Von jung und angejahrt in Wort und Bild

Kategorie: Erlebtes (Seite 6 von 19)

Lieber Wellenlandschaft hüftabwärts als Gesichtsbaracke /Sport- und Zuckerupdate

Aktuell bin ich viel am Radeln, Schwimmen und tatsächlich auch am Schreiben.

Zum ersten Mal seit der Geburt meiner Töchter haben wir komplett kindfrei. Die beiden Mädels sind gerade für ein paar Tage bei meinen Eltern zu Besuch. Nachdem wir uns alle sieben Monate lang nicht gesehen haben, war die Sehnsucht groß und die Wiedersehensfreude natürlich auch. 

Trotzdem war und ist es für mich ein eigenartiges Gefühl, ohne meine Kinder zu sein und ich habe mich anfangs auch gar nicht so leicht damit getan, loszulassen. Zudem hatte ich etwas Sorge, dass sich meine Eltern mit dem mehrtägigen Kindersitting übernehmen. Zumal die Woche zuvor bereits meine Schwester mit meiner kleinen Nichte zu Besuch war.

Unsere beiden Wirbelwinde spenden viel Lebensfreude und Herzenswärme, aber sie können auch ganz schön fordernd sein.

Doch unseren allabendlichen Telefonaten nach zu urteilen, genießen die Kinder und meine Eltern die gemeinsame Zeit in vollen Zügen. So soll es sein.

Und auch M. und ich kosten sowohl die zweisamen als auch jene Momente, die wir alleine verbringen, zugegebenermaßen bis zur Neige aus. Es tut schon sehr gut, sich hin und wieder ganz auf sich konzentrieren zu dürfen und nicht ständig alle Antennen ausfahren zu müssen. Ich kann einfach mal tun und lassen, was ich will. 

Dementsprechend oft bin ich im Wasser anzutreffen. : ) Und ich habe „meinen“ See jetzt endlich auch wieder „durchschwommen“. Das war mein erster offizieller Akt am ersten offiziellen kindfreien Tag. ; )

Nachdem die Sonne bei dem Foto am See rücksichtsvoller Weise mein Gesicht zensiert hat, wurde anschließend noch dieses Indoor-Folgefoto geschossen:

Und tatsächlich mag ich meine Visage auch. Viel mehr als meine Oberschenkel etwa. Deshalb zeige ich letzere – eiskalt – nicht. Ich bearbeite meine Bilder überhaupt nicht, aber ich kann mich auch nicht dazu überwinden, Fotos von mir einzustellen, auf denen ich aussehe wie zwei übereinander geklebte Teigklumpen mit zwei Armen und Beinen.

Und Fotos vermögen so oder so zu lügen. Sie können einen hässlicher, hübscher, jünger, älter, dicker, dünner machen – und dazu braucht es nicht einmal Photoshop. Es reicht ein mehr oder weniger günstiger Aufnahmewinkel und ein mehr oder weniger schmeichelhaftes Licht. Und die eigene Ausstrahlung, die m.E. das Wichtigste ist, variiert ohnehin je nach Tagesform und Stimmung … und Fotograf. ; )

Sei’s drum. Ich bin dafür, dass ein jeder das an sich betont, was er mag. Das vermittelt einem ein wesentlich besseres Gefühl, als wenn man sich auf seine Schwachstellen fokussiert.

Und ich lasse mich sicherlich nicht von irgendwelchen Menschen mit Idealmaßen davon abhalten, einer meiner mir liebsten Beschäftigungen, dem Schwimmen, nachzugehen. Würde mich da auch nur ein Einziger/ eine Einzige blöd anmachen, erhielte er folgende Antwort: „Lieber eine Wellenlandschaft hüftabwärts als eine Gesichtsbaracke.“

Aber ad dato ist zum Glück bei meinem Anblick noch keiner tot umgefallen und wenn ihr euch mal am See, am Meer oder im Freibad umguckt, werdet ihr erkennen, dass gerade die vermeintlichen Makel einen Menschen aus der Masse herausstechen lassen und ihn interessant machen.

Je älter ich werde, desto mehr merke ich generell, dass ich schlanke Menschen per se nicht zwingend attraktiv finde. Eine Barbie mit verkniffenen Gesichtszügen, die angewidert ihren kleinen Zeh ins Wasser tunkt, ist in meinen Augen z.B. viel weniger schön als eine üppige Frau, die sich jauchzend in die Fluten wirft.

Tatsächlich hat Attraktivität für mich wenig mit einer bestimmten Körperform, aber sehr viel mit Ausstrahlung und einer lebensbejahenden Einstellung zu tun.

Wie ich ja bereits mehrfach erwähnte, fahre ich seit einigen Wochen ein ziemlich intensives Sportprogramm und ich muss sagen, dass Sport für mich neben der Ernährung immer noch die beste Medizin für so vieles ist.

Vor allem wirkt er stimmungsaufhellend, er gibt einem ein gutes Körpergefühl, er hilft enorm beim Stressabbau, er stärkt die Immunabwehr und das Herz-Kreislaufsystem und er lässt zumindest mich automatisch zu gesünderen Nahrungsmitteln greifen. 

Mein Ruhepuls liegt seit einer Weile wieder zwischen 50 und 60, was für mich hibbeliges Nerverl echt famos ist und seit 2 Wochen bin ich (daheim) komplett haushaltszuckerfrei. Bin ich irgendwo eingeladen, verweigere ich mich einem Stück Kuchen jetzt nicht prinzipiell. Das esse ich nicht im stillen Kämmerchen, um mich zu beruhigen oder zu entspannen. Das ist in Ordnung. Da habe ich nicht das Bedürfnis nach mehr.

Die letzten Nächte habe ich auch endlich wieder besser geschlafen, was aber eher daran liegt, dass ich momentan grundsätzlich etwas relaxter bin. Dieser Zustand kann sich aber auch wieder schlagartig ändern. Spätestens dann, wenn ich mich nicht mehr regelmäßig im Wasser aufhalten kann. Wasser entspannt mich. Das war schon immer so und wird auch immer so bleiben.

