Federfarbenfee

Von jung und angejahrt in Wort und Bild

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Tagesnotizen #1

Rollschuhlaufen auf Buntstiften ist eine ganz neue Erfahrung. Ebenso wie die Erkenntnis, dass Einjährige durchaus zur Schadenfreude fähig sind.

Seit heute hat das Ämmale außerdem einen Narren daran gefressen,  bei jeder Gelegenheit wild zu winken und dabei enthusiastisch „Schüsssss“ zu rufen. Ungeachtet dessen, ob der Besuch gerade kommt oder geht.

Das Sofa zu erklimmen ist nun auch ein Leichtes. Der Abstieg gestaltet sich dagegen bisweilen noch etwas unsanft und willkürlich.

Pünktlich zum Start der neuen Woche haben es die fiesen Viren jetzt doch noch geschafft, meinen Körper zu erobern. Passender hätte das Timing nicht sein können. Schließlich war mein Mann jetzt eine Woche krank geschrieben und muss morgen wieder ins Büro. Nicht zum ersten Mal werde ich also in diesem desolaten Zustand alleine mit meinen Töchtern sein. Fiebrige Mutter plus zwei vor Kraft strotzende, sich bester Gesundheit erfreuender Kleinkinder – das ergibt eine fatale Kombination. Immerhin ist es kein Magen-Darm-Infekt. (Moment, ich muss dreimal auf Holz klopfen. ) Ich weiß noch, wie ich auf der Toilette darüber nachgrübelte, ob das Intervall bis zur nächsten Dünnpfiffattacke ausreichen würde, um schnell ans Bett des schreienden Babys und mit ihm im Arm rechtzeitig zurück auf das stille Örtchen zu hechten.

Zumindest habe ich gestern den Frühling gerochen und die von Emotionen geschwängerten Düfte ausgiebig genossen.  Denn heute schon rieche ich nicht einmal mehr die verbrannte Milch auf der Herdplatte.  Die gefühlt 101.000. Nebenhöhlenentzündung seit Geburt meines Ämmale.

Überwältigt bin ich vom positiven Feedback, das mich zu meinem Blogroman erreicht.  Motivierende Worte, die mich beflügeln. Am liebsten würde ich die ganze Nacht schreiben. (Tagsüber schon auch, doch da öffnet sich nie ein entsprechend großes Fenster. ) Aber sobald ich vollends in meine fiktive Welt abgetaucht bin, lassen mich die (Mutter)Pflichten bereits wieder panisch zurück an die Oberfläche rudern. Oft gibt es Zwangspausen. Und nach längerer Schreibabstinenz muss ich jedes Mal wieder warm werden mit Protagonisten und Geschichte. So ähnlich, als würde man einen alten Freund nach Jahren wieder treffen.  Die erste halbe Stunde rühren beide verkrampft in ihrem Cappuccino und hangeln sich von einem konstruierten Satz zum nächsten. Nach einiger Zeit jedoch wird das Gespräch zum Selbstläufer. Und gerade dann, wenn es am schönsten ist, müssen sich die erneut Vertrauten wieder trennen.

Diese Tagesnotizen sind ein Versuch.  Ein paar kurze Zeilen, versehen mit einem Foto und/oder kleinem Zentangle vom gleichen Tag.  Sie werden häufiger erscheinen als meine sporadischen Mammutposts. Wie oft, vermag ich jedoch nicht zu sagen. Ich weiß ja noch nicht einmal, ob es dieser Eintrag heute noch online schafft. Ich bin gerade dabei, mein Mini-Doodle fertigzustellen. Das Tangeln hilft mir beim Runterfahren. Dies wiederum wäre ein willkommenes Thema für einen weiteren Mammutpost.

Die Schokoladenseite

Hartkekse und Bitterschokolade . Die Lieblingssüßigkeiten meiner Kindheit. Obwohl sie ihrem Namen jeweils alle Ehre machten. Sie hielten sich versteckt in den ehemaligen Bundeswehrproviantpaketen, von denen mein Vater eine große Anzahl im Vorratskeller hortete. Woher er sie hatte, weiß ich beim besten Willen nicht mehr. Schon zum damaligen Zeitpunkt war der Inhalt dieser schmucklosen grauen Schachteln geschätzte 100 Jahre alt.  Doch die Dauerwaren trugen ihren Namen völlig zurecht und würden wohl auch heute nicht anders schmecken als in den späten Achtzigern.

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Feen aus Filz- und Märchenwolle

Heute ausnahmsweise eine textarme, aber dafür bilderreiche Bastelanregung für alle (verkappten) Feen und Liebhaber der magischen Zauberwesen.  Auch kleine Hände sind schon in der Lage, diese duftigen Wollwesen zu fertigen und es geht wirklich flott. Ein unabdingbares Kriterium für eine ungeduldige Dreijährige, die darauf drängt, die Püppchen dem in ihren Augen einzig logischen Daseinszweck, dem Spiel, zuzuführen. Wobei die zarten Wollfeen als reine Deko eine weitaus höhere Lebenserwartung hätten.

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Am Anfang war Lila: Kapitel 7

Antermoia

Der beschönigende Filter ist verschwunden. Und mit ihm all die lärmenden, lachenden Menschen – bunte Luftballons in der einen und ihre Kinder an der anderen Hand. Verflogen, der köstliche Duft von gebrannten Mandeln. Die Musik hat längst aufgehört zu spielen. Nur der Nebel ist geblieben und sogar noch dichter geworden. Priska sieht kaum mehr die Hand vor Augen.

