woche habe ich mein Vorhaben, zuckerfreies Marzipan herzustellen, in die Tat umgesetzt, und das Ergebnis überzeugt mich dermaßen, dass ich diese Leckerei hier zu meiner neuen Lieblingssüßigkeit deklariert habe:
Die nahrhaften und energiespendenden Happen werden im Kühlschrank aufbewahrt.
Rezept:
Zuerst zur Marzipanherstellung:
200g weiche und ensteinte Datteln mit
200g gemahlenen Mandeln,
2 EL Mandelmus,
1 EL Mandelmehl,
ein paar Spritzern Rosenwasser oder Marzipan Flav Drops und
so viel Wasser vermixen,
bis eine glatte, gut formbare Marzipanmasse entsteht.
Dieses Marzipan ist durch die Datteln dunkler als das herkömmliche, aber die Konsistenz ist 1:1 die gleiche und es schmeckt auch total nach Marzipan.
Für die Kreation im Bild habe ich den Boden einer großen, verschließbaren Glasschale mit Nüssen und Rosinen bedeckt und die Marzipanmasse als zweite Schicht gleichmäßig darüber gegeben.
Danach habe ich 200g zuckerfreie Schokolade mit einem Klecks Kokosöl im Wasserbad geschmolzen und das Marzipan damit überzogen. (Wer es nicht ganz so schokoladig mag, kann auch weniger Schokolade verwenden.)
Nach ein paar Stündchen im Kühlschrank könnt ihr kleine Riegel abschneiden. Kalorienarm ist das Ganze nicht, aber schon 50g stillen meinen Süßhunger. Und das will was heißen.
Diesen zuckerfreien Käsekuchen werde ich jetzt sicher auch öfter machen. Ich habe den Frisch- durch Schichtkäse ersetzt und ein paar Blaubeeren und Aprikosen untergemischt.
Das Rezept stammt von @bianca_healthyfood_and_more auf Instagram. Ich kann es hier leider nicht direkt verlinken.
Im Wok und etwas Kokosöl selbst gepopptes Popcorn ist auch eine tolle, zuckerfreie Leckerei für zwischendurch. Und die Kalorien halten sich ebenfalls in Grenzen.
Inzwischen habe ich die Kalorienzählerei übrigens wieder eingestellt. Geplant war das Tracken ohnehin nur als Anfangskrücke. Und ich bin heilfroh darüber, dass ich mittlerweile wieder ein Gefühl für meine benötigten Essmengen entwickelt habe. Das war mir zwischenzeitlich abhanden gekommen, da der Zucker meinen natürlichen Appetit sehr verfälscht.
Hier noch ein paar weitere Impressionen aus der letzten Woche.
Übrigens bin ich gerade heftig erschrocken, als eine mir unbekannte, weibliche Stimme anfing, meinen Blogbeitrag hier laut vorzulesen. Hat ein wenig gedauert, bis gecheckt habe, wo ich diese interessante Funktion versehentlich aktiviert hatte.
Gefühlt jeder zweite Beitrag in den sozialen Medien dreht sich derzeit um Neujahrsvorsätze, um Ziele und Pläne für 2022.
Da ich so gut wie alle Vorsätze, die ich speziell zu diversen Jahreswechseln geschmiedet hatte, unverzüglich wieder gebrochen habe, sind Neujahrsziele für mich eine ambivalente Kiste.
Grundsätzlich bin ich aber schon auch jemand, den Pläne und Deadlines sehr motivieren und mir dabei helfen können, fokussierter und beständiger an meinen Vorhaben zu arbeiten.
Oft stellen sie sich als regelrechter Turbo für meine Produktivität heraus. Wie ja auch der letzte Nanowrimo wieder sehr anschaulich demonstriert hat, obgleich ich die 50K nicht erreicht habe.
Die Schwierigkeit in der Formulierung von erreichbaren Zielen liegt meiner Ansicht nach darin, dass sie auf der einen Seite realistisch sein müssen, nicht zu viel Druck generieren dürfen und auch dann nicht zur Utopie mutieren, wenn die Unwägbarkeiten des Lebens mal wieder so richtig derbe dazwischen grätschen.