Apropos Bewegung: Die HIIT-Trainings von Lucy Wyndham-Read zeigen allmählich nicht nur innerlich, sondern auch optisch Wirkung. Bei mir zunächst vor allem am Bauch, weil ich da am wenigsten Fett habe – im Vergleich zu meinem restlichen Körper. ; )

See meiner Kindheit

Manchmal sind die spontanen Entscheidungen eben doch die besten. Als es heute zwischen all den heftigen Regenschauern und Gewittern kurzzeitig aufgerissen hat, habe ich mir flugs meine Kinder geschnappt und bin mit ihnen zum See im Nachbarort gefahren. Unsere Gemeinde verfügt zwar über einen eigenen Baggerweiher, aber der war mir noch nie sonderlich sympathisch. Ich habe immer das Gefühl, dass ich dort dreckiger herauskomme als ich reingegangen bin. Außerdem trifft man da Hinz und Kunz und es ist eben nicht der See meiner Kindheit.

Das ist nämlich dieser hier – den Namen werde ich aber natürlich nicht nennen und wer den See erkennt, den bitte ich ebenfalls darum, Stillschweigen zu bewahren.

Jedenfalls lag ich mit meiner Vermutung, dass sich nur Hartgesottene und echte Wasserratten bei diesem unbeständigen Wetter, das wahrlich nicht zum ausgedehnten Sonnen-, sondern nur zum echten Baden einlädt, an dieses schöne Fleckchen trauen, richtig. Wir hatten heute den See tatsächlich fast komplett für uns. Himmlisch!

Das Wasser war noch warm vom Vortag und hin und wieder streichelte auch die Sonne, sobald sie sich mal gegen die Wolken durchsetzen konnte, unsere Gesichter.

Früher bin ich immer mit dem Fahrrad zum See gefahren – auch die Kinder hatte ich, als sie noch kleiner waren, häufig mit im Anhänger. Seit ich Mutter bin, hatte ich allerdings leider keine Gelegenheit mehr, den See komplett zu “durchschwimmen”. Danach sehne ich mich schon sehr, muss ich zugeben. Vor allem nach der Ruhe weiter draußen. In der Seemitte ist man so gut wie immer mit sich, dem Wasser und dem Himmel allein. Ich lege mich dann gerne auf den Rücken, schließe die Augen und lasse mich einfach treiben.

Zwar mache ich das auch hin und wieder in Ufernähe, aber das Gefühl ist nicht wirklich das Gleiche. Folgenden Schnappschuss hat das Eiliensche vorhin von mir angefertigt – Stichwort „Insel mit zwei Bergen“:

Und dieses Foto hier geht auch auf ihr Konto. Dazu meinte mein Ämmale:

„Oh Mama, neben dir ist ein Hai! Guck da – die Flosse!“

Tatsächlich ist das aber mein Fuß. : D Ich war mir gar nicht bewusst, dass ich auch im Wasser Ballettposen einnehme und die Zehen wohl automatisch strecke. Bitte entschuldigt meinen „Begossener-Pudel“-Look. Aber Mama taucht halt auch sehr gerne unter. Jene Frauen, die immer ganz verkrampft ihren Kopf über Wasser halten, damit ja der Frisur nichts passiert, sind mir total suspekt. Die bringen sich doch um den ganzen Badespass.

Früher habe ich den See häufig mit meinem Vater zusammen durchquert. Und das sind sehr schöne Erinnerungen. Wir haben uns gut unterhalten, aber auch zusammen schweigen können. Hin und zurück ist man ungefähr eine halbe Stunde unterwegs und ich freue mich schon darauf, dieses kleine Abenteuer mal mit meinen Töchtern in Angriff zu nehmen. Aber das wird noch dauern. Obwohl mein Eiliensche mit jedem Tag sicherer, schneller und kräftiger wird und auch unser Ämmale hat den Dreh bald endgültig raus.

Einstweilen wird gerne nach Steinen oder unter dem Schwimmreifen hindurchgetaucht.

Gestern hatten wir auch schon einen kurzen Ausflug hierher unternommen, wurden aber noch im Wasser von einem Gewitter überrascht.

Natürlich sind wir schnell raus aus dem See, aber trotzdem spüre ich noch immer den warmen Sommerregen auf meiner Haut und das weiche, schmeichelnde Seewasser, das mich weiter unten umfing. Eine trügerische Geborgenheit, die man keinesfalls ausreizen sollte.

In diesem Zusammenhang fällt mit „Der Trafikant“ ein. Da wurde auch einer im See vom Blitz erschlagen. Gerade als er sich so lebendig wie nie fühlte.

Aber es stimmt schon: Im Wasser fühle auch ich mich besonders vital. Vielleicht liegt das daran, dass ich Skorpionin bin und Skorpione sind bekanntlich Wasserzeichen. Und sie haben etwas übrig für Mystik und Magie.

Gestern mussten wir uns übrigens auf den seeeigenen Parkplatz stellen und da auch einen Parkschein lösen. Mit dem Fahrrad konnten wir weder gestern noch heute anrücken. Man ist mit „selbst fahrenden“ Kindern einfach schon 40 Minuten unterwegs und das war mir definitiv zu unsicher.

Der Parkautomat war allerdings nicht gewillt, meinen Parkschein auszuspucken. Neben dem Kasten saßen zwei Jungs auf einem aufblasbaren Kanu. Vielleicht acht und zehn Jahre alt. Der Ältere sprang sofort auf, als er sah, dass ich verwirrt auf das leere Fach starrte.

„Da hilft nur Gewalt!“, rief er und platzierte zwei gezielte Fausthiebe zwischen Münzeinwurf und Ausgabeschacht. Und da war er dann auch schon – der Parkschein. Noch während ich mich bedankte, erschien der Vater der beiden Jungs auf dem Plan.

„Manchmal ist es schon echt gut, einen Mann in Reichweite zu haben“, sagte ich zu ihm.

