Federfarbenfee

Von jung und angejahrt in Wort und Bild

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„Wenn die Toten reden“ – „Gothic Girl (Teil 4)“

Zunächst wünsche ich euch allen natürlich einen angenehmen Start in die Adventszeit! Möge sich der Stress in den kommenden Wochen in Grenzen halten, auf dass wir alle die Vorweihnachtszeit auch ein wenig genießen können. 

Wir haben heute Nachmittag einen Christkindlmarkt mit Hexen- und Perchtentanz besucht. War sehr urig und schön. Und die Kinder haben erstaunlich viel Mut bewiesen. Das Eiliensche hat einer der Hexen sogar die Hand geschüttelt. : D

Hier nun last but not least der vierte Teil meiner kleinen Spukgeschichte:

~♱ Gothic Girl (Teil 4) ♱~

Sabine hatte schon lange nicht mehr das Gefühl, nach Hause zu kommen. Früher war es das mal gewesen – ein warmer Ort, der Sicherheit und Geborgenheit vermittelte.

Daheim wie heimelig.

Doch inzwischen hatte dieses Gebäude eher etwas von einem hundertfünfzig Quadratmeter großen Schrein.

Beklemmung breitete sich in ihr aus, als sie ihren Trenchcoat neben den Wollmantel ihrer Mutter hängte und ihre Stiefel neben deren klobige, orthopädische Schnürschuhe stellte.

Die abgestandene Luft verstärkte ihr Unbehagen. Sowohl das seelische als auch das körperliche. Der Mief hier katapultierte ihre Kopfschmerzen auf ein ganz neues Level.

„Mensch, Papa! Wann hast du denn zum letzten Mal gelüftet?“
Sie rannte ins Wohnzimmer und riss das Fenster auf. Dabei fiel ihr Blick auf das Nackenhörnchen und die Patchworkdecke auf dem Sofa. Und auf die Pantoffeln daneben. Es sah so aus, als hätte sich ihre Mutter gerade zu einem kleinen Nickerchen entschlossen. Nur lag da niemand auf der Couch. Zumindest niemand, den Sabine hätte sehen können.
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„Wenn die Toten reden“ – „Gothic Girl (Teil 3)“ / Und ein wenig Alltagsblabla

Zwischen „In der Weihnachtsbäckerei“ und „Mary`s Boychild“ poste ich nun das vorletzte Kapitel meiner Gruselgeschichte.

Um kurz off topic zu bleiben: Es war eine meiner besten Entscheidungen überhaupt, mir im Sommer letzten Jahres und im fortgeschrittenen Alter von 42 Jahren einen langgehegten Traum zu erfüllen und das Gitarrespielen zu erlernen. Angefangen habe ich mit Lagerfeuergitarre und reiner Liedbegleitung. Inzwischen bin ich auch in der Lage, das ein oder andere etwas komplexere Stück zu zupfen und selbst Barré-Akkorde sind inzwischen kein Hexenwerk mehr.

Ich glaube, so viel Dopamin wie beim Gitarrespielen schütte ich nicht mal beim Schokoladefressen aus. : D Dieses Instrument ist Balsam für meine Seele – gerade nach den letzten beiden Nächten, die ich mal wieder fast komplett durchgemacht habe. Und auch den Kindern kommt es zugute, dass Mama jetzt wieder vermehrt mit ihnen musiziert.

So, nun aber folgt endlich der 3. Streich:

~♱ Gothic Girl (Teil 3) ♱~

Konnte Angst einen umbringen?

Wenn nicht, würden Sabine wohl stattdessen diese elendigen Kopfschmerzen dahinraffen. Die Intervalle zwischen den Attacken wurden immer kürzer. Trotz der Schmerztabletten.

Wahrscheinlich war sie so zugedröhnt mit Medikamenten, dass sie wie blöd halluzinierte. Gut möglich, dass das Mädchen sowieso nur in ihrer Phantasie existierte.
Und selbst, wenn nicht? Was konnte ihr dieses klapprige Gestell schon groß antun? Sabine ging doch eh schon durch die Hölle.

Sollte sie es nicht besser einfach aushalten? Dass sie gleich von einem Geist berührt würde?

Wegrennen war jedenfalls nur auf den ersten Blick eine verlockende Option. Das Mädchen würde keine Ruhe geben und sie Tag und Nacht weiterverfolgen. Und dafür musste es einen Grund geben. Aus reinem Spaß an der Freude machte sich der Gruftie hier sicher nicht die Mühe, Sabine zu schikanieren. Und wie sagte man so schön: Lieber ein Ende mit Schrecken statt ein Schrecken ohne Ende.

Trotzdem wich Sabine reflexartig zurück, als ein dürrer, leicht transparenter Zeigefinger sich anschickte, ihren Brustkorb zu durchbohren. Nur eine Sekunde später wurde ihr Herz in einen unsichtbaren Gefrierschrank gesperrt. Es krampfte sich schmerzhaft zusammen und Sabine war auf einmal furchtbar kalt. Sowohl ihre Körper- als auch die Umgebungstemperatur schienen plötzlich um mindestens zwanzig Grad gefallen zu sein. Und dank der grellen Blitze, die durch ihren Schädel zuckten, konnte sie außer gleißenden Lichtern, bunten Nachbildern und tiefer Schwärze in den kurzen Gewitterpausen nichts mehr sehen.