Andererseits sollen sie einen auch herausfordern, einem nicht zu viel Raum zum „Herumsandeln“ und stattdessen bereits kurzfristig kleine Erfolgserlebnisse bieten, die einen bei der Stange halten.
Im Hinblick auf das Schreiben hat mir einst Wattpad diesbezüglich sehr gute Dienste geleistet. Meinen Debütroman hatte ich dort ja zuerst als Fortsetzungsgeschichte hochgeladen. Und das Feedback der Leser sowie das Bestreben, sie nicht allzu lange auf das nächste Kapitel warten zu lassen, hat meinem Schreibprozess sehr gut getan.
Aber Wattpad ist nicht mehr das, was es einmal war und ich weiß auch nicht, ob es so günstig (- für mich und mein Autorendasein -) ist, jeden meiner Romane vorab kostenlos ins Netz zu stellen.
Doch zurück zu meinen Zielen für 2022:
Das erste Ziel lautet: Weniger verzetteln!
Demzufolge gibt es im Hinblick auf meine Schriftstellerei lediglich ein großes Ziel: „FSK 40“ fertigzustellen und veröffentlichen.
In gesundheitlicher Hinsicht steht eine erneute Zuckerentwöhnung auf dem Programm. Leider hat sich in den letzten Monaten mein Süßigkeitenkonsum wieder drastisch erhöht. Zunächst ging es schleichend und dann war es bzw. ich plötzlich wieder out of control.
Ich weiß, ich weiß … Ihr müsst nur ein paar Beiträge zurückgehen, um die Widersprüchlichkeit in meinen Aussagen zu erkennen.
Aber so bin ich nun einmal: Konsequent inkonsequent.
Im Großen und Ganzen habe ich meinen Frieden mit meinen Kurven gemacht und mit einem stürmischen Kraftpaket von Hund an meiner Seite ist es auch nicht direkt von Nachteil, kein Fliegengewicht zu sein.
Ich habe mein Gewicht in den letzten paar Jahren auch gut gehalten – ohne Kalorienzählen und tägliches Wiegen. Keine Frage: Darüber freue ich mich. Aufrichtig. Es gab Jahre in meinem Leben, in denen ich um 30kg nach unten und nach oben geschwankt bin.
Und ich ballere mir auch nicht mehr zig tausend Kalorien auf einen Schlag rein. Heißhungeranfälle habe ich kaum noch und auch den emotionalen Hunger vermag ich inzwischen schon oft auf mit etwas Anderem als Essen zu stillen.
Insofern funktioniert das intuitive Essen nach Gefühl für mich schon in gewisser Weise.
Dennoch sind die alten Muster stark und wenn es hart auf hart kommt, greifen sie nach wie vor. Ich denke auch nicht, dass ich jemals von meiner Esstörung geheilt werden und so unbedarft mit Nahrung umgehen kann wie ein „normaler“ Mensch.
Daher bin ich sehr dankbar dafür, dass meine Kinder wirklich nur nach Essen verlangen, wenn sie Hunger haben. Gleichwohl schwelt in mir immer die Angst, dass auch sie irgendwann in die Essstörungsspirale geraten könnten. Deshalb achte ich auch penibel darauf, dass sie von meinen diesbezüglichen Kämpfen nichts mitbekommen.
Nun ist Chinook seit gut einem halben Jahr bei uns und ich muss zugeben, es wurmt mich schon ein wenig, dass ich mir die Energie, die ich bei den täglichen 10-15km-Märschen verbrate, umgehend wieder zuführe. Und wenn ich mich dann mal ein paar Tage lang weniger bewege, ist der Appetit trotzdem ungebremst. Das gibt mir zu denken. Denn im Grunde bedeutet das, ich würde schneller aufgehen als ein Hefekloß, würde ich die viele Bewegung reduzieren (müssen).
Mein „Nur-faul-herumsitzen-Umsatz“ betrüge auch nur um die 2.000kcals, mein reiner Grundumsatz sogar noch weniger. Lediglich durch die hohe körperliche Aktivität verbrauche ich meine 3.000 bis 3.500kcals. Und die esse ich. Nicht nur aus Hunger – ob echt oder emotional, sondern auch aus Gewohnheit.