Meiner hatte sich beide Male strikt geweigert, mitzukommen. Er ist leider nicht ganz so wassernarrisch wie wir Mädels. Dafür hat er heute gekocht. Es gab selbstgemachtes Grillhendl.

Am vergangenen Freitag hatte ich es aber immerhin geschafft, ihn zu einen kleinen Abstecher an den schönen Brombachsee zu bewegen. Und den hat er nicht bereut. Das ist M.s alte Heimat und wir waren dort, weil mein Schwiegervater im Krankenhaus ist.

Aufgrund der Coronavorsichtsmaßnahmen konnte allerdings nur M. in die Klinik mit hinein.

Ich habe mir derweilen mit den Kindern die Zeit an einem Abenteuerspielplatz in der Nähe vertrieben. Der war wegen 35 Grad im Schatten total ausgestorben. Aber mit dem Fahrtwind auf der Seilbahn ließ es sich wenigstens für die Mädels gut aushalten.

Status Quo in Sachen Zuckerreduktion / Rezepttest „Zitronenkuchen ohne Zucker und Mehl“

Auf meinem Weg zur zuckerfreien Ernährung mache ich ja bekanntlich meist zwei Schritte vor und einen zurück. Hin und wieder kugele ich auch versehentlich einen Abhang hinunter, der sich urplötzlich und in gar tückischer Manier vor mir auftut. Der Wiederaufstieg gestaltet sich ein jedes Mal mühsam, aber grundsätzlich komme ich schon irgendwie vorwärts.

In den letzten Wochen wurden die Fortschritte jedoch sukzessive größer und die Rückschritte kleiner. Ich glaube, der entscheidende Faktor war da mein intensives Sportprogramm, an dem ich trotz Schlaflosigkeit weiterhin festhalte. Der Sport lässt mich nicht immer mehr, aber dafür effizienter schlafen. D.h., auch wenn ich nur 2-3 Stunden schlafe, ist mein Tiefschlafanteil mit Sport höher. Es sei denn, ich mache die Nächte durch, was momentan auch wieder viel zu oft vorkommt.

Leider werden mich also weder die zuckerreduzierte Kost noch der viele Sport von Insomnia kurieren. Auch wenn ich so sehr darauf gehofft habe.

Trotzdem profitieren meine Gesundheit und mein Wohlbefinden enorm von beidem und vor allem auch vom (Haushalts)zuckerentzug.

Viele belächeln mich dafür, dass ich um das süße Gift solch ein Trara mache, aber ein trockener Alkoholiker wird ja auch nicht belächelt, wenn er zu Wasser statt zu Prosecco greift.

Ich liebe guten Rotwein und genieße ihn sehr, aber nach spätestens 2 Gläsern hab ich genug. Da ist kein Drang in mir, die ganze Flasche zu leeren. Bei Schokolade sieht es ganz anders aus. Da reicht meist nicht einmal die 300g-Tafel. Und mit kompletter Abstinenz fahre ich echt am besten.

Noch bin ich zwar nicht auf und über dem Berg, aber ich merke nun doch endlich, wie mein Verlangen nach Zucker allmählich schwindet.

Trotzdem habe ich schon hin und wieder Lust auf süße Köstlichkeiten wie z.B. einen saftigen Zitronenkuchen. Und mein Mann ist da auch ein großer Fan von.

Also habe ich heute doch mal wieder einen Versuch in Sachen „zuckerfrei backen“ unternommen. Obwohl ich mich schon als recht versierte Bäckerin bezeichnen würde, sind meine Experimente mit Erythrit, Xylit und Co. doch meist in die Hose gegangen. Auch wenn ich etwa Stevia schon gerne und oft zum Süßen von heißem Pfefferminztee u.ä. nutze.

Erytrith mag ich aber von der Konsistenz her nicht so und irgendwie hinterlässt es so ein seltsames Gefühl auf der Zunge und im Magen. Obwohl es geschmacklich gut ist.

Diesen Kuchen hier habe ich nach einem Rezept von Staupitopia Zuckerfrei (Link siehe unten) gebacken. Auch sie verwendet Erythrit, aber der Trick ist der, dass das Zeug vorher via Smoothiemaker oder Mixer in Pseudo-Puderzucker verwandelt wird. Stauben tut der wie ein echter. : D Und er sieht auch so aus.

Die Konsistenz wird dadurch tatsächlich enorm verbessert. Und der Kuchen, der abgesehen vom Zuckeraustauschstoff auf rein natürliche Zutaten setzt, schmeckt auch wirklich
vorzüglich. Mein bestes „Zuckerfrei-Backen“-Experiment ad dato.

Die gemahlenen Mandeln, die hier statt Mehl zum Einsatz kommen, harmonieren auch hervorragend mit den Zitronen.

Also, alles top. Bis auf das komische Gefühl, welches das Erythrit nach wie vor bei mir hinterlässt. Aber wenigstens hält mich das davon ab, den ganzen Kuchen auf einmal zu verputzen. 😉

Hier der Link zum Rezept:

Zitronenkuchen ohne Zucker und Mehl

Auf Amazon ist Sichtbarkeit die halbe Miete – im echten Leben bin ich lieber unsichtbar …

Gestern war ein komischer Tag. Und erneut liegt eine fast schlaflose Nacht hinter mir. 30 Minuten habe ich am frühen Morgen zusammengekratzt. Und das nur, weil M. die Kinder für Kindergarten und Schule fertiggemacht und sie auch hingebracht hat.

Er tut wirklich wahnsinnig viel für die Familie, teilt sich Haushalt und Kocherei mit mir und ist nebenher noch Fulltime im Homeoffice.

Er heitert und fängt mich auf, liebt und begehrt mich – auch dann, wenn ich mich fühle wie 102 und als das garstigste Geschöpf auf Gottes schöner Erde, das sich darauf spezialisiert hat, Inkompetenz mit Scharfzüngigkeit zu kaschieren bzw. zu kompensieren.

