Ja, Gitarre spiele ich auch noch. Und es gibt mir unendlich viel. Die Gitarre und alles, was ich mit ihr verknüpfe, vermag mich tief zu berühren und meine Seele zum Schwingen und Klingen zu bringen.
Sie lässt mich – ähnlich wie der Hund – das Hier und Jetzt sehr intensiv und sinnlich erleben und ermöglicht es mir, mich ganz dem Moment hinzugeben. Zumindest dann, wenn ich in meinem Kämmerlein vor mich hinklampfe und meine Aufmerksamkeit sich ausschließlich auf mich und das Instrument richtet.
Allerdings regt mich das Gitarrenspiel auch zum Träumen an. So ich mich denn nicht gerade mit schweren Griffen wie etwa all den Barrés in „Windy and Warm“ – ein wundervolles Stück, das ich gerade übe – abmühe, zapft das Spielen und Singen mein Unterbewusstsein und meine kreativen Quellen an und bringt sie zum Sprudeln und Fließen. Insofern ist die Gitarre die perfekte Ergänzung zum Schreiben.
Anders als beim Schreiben stehe ich bei der Gitarre auch nach 3 Jahren noch am Anfang. Es wird lange dauern, bis ich hier das „Handwerk“ soweit beherrsche, dass sich die Kunst entfalten kann. Wenn überhaupt …
Ist es so, wie es scheint – oder doch ganz anders?
Und falls der Schein nicht trügen sollte, so hieße das nicht zwingend, dass er jedem Leser dasselbe erzählte. ; )
Gestern habe ich mehr recherchiert als geschrieben und mich zunächst sehr darüber geärgert, dass ich mich in Fachliteratur verbissen habe statt die rare, kostbare Schreibzeit auch wirklich ausschließlich fürs Schreiben zu nutzen.
Recherche betreibe ich normalerweise eher Abends, vorm Zubettgehen.
Aber so sehr mein Roman auch mit den Grenzen zwischen Wahn und Realität und mit verschiedenen subjektiven Wahrheiten spielt: Er soll auf einem starken, glaubwürdigen Fundament aufbauen.
Und bei der Szene gestern wäre ich ohne zusätzliche Recherche nicht weitergekommen.
Als ich heute morgen aufwachte, quoll mein Hirn über vor Ideen. Mein Kopfkino zeigte gleich mehrere Filme parallel und ich wusste gar nicht, in welchen Saal ich zuerst hüpfen sollte.
Offensichtlich hat mein Unterbewusstsein über Nacht das Futter von gestern sehr effektiv verwertet und Puzzlestückchen, die mein Verstand als unvereinbar erachtet hatte, mühelos zusammengesetzt.
Dass ich diese Nacht auch wirklich mal geschlafen habe, war natürlich auch sehr hilfreich.
Mehr war schlussendlich nicht drin in diesem November 2021. Ein für mich persönlich sehr intensiver Monat. Völlig unabhängig vom NaNoWriMo.
Und meine persönliche Schatzkiste mit all den bunten Emotions-, Gedanken- und Erlebnisbausteinchen wurde ordentlich aufgefüllt. Unendlich viele Mosaike lassen sich daraus legen, die ihrerseits immer wieder neue Geschichten erzählen.
In jedem dieser Puzzle-Gemälde steckt viel von mir und doch ist keines davon ein Abbild meiner selbst.
An dieser Stelle hatte ich bereits angesetzt, mich wieder zu erklären.
Aber wie heißt es so schön: „Show, don`t tell.“
Wer meine Zitate und Textstellen aus FSK 40 weiter unten studiert, der wird verstehen, warum sich meine privaten Anekdoten zunehmend mit meinen Romanprojekten „beißen“.
Ich bin zufrieden mit meinem NaNo-Ergebnis, zumal dieser Roman wesentlich rechercheintensiver ist als meine „Zartherbe Liebe‘.
Und mein Hauptziel, tief in die Geschichte einzutauchen und sie in meinem Kopf als Parallelwelt zu etablieren, habe ich erreicht.
„Wie geht es weiter?“, lautet die Abschlussfrage im Rahmen der NaNo-Challenge 21.
Nun, es zeichnet sich ab, dass dieses Buch ein ziemlich umfangreicher Schmöker bzw. hoffentlich ein 600-Seiten-Pageturner werden wird. 😀
Daher werde ich noch ein Weilchen damit beschäftigt sein.