Wenn ich nach Lust und Laune und rein nach Gefühl esse, bin ich also im „best case“ gewichtsstabil – was in meinem Fall aber schon einige Kilos über der Wohlfühlgrenze impliziert. Lange habe ich das nun als gegeben hingenommen und es gibt tatsächlich Wichtigeres im Leben.
Doch als M. vor ein paar Tagen (unabsichtlich? ; )) ein furchtbar unvorteilhaftes Foto von mir geschossen hat, war das der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat und vernehmlich geklickt hat es auch.
„Fit und fett – das geht also doch gleichzeitig“, war mein erster Gedanke, als ich das Bild gesehen habe.
Und nein, ich werde es hier nicht zeigen. Nicht nur deshalb, weil beide Kinder auf dem Foto neben/vor mir stehen und frontal in die Kamera blicken.
Seit 01.01. habe ich den Haushaltszucker auf 0 heruntergefahren und behalte meine Kalorienbilanz im Blick. Strikte Pläne bringen bei mir wie gesagt nicht viel. Aber ich weiß, dass mein Fett schmilzt wie Eis in der Sonne, wenn ich es schaffe, nicht mehr als 2.000kcals täglich zu mir zu nehmen. Sofern ich wie gehabt körperlich aktiv bin.
Das montägliche Fasten hatte mir gesundheitlich auch sehr gut getan. M, hat auch eine Weile mitgemacht, aber irgendwann haben wir es dann einschlafen lassen. Wahrscheinlich um den Zeitpunkt herum, als Chinook bei uns eingezogen ist. Und ganz ehrlich: Ich kann keine 15km laufen, wenn ich faste. Das macht mein Kreislauf nicht mit.
Manch einem mag dieses spontan geplante (höhö) Vorhaben im Hinblick auf die Essstörungsthematik als Rückschritt erscheinen, aber Maßhalten tut jetzt meiner Meinung nach echt Not.
Sonst läuft das Boot nicht nur aus dem Ruder, sondern droht zu kentern.
Zu der Methode, auf die sich meine Hauptprotagonistin in FSK 40 einlässt, werde ich allerdings niemals greifen. Und ob sie das bewirkt, was Fenja sich wünscht, lasse ich an dieser Stelle auch offen.
Tja, nun bin ich selbst wieder dabei, Realität und Fiktion zu verquicken, nicht wahr? Obwohl ich mich noch kürzlich heftig darüber beschwert habe, wenn Leser zu viel von mir in meinen Romanen sehen.
Schuld daran bin ich selbst und gerade befinde ich mich wieder in einer Phase, in der ich mir denke: „Was soll`s? Es steht doch jedem frei, zu denken, was er will.“
Und ich muss zugeben, dass es mich bisweilen schon echt mächtig triggert, in Fenjas essgestörtes Ich hineinzuschlüpfen. Aber der Authentizität wird es sicherlich zugute kommen.
In Sachen Insomnia – ein Problem, unter dem Fenja nicht leidet, dafür hat sie so einige andere im Gepäck, die ich nicht geschenkt haben möchte – gibt es nicht viel Neues. Unterm Strich zeichnet sich nach wie vor eine Verbesserung ab.
Highlightnächte mit sechs Stunden Gesamtschlaf sind kein Ausnahmeereignis mehr und pro Woche wache ich höchstens zwei Nächte komplett durch. Trotzdem ist das noch immer nicht genügend Schlaf, um mich konstant ausgeruht zu fühlen. Dazu sind die Nächte zu zerrissen und die guten noch zu selten.
Würde ich so wenig schlafen wie noch vor einem Jahr, wäre ich wahrscheinlich schon Futter für die Würmer. Doch dieses üppige Festmahl gönne ich ihnen (noch) nicht. : )
So, nun langt es mit den Worten. Ab hier lasse ich die Bilder sprechen:
Ist euch eigentlich schon mal aufgefallen, wie viele Redewendungen es im Zusammenhang mit Hunden gibt?