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„Wenn die Toten reden“ – „Gothic Girl (Teil 2)“

(Da diese Kurzgeschichte ein Vierteiler ist, muss ich mich beeilen mit dem Einstellen. Schließlich beginnt am Sonntag die stade Zeit und in meiner Geschichte geben ja nicht mal die Toten Ruhe. Da es sich hier um einen familienaffinen Blog handelt, wären spätestens ab dem ersten Advent eher weihnachtliche Erzählungen angebracht.)

PS: bezüglich des Weiterlesen-Tags wisst ihr ja jetzt Bescheid.)

~♱ Gothic Girl (Teil 2) ♱~

„Füße runter vom Armaturenbrett!“, keifte Sabine ihren Sohn an, obwohl sie wusste, dass ihr Verhalten unfair und, etwaige Sicherheitsbedenken einmal außen vor, ziemlich unangemessen war. Zum einen genoss sie es selbst, ihre Beine hochlegen zu können, wenn sie mal die Rolle der Beifahrerin innehatte – was leider schon ewig nicht mehr vorgekommen war. Und zum anderen verdiente es Max völlig unabhängig von diesem fadenscheinigen Anlass nicht, dass sie ihren ganzen Frust an ihm abließ.

Eigentlich brauchte sie sich nicht darüber wundern, dass er zu so einem ungehobelten Stinkstiefel mutiert war. Der Fünfzehnjährige war einfach nur der perfekte Spiegel seiner Mutter.

Davon ab hatte er sie sowieso nicht gehört. Dank der harten Metalklänge, die aus seinen InEars drangen und die aufgrund ihrer nerven- und trommelfellzerfetzenden Lautstärke auch für Sabine deutlich vernehmbar waren und so etwas Antiquiertes wie ein Autoradio völlig überflüssig machten. Doch trotz dieses positiven Aspekts war das Smartphonekonzert, welches mit Sabines eigenem Musikgeschmack nur bedingt konform ging, Gift für ihre Kopfschmerzen, die sie nun wieder seit einer guten Stunde malträtierten. Und von Minute zu Minute wurden sie unerträglicher.

„Ist doch alles Scheiße!“, murmelte sie und trommelte mit den Fingerspitzen entnervt auf dem Lenkrad herum. Wohl in der aberwitzigen Hoffnung, damit das Gehämmere in ihrem Schädelinneren und das Gewummere aus Max’s Kopfhörern zu übertönen.
Sie hatte bereits 1.200mg Ibuprofen intus. Und der Tag war noch jung. Eigentlich sollte sie sich die verbleibenden Tabletten einteilen. Nicht nur, weil sich schon jetzt ein flaues Gefühl in ihrem Magen breitmachte – eine bekannte Nebenwirkung dieses Schmerzpräparats.

Aber sie hielt es einfach nicht mehr aus.
Ein wenig unsanft zog sie ihrem Sohn den Stöpsel aus dem linken Ohr.
„Was ist?“, murrte er nicht gerade entgegenkommend.
Oh ja, sie waren schon ein echtes Dreamteam.
„Kannst du bitte deine Mucke um ein paar Dezibel runterdrehen und mir meine Tabletten aus dem Handschuhfach holen? Da hast du gerade deine Füße drauf geparkt. Bitte. Danke.“
„Geht klar“, sagte er und nahm tatsächlich die Beine von der Ablage. Er war sogar so umsichtig, die Ibu aus dem Blister zu pulen und Sabine seine Wasserflasche anzubieten, die er neben sich im Seitenfach verstaut hatte. Völlig perplex angesichts dieser Gentlemanallüren sah Sabine großzügig darüber hinweg, dass Max seine Musik nicht wirklich leiser stellte. Alles schien sie in Sachen Erziehung wohl doch nicht verkehrt gemacht zu haben.

Zum Glück dauerte es nicht lange, bis das Medikament Wirkung zeigte, auch wenn diese voraussichtlich nicht ewig anhalten würde. Aber vielleicht zumindest solange, bis sie sie diese Nebelwand hinter sich gelassen hatten.
Während Sabine angestrengt durch die Gläser ihrer Brille, die sie glücklicherweise nur zum Autofahren benötigte und durch die Windschutzscheibe in die wabernden, grauen Schwaden starrte, die leider eher dichter statt lichter wurden, wanderten ihre Gedanken wieder zurück zu dem Mädchen aus dem Traum.