Und … Cut!! :D:
Es folgen ein paar Schnipsel und Szenenausschnitte in nicht chronologischer Reihenfolge:
Szenenausschnitt 1:
Einen Gang weiter wanderten gesalzene Erdnüsse, scharfe Salsa und Taco Chips in den Einkaufswagen. Leider war die Sorte mit Käse-Geschmack gerade ausverkauft.
Es gab wahrlich Schlimmeres – auch in Fenjas Leben – aber trotzdem fühlte sie sich beraubt. Um was, war ihr selbst nicht ganz klar. Um den ultimativen Genuss vielleicht? Aber spätestens, nachdem sie die Schokolade verspeist hatte, würde ohnehin alles Weitere nach Pappe schmecken.
Wie immer nahm sie sich vor, mit dem Essen aufzuhören, sobald ihre Geschmacksknospen keine Signale mehr empfingen. Und wie immer würde sie weiteressen …
»Das ist aber eine seltsame Diät. Schokolade und Magerquark«, ertönte es an der Kasse hinter ihr.
Fenja drehte sich um und sah sich mit einem Mann in ihrem Alter konfrontiert. Selbst nicht gerade der Dünnste. Aber das war ja mal wieder typisch.
»Wie kommen Sie darauf, dass ich Diät halte?«, erwiderte sie selbstbewusster, als sie sich fühlte. Innerlich wappnete sie sich bereits gegen einen dreisten Spruch à la »Weil Sie es nötig haben.«
Doch er ließ seinen Blick nur vielsagend über ihren Körper wandern.
Fenja revanchierte sich, indem sie penetrant auf seine Wampe starrte.
Er brummte ungnädig, wandte sich schließlich von ihr ab und seinem Sechserpack Bier auf dem Fließband zu.
Nicht nur seiner unangenehmen Gesellschaft wegen verließ sie den Laden in Windeseile, nachdem sie es endlich fertiggebracht hatte, ihre Habseligkeiten zu verstauen. In ihrer Gier und fiebrigen Unrast hatte sie die Hälfte der Lebensmittel fast neben statt in die beiden Papiertüten gepackt.
Inzwischen war der Essdruck wirklich enorm.
Sie spürte noch, dass die von Tränensäcken umrandeten Augen ihres Hintermanns sich in ihren Rücken bohrten.
Doch kaum war sie wieder auf der Straße, übernahm der Tunnelblick. Sie konnte an nichts anderes mehr denken, als endlich herzhaft in die Vollmilchschokolade zu beißen, um sich gleich darauf eine Hand Schokolinsen in den Rachen zu werfen.
Ihre Umgebung nahm sie nur noch schemenhaft wahr. Und mit jedem Meter, den sie auf diesem sozialen Tretminenfeld zurücklegte und sich ihrer geschützten Trutzburg sowie ihrem Zucker-Eldorado näherte, wurde ihr gleichgültiger, was andere von ihr dachten.
Es war ihr mit einem Mal sogar egal, ob sie 100 oder 120kg wog. Was machte das noch für einen Unterschied?
Es gab nur eines, das jetzt zählte und das war ihr nächster Schuss. Sobald der Zucker ihre Zellen flutete, würde sie für kurze Zeit in seligem Vergessen baden können und sich einfach nur berauscht und glücklich fühlen.
Szenenausschnitt 2:
Sie spürte, wie sein Gesicht sich ihrem linken Ohr näherte.
»Je weniger du dich wehrst, desto schneller hast du es hinter dir. Das ist dir doch klar?«, säuselte er.
Sie wusste, dass sie jetzt schnell handeln musste. Und sie hatte nur diesen einen Versuch. Leicht neigte sie ihren Kopf nach rechts …
»Mach es dir doch nicht so …« …
… um ihn dann schwungvoll nach links und in seine hassenswerte Visage zu donnern.
Es knackte vernehmlich. Hoffentlich hatte sie ihm die Nase gebrochen.
Inzwischen war ihr völlig egal, wie alt er war. Seine Unschuld hatte er schon lange verloren.
»Au, verdammt«, kreischte er mit schmerzerfüllter Stimme. »Bist du irre?«
Das sagte der Richtige.
Ihre Kopfnuss ließ ihn wanken und er richtete sich ein wenig auf.