Ich wurde mir dessen erst bewusst, als ich … Achtung! …“auf den Hund gekommen“ bin …
Am häufigsten entsinne ich mich aktuell, und das dürfte kaum jemanden Wunder nehmen, folgender Redensart:
„Sich aufführen wie ein junger Hund ….“
Doch es gibt dergleichen noch viel mehr:
„Hundemüde sein …“
„Was für ein Hundewetter …“
„Keine schlafenden Hunde wecken …“
„Bekannt sein wie ein bunter Hund …“
„Heulen wie ein Schlosshund …“
„Da liegt der Hund begraben …“
„Da wird ja der Hund in der Pfanne verrückt …“
„Da wedelt der Schwanz mit dem Hund …“
„Damit lockt man keinen Hund hinter dem Ofen hervor …“
„Vor die Hunde gehen ….“
Und das ist sicher bei Weitem noch nicht alles.
Hinsichtlich Chinooks Entwicklung könnte ich mich nun ebenfalls in detailverliebten Variationen von Situationen ergehen, die ähnlich bekannt und klischeebehaftet sind wie die Sprüche oben.
Unterm Strich ist das aber alles nichts, was von Belang ist.
Über Erziehungsfragen können meinethalben andere diskutieren, bis die Köpfe und die Gemüter rauchen. Dafür gibt es mehr als genug Foren.
Ein Husky ist sowieso … anders …
Drum haben wir ja auch einen …
Wenn es drauf ankommt, hört er aber …
Und er hat ein Herz aus Gold.
Das ist es, was zählt. Dieser enge Bezug zwischen ihm und uns.
Wie wunder- und vor allem liebevoll er mit den Kindern umgeht,
wie achtsam er ist,
wie er auf kleinste Schwingungen empathischer reagiert als die meisten Menschen,
wie er mit purer Lebensfreude die Welt erkundet,
wie er sich mit absolutem Genuss dem Moment hingeben kann – sei es beim Herumtollen oder exzessiven Kuscheln,
wie er einen mit klugen Hundeaugen beobachtet und einem signalisiert, dass alles gut wird, gleich, wie unzulänglich man sich selbst gerade fühlt.
Er ist einfach nur eine riesengroße Bereicherung für unsere Familie und ich hoffe sehr, dass wir das auch für ihn sind.
„Was für ein Hundeleben“ … noch eine Redensart, die mir in diesem Zusammenhang spontan einfällt. Eine negativ konnotierte. Doch ich denke, ein Hundeleben kann auch sehr glücklich sein. Und ein solches wollen wir Chinook bereiten.
Da wir beide viel Bewegung brauchen, sind die gemeinsamen, ausgedehnten Spaziergänge eine Win-Win-Situation.
Seit einer Weile laufe ich tagtäglich 10 bis 12, manchmal auch 15km und das hilft mir sehr dabei, besser zu schlafen. Es sei denn, ich bin innerlich über die Maßen aufgewühlt. Zugegeben: Das bin ich oft. Nach wie vor.
Mindestens einmal pro Woche gibt es eine Nacht, die ich durchmache. Doch da weiß ich warum. Und dieses Warum ist es mir wert. Es ist besser, als mich krampfhaft von allem fern zu halten, was mich pusht. Denn das fühlte sich an, als würde ich mich dem Leben selbst verweigern.
Nicht nur die Bewegung an sich, sondern auch die ursprüngliche Schönheit der Natur vermag mich zu erden …
Erde …
Schließlich sind auch wir ein Teil von ihr.
Morgennebel über raureifbedeckten Feldern …
Die Sonne lässt sie glitzern und die Blätter leuchten …
Der Herbst ist und bleibt meine liebste Jahreszeit.
Was meine Zuckersucht angeht, so ist sie derzeit in den Hintergrund getreten. Essanfälle habe ich schon lange keine mehr, aber dennoch gibt es Tage, an denen ich mit dem Süßkram über die Stränge schlage. Doch diese Fehltritte relativieren sich inzwischen schneller, als ich in Versuchung geraten könnte, radikale Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Mein Körper wird schon wissen, was er braucht. Darauf vertraue ich mehr und mehr. Im Grunde habe ich doch ein sehr gutes Körpergefühl und handele in vielen Belangen intuitiv.