Wäre das hier ein Film, würde es sich bei dieser punkigen Gruselpuppe garantiert um irgendein Mobbingopfer handeln, das nun, nach seinem gewaltsam herbeigeführten Ableben, Rache an seinen Peinigern übte. Aber einerseits war Sabine gar nicht sicher, dass das Mädchen wirklich tot war und andererseits war sie in ihrer Jugend selbst diejenige gewesen, die von hippen Cliquen-Girlies bis über die Schmerzgrenze hinaus gemobbt wurde. Abgesehen von den üblichen Bitch Fights unter Mädchen konnte sie sich nicht daran erinnern, ein anderes Mädchen auch nur gepiesackt zu haben. Eher hatte sie sich mit den „Ausgestoßenen“ solidarisiert.

„Mensch, Mama, pass doch auf!“ Max griff ihr hektisch ins Lenkrad. Dass er gar so kieksig klang, lag offensichtlich nicht nur daran, dass er sich im Stimmbruch befand. Sie waren gerade haarscharf an der Leitplanke vorbeigeschrammt.
Sabine fiepte erschrocken.
„Was ist los mit dir? Sekundenschlaf?“, fragte Max. Er musterte seine Mutter besorgt und für einen Moment kam sie sich vor, als sei sie das Kind und er der Erwachsene.
„Nein, nur der blöde Nebel. Ist alles so verschwommen.“
„Und du bist total benommen“, erwiderte Max und lachte kurz über sein Wortspiel. Aber er sah nicht wirklich amüsiert aus. Eher so, als würde er darüber nachdenken, ob seine Mutter noch alle Tassen im Schrank hatte. „Wir sind doch schon längst raus aus dem Nebel. … Ok, die Windschutzscheibe ist etwas beschlagen. Meinst du das mit ‚verschwommen‘?“ Er löste zögerlich seine Hand vom Steuer und wischte mit dem Saum seines Sweatshirts über das Glas. „Wird echt Zeit, dass ich den Führerschein mache.“

Leider mussten er und Sabine sich da noch ein paar Jährchen gedulden, auch wenn sie Max auf den Feldwegen am Ortsrand schon seit mehreren Monaten Fahrunterricht gab. Die Bauern juckte das nicht groß. Deren Sprösslinge heizten schon mit Dreizehn auf dem Quad oder dem Traktor durch die Gegend.

„Ja, ich kann’s auch kaum erwarten, selbst wieder die Beine hochzulegen“, erwiderte Sabine und Max grinste. Scheinbar ging er davon aus, dass Sabine wieder die Alte war.
Doch Max bot sich hinter der inzwischen blitzblanken Windschutzscheibe offensichtlich eine andere Welt als ihr. Sie konnte in der Nebelsuppe gerade so die Fahrbahnbegrenzung und ungefähr fünf Meter vom Mittelstreifen erkennen. Aber das sagte sie Max lieber nicht. Was würde es schon bringen, wenn sie ihn erneut beunruhigte? Hier, auf der Autobahn konnte sie ihn kaum ans Steuer lassen und sie hatten es ja auch nicht mehr weit. Gesetzt den Fall, diese Straße würde sie wirklich zum Friedhof führen und nicht geradewegs in die Hölle. Irgendwie war es schon höchst eigenartig, dass sich ihre Wahrnehmung gerade so sehr von der ihres Sohnes unterschied.

Sie schüttelte sich kurz, in der Hoffnung, damit die klammen Finger, mit denen die aufkeimende Panik tückisch langsam ihren Rücken emporkroch, loszuwerden. Max stöpselte derweilen wieder seine Kopfhörer in die Ohren. Sabine hätte nie gedacht, dass Heavy Metal sie beruhigen könnte. Aber tatsächlich erdeten sie die harten Beats. Sie vermittelten ihr ein Gefühl von Normalität und Geborgenheit.

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Gruselige Kurzgeschichten: „Wenn die Toten reden“ – „Gothic Girl (Teil 1)“

Hey, nicht gleich wegclicken! Ihr seid hier schon noch richtig auf dem Blog der Federfarbenfee.

Derzeit bin ich ja schwer damit beschäftigt, meine Liebesroman-Trilogie unter Dach und Fach zu bringen. Daher fehlt mir aktuell einfach die Zeit und der Nerv, in die komplexe Welt von „Am Anfang war Lila“ einzutauchen. Dieser, mein eigentlicher Romanerstling ist sowohl auf dem Blog als auch auf Wattpad in den Dornröschenschlaf gefallen, als meine zartherbe Liebesgeschichte allmählich (eine monströse) Gestalt angenommen hat. Und auch wenn „Am Anfang war Lila“ sich danach sehnt, endlich fortgesetzt zu werden, muss es leider solange warten, bis der (Ex-)Schmelz eingetütet ist und meine Gedanken „lilatechnisch“ wieder freie Bahn haben.

Einstweilen können jedoch ein paar Aufwärmübungen für meinen Gruselschreibmuskel nicht schaden. Und so habe ich auf Wattpad vor Kurzem mit diesem kleinen (?) Experiment angefangen. Da sich vielleicht auch unter meinen Bloglesern der ein oder anderen Liebhaber von Schauerliteratur findet, dachte ich mir: Warum dieses Projekt nicht auch hier veröffentlichen? Wer sich allerdings so gar nicht gruseln mag,  darf das Titelbild als Stoppschild verstehen. Immer wenn dieses ominöse Design da auftaucht, verbirgt sich dahinter ein Teil meiner spooky Short Stories.