Doch er stieg nicht von ihr runter und ihre Arme hielt er auch weiterhin im eisernen Griff.
Ist euch eigentlich schon mal aufgefallen, wie viele Redewendungen es im Zusammenhang mit Hunden gibt?
Ich wurde mir dessen erst bewusst, als ich … Achtung! …“auf den Hund gekommen“ bin …
Am häufigsten entsinne ich mich aktuell, und das dürfte kaum jemanden Wunder nehmen, folgender Redensart:
„Sich aufführen wie ein junger Hund ….“
Doch es gibt dergleichen noch viel mehr:
„Hundemüde sein …“
„Was für ein Hundewetter …“
„Keine schlafenden Hunde wecken …“
„Bekannt sein wie ein bunter Hund …“
„Heulen wie ein Schlosshund …“
„Da liegt der Hund begraben …“
„Da wird ja der Hund in der Pfanne verrückt …“
„Da wedelt der Schwanz mit dem Hund …“
„Damit lockt man keinen Hund hinter dem Ofen hervor …“
„Vor die Hunde gehen ….“
Und das ist sicher bei Weitem noch nicht alles.
Hinsichtlich Chinooks Entwicklung könnte ich mich nun ebenfalls in detailverliebten Variationen von Situationen ergehen, die ähnlich bekannt und klischeebehaftet sind wie die Sprüche oben.
Unterm Strich ist das aber alles nichts, was von Belang ist.
Über Erziehungsfragen können meinethalben andere diskutieren, bis die Köpfe und die Gemüter rauchen. Dafür gibt es mehr als genug Foren.
Ein Husky ist sowieso … anders …
Drum haben wir ja auch einen …
Wenn es drauf ankommt, hört er aber …
Und er hat ein Herz aus Gold.
Das ist es, was zählt. Dieser enge Bezug zwischen ihm und uns.
Wie wunder- und vor allem liebevoll er mit den Kindern umgeht,
wie achtsam er ist,
wie er auf kleinste Schwingungen empathischer reagiert als die meisten Menschen,
wie er mit purer Lebensfreude die Welt erkundet,
wie er sich mit absolutem Genuss dem Moment hingeben kann – sei es beim Herumtollen oder exzessiven Kuscheln,
wie er einen mit klugen Hundeaugen beobachtet und einem signalisiert, dass alles gut wird, gleich, wie unzulänglich man sich selbst gerade fühlt.
Er ist einfach nur eine riesengroße Bereicherung für unsere Familie und ich hoffe sehr, dass wir das auch für ihn sind.
„Was für ein Hundeleben“ … noch eine Redensart, die mir in diesem Zusammenhang spontan einfällt. Eine negativ konnotierte. Doch ich denke, ein Hundeleben kann auch sehr glücklich sein. Und ein solches wollen wir Chinook bereiten.
Da wir beide viel Bewegung brauchen, sind die gemeinsamen, ausgedehnten Spaziergänge eine Win-Win-Situation.
Seit einer Weile laufe ich tagtäglich 10 bis 12, manchmal auch 15km und das hilft mir sehr dabei, besser zu schlafen. Es sei denn, ich bin innerlich über die Maßen aufgewühlt. Zugegeben: Das bin ich oft. Nach wie vor.
Mindestens einmal pro Woche gibt es eine Nacht, die ich durchmache. Doch da weiß ich warum. Und dieses Warum ist es mir wert. Es ist besser, als mich krampfhaft von allem fern zu halten, was mich pusht. Denn das fühlte sich an, als würde ich mich dem Leben selbst verweigern.
Nicht nur die Bewegung an sich, sondern auch die ursprüngliche Schönheit der Natur vermag mich zu erden …
Erde …
Schließlich sind auch wir ein Teil von ihr.
Morgennebel über raureifbedeckten Feldern …
Die Sonne lässt sie glitzern und die Blätter leuchten …
Der Herbst ist und bleibt meine liebste Jahreszeit.
Was meine Zuckersucht angeht, so ist sie derzeit in den Hintergrund getreten. Essanfälle habe ich schon lange keine mehr, aber dennoch gibt es Tage, an denen ich mit dem Süßkram über die Stränge schlage. Doch diese Fehltritte relativieren sich inzwischen schneller, als ich in Versuchung geraten könnte, radikale Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Mein Körper wird schon wissen, was er braucht. Darauf vertraue ich mehr und mehr. Im Grunde habe ich doch ein sehr gutes Körpergefühl und handele in vielen Belangen intuitiv.