Einzelne verwaiste Fahrgeschäfte tauchen, düsteren Skulpturen gleich, erst dann unvermittelt aus dem grauen Nichts an die sichtbare Oberfläche, wenn Priska schon fast mit ihnen kollidiert.

Wie eine fremdartige Kreatur aus einer anderen Welt reckt ihr der Krake seine Fangarme entgegen. Die Gondeln sind leer und doch hallen in Priskas Ohren die kreischenden Schreie vom vergangenen Tage nach.

»Wie lange willst Du da noch rumstehen und versuchen, Löcher in den Nebel zu starren«, hört sie auf einmal eine leise Stimme hinter sich. Sie klingt seltsam vertraut und zugleich so, als würde ihr Besitzer sich an einem fernab gelegenen Ort befinden und durch die Sprechmuschel eines altersschwachen Telefons mit ihr kommunizieren.

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Kartoffeliges

Tagesfazit: Zweckentfremdung kann bisweilen neue Horizonte eröffnen.

Sandformen erleichtern den Bau phantasievoller Schneeschlösser und Plätzchenformen lassen eine schrumpelige Kartoffel, die ihre besten Tage bereits hinter sich hat, zu einem schicken Stempel werden.

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Liebster Award

Im Internet wird er heiß diskutiert: Der „Liebster Award“.

Ich persönlich finde den Ursprungsgedanken, neuen Blogs die Möglichkeit zu geben, mehr Bekanntheit zu erlangen und sich zu vernetzen, spannend und sinnvoll.

Daher habe ich mich sehr gefreut, dass Lisa von mamakreativ.com mich nominiert hat.

Nun aber nicht lang geschwafelt, sondern ran an ihre Fragen:

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Kuhmilcheiweißallergie beim Baby und Kleinkind

Eine Kuhmilcheiweißallergie haben viele Ärzte nicht gleich auf dem Schirm, wenn ein  untröstlich schreiender Säugling mit starken Koliken und ausgeprägtem Reflux vor ihnen auf dem Untersuchungstisch liegt. Oft müssen die berühmten Dreimonatskoliken als Erklärung herhalten. Für die verzweifelten Eltern beginnt nun eine Odyssee von Praxis zu Praxis und nicht selten hat das Kind bereits mehrere Krankenhausaufenthalte hinter sich, ehe die Diagnose endlich steht. Bei meiner älteren Tochter konnte erst Blut im Stuhl dem Rätselraten der Ärzte ein Ende setzen. Als unsere Zweitgeborene kurz nach ihrer Geburt ähnliche Symptome aufwies, waren wir jedoch entsprechend sensibilisiert und konnten zügig handeln, was einen sehr viel glimpflicheren Verlauf zur Folge hatte. Noch immer mache ich mir Vorwürfe, dass mein heute dreijähriges Eiliensche mehr als zwei Monate starke Schmerzen erdulden musste, weil nicht einmal die Ärzte in der Kinderklinik wussten, was ihr fehlte.

Es ist daher sehr wichtig, das Bewusstsein für dieses Krankheitsbild zu schärfen.  Die Blogparade, welche die Firma Neocate zusammen mit der Seite „Mamawissen“  ins Leben gerufen hat, soll genau dies erreichen. Aufgrund meiner persönlichen Erfahrung mit betroffenen Kindern ist es mir geradezu ein Bedürfnis, daran teilzunehmen.

In meinem Beitrag zu dem Thema möchte ich keine nüchternen Fakten aneinanderreihen, sondern unsere  Geschichte erzählen.

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Am Anfang war Lila: Prolog

»Nun geh! Und denke stets daran: Was ich ersehne, ist bereits mein. Brich diesen Pakt und ich werde Dich und die Deinen heimsuchen. Ich werde nicht ruhen, ehe Ihr alle der Dunkelheit anheimgefallen seid.«

Ihre betörende Stimme, die ihn eben noch schmeichelnd umhüllte wie kostbare Seide, rauschte in seinen Ohren. Binnen Augenblicken schwoll sie zu einem gewaltigen Tosen an. Er taumelte und stolperte unbeholfen einige Schritte zurück.

War dies dasselbe Weib, welches sich kurz zuvor warm in seine Arme geschmiegt und ihn in einen nie gekannten Garten Eden entführt hatte? Vergeblich suchte er nach einem Rest von Güte in den amethystfarbenen Augen. Doch ihr Blick war hart und bohrte sich einem Eiszapfen gleich in sein schutzloses Herz.

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Der Duft von gemahlenen Nelken

Warnhinweis für männliche Leser: Dieser Post handelt von rosaroten, mit Glitter bestäubten Kleinmädchenträumen und abspeckwilligen Müttern kurz vor der Midlifecrisis.  Die folgenden Zeilen triefen derart von banalem Gesülze, dass Euch das nackte Grausen überkommen wird und Ihr schlimmstenfalls im –  mit farbenfrohen Bildern getarnten – Sumpf der Eitelkeiten jämmerlich absauft.  Falls Ihr dennoch weiterlesen wollt, seid Ihr natürlich herzlich dazu eingeladen.

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Am Anfang war Lila: Kapitel 6

In der Schwebe

Das kleine Volksfest ist gut besucht. Obgleich die Sonne sich rar macht an diesem nebeligen Spätherbsttag. Die blinkenden Lichter der Fahrgeschäfte und Jahrmarktsbuden bilden bunte Tupfer im Novembergrau. Immerhin hat der Wind inzwischen nachgelassen. Mit seinen kalten Fingern, die einem unvermittelt und erbarmungslos unter die wärmenden Kleidungsschichten fahren, ist er ein noch unangenehmerer Geselle als die feuchte Kühle, die weiterhin passiv und träge aus dem trüben Dunst tropft.

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