Kleines Vorwort

Gute Geistergeschichten, die auf subtilen Grusel statt auf rollende Köpfe setzen, sind rar. Findet ihr nicht auch?

Vielleicht geht es euch ja ähnlich wie mir und ihr langweilt euch ebenfalls zu Tode (- dieser Umstand ist wahrscheinlich der eigentliche Horror an der Splatterliteratur -), wenn literweise Blut spritzt, Extremitäten durch die Gegend fliegen und zu allem Überfluss auch noch irgendwelche schleimigen Monster den Protagonisten auf sehr plumpe Art und Weise nach dem Leben trachten.

Zu meinem Leidwesen habe ich festgestellt, dass ich in Sachen „Psycho-Horror“ weniger hartgesotten bin, seit ich Kinder habe. Aber dennoch kann ich nicht leugnen, dass hier eine meiner ursprünglichsten Domänen liegt. Die ersten Geschichten, die ich selbst ersonnen und meinem Publikum, damals bestehend aus einer Schar gleichaltriger Kindergartenfreunde, erzählt habe, waren solche, die uns alle (mich eingeschlossen) das Fürchten lehrten.

Und welche Jahreszeit, wenn nicht die dunkle, die nun mit dem November eingeläutet wurde, eignet sich besser, um dieses Faible für das Morbide wieder zu erwecken?
Zudem muss ich gestehen, dass mir der (Ex-)Schmelz in Sachen Liebesroman eine solche Überdosis verpasst hat, dass ich in literarischer Hinsicht jetzt interimsmäßig  dringend ein Kontrastprogramm benötige. Es verhält sich da wie mit der Schwarzwälder Kirschtorte, die ich für meinen Mann und mich zum Geburtstag gebacken habe: Da wir Geburtstage aus Prinzip nicht feiern und es folglich keine geladenen Gäste gab, mussten wir die Torte ganz alleine aufessen. Die ersten Stücke schmeckten noch himmlisch, aber spätestens das sechste Torteneck innerhalb von drei Tagen (die Kirschsahne hält sich nicht ewig im Kühlschrank), kam eher einer Strafe gleich. Und jetzt kann ich erstmal keine Torte mehr sehen. Weder Schwarzwälder, noch sonst irgendeine.

Gehen wir nun also vom Raum mit dem rosaroten Herzchendekor hinüber in jenes andere Zimmer, in dessen dunklen Ecken mysteriöse Schatten lauern, wo der Putz von den Wänden bröckelt und der alte Schaukelstuhl sich scheinbar von allein knarzend vor- und zurückbewegt.

~♱ Gothic Girl (Teil 1) ♱~

Sie war wieder da. Dort hinten an der Wand. Unbeweglich wie eine leblose Statue. Verborgen hinter all den gesichtslosen Menschen, die an ihr vorbeiströmten und die keinerlei Notiz von ihr nahmen.

Auch Sabine hatte das Mädchen zuerst nur für eine weitere, unbedeutende Statistin in ihren Träumen gehalten. Obwohl das, was man landläufig als siebten Sinn bezeichnete, schon Alarm geschlagen hatte, lange bevor Sabine in der Lage gewesen war, die beklemmende Präsenz dieses weiblichen Gruftis bewusst wahrzunehmen.

(Ich muss an dieser Stelle einen „Weiterlesen“-Tag einfügen, da ansonsten die Übersichtlichkeit auf meiner Website doch arg leidet. Wer im Reader mitliest, möge doch bitte kurz auf das Erdkugelsymbol hüpfen. Da solltet ihr das komplette Kapitel sehen können.)
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Botox-Alternative?

Mein Mann war letzte Woche krank und er hat es natürlich nicht versäumt, uns anzustecken. Leider ist der Virus auf dem Weg zu uns irgendwie mutiert. Jedenfalls hat es uns Mädels um einiges heftiger erwischt.

Schlaf wäre da natürlich super, um sich zumindest Nachts etwas auszukurieren. Aber nicht einmal der ist mir vergönnt. Schon gleich gar nicht mit Reizhusten und Co. Bin bis um 03.30Uhr durch die Gegend getigert und bevor ich mir dann eine Schlaftablette reingepfiffen habe, dank derer ich immerhin 3h gepennt habe, war ich ausnahmsweise mal fürsorglich mit mir und hab auf meine völlig ausgetrockneten Schmiergelpapier-Lippen Propolis-Creme aufgetragen.

Irgendwo in meinem Hinterstübchen machte es zwar Pling. Ich hab auf dieses eigentlich sehr potente Heilmittel schon vor vielen Jahren allergisch reagiert und Propolis zum Missfallen meiner Mutter nie mehr angerührt. Meine Eltern imkern und machen die Salbe selbst und bei allen anderen außer mir wirkt sie Wunder. Auch bei meinem Eiliensche übrigens. Die hat sich damit gestern die Schnute ebenfalls mehrmals eingeschmiert. Und ihre Lippen sind heute streichelzart und vom Umfang her ganz normal.