Ausgerechnet das Essverhalten erfolgt aber seit Jahrzehnten nicht aus dem Bauch heraus. Stattdessen dominieren schädliche Mustern, die wohl einst einer Notlösung entsprangen, die sich dann aber verselbstständigten und leider fest verankerten.
Und über den Berg bin ich noch lange nicht. Vielleicht werde ich das auch niemals endgültig sein.
Doch mehr denn je wird mir bewusst, dass der Zuckerhunger emotionaler Natur ist. Zudem habe ich einfach keine Lust mehr darauf, pedantisch ausgeklügelten Ernährungskonzepten zu folgen bzw. mich auch nur ansatzweise irgendwelchen Doktrinen zu unterwerfen.
Langfristig kann ich das eh nicht durchhalten. Und der Teufelskreis beginnt von Neuem.
Allein der Gedanke daran löst Widerwillen in mir aus.
Für zwanghafte Entsagung ist das Leben zu wertvoll und meine Energie zu begrenzt.
Daher konzentriere ich mich darauf, meine zugrunde liegenden Bedürfnisse anderweitig zu stillen. Zunächst mag das anstrengender erscheinen als zu einer Tafel Schokolade zu greifen. aber auf die Dauer ist es viel lohender und lebensbejahender.
Und das Hochgefühl, wenn ich es geschafft habe, dieses „Loch im Bauch“ mit etwas zu füllen, das mir wirklich gut tut, ist unbezahlbar.
Womöglich reife ich diesbezüglich auch gemeinsam mit Fenja aus meinem aktuellen Romanprojekt. Zumindest hält sie mich dazu an, auch meine eigenen Motivationen und Automatismen intensiver zu hinterfragen.
Die Schriftstellerin Julia Zeh äußerst sich in der aktuellen Ausgabe von „Der Selfpublisher“ ziemlich eindrücklich über politische Autorenschaft. Ein interessanter Artikel, der mich gleichermaßen motiviert und nachdenklich gestimmt, wenn nicht sogar beschämt hat.
Ihre Aussage, dass jeder Autor – auch jener, der mit Politik nichts am Hut haben will – in seinen Werken unweigerlich politisch wird, weil Belletristik immer den Zeitgeist widerspiegelt, finde ich einleuchtend, bestärkend und irgendwie sinnstiftend. Denn es bedeutet, dass selbst Trivialliteratur, wie ich sie schreibe, ein Zeitdokument ist.
Obgleich Julia Zeh mit ihren Zeilen sicher nicht die Intention hatte, die Groschenromanfraktion zu hypen. Vielmehr appelliert sie mit ihren Worten an die politische Verantwortung der schreibenden Zunft.
Womit wir schon bei dem Part angelangt sind, der gerade in uns Selfpublishern, die wir auch immer mit unserer eigenen Person hausieren gehen müssen, solange wir uns außerhalb des Autorenolymps bewegen, nicht unbedingt Wohlbehagen auslöst.
Dass unsere heutige Gesellschaft sich aus ich-bezogenen Einzelgängern zusammensetzt, deren oberstes Credo die eigene Selbstverwirklichung ist, wissen wir nicht erst seit gestern, aber Julia Zeh geht so weit, dass sie die Abkehr von der Gemeinschaft und die allgegenwärtige Politikverdrossenheit mit einer Ablehnung der Demokratie gleichsetzt.
Dies hat mich doch ziemlich aufgerüttelt. Ich muss mich ja in Sachen Einzelgängertum und dem starken Bedürfnis nach Selbstverwirklichung durchaus an die eigene Nase packen. Und ja, mein 10sec-Selbstauslöser-Handyselfie oben ist in diesem Kontext Absicht. Politikmüde bin ich auch, ich geb`s zu.
Aber nicht, weil ich denke, dass mich das alles nichts angeht. Schon allein meiner Kinder und deren Zukunft wegen hat es mich sehr wohl etwas anzugehen und die Inklusion unserer kleinen Familiengemeinschaft in die größere, übergeordnete, ist eine tägliche Herausforderung für mich, die sich von jeher lieber von den Menschen fernhält. Doch ich bin sicher kein Antidemokrat.