Ich visualisiere mich übrigens gerne als weibliche Ausgabe des miesepetrigen Opas, der aus seinem „Monster House“ stürmt und auf alles und jeden losgeht, das ihm und seiner geliebten Bruchbude auch nur ansatzweise zu nahe kommt. Wobei ich Kinder grundsätzlich verschone und lieber Erwachsene verschrecke.

Kennt wer diesen Animationsfilm? Mein Eiliensche liebt den heiß und innig. Seit sie sich nicht mehr davor fürchtet. Wahrscheinlich ist ihr die frappante Ähnlichkeit zwischen mir und dem Griesgram-Opa auch nicht entgangen.

Und, was mache ich noch so – außer schlaflos und verplant durch die Gegend zu wanken und jede Mücke, die zufällig meinen Weg kreuzt, in ein Mammut zu verwandeln? Was das angeht, besitze ich wahrlich magische Kräfte. Auf dem Fachgebiet der Selbstzerstörung bin ich ein echter Merlin.

M. sagt, ich gebe ihm so viel und ich frage mich, was eigentlich. Ich habe eher das Gefühl, selbst dauernd zu nehmen und kaum zu geben.

Gut, wovon ich mehr als genug habe, ist Liebe. Das ist wahr.

Aber wenn ich nicht schlafe, was zur Zeit der Normalzustand ist, bin ich ziemlich depressiv. Außerdem kehrt gerade meine Anosmie zurück. Das erschreckt mich sehr, denn für mich, die so enorm viel zieht aus Düften und Aromen, bedeutet das eine enorme Einbuße an Lebensqualität. Meine Pollenallergie und ein paar Erkältungen haben dazu geführt, dass mir tagsüber immer wieder der Geruchssinn komplett wegbleibt.

Vorhin hat mir mein Mann ein Glas von dem Wasser angeboten, das er gestern mit frischer Minze aufgepeppt und über Nacht hat ziehen lassen. Und ich schmecke … nada.

Von dem zuckerfreien, aber mit Tonkabohne verfeinerten Griesbrei, den ich eben gekocht habe, kam auch nur eine leichte Süße und das warme Gefühl im Bauch an.

Zurück zu gestern.

Nach einigem Hin und Her habe ich mich dazu entschlossen, für den dritten Buchband keine Leserunde auf LovelyBooks zu veranstalten. Da ich mich an die Amazon-Regeln halte, die mir untersagen, bei Teilnahme am Select-Programm die eBooks anderswo als auf Amazon anzubieten, gleich in welchem Format, habe ich auf LB nur Printbücher verlost. In Runde 1 waren das noch 5 Stück. In Runde 2 zweimal fünf, da ich den Top-Rezensenten vom ersten Mal auch den zweiten Band zur Verfügung stellen und außerdem neuen Bewerbern eine Chance geben wollte.

Trotzdem handelte es sich dabei im Vergleich zu den Verlagen noch um eine lächerlich geringe Anzahl. Die hauen ja zum Teil 50 Taschenbücher pro Runde raus. Trotzdem war gerade Runde 1 ein voller Erfolg für mich. Da hatte ich nur einen einzigen Ausfall. Bei Runde 2 habe ich allerdings bei zwei neuen Bewerbern ins Klo gegriffen.

Die eine hat sich gar nicht gemeldet, ein weiterer hat sich höflich für die persönliche Widmung bedankt, aber im selben Atemzug erklärt, dass er keine Zeit dazu hätte, an der Leserunde teilzunehmen und zu rezensieren, weil er einen systemrelevanten Beruf ausübe. Hä? Das wusste er doch schon vor der Bewerbung? Ich habe ihm dann auch ziemlich brüsk geantwortet und zurück kam daraufhin natürlich gar nichts mehr.

Ich finde das echt daneben, denn ich habe bereits bei der Ankündigung zur Leserunde darauf hingewiesen, dass ich es mir leider nicht leisten kann, noch mehr Taschenbücher zu verlosen, zumal ich selbst den vollen Preis für jedes einzelne berappe. (Abzüglich des einen Euro Gewinns, aber dafür zahle ich innerhalb von Deutschland 2,70 EUR Versandkosten pro Buch und nach Österreich – da kam auch der ein oder andere Gewinner her – sogar 7 EUR.) Ihr könnt euch vorstellen, wie viele hundert EUR mich daher allein LovelyBooks gekostet hat. Hinzu kommen noch die ganzen Bücher, die ich an jene Leute, die mich während des Schreib- und Veröffentlichungsprozesses unterstützt haben, verschenkt habe.

Daher bin ich noch immer nicht am Break Even angelangt, aber immerhin fast.

Obwohl ich also von einer dritten Leserunde abgesehen habe, wollte ich dennoch nicht mit meiner „Tradition“ brechen, das eBook für eine gewisse Zeit kostenlos auf Amazon anzubieten. Und weil ich zudem mal austesten wollte, ob es einen Unterschied macht, wenn ich nur einen einzelnen Band oder alle drei anbiete, habe ich diesmal tatsächlich die komplette Trilogie in die Aktion mit einbezogen. Dafür habe ich letztere allerdings auf zwei Tage begrenzt. Heute ist der zweite Tag.

Die Reaktion ist/war überwältigend. Aktuell habe ich sagenhafte 4.500 Downloads zu verzeichnen und alle drei Bände befinden sich seit gestern Nachmittag in den TOP 5 der Kindle Gratis TOP 100 (Stand 22.07., 15.00Uhr). Band 3 hatte es für kurze Zeit sogar auf Platz 1 geschafft.

Aber machen wir uns nichts vor. Diese 4.500 Downloads entsprechen bei Weitem nicht der identischen Anzahl von Lesern. Viele davon sind passionierte Schnäppchenjäger und laden sich das Buch einfach mal pro forma runter. Und die wenigsten hätten es wohl tatsächlich gekauft.

Außerdem werde ich, sowohl was die Ränge als auch was die Sichtbarkeit angeht, in kürzester Zeit wieder in bodenlose Tiefen abstürzen. Das lehrt mich meine Erfahrung und die anderer Autoren.