Meine hingegen sehen jetzt aus, als hätte ich sie aufspritzen lassen und sie brennen wie Feuer. (Siehe Foto oben. Dafür musste ich nicht mal ein Duck-Face machen. Der Glanz kommt vom Honig und das Rot von der Entzündung. Gegen Honig – auch von meinen Eltern – bin ich übrigens nicht allergisch.)

„Ui, was für geile Blaslippen“, begrüßt mich mein Mann heute morgen. „Wollen wir gleich wieder nach oben gehen?“

Etwas später: „Eine Pornodarstellerin würde dich sofort nach der Adresse deines Schönheitschirurgen fragen.“

Wahrscheinlich kriegt der sich heute gar nicht mehr ein.

Ich dagegen bin nur am Jammern: „Und dann noch diese totale Matschbirne. Ich kann überhaupt nicht mehr denken.“

„Ich auch nicht“, antwortet er und starrt gebannt erneut auf meine Lippen.

Na, solange wenigstens einer Spaß hat. 😉

***

Und hier noch etwas, das der Federfarbenfee mehr Ehre macht:

Haarig

„Du hast echt dicke Haare“, bemerke ich, als ich meinem Mann seinen üblichen 16mm-Schnitt verpasse. Auch wenn er gerne 3-5-Tage-Bart trägt, hat er es auf dem Kopf lieber luftig.

„Ja, dann weißt du ja, von wem die Kinder ihre schönen Haare haben!“, erwidert mein Mann.

Kurz überlege ich, ob ich den Rasierer, mit dem ich gerade das Feintuning an seiner Nackenpartie vornehme, ausrutschen lasse. Das ist mir vor vielen Jahren mal versehentlich passiert. Da ist er dann ein paar Wochen wie ein Skin-Head durch die Gegend gelaufen.

„Dafür habe ich keine Geheimratsecken“, kontere ich schwach.

„Die bekommen ja auch nur schlaue Leute“, antwortet er.

***

Wir sind gerade auf dem Sprung. Gleich fahren wir zu meinen Eltern.

Mein Vater hat gestern über meine Mutter telefonisch ausrichten lassen, dass er mein Exposé lesen möchte.

Und nun weiß ich nicht, ob ich mich freuen oder fürchten soll.

Glücklich

„Schau mal, wie gut ich deinen Flechtzopf hinbekommen hab, Mama!“, ruft das Eiliensche und präsentiert mir – flummilike auf und ab hüpfend – ihre Familienzeichnungen; Teil ihrer heutigen Hausaufgabe.

Oh, Leute, ich vermag euch gar nicht zu sagen, wie sehr mir angesichts dieser kleinen Kunstwerke das Herz aufgeht! Wahrscheinlich können das nur Eltern wirklich verstehen.

Um wieviel berührender, faszinierender und aussagekräftiger ist solch ein aus Kindersicht und mit ganz viel Liebe kreiertes Bild im Vergleich zu einem schnöden Foto?

Seht ihr, wie die Kinder tanzen?

Seht ihr die Gitarre? (Was für ein wunderbares, aufmerksames Kind habe ich da, das spürt, wie gut mir dieses Instrument tut und es daher kurzerhand zu einem Familienmitglied macht?)
⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀
Seht ihr, wie mein Mann und ich uns an den Händen halten? ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀
Seht ihr seine blauen Augen? (Wohl eher nicht – dazu war das Licht beim Abfotografieren zu schlecht. Er ist jedenfalls der einzige in der Familie mit blauen Augen und ich finde es hochinteressant, dass das Eiliensche so viel Wert auf dieses Detail gelegt hat.)

Seht ihr, wie glücklich ich gerade bin?

Ein Kommentar auf Instagram eben hat mich dazu bewogen, darüber nachzudenken, warum ich beim Betrachten dieser Zeichnung wirklich so besonders intensives und anhaltendes Glück verspüre.

Und jetzt weiß ich, warum: Diesem Kinderherz scheint es wirklich gut zu gehen. Die Zeichnung strahlt Freude, Lebenslust, Wärme, Liebe und Verbundenheit aus. Glück eben. Und das wiederum macht mich so glücklich. Gerade, weil ich immer total Angst habe, dass ich eine furchtbare Mutter bin.

Bei den folgenden zwei Bilder, die auch unter dem Motto „Familie“ entstanden sind, hat das Eiliensche den Fokus wohl eher auf die Dynamik gelegt. Da ist die Augenfarbe dann nicht mehr so wichtig. Eher, dass der Papa Schabernack treibt. Auf dem anderen Bild kocht das Eiliensche mit mir. Das macht ihr wirklich erstaunlich viel Spaß – vor allem, wenn man bedenkt, dass sie im Anschluss nichts davon isst. ;D

(Ich stelle das Titelbild, um das es ja in erster Linie geht, auch hier direkt nochmal rein, da es im WP-Reader leider abgeschnitten wird. Und das geht ja gar nicht.)

Status quo Roman und Co.