Wählen werde ich auch. Ich weiß nur nicht, was. Das ist der springende Punkt. Und zwar nicht nur für mich, sondern garantiert auch für unzählige andere Politikverdrossene. Nur Klein- und Kleinstparteien vermögen mich halbwegs mit ihrem Wahlprogramm zu überzeugen. Aber verpufft meine Stimme nicht, wenn ich sie dort einsetze? Sollte ich nicht lieber „strategisch“ wählen? Oder ist gar beides völlig für die Katz?
Und ist die Achtsamkeit sich selbst und den eigenen Bedürfnissen gegenüber nicht auch etwas, das insgesamt für mehr Zufriedenheit sorgt? Sagt man nicht, nur wer sich selbst liebe, könne auch andere lieben und sind wir damit nicht wieder bei der Gemeinschaft und beim friedlichen und respektvollen Miteinander? Ich finde die Strömungen, die uns mit Aufforderungen zu Selbstfürsorge überspülen, immer noch besser als ein Klima, das von Neid und Missgunst geprägt ist.
Aber klar. Mit solchen Luxusproblemen können sich nur die befassen, deren Grundbedürfnisse zuverlässig abgedeckt sind. Jemand, der nichts zu beißen hat, dem werden irgendwelche Achtsamkeits-Glaubenssätze wahrscheinlich am Allerwertesten vorbeigehen.
Und ich sehe, ich verzettele mich schon wieder. Treibe zu weit weg vom Kern. Das ist schon fast pathologisch für mich und mit ein Grund, warum ich mich im Anschluss an diesen Beitrag eine Weile aus dem Netz zurückziehen werde.
Morgen beginnt hier in Bayern die Schule wieder. Die Kinder wurden soeben negativ getestet und die Chancen stehen nicht schlecht, dass ich in Kürze endlich Vormittags, sobald der Hund pennt, wieder ein paar Stündchen zum Schreiben zur Verfügung haben werde. Und die möchte ich nicht im Internet vertendeln, sondern in mein aktuelles Romanprojekt stecken, in dem übrigens auch Corona thematisiert wird, da es einfach zu unserer aktuellen Wirklichkeit dazugehört. Stichwort „Zeitdokument“.
Chinook hat gestern seine erste Maus gefangen. Und es klingt vielleicht blöd, aber ich bin stolz auf ihn. Ich werde ihm das Mäusejagen lassen. Ein Hund ist nun mal ein Raubtier und der Jagdtrieb gehört zu seinen ursprünglichsten Instinkten und zumindest im kleinen Rahmen soll er dieses Bedürfnis auch stillen dürfen.
Am liebsten würde ich ihn gar nicht erziehen müssen und ihn einfach nur Hund bzw. Wolf sein lassen. Aber da sind wir wieder beim Thema „Gemeinwohl“ versus „Wohl des Einzelnen“. Und ja, ich mache diesbezüglich zwischen Tier und Mensch nicht zwingend einen Unterschied.
Folgendes Gespräch zwischen M. und mir, das zustande kam, weil meine Gedanken die meiste Zeit und trotz der narzisstischen Anwandlungen, die man mir sicher unterstellen kann, um andere kreisen, veranlasste einen geschätzten Schreibkollegen zu der nicht neuen, aber immer aktuellen und nie endgültig zu beantwortenden Frage, wo das ICH aufhört und das DU anfängt.
In diesem Spannungsfeld bewegen wir uns ja alle.
Und nachdem ich nun gerade so noch die Kurve zum Ausgangsthema zurück-gekratzt habe, torpediere ich die mühsam erreichte Konsistenz gleich wieder und schließe diesen Post mit einem Kindermund und einem Kinderfoto, welche beide mit den o.g. Erörterungen höchstens im Entferntesten zu tun haben:
Im Hofladen: Die Bäuerin fragt das Ämmale, ob sie sieht, welch große Kartoffeln der Traktor geladen hat.
Ämmale: „Ja.“
Bäuerin: „Und, magst du Kartoffeln?“
Ämmale: „Ja. Als Pommes.“
Bäuerin: „Aber dir schmecken bestimmt auch noch andere Speisen, die aus Kartoffeln gemacht werden?“
Ämmale: „Ja.“
Bäuerin: „Bratkartoffeln?“
Ämmale: „Nein.“
Bäuerin: „Kartoffelbrei?“
Ämmale: „Nein.“
Bäuerin: „Was dann?“
Ämmale: „Chips.“
An unserer kleinen Rapunzel hier – alias Eiliensche – sehe ich täglich, wie unvergleichlich schön „Wildfarben“ sind. Diese Palette an Schattierungen kann ein Friseur niemals erreichen. Daher werde ich weiterhin vom Färben absehen, auch wenn die silbernen Strähnen sich nun immer eifriger vermehren.