Trotzdem demonstriert diese Aktion mal wieder eindrucksvoll, wie viel die Sichtbarkeit ausmacht. Und wie gewinnt man normalerweise Sichtbarkeit? Im Grunde nur durch Werbung. Und Werbung ist teuer. Aktuell nutze ich ja einen kostenlosen Facebook-Werbegutschein und ich glaube, der hat die Downloadrate tatsächlich auch nochmal ziemlich angekurbelt.

Ich stehe Facebook nach wie vor sehr zwiegespalten gegenüber. Nirgendwo sonst tummeln sich so viele Trolle und Missgünstlinge und auch ich habe inzwischen einige gehässige Kommentare von irgendwelchen wildfremden Menschen abbekommen, obwohl ich auf FB eher sporadisch zugegen bin.

Ich brauche echt dringend ein dickeres Fell …

Andererseits beherrscht Facebook das Targeting so exzellent wie kaum eine andere Plattform: Mittels des riesigen Pools an spezifischen und persönlichen Userdaten, für welche dieses Netzwerk ja auch immer wieder in Verruf steht, schafft FB es, echte (potentielle) Leser anzusprechen und nicht nur Menschen, die einfach genervt weiterscrollen.

Und auch an den persönlichen Interaktionen merkt man deutlich, dass sich da neben den vielen Hatern gerade in den Buchgruppen auch eine große Anzahl an aufrichtig interessierten Lesern herumtreibt. Folglich kommt man als Autor an FB einfach nicht vorbei. Trotzdem sind es gerade die FB-affinen Menschen, mit denen ich unverhältnismäßig oft aneinander rutsche. Sogar in meinem analogen Freundeskreis.

Bevor ich noch mehr Müll absondere, beende ich meinen Eintrag jetzt und koche mir lieber eine Kanne extra starken Kaffee. Und die Kinder schreien nach Melone. Sollen sie kriegen.

Zartherbe Liebe: Alle drei vereint … und ein wenig Kindermund

„Kann ich noch etwas aus meiner Süßigkeitentüte naschen?“, fragt das Ämmale. Wir sind gerade von einem Kindergeburtstag nach Hause gekommen.

„Du wirst noch irgendwann an Überzuckerung sterben“, stöhne ich.

„Aber nicht heute!“, lächelt meine Kleine und schnappt sich ein Kaubonbon.

Ein paar Wildblumen aus dem Garten, einige schon etwas verwelkte Blüten aus der Vase und eine Pusteblume aus einem Haltbarkeitsexperiment vor ein paar Monaten.

Hat funktioniert, wie man sieht. Also, die Konservierung. Anpusten darf man die Pusteblume allerdings nicht. Sonst löst sie sich trotzdem auf.

Wer es nachmachen möchte, hier der Link (- war damals übrigens ein Homeschooling-Projekt für mein Eiliensche -):

Pusteblume haltbar machen zum Verschenken

Gerade wird hier auch schon wieder gewerkelt.

Mein Mann hat vom nahelegenen Paradies für Künstlerbedarf nicht nur Tonnen von Papier, sondern auch nackte Porzellanschweinchen und Keramikfarben mitgebracht.

Taschenbuch „Zartherbe Liebe“ Band 3

Nun ist es endlich da – das Taschenbuch zu Band 3! ???

Wie auch bei den beiden vorhergehenden Bänden bin ich von der Umsetzung seitens BoD sehr angetan. Das Grün auf dem Cover kommt genauso brillant rüber wie zuvor das Blau und das Gold. Das ist wirklich eine Kunst für sich, da ich mit einem srgb-Farbprofil und nicht mit den cmyk-Farben, die für den Druck verwendet werden, gearbeitet habe. Die Druckerei musste das also zunächst möglichst originalgetreu aufbereiten und das ist wieder einmal sehr gut gelungen.

Auch die geringere Deckkraft bei den Zeichnungen im Inneren, die ich in diesem Band besonders filigran erscheinen lassen wollte, wurde 1 zu 1 übernommen. Wunderbar. Auch wenn ich weiß, dass Eigenlob stinkt, ist Band 3 im Hinblick auf die Illustrationen mein Lieblingsteil.

Wenn ihr einen Blick in das Video hier werft, könnt ihr euch selbst ein Bild von dem machen, was sich zwischen den zwei Buchdeckeln verbirgt:

Dabei werdet ihr aber auch auf die beiden fehlerhaften Punkte stoßen. Aus unerfindlichen Gründen wurde bei Band 3 oben ein klitzekleines Stückchen zu viel abgeschnitten. Er ist auch tatsächlich ein Millimeterchen kürzer als die anderen beiden Bücher.

Weiterhin ist das „Frühjahr 2003“ nebst Zeichnung auf eine linke Seite gerutscht. Das war mein Fehler. Aber irgendwie wirkt das auch so recht charmant (siehe Video). Daher lasse ich das jetzt einfach wie es ist und initiiere nicht deshalb allein eine Neuauflage.

??? Hier nochmal der Klappentext zum dritten Band ???:

Sylt, Herbst 2002: Der gemeinsamen Nacht mit Jon folgt eine nicht weniger stürmische mit Ralf. Doch zu Avas Entscheidungsfindung tragen die beiden leidenschaftlichen Intermezzi wenig bei.

Empört darüber, dass Ava noch immer nicht weiß, wen sie mehr liebt, folgt Ralf seiner Ex-Freundin Claudia zu den „Ärzten ohne Grenzen“ nach Afghanistan.

Kurze später Zeit später macht Ava daheim in München eine überraschende Feststellung, die ihre Welt endgültig aus den Angeln hebt.

Währenddessen spitzt sich die Lage in Afghanistan zu …

Hummeln und Bienen

„Aber ich kann doch nichts dafür, dass ich so früh aufstehe“, rechtfertigt sich das Ämmale. „Meine Augen wecken mich immer. Die gehen einfach auf und dann bin ich auch wach.“

Schlafen ist hier ja grundsätzlich ein sensibles Thema und ich hoffe inständig, dass meine Kinder sich in dieser Hinsicht niemals an ihrer gestörten Mutter orientieren werden.