Heute hat ja die Frankfurter Buchmesse ihre Pforten eröffnet – der denkbar ungünstigste Zeitpunkt, um Agenturen und Verlage mit unaufgeforderten Manuskripteinsendungen zu beglücken. Daher werde ich mich da wohl auch noch ein paar Wochen zurückhalten. Einstweilen versuche ich aber, meinem Exposé den letzten Feinschliff zu verpassen. Wie für so viele andere Schreiberlinge auch, gehören Inhaltszusammenfassungen nicht gerade zu meinen Lieblingsaufgaben. Insbesondere dann nicht, wenn es darum geht, 290.000 Worte auf ungefähr 1.000 einzudampfen.

Wie potentielle Verlage auf meine Wattpadveröffentlichung reagieren, sofern sie mich nicht ohnehin gleich komplett ignorieren, muss man sehen. So oder so bereue ich es kein Stück, dass ich meinen Roman dort online gestellt habe. Es war eine meiner besten Entscheidungen überhaupt. Der Glaube meiner Leser hat oft Brücken über meine ureigenen Abgründe geschlagen, in denen vor allem Selbstzweifel, totgetrampelte Illusionen und ganz viel „vernünftige“ Gedanken lauerten. Mehr noch: Manch begeistertes Leserfeedback ließ mich auf weichen Wattewolken über diesen sumpfigen Seelenmorast segeln. Und von so weit oben aus betrachtet, hat er direkt seinen lähmenden Schrecken verloren.

Auch wenn mein Roman mit zahllosen Klischées spielt, ist die eigentliche Geschichte sicher tiefsinniger als man zunächst vielleicht vermuten mag. Wer mich kennt, weiß, dass ich mich niemals damit zufriedengeben würde, nur an der Oberfläche des Schmalzmeeres herumzuschippern. Gleich, ob der Titel und der Klappentext meines fraglos trivialen Romandebüts dies suggerieren. Auf Wattpad hat sich an diesem Punkt in der Leserschaft die Spreu vom Weizen getrennt. Gerade diejenigen, die sich selbst nicht zum Opfer oberflächlichen Schubladendenkens machen, waren bereit dazu, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Und es erfüllt mich mit Stolz, dass es zumeist nicht bei einer flüchtigen Stippvisite geblieben ist. Ein Gros der Leserschaft ist mir tatsächlich bis zum Schluss erhalten geblieben und dabei handelt es sich durchwegs um Menschen, die nicht nur geradeaus denken, sondern die sich auch gerne von den verschlungenen Nebenpfaden fernab der Hauptstrecke verführen lassen und deren Feedback aus mehr als nur „Awwwww, wie süß/schön/herzallerliebst“ besteht.

Roman Wattpad

Doch warum erwähne ich das alles? Nun, wenn ich mich so auf dem Buchmarkt umschaue, beschleicht mich das unangenehme Gefühl, dass mein Roman trotz all seiner vordergründigen Klischees nicht in das Schema passt, das derzeit von Verlagen präferiert wird. Oft scheint es vor allem auf einen fetzigen Titel und einen reißerischen Aufhänger anzukommen, welcher sich am besten an bewährten Kochrezepten orientiert. Ob sich in der schillernden Seifenblase dann wirklich eine packende Story oder nur heiße Luft verbirgt, ist offensichtlich weniger relevant. Wie oft schon habe ich Bücher nach den ersten paar Seiten enttäuscht wieder zugeschlagen? Die Geschichten, die mich anhaltend zu fesseln vermögen, sind inzwischen rar gesät.

Jedenfalls bin ich mir nicht sicher, ob ich über kurz oder lang wirklich mit einem Verlagshaus auf einen grünen Zweig kommen kann. Sofern der sicher nur mäßig motivierte Lektor, der mein Manuskript in die Finger bekommt, nicht schon allein aufgrund des Umfangs die Beine in die Hand nimmt oder das Ding direkt in die Akte P verschiebt. Inzwischen bin ich daher allen Ernstes am Überlegen, ob ich nicht doch gleich den Weg der Selbstveröffentlichung beschreiten sollte. Für „Am Anfang war Lila“ hatte ich diesen Weg ja schon zu Beginn vorgesehen. Zumindest solange, bis mir zahlreiche Leute Mut gemacht haben, es doch bei einem Verlag zu versuchen. Ich bediene mich ja nicht so gerne Zitate berühmter Persönlichkeiten, aber in dem Fall kann ich einfach nicht anders:

„Da steh ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor.“
Johann Wolfgang von Goethe / aus dem Werk „Faust“