Ausgerechnet das Essverhalten erfolgt aber seit Jahrzehnten nicht aus dem Bauch heraus. Stattdessen dominieren schädliche Mustern, die wohl einst einer Notlösung entsprangen, die sich dann aber verselbstständigten und leider fest verankerten.
Und über den Berg bin ich noch lange nicht. Vielleicht werde ich das auch niemals endgültig sein.
Doch mehr denn je wird mir bewusst, dass der Zuckerhunger emotionaler Natur ist. Zudem habe ich einfach keine Lust mehr darauf, pedantisch ausgeklügelten Ernährungskonzepten zu folgen bzw. mich auch nur ansatzweise irgendwelchen Doktrinen zu unterwerfen.
Langfristig kann ich das eh nicht durchhalten. Und der Teufelskreis beginnt von Neuem.
Allein der Gedanke daran löst Widerwillen in mir aus.
Für zwanghafte Entsagung ist das Leben zu wertvoll und meine Energie zu begrenzt.
Daher konzentriere ich mich darauf, meine zugrunde liegenden Bedürfnisse anderweitig zu stillen. Zunächst mag das anstrengender erscheinen als zu einer Tafel Schokolade zu greifen. aber auf die Dauer ist es viel lohender und lebensbejahender.
Und das Hochgefühl, wenn ich es geschafft habe, dieses „Loch im Bauch“ mit etwas zu füllen, das mir wirklich gut tut, ist unbezahlbar.
Womöglich reife ich diesbezüglich auch gemeinsam mit Fenja aus meinem aktuellen Romanprojekt. Zumindest hält sie mich dazu an, auch meine eigenen Motivationen und Automatismen intensiver zu hinterfragen.
Angesichts der schlimmen Geschehnisse dort draußen und des chronischen Durcheinanders in mir ertappe ich mich häufig dabei, wie ich mich wieder heillos in Sinnfragen verstricke.
Trotz all des Glücks, das ich erfahre, erfasst mich dann eine diffuse Traurigkeit.
Hund und Gitarre sind aktuell die beste Medizin dagegen.
Und die Menschen, die ich liebe.
Doch Menschen hegen Erwartungen. Erwartungen, die ich mich oft nicht zu erfüllen imstande sehe.
Immer ist da die Angst zu enttäuschen und zu verletzen. Weil ich eben so bin, wie ich bin. Und Menschen so sind, wie sie sind.
Gut möglich, dass gewisse Erwartungshaltungen nur in meinem durch den wenigen Schlaf und die unendlichen, nutzlosen Grübeleien völlig überhitzten Kopf existieren. Ein Wunder, dass die Festplatte noch nicht völlig durchgeschmort ist und ihren Dienst quittiert hat.
Aber im Grunde spielt es keine Rolle, was Einbildung ist und was Realität. Fakt ist, dass bereichernde soziale Momente nicht selten von meiner an Masochismus grenzenden Unsicherheit überschattet werden.
Darin, mir selbst im Wege zu stehen, bin ich Profi.
Und dann bin ich nicht bei mir und meinem Wohlbefinden, sondern bei dem des jeweils anderen. Die Konsequenz ist regelmäßig hausgemachte Überforderung.
Dies klingt nach selbstlosem Verhalten. Ist es aber nicht.
Viel wahrscheinlicher ist es sogar ziemlich egoistisch.
Wer sich selbst nicht so wichtig nimmt, der muss auch nicht unsicher sein. Dem kann egal sein, was die anderen (von einem) denken und erwarten und trägt auch nicht schwer an der imaginären Bürde, Mitmenschen den Tag zu versauen oder sie nachhaltig negativ zu beeinflussen. Denn man ist ja gar nicht wichtig genug, als dass man das könnte. Die Welt dreht sich trotzdem weiter.
Gitarre und Hund be- und verurteilen nicht.
Die Gitarre ist frei von Erwartungen und Bedürfnissen und der Hund liebt nahezu bedingungslos. Ganz gleich, ob man aus gesellschaftlicher Sicht der letzte Heuler oder der ultimative Bringer ist.
Ich denke, das sind maßgebliche Gründe, warum diese „Medikamente“ bei mir rasch und nebenwirkungsfrei funktionieren.