Obwohl die Zuckerexzesse nur noch sporadisch auftreten und ich mich auch ansonsten vernünftig ernähre und sogar sporttechnisch wieder in der Spur bin, bin ich so schlaflos wie in meinen schlechtesten Zeiten. In mir ist eine extreme Unruhe, die ich selbst nicht richtig greifen kann. Und ich schaffe es einfach nicht, sie abzubauen.

Die letzten Nächte habe ich, obwohl eigentlich todmüde, gelesen, geschrieben, Gitarre gespielt, wie eine Besessene getanzt und ein HiiT-Training nach dem anderen absolviert – in der Hoffnung, einfach irgendwann erschöpft umzufallen, aber nada.

Trotzdem halte ich mich weiterhin an den schönen Momenten fest. Soeben haben diese kleinen Geschöpfe hier mein Herz erfreut. Die Fotos hat übrigens mein Mann gemacht. Ich möchte mich keinesfalls mit fremden Federn schmücken. Auch wenn er sich selbst für keinen kreativen und musischen Menschen hält: Ich sehe das anders. Vor allem hat er einen Blick für echte Schönheit:

Hier bin ich vorhin drüber gestolpert:

©isfies / Quelle: https://de-de.facebook.com/isfies/

Who is who?

„Ich will aber, dass die Ayleen mit mir spielt! Jetzt!“, brüllt meine Zweitgeborene, während sie wie ein Irrwisch im Kreis herumrennt und zwischendurch wütend mit dem Fuß aufstampft.

„Das kannst du nicht erzwingen“. Ich fange meine Emma ein und versuche, sie mit einer Knuddelattacke von ihrem Trip herunterzuholen. Manchmal hilft das. „Wenn sie gerade nicht mag, mag sie nicht. Du hast auch nicht immer Lust auf alles, was wir dir vorschlagen. Soll ich dir ein Buch vorlesen?“

„NEIN!!!“ Sie ist inzwischen hochrot im Gesicht. „Ich will mit Ayleen spielen!“

„Spiel doch einfach mal Einzelkind“, mischt sich mein Mann ein.

„Ja, wie der Papa. Der ist ja auch ein Einzelkind“, fängt Ayleen den Ball auf. „Und die Mama war bis sechs auch eine Art Einzelkind. Sie haben es doch auch geschafft.“

Emma ist ganz und gar nicht überzeugt und mein Schmunzler, der mir angesichts Ayleens Ausdrucksweise entwischt ist, macht sie erst recht rasend. Binnen einer Millisekunde mutiert sie zum Kampfzwerg und tritt wild um sich. Wenn sie so in ihrem Film ist, hilft gar nichts mehr. Außer sie in Ruhe (toben) zu lassen.

„Ich mach mal die Küche“, erkläre ich. Mein Code für: „Ich brauche eine Pause.“ Zwar gehe ich zum Musikhören und Tanzen am liebsten in den Keller, aber in der Not räumt der Teufel auch die Spülmaschine aus. Ich stöpsele meine Kopfhörer ein, werfe die Musik an und schließe die Küchentür von innen. Mit Nachdruck.

Keine fünf Minuten später wird sie jedoch schon wieder geöffnet. Von meinen Töchtern.

„Die Emma liegt auf der Couch und will was Süßes“, informiert mich meine Erstgeborene.

„Hä?“, erwidere ich irritiert. „Die Emma steht doch neben dir?“

„Nein, das ist der Papa. Und der Papa ist die Emma. Und ich bin die Mama.“

„Aha“, mache ich, hole die schokoummantelten Erdnüsse aus der Schublade und begebe mich damit ins Wohnzimmer. M. liegt tatsächlich auf dem Sofa.

„Bitteschön, Emma!“ Ich werfe ihm die Tüte zu, doch er macht keinen begeisterten Eindruck.

„Ich dachte, du wolltest etwas Süßes?“, frage ich. Immer noch latent genervt, weil meine persönliche Wellness-Time schon beendet war, kaum dass sie angefangen hatte.

„Ja, aber keine Schokolade“, lächelt mein Mann und erhebt sich.

Dann nimmt er Ayleen bei den Schultern und schiebt sie Richtung Kellertreppe.

„Du, Mama gehst jetzt in den Keller. Tanzen“, sagt er zu ihr.

„Und du Papa …“ Er zieht Emma neben ihre Schwester. „Du schleichst hinterher und schaust durchs Schlüsselloch.“

„Und wir Kinder …“ Er nimmt meine Hand und grinst mich an. „Wir gehen nach oben. Spielen.“

Über das Schreiben und das Werben / eBook-Release „Zartherbe Liebe: Ende einer Odyssee“

Ja, ja, schon wieder Werbung. Ich weiß. Auf WordPress hat bereits ein Bloggerkollege meine Buch-PR moniert und auch auf Instagram sind mir vereinzelte Autoren entfolgt. Interessanterweise in erster Linie solche, die selbst am laufenden Band ihre Schreibprojekte dezidiert darstellen und alle Naselang irgendwelche Zitate aus ihren eigenen Werken posten. So ganz nachvollziehen kann ich dieses Gebaren daher nicht. Zumal ich niemand bin, der einen jeden seiner Sätze feiert, als würde es sich dabei um das nächste Stück Weltliteratur handeln.

Gerade Autoren müssten wissen, wie schwierig es ist, als Schreiberling Fuß zu fassen, wenn man nicht zufällig einen großen Verlag mit einem fetten Marketingbudget im Rücken hat. Und selbst bei Publikumsverlagen bleiben Debütautoren oft nahezu unsichtbar, weil sie, anders als die alteingesessenen Zugpferde, keine sichere Bank sind und daher kaum in sie investiert wird. Ich freue mich für jeden Autor, der „es schafft“, dessen Passion in irgendeiner Form gewürdigt wird. Und besonders laut schlägt mein Herz für die Selbstverleger, die ihre Kunststücke ohne Netz und doppelten Boden vollführen und die, auch ohne gepampert und gepudert zu werden, ihren Weg unbeirrt weitergehen. Oft entstehen dabei echte Perlen, die gerade durch ihre Unregelmäßigkeiten und ihre Andersartigkeit bestechen.