***

[Unbezahlte Werbung:] Ich möchte diesen Post aber nicht abschließen, ohne ein paar Worte zu den oben abgebildeteten Autorenhandbüchern zu verlieren. Eingefleischten Schreibern, die sich schon länger in der „Szene“ bewegen, wird zumindest das Handbuch von uschtrin (links im Bild) ein Begriff sein. Ich bin noch längst nicht durch mit beiden Werken und lese sie auch nicht chronologisch. Momentan durchforste ich sie eher gezielt nach Tipps zu einzelnen Themen, aber diese allein reichen schon aus, dass ich beide Bücher ruhigen Gewissens voll und ganz empfehlen kann. In vielen Punkten ähneln sie sich und wahrscheinlich braucht man nicht beide. Dennoch möchte ich keines von ihnen missen. Das Standardwerk von uschtrin ist umfangreicher, das Buch von Sylvia Englert meinem subjektiven Empfinden nach etwas persönlicher und weniger wissenschaftlich. Wobei die Praxisnähe auch bei uschtrin nicht zu kurz kommt. Vom Schreiben und Netzwerken, über das Verfassen eines professionellen Exposés bis hin zur Agentur-/Verlagssuche oder alternativ zum Selfpublishing, der erfolgreichen Selbstvermarktung und rechtlichen Themen – hier wird jeder Autor, der das Schreiben nicht nur als brotlose Kunst verstehen möchte, auf jeden Fall abgeholt und mit zahlreichen wertvollen Informationen gefüttert.

Peng

Die Kinder spielen ausnahmsweise in trauter Eintracht. Mein Mann und ich nutzen die Gelegenheit und stehlen uns klammheimlich davon, um ein wenig Zweisamkeit zu genießen. Doch kaum berühren sich unsere Lippen, hören wir schon kleine Füßchen leise die Treppe hinauftapsen und kurz darauf steht ein völlig aufgelöstes Ämmale im Schlafzimmer.

„Das Eiliensche hat mir meine Playmobilfigur weggenommen“, erklärt sie in einem Tonfall, den in längst vergangenen Zeiten Überbringer schlechter Nachrichten, das eigene Ableben direkt vor Augen, angeschlagen haben.

Zwei Sekunden später liegt sie plötzlich zwischen uns und drückt sich an mich.

„Hey, irgendwas läuft hier schief“, brummt mein Mann. „Wieso kuschelst DU jetzt mit der Mama? Und nicht ich?“

Das Ämmale schaltet auf Ignore. Und selbst wenn sie etwas erwidert hätte, wäre ihre Antwort im Gebrüll unserer anderen Tochter untergegangen, welche die fröhliche Familienrunde nun komplettiert.

„Ich spiele nie wieder mit dem Ämmale!“, ruft sie. Und zwei Sekunden später wird das ursprüngliche Liebesnest zur Ringkampfarena für zwei kindliche Furien.

„Ja, knallt mal ordentlich mit den Köpfen aneinander“, ruft M. in das Handgemenge hinein. „Dann schlaft ihr wenigstens bis Montag.“

Stattdessen bin ich es, die vom Ämmale – allerdings aus Versehen – mit einer heftigen Kopfnuss verwöhnt wird.

„Kein Problem“, murmle ich etwas betröppelt. „Ich könnte auch mal wieder etwas Schlaf gebrauchen.“

„Ja, stell dir mal vor, wie deine Fit-Uhr jubiliert, wenn du endlich mal pennst“, nickt mein Mann. „Zum ersten Mal darf sie dir dann zu einer guten, nein, zu einer SEHR guten Schlafeffizienz gratulieren!“

Dieses Update meiner Fit-Uhr schmeckt mir übrigens nicht besonders. Ich nutze die Schlafmessung, die tatsächlich an die Auswertung aus dem Schlaflabor damals herankommt, vor allem, um mich zu beruhigen. Denn da sehe ich schwarz auf weiß, dass ich auch in grottigen Nächten oft zumindest auf ein paar Minuten Tiefschlaf komme.

Muss keiner verstehen. Aber mir hilft es.

Was ich allerdings weniger schön finde, ist die Tatsache, dass ich neuerdings ungefragt auch die Schlafeffizienz angezeigt bekomme. Und die ist unterirdisch. Selbst in guten Nächten wache ich alle zwanzig Minuten auf und brauche ewig, bis ich wieder einschlafe und wenn ich mal über die Nacht verteilt fünf Stunden insgesamt zusammenkratze, ist das für mich zwar Bombe, aber für den Otto-Normalschläfer eine Katastrophe. Ich will mich nicht mit anderen vergleichen, sondern nur meine Bestätigung haben, dass ich auf ein Minimum an Tiefschlaf komme.

Womit wir bei einem anderen Thema wären, das sowohl meine „große“ Tochter als auch mich derzeit leider wieder mehr beschäftigt, als uns guttut. Die Boxrunde zwischen dem Eiliensche und dem Ämmale ging zum Glück unentschieden aus. Doch wie sich später herausstellte, war die Grundstimmung des Eiliensche schon zuvor hundsmiserabel gewesen.

Warum?

Nun, sie hatte die Hausaufgabe, ein Haus mit Lineal zu zeichnen und auszumalen und die Direktorin der Schule hatte wohl im Vorfeld angekündigt, dass sie an einem der darauffolgenden Tage in die Klasse käme und dann entscheiden würde, bei welchem Kind sie einziehen würde.

„Und was ist, wenn sie nicht bei mir einziehen will?“, fragt mich das Eiliensche verunsichert.

