„Aber nachdem du soviel abgenommen hast, hängt jetzt wahrscheinlich die Haut total, oder?“
Ein Satz, den ich häufig höre.
Also, ich finde, es geht noch. Dafür, dass ich 41 bin und ich in diesem Bauch kurz hintereinander zwei Babys ausgebrütet habe. Meine Ansprüche sind da eher moderat. Aber ich habe natürlich keine Ahnung, wie das Ganze aussieht, wenn ich irgendwann, so ungefähr in 100 Jahren, am Ziel bin. So groß ist die Abnahme schließlich auch noch nicht. Wobei ich da aktuell keine Zahl nennen kann, weil ich mich ja nicht wiege. Vielleicht wiege ich mich sogar nie wieder. Die Waage in Quarantäne zu schicken, hat mich sehr befreit. Dafür kann ich mit neuen Maßen aufwarten. Letzte Woche ist allerdings nur der Hintern geschrumpft, worüber ich nicht wirklich unglücklich bin:
Brust: 101
Taille: 78
Po: 106
(Das vorherige Zwischenergebnis hatte ich nur auf Instagram gepostet.)
Vielleicht mag dieses Projekt dem ein oder anderen oberflächlich erscheinen. Aber ich mache das für MICH. Nicht nur für die Optik, sondern auch für meine Seele und meine Gesundheit. Nun bin ich bereit, die Schutzhülle, die ich mir damals im Zuge meines Burn Outs angefuttert habe, langsam wieder abzustreifen. Ich denke, das ist ein Zeichen der Heilung und nicht einer völlig gestörten Einstellung. Bekloppt mag ich bisweilen sein, aber nicht in dieser Hinsicht.
Vor ein paar Tagen habe ich übrigens zum ersten Mal seit Langem wieder ausreichend geschlafen. Und es ist der Wahnsinn, wie sehr sich das auf meine Stimmung und Produktivität auswirkt. Ich mutiere da zu einer regelrechten Energiebombe und versuche, in diese kostbaren Stunden hineinzupacken, was nur geht. Mit der Folge, dass ich Abends völlig überdreht bin und wieder nicht schlafen kann.
M. meinte an besagtem Ausnahmetag: „Jetzt bist du mir aber irgendwie unheimlich.“ Seine gerunzelte Stirn deutete daraufhin, dass ich ihm mit ein bis zwei Stunden weniger Schlaf lieber bin.
Dennoch profitiert auch er bisweilen davon. Wenn ich zum Beispiel mit Handy in der Hosentasche und In-Ears in der Küche tanze, obwohl ich vorgegeben habe, zu kochen oder aufzuräumen oder weiß der Geier, was. Das sind meine kleinen Alltagsfluchten und je besser es mir geht, desto häufiger tanze ich. Dessen ist M. sich bewusst. Ebenso wie der Tatsache, dass ich keine Putzfee bin. Daher versucht er sich in Überraschungsangriffen, mit denen er hin und wieder auch Erfolg hat.
Als er jedoch vorgestern die Küchentür aufgerissen hat, obwohl er kurz zuvor so getan hat, als sei er in ein Memory-Spiel mit den Kindern vertieft, was mich beruhigt hat abziehen lassen, war die Enttäuschung groß:
„Du tanzt ja gar nicht.“
Nein, ausnahmsweise stand ich da wirklich mal am Herd. Zum Glück. Ich weiß es nicht wirklich zu schätzen, wenn man mir beim Tanzen zusieht. Und manchmal mache ich sogar am hellichten Tag die Jalousien zu, damit ja die Nachbarn nichts mitkriegen.
M.: „Damit machst du sie jetzt erst recht neugierig. Die malen sich nun bestimmt ganz andere Sachen aus, die wir hier treiben.“
Gestern hat er mir übrigens Blumen mitgebracht. Extra zwei Tage vor Valentin, den wir aus Prinzip nicht feiern. Wie gesagt feiern wir ohnehin nicht viel. Gut, morgen wird es tatsächlich eine kleine Party geben, denn mein Ämmale holt das Fest zu ihrem 3. Geburtstag nach.
So, nun mache ich mich wieder ans Schreiben. Nur noch eine knappe Stunde, dann hole ich die Kinder ab. Eigentlich ist morgen Update-Tag, aber das aktuelle Kapitel ist ein sehr sensibles, für das ich auch in der richtigen Stimmung sein muss. Folglich weiß ich nicht, ob ich es bis morgen fertig bekomme. Aber das sind die Leser ja leider schon gewohnt. Umso mehr freue ich mich darüber, dass mir die meisten trotz meiner eigenen Unzuverlässigkeit treu bleiben.
Mit dem Schreiben ist das sowieso so eine Sache. Ich habe da kein festes Vorgehen.
Manchmal ist da am Anfang nur ein unförmiger Felsblock, aus dem ich erst mühsam grobe Brocken heraushaue, ohne zu wissen, was für eine Skulptur sich darunter verbirgt. Aber irgendwann treten dann doch gewisse Strukturen und Konturen hervor und das ist der Moment, ab dem das Meißeln zum Vergnügen wird. Aber erstmal dahin kommen.
Manchmal fliegen mir unzusammenhängende Fetzen zu. Woher auch immer. Momentaufnahmen, Dialoge … Und dann sammle ich solange, bis sich diese Bruchstücke zu einem sinnvollen Ganzen zusammenfügen.
Manchmal ringe ich um jeden einzelnen Satz und gehe schon in der ersten Runde k.o.
Und manchmal sitze ich vor einer erschreckend weißen Seite und die Worte fließen dennoch von selbst. Das ist der Optimalfall.
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