Keine Frage: Es gibt unglaublich viel Schrott in der Selfpublisherszene, weil sich aufgrund der scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten auch solche Leute plötzlich zum Schreiben berufen fühlen, die selbst noch nie ein Buch zu Ende gelesen haben und/oder die den großen Reibach wittern. Letzteres ist eine Fehlannahme. Sofern man nicht zu den gefeierten Bestsellerautoren gehört, ist das Schreiben ein Pfenniggeschäft und den Stundenlohn darf man sich gar nicht erst ausrechnen. Man muss die Schriftstellerei schon wirklich lieben, um trotzdem weiterzumachen.

Mich nervt Buchwerbung auch. Wenn sie zu offensiv, lieblos und unkreativ gestaltet ist. Und wenn einem hundertmal am Tag der gleiche Post mit dem gleichen Text um die Ohren gehauen wird. Das versuche ich zu vermeiden und meine Ankündigungen auch wohl zu dosieren. Aber verbieten lasse ich sie mir nicht.

Ich habe dreieinhalb Jahre an dem Roman geschrieben.

Die Schriftstellerei ist keine flüchtige Laune, keine vorübergehende Marotte für mich. Sie ist eine Passion. Immer schon. Bereits im Kindergarten habe ich meine Spielkameraden mit selbsterfundenen Geschichten unterhalten und ein jedes Mal, wenn ich gefragt wurde, was ich werden wollte, antwortete ich: „Schriftstellerin“. Und auch wenn ich in den letzten Jahrzehnten nicht den Mut, die Möglichkeiten und die Kraft hatte, endlich mal eine Veröffentlichung zu wagen: Geschrieben habe ich immer. Ob für mich oder für andere oder beides.

So, nun aber genug mit dem Rechtfertigungs-Gesülze und zum eigentlichen Thema:

Das eBook zum letzten Teil meiner „Zartherbe-Liebe“-Trilogie ist jetzt bei Amazon erhältlich. Das Taschenbuch wird in ungefähr vier Wochen folgen.

Klappentext:

Sylt, Herbst 2002: Der gemeinsamen Nacht mit Jon folgt eine nicht weniger stürmische mit Ralf. Doch zu Avas Entscheidungsfindung tragen die beiden leidenschaftlichen Intermezzi wenig bei.

Empört darüber, dass Ava noch immer nicht weiß, wen sie mehr liebt, folgt Ralf seiner Ex-Freundin Claudia zu den „Ärzten ohne Grenzen“ nach Afghanistan.

Kurze später Zeit später macht Ava daheim in München eine überraschende Feststellung, die ihre Welt endgültig aus den Angeln hebt.

Währenddessen spitzt sich die Lage in Afghanistan zu …

Auszüge:

„Jenes Zwitterwesen, welches sich lange Zeit nicht entscheiden konnte, ob es freundschaftlicher oder partnerschaftlicher Natur sein sollte, zeigte nun endlich sein wahres Ich: eine tiefe Liebe, die sogar in ihrem innersten Kern alles andere als platonisch war. Und das bedeutete auch, dass sie niemals mehr so weitermachen konnten wie bisher.
Ralf schon allein aus Gründen des Selbsterhalts nicht.

So souverän er auch jahrzehntelang über den Dingen, Avas ersten amourösen Gehversuchen, ihrer Liebe zu Jon und auch über der Beziehung mit Christoph gestanden haben mochte: Damit war nun Schluss und die augenscheinliche Distanz dahin. Spätestens seit gestern Abend konnte er nicht mehr so tun, als wäre er außen vor.

Er war nun endgültig Teil des Systems. Ob er wollte oder nicht. Und er würde dieses instabile, nicht wirklich lauffähige Gebilde eher zum Kollabieren bringen, als es weiter vor sich hin ruckeln zu lassen. Ava kannte Ralf gut genug, um zu wissen, dass er demnächst auf eine Entscheidung drängen würde. Und dieses ‚demnächst‘ bemaß sich eher in Stunden als in Tagen.“

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»… Hier ist wie immer die Hölle los. So oft habe ich mir noch nie gewünscht, mich klonen zu können. Es ist ein Kampf gegen Windmühlen. Aber es gibt auch viele Erfolgserlebnisse und Glücksmomente, die einem vergegenwärtigen, wofür man diesen ganzen Wahnsinn auf sich nimmt. Gestern habe ich ein Baby via Kaiserschnitt geholt. Die Mutter hätte das Kind eigentlich zu Hause zur Welt bringen sollen, weil ihr Mann sie partout nicht aus dem Haus lassen wollte. Wenn die Schwester der Schwangeren nicht alles drangesetzt hätte, dass sie zu uns ins Krankenhaus kommt, wären beide gestorben.

Ich sag’s dir, Ava. Du kannst dir nicht vorstellen, was hier abgeht. In Deutschland sind Entbindungen im Krankenhaus und Kaiserschnitte Standard. Aber hier bekommen die meisten ihre Babys daheim. Wegen der kulturellen Beschränkungen und auch aus Kostengründen. Ein Kaiserschnitt ist für das Gros der Bevölkerung unbezahlbar und wird in anderen Krankenhäusern darüber hinaus oft ohne Anästhesie durchgeführt. Diazepam muss da reichen – bei einer Bauch-OP!