Und dass ich zwar gemächliche, aber nichtsdestotrotz Fortschritte im Gitarrenspiel mache, setzt schon auch das ein oder andere Endorphin frei.
Ich fahre diesbezüglich nach wie vor zweigleisig – klassische Gitarre und Liedbegleitung – und ich habe auch nicht vor, das zu ändern.
Folgendes Video habe ich gestern aufgenommen. Obgleich ich die ein oder andere Note auf dem Weg verloren habe, ist die Entwicklung für mich deutlich erkennbar.
Zum Vergleich meine ersten Versuche vor gut einem Jahr:
Mein kleines „Videotagebuch“ motiviert mich und vielleicht ermutigt es auch andere Amateure, die ihre Gitarre zwar lieben, aber bisweilen dennoch an ihr verzweifeln.
Dies ist einer der Hauptgründe, warum ich viele meiner Aufnahmen auf Instagram online stelle, auch wenn ich mir des Dilettantismus sehr bewusst bin.
Natur und viel Bewegung sind weitere potente Entschleuniger für das Gedankenkarussell. Ein alter Hut, ich weiß. Dennoch bin ich immer wieder erstaunt darüber, wie so etwas Simples so viel helfen kann.
Damit mich Bewegung aber auch besser schlafen lässt, müsste ich richtig, richtig viel laufen. Neulich waren es knapp 14km. Das bringt was. Unter 10km ist der Effekt zu vernachlässigen.
Ich kann es kaum erwarten, dass Chinook längere Strecken am Stück zurücklegen darf. Vielleicht fange ich ja doch noch mit dem Joggen an …
Zuckertechnisch läuft es die meiste Zeit über sehr gut. Zu behaupten, ich hätte die Zuckersucht im Griff, wage ich jedoch nicht. Insomnia zeigt sich davon leider so oder so gänzlich unbeeindruckt. Obwohl ich ja lange Zeit darauf hoffte, dass die Zuckerreduktion eine wesentliche Stellschraube sei.
Nichtsdestotrotz tut es mir gut, dass ich derzeit nicht mehr gezwungen bin, ein Pfund Schokolade pro Tag zu verdrücken. Das fühlt sich schon befreiend an und die gesundheitlichen Benefits stehen eh außer Frage.
Zum Abschluss noch eine kleine Bildergeschichte und ein Zitat aus meinem aktuellen Romanprojekt:
Ja, mein Psychothriller hat noch Puls. Ruhepuls zumindest.
Dieses Zitat habe ich nicht nur des Inhalts wegen, sondern auch aufgrund der heiklen Adjektivkonstruktion im Dativ nach dem Gedankenstrich gewählt. Mein Gefühl sagte mir, ich solle das erste Adjektiv schwach und das zweite stark beugen, aber sicher war ich mir dessen keinewegs.
Anscheinend ist das auch eine reichlich diffizile Angelegenheit.
Sehr interessant und hilfreich finde ich diesbezüglich folgenden Zwiebelfisch-Beitrag:
Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie viel Freude Chinook in unser Leben bringt und wie glücklich ich darüber bin, dass wir uns allen Unkenrufen zum Trotz für einen Husky entschieden haben – mein persönlicher Traumhund schon von frühester Jugend an. Damals wurde mir das Glück zuteil, von einem wunderbaren Nordischen nachhaltig geprägt zu werden.
Ja, Huskys sind anspruchsvoll, bewegungsfreudig, eigenwillig, stur und temperamentvoll. Treudoof ist nicht ihr Ding. Sie hinterfragen alles. Es steckt noch sehr viel Wolf in ihnen, was ich aber auch unheimlich an ihnen liebe. Darüber hinaus sind sie sehr klug, kinderlieb und verschmust.
Dennoch war die Entscheidung – überhaupt für einen Hund – ein Prozess, der sich über Jahre hinweg zog.
Ich hatte jahrzehntelang Katzen und schätzte deren Eigenständigkeit. Mir war bewusst, dass ein Hund nochmal eine ganz andere Nummer ist.
Allerdings gehöre ich keinem „Lager“ an. Die Unterteilung in Katzen- und Hundemenschen finde ich unsinnig. Beides sind wundervolle Tiere, die auch einige Parallelen aufweisen, wie ich immer wieder feststelle.