„Dann ziehe ich bei dir ein“, sage ich prompt. „Dein Haus wird wunderschön. Das weiß ich.“

Doch dieser „Trostpreis“ kann sie nur bedingt aufmuntern. Mein Kind tickt da genau wie ich. Es spielt das Worst Case Szenario durch und hat dann überhaupt keinen Bock mehr. Obwohl das Eiliensche eigentlich sehr gerne malt. Und mir wird flau im Magen, wenn ich daran denke, was da in den nächsten Jahren noch alles auf uns zukommt.

Ich habe Wettbewerbe, Konkurrenzdenken und die ewige Vergleicherei gefressen. In jedem Lebensbereich. Mich motiviert so etwas rein gar nicht. Es stresst mich. Und meine Tochter auch.

Menschen, die unbeirrt ihren Weg gehen, sich nicht unterkriegen lassen, ihre Passionen verfolgen und ihre Träume verwirklich, gleich ob sie dafür bewundert oder belächelt werden, inspirieren mich. Neid ist mir fremd und zutiefst zuwider und ich geize auch nicht mit Lob, wenn mir etwas gefällt und/oder mich etwas berührt. Ich habe keine Angst davor, dass der andere vielleicht einen Höhenflug bekommt, wenn mein Feedback überschwänglich ist. Solange ich meine, was ich sage. Gut, sobald mir etwas gegen den Strich geht, gebe ich das ebenso ungefiltert kund. Damit mache ich mir sicher nicht nur Freunde. Aber ich selbst möchte auch gerne authentische Rückmeldungen und kein verhaltenes, unterkühltes „Ganz nett“, bei dem ich mir aussuchen kann, ob ich es mit „Scheiße“ oder „Klasse“ übersetzen möchte.

Aber im Grunde liegt das Problem hier wohl eher bei mir als bei meinem Umfeld. Mit Schrecken stelle ich immer wieder fest, wie leicht ich mich beeinflussen, irritieren und runterziehen lasse. Inzwischen komme ich zwar schneller auf die Beine als früher, aber von innerer Gelassenheit kann keine Rede sein. Irgendwie bin ich immer noch Null gefestigt und das ist wohl auch ein Punkt, der mich nicht schlafen lässt.

Zwar versuche ich, meinen Töchtern diese Sicherheit, dass sie super sind, so wie sie sind und dass sie sich von anderen nicht beirren lassen sollen, zu vermitteln und ich denke, sie spüren auch, dass das meine ureigene Überzeugung ist, aber wenn sie so gestrickt sind wie ich, wird dennoch ein Quentchen Zweifel bleiben. Und dieses Quentchen kann einem das Leben zur Hölle machen.

Nimmer die Wiesn meiner Kindheit …

Ganz sche krachat, gell? ; )

Die Bilder sind eben im heimischen Garten entstanden. Wir waren heut wohl die einzige Familie auf der Wiesn, die ohne Handy unterwegs war – den unzähligen Smartphones und Selfiesticks nach zu urteilen, aber wir wollten die Eindrücke live und nicht via Display auf uns wirken lassen.

Obwohl das Oktoberfest mit der Wiesn meiner Kindheit schon lange nichts mehr zu tun hat. Es gleicht bereits seit Jahrzehnten eher einer Kostümparty nebst Saufgelage. Es gab Zeiten, da hab ich mich, als gebürtige Münchnerin, tatsächlich geweigert, auf der Wiesn im Dirndl aufzukreuzen, weil ich mir irgendwie lächerlich vorgekommen wär. In meiner eigenen Tracht.

Ich weiß nicht. Obwohl Sari und Kimono z.B. auch sehr schöne traditionelle Gewänder sind, würde ich als Gast in Indien oder Japan auch nicht darin herumlaufen. Einfach aus Respekt der jeweiligen Kultur gegenüber. Aber wahrscheinlich bin jetzt ich es, die politisch inkorrekt daherkommt und nicht der jeweilige Nicht-Bayer in Lederhosen.

Naja, egal. Seit meine Töchter darauf bestehen, Dirndl zu tragen, mach ich das auch wieder. : )

Und auf der Wiesn selbst steuere ich vor allem die Lokalitäten an, denen noch ein Hauch der ursprünglichen Magie anhaftet. Der Löwe vom Löwenbräu (keine unbezahlte Werbung / ich trink kein Bier) z.B., die Krinoline, das alte Kettenkarussell, das Riesenrad und die Zugspitzbahn. In letztere habe ich das Eiliensche allerdings schon im zarten Alter von 4 Jahren geschleift und das hat sie mir bis heute nicht verziehen. Ja, die hat’s schon in sich, diese Bahn. Auch wenn sie nicht so aussieht.

Trotz der Tourimassen war es ein schöner Vormittag. Und ich musste nur ein paar Worte mit dem ein oder anderen Standlinhaber und ein paar Urgesteinen bei den Fahrgeschäften wechseln, um doch wieder in Wiesnstimmung zu kommen. Und das ganz ohne Alk.

Die Kastanien sind übrigens keine Mitbringsel von der Wiesn, sondern stammen vom eigenen Baum. : )

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