Und die werdenden Eltern haben oft keine Ahnung von den Komplikationen in der Schwangerschaft und bei Hausgeburten. Zur Vorsorge gehen sie ja auch nicht. Sofern die überhaupt angeboten wird. Deshalb ist hier die Mütter- und Säuglingssterblichkeit auch so hoch. Da ist noch wahnsinnig viel Aufklärungsarbeit nötig. Und ich als Mann hab hier sowieso einen schwierigen Stand. Oft wollen die Schwangeren nur von weiblichem Personal behandelt werden. …“

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„Bevor sie antwortete, ließ sie ihren Blick zu dem prächtigen Pfau hinüberschweifen, der geradezu majestätisch über die Wiese schritt. Der nachtblaue Körper und die farbenprächtige Schleppe waren von bestechender Ästhetik. Die schillernden Augen der Schwanzfedern hatten etwas Magisches und das Tier machte keinen Hehl daraus, dass es die Aufmerksamkeit, die ihm zuteilwurde, als Selbstverständlichkeit hinnahm. Es war dazu gemacht, im Mittelpunkt zu stehen.

Genau wie Jon. Auch er würde Kraft daraus ziehen, wieder auf der Bühne zu performen und bejubelt zu werden. Für seine Musikalität, sein virtuoses Gitarrenspiel, seine betörende Stimme und nicht zuletzt für sein Charisma und seine Attraktivität, die für ihn ein ebenso natürlicher Bestandteil seiner selbst waren wie für den Pfau hier. Gottgegeben. Und niemals nur für einen Menschen, einen einzigen liebenden Partner gedacht.

Unwillkürlich musste Ava an das alte Sprichwort denken: „Einen schönen Mann hat man nie für sich allein.“
Und wenn diese Schönheit wie bei Jon weit mehr als nur äußerliche Attribute umfasste, machte das den Spruch nur umso wahrer.
Wie hatte Silke es damals formuliert: „Aber in der Praxis macht es einen systematisch kaputt. Wenn man alles haben will, aber sich mit einem Bruchteil begnügen muss. Mit so einem Mann zusammen zu sein, verlangt eine Stärke, die ich nicht habe.“

Danksagung:

Nun ist es also vollbracht: Die Geschichte um Ava, Jon und Ralf hat zumindest auf dem Papier ein Ende gefunden, mit welchem sowohl die drei Hauptprotagonisten als auch ihr Leser hoffentlich gut leben könnt.

Vom ersten Satz bis zur Veröffentlichung des dritten Bandes sind insgesamt mehr als dreieinhalb Jahre vergangen. Niemals hätte ich erwartet, dass ein kleines NaNoWriMo-Experiment am Ende solch monströse Ausmaße annimmt.

Den Menschen, die mich auf diesem nicht immer leichten Weg begleitet und mich auf ganz unterschiedliche Weise dabei unterstützt haben, diverse Stolpersteine zu umgehen und so manche Hürde zu meistern, möchte ich an dieser Stelle meinen besonderen Dank aussprechen:

Allen voran ist mein Mann zu nennen, der auch dann an mich glaubt, wenn ich es nicht mehr kann. Von jeher hat er meine schriftstellerischen Ambitionen ernstgenommen und wann immer es möglich ist, schafft er mir die notwendigen Freiräume, um dieser meiner Passion, die mich schon seit Kindheitstagen heimsucht, zu frönen.

Ein ganz herzlicher Dank gilt auch meinen Kindern, die es toll finden, dass ihre Mama Bücher schreibt und die meiner zeitweisen geistigen Umnachtung während des Schreibprozesses mit viel Geduld und liebevoller Nachsicht begegnen.

Und wo wir gerade bei der Familie sind: Dass meine Eltern, die sich normalerweise in ganz anderen literarischen Sphären bewegen und meine Schwester sich derart für meinen Roman begeistern konnten, hat mich natürlich ganz besonders gefreut.

Meiner Erstkorrektorin Sandra Grüter danke ich für ihr immenses Engagement und ihre beständige Begeisterung, die sie meiner Geschichte sowohl inhaltlich wie formal angedeihen ließ.

Oliver Bunk ist es zu verdanken, dass aus »Der Liebe zartherber Schmelz« »Zartherbe Liebe« geworden ist. Seine humorvollen Kommentare, die allesamt echte Schmankerl sind, hätten es verdient, in einem separaten Spin-Off veröffentlicht zu werden. Auch von seinem ärztlichen Fachwissen konnte ich nur profitieren.

Meiner lieben Leserin und Bloggerkollegin Maria aus dem schönen Burgenland danke ich aus tiefstem Herzen für die innige Zuneigung, die sie meiner Geschichte entgegenbrachte, für ihr zauberhaftes Feedback sowie für ihr gewissenhaftes Nachkorrektorat.

Meinem Autorenkollegen Manfried Mertens, der den Entstehungsprozess meiner Geschichte bereits seit den fortgeschrittenen Anfängen begleitet hat, danke ich für sein gleichermaßen motivierendes wie besonnenes Feedback sowie für seine plattformübergreifende Unterstützung.

Die wunderbare Alexandra Wiese hat zunächst auf Wattpad, später auch auf Instagram und zusätzlich auf LovelyBooks und Amazon die Schneeflocken für mich tanzen lassen. Ihr Support stärkt mich sehr.

Weitere einzigartige Erinnerungsmomente auf Wattpad haben mir u.a. Jettet, Alice im Wunderland, Elkie Werner, Naureeen03, SylvienneLarose, Keah Rieger, Zavabe, sunny44maus, Einalem1306, 7cherry7, imagine_a_fairytale, SaranyF, Barelines und Benny Engler beschert.

All den wunderbaren Rezensenten auf Amazon, LovelyBooks und in den sozialen Medien sei gesagt: Eure Kommentare sind pures Gold wert! Sie helfen mir dabei, meinen Traum von der Schriftstellerei weiter leben zu können!

Last but not least bin ich jedem einzelnen Leser, ob still oder mitteilungsfreudig, für die Bereitschaft dankbar, sich auf meinen Roman ein- und sich von ihm berühren und verzaubern zu lassen.

Ich hoffe, ihr seid alle wieder mit am Start, wenn meine nächste Geschichte das Licht der Welt erblickt.

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