Übrigens weiß ich nicht mehr, wie oft ich in den letzten Wochen gehört habe, dass Huskys sich nur in antarktischer Kälte wohlfühlen und das zeigt mal wieder, dass gerade jene Leute, die am wenigsten Ahnung haben, immerzu ihr Nichtwissen absondern müssen. In Sibirien, wo diese Rasse ihren Ursprung hat, wird es im Sommer über vierzig Grad warm. Es ist ein Land der Extreme. Im Winter bitterkalt, im Sommer brütend heiß.
Und ja, dass Huskys sehr sportliche Hunde sind, das weiß ich auch seit 35 Jahren. Warum umfassen unsere Spaziergänge mit Hund dann noch keine 2 Stunden am Stück? Nun, für Welpen – und das gilt nicht nur für Huskys – wären solch ausgedehnte Läufe gelenkschädigend. Wir müssen uns diesbzgl. also einbremsen. Wollen würden wir alle schon mehr – Mensch und Tier. Doch da werden wir uns noch ein wenig gedulden müssen. Gleiches gilt für die Zugarbeit.
Derzeit unternehmen wir täglich mehrere kleine Spaziergänge und erweitern Chinooks Radius dabei sukzessive. Hierbei stellen wir immer wieder erstaunt fest, über welch grandiosen Orientierungssinn Hunde verfügen.
Zudem darf er natürlich jederzeit in den Garten hinaus und dieses Angebot nutzt er auch intensiv. Auf dem Grundstück kann er sich völlig frei bewegen und nach Herzenslust (mit uns) herumtollen, auf Erkundungstour gehen und chillen. Auch fürs konzentrierte Training ohne Ablenkung ist der Garten aktuell der ideale Ort, wobei wir uns inzwischen schon aufs nächste Level vorgewagt haben und gerade dort die verschiedenen Kommandos abfragen, wo zusätzlich diverse andere Reize auf unseren kleinen Wolf einprasseln.
Das klappt mal mehr, mal weniger gut. Theoretisch kennt er alle wichtigen Befehle, Sicht- und Hörzeichen, aber ob er sie zuverlässig befolgt, ist eine andere Sache.
Daher musste ich dieses T-Shirt hier, welches ich zufällig in einem YouTube-Video von „Nature Trails“ entdeckt habe, unbedingt haben (bin selbst das Werbeopfer / also nicht gesponsert):
Auch in der Hundeschule gibt er mal den perfekten Musterknaben, dann wieder gebärdet er sich wie ein Berserker …. aber ein liebevoller. Und insgeheim schlägt mein Herz ja auch gerade für seine stürmische und draufgängerische Art. Selbst wenn das in Erziehungsangelegenheiten eher kontraproduktiv ist. Schließlich merkt Chinook sehr genau, wann wir es ernst meinen und wann wir eine Show abziehen.
Also: Wenn es sich für ihn lohnt, hört er. Und wenn er spürt, dass man ehrlich sauer oder besorgt um ihn, die Kinder oder liebgewonnene Gegenstände ist, dann auch.
Sehr angenehm finden wir es, dass Chinook inzwischen stubenrein ist und Nachts nicht mehr raus muss. Beides ist relativ problemlos vonstatten gegangen. Die Kinder trocken und sauber und zum Durchschlafen zu bekommen, war wesentlich anstrengender.
Aber meinereine, die niemals durchschläft, muss gerade reden …
Vor einer Weile erwähnte ich an anderer Stelle, dass sich mein Schlafverhalten gebessert hätte. Tatsächlich habe ich auch immer wieder – für meine Verhältnisse – sehr gute Nächte zu verzeichnen, in denen ich insgesamt um die sechs Stunden schlafe und unter zehnmal pro Nacht aufwache. Aber dazwischen gibt es krasse Abstürze und das Schlimmste dabei ist noch nicht einmal der Schlafmangel per se, die Erschöpfung oder das Gefühl, völlig neben sich zu stehen, sondern die düsteren Gedanken, die einen nach einigen schlaflosen Nächten in Folge unweigerlich heimsuchen.
Andererseits erinnert mich Insomnia fortwährend daran, dass es keine Selbstverständlichkeit ist, sich gesund zu fühlen. Daher dümpele ich an fitten Tagen nie einfach nur vor mich hin, sondern genieße es bis zur Neige aus, wenn der dunkle, schwere Vorhang sich öffnet und mir das Leben in all seiner Schönheit präsentiert.
Überhaupt bin ich der Ansicht, dass ich ein wirklich gutes Leben habe. Und selbst wenn es morgen vorbei wäre, könnte ich wohl zufrieden und dankbar sein. Ich denke, das ist schon sehr viel wert, wenn man ein solches (Zwischen)Resümee ziehen kann.
Auch mich selbst auf dem Sterbebett zu visualisieren und meine dereinstigen Antworten auf die Frage, was ich bereue, helfen mir sehr dabei, mich nicht zu verbiegen, sondern meinem Bauch und Herzen zu folgen.
Aus Schutz vor meiner eigenen und der Privatsphäre mir nahestehender Menschen kann ich hier vieles, das mich im Innersten bewegt, nicht niederschreiben. Vielleicht wird sich der ein oder andere Aspekt hie und da in meinen Büchern wiederfinden. Wie das ja auch schon in der Vergangenheit und meinen bisherigen Machwerken der Fall war.
Aber dass die paar Facetten, die ich hier präsentiere, absolut authentisch sind, dessen dürft ihr euch immer gewiss sein.
Doch nochmal kurz zurück zu Chinook und Insomnia: Zu Anfang schien sich meine Befürchtung, Chinook könnte durch meine nächtliche Unruhe – M. und ich schlafen abwechselnd bzw. in Schichten unten bei ihm, solange er noch keine Treppen steigen darf – ebenfalls aktiviert und ruhelos werden, zu bestätigen.
Dieses Spielchen kenne ich auch von meinen Kindern. Sie konnten neben mir nicht schlafen und ich nicht neben ihnen. Als nächtlicher Anker musste M. herhalten und ich bin nur zum Stillen ins Schlafzimmer hinübergewechselt – und anschließend wieder retour.
Dass sich laut Hundefachliteratur menschliche Verhaltensstörungen auch auf die Vierbeiner übertragen können, ist für mich daher nicht weiter überraschend.
Andererseits ist es schon erstaunlich, dass ausgerechnet ich Kinder und einen Hund habe, die allesamt vor Selbstbewusstsein nur so strotzen, was ich natürlich sehr erfreulich finde.
Wenn Chinook, der nun mit knapp vier Monaten von der Welpenspielstunde in die Stunde für die Großen gewechselt ist, wie der Master of the Universe auf den Platz läuft, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass er ähnlich komplexbeladen ist wie ich.
Gut, in Sachen Wehrfähigkeit spielen wir in einer Liga.
Ich wehre mich ja erfolgreich und ausdauernd gegen so manches – gegen den Schlaf zum Beispiel.
Aktuell bin ich immer so gegen halb drei Uhr morgens längere Zeit wach und wenn ich Pech habe, ist die Nacht dann auch endgültig gelaufen. Dafür penne ich, obgleich eigentlich ein absolutes Nachtlicht, momentan sehr früh ein.
Chinook zeigt sich mittlerweile von meinen nächtlichen Eskapaden aber zum Glück gänzlich unbeeindruckt. Und meine Kinder sind in dieser Hinsicht ja eh schon länger entkoppelt.
M. sowieso. Der kann immer schlafen.
Vielleicht rührt das gute Selbstbewusstsein von Töchtern und Hundesohn auch eher daher. Folgende Zeilen, mit denen M. sich vor einigen Tagen im Freundebuch des Eiliensche verewigt hat, lassen dies zumindest vermuten. Tja, M. wie er leibt und lebt. Und ich bin sehr froh darüber, dass die Anspannung, die ihn seit dem Tod seiner Eltern begleitet hat, nun endlich zu schwinden scheint.
Und jetzt leite ich zum Abschluss noch total plump von Schmetterlingen im Buch zu Schmetterlingen in Natura über. Dieses Pfauenauge (Handyshot) hat sich gestern zu uns ins Haus verirrt:
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