Angesichts der schlimmen Geschehnisse dort draußen und des chronischen Durcheinanders in mir ertappe ich mich häufig dabei, wie ich mich wieder heillos in Sinnfragen verstricke.
Trotz all des Glücks, das ich erfahre, erfasst mich dann eine diffuse Traurigkeit.
Hund und Gitarre sind aktuell die beste Medizin dagegen.
Und die Menschen, die ich liebe.
Doch Menschen hegen Erwartungen. Erwartungen, die ich mich oft nicht zu erfüllen imstande sehe.
Immer ist da die Angst zu enttäuschen und zu verletzen. Weil ich eben so bin, wie ich bin. Und Menschen so sind, wie sie sind.
Gut möglich, dass gewisse Erwartungshaltungen nur in meinem durch den wenigen Schlaf und die unendlichen, nutzlosen Grübeleien völlig überhitzten Kopf existieren. Ein Wunder, dass die Festplatte noch nicht völlig durchgeschmort ist und ihren Dienst quittiert hat.
Aber im Grunde spielt es keine Rolle, was Einbildung ist und was Realität. Fakt ist, dass bereichernde soziale Momente nicht selten von meiner an Masochismus grenzenden Unsicherheit überschattet werden.
Darin, mir selbst im Wege zu stehen, bin ich Profi.
Und dann bin ich nicht bei mir und meinem Wohlbefinden, sondern bei dem des jeweils anderen. Die Konsequenz ist regelmäßig hausgemachte Überforderung.
Dies klingt nach selbstlosem Verhalten. Ist es aber nicht.
Viel wahrscheinlicher ist es sogar ziemlich egoistisch.
Wer sich selbst nicht so wichtig nimmt, der muss auch nicht unsicher sein. Dem kann egal sein, was die anderen (von einem) denken und erwarten und trägt auch nicht schwer an der imaginären Bürde, Mitmenschen den Tag zu versauen oder sie nachhaltig negativ zu beeinflussen. Denn man ist ja gar nicht wichtig genug, als dass man das könnte. Die Welt dreht sich trotzdem weiter.
Gitarre und Hund be- und verurteilen nicht.
Die Gitarre ist frei von Erwartungen und Bedürfnissen und der Hund liebt nahezu bedingungslos. Ganz gleich, ob man aus gesellschaftlicher Sicht der letzte Heuler oder der ultimative Bringer ist.
Ich denke, das sind maßgebliche Gründe, warum diese „Medikamente“ bei mir rasch und nebenwirkungsfrei funktionieren.
Und dass ich zwar gemächliche, aber nichtsdestotrotz Fortschritte im Gitarrenspiel mache, setzt schon auch das ein oder andere Endorphin frei.
Ich fahre diesbezüglich nach wie vor zweigleisig – klassische Gitarre und Liedbegleitung – und ich habe auch nicht vor, das zu ändern.
Folgendes Video habe ich gestern aufgenommen. Obgleich ich die ein oder andere Note auf dem Weg verloren habe, ist die Entwicklung für mich deutlich erkennbar.
Zum Vergleich meine ersten Versuche vor gut einem Jahr:
Mein kleines „Videotagebuch“ motiviert mich und vielleicht ermutigt es auch andere Amateure, die ihre Gitarre zwar lieben, aber bisweilen dennoch an ihr verzweifeln.
Dies ist einer der Hauptgründe, warum ich viele meiner Aufnahmen auf Instagram online stelle, auch wenn ich mir des Dilettantismus sehr bewusst bin.
Natur und viel Bewegung sind weitere potente Entschleuniger für das Gedankenkarussell. Ein alter Hut, ich weiß. Dennoch bin ich immer wieder erstaunt darüber, wie so etwas Simples so viel helfen kann.
Damit mich Bewegung aber auch besser schlafen lässt, müsste ich richtig, richtig viel laufen. Neulich waren es knapp 14km. Das bringt was. Unter 10km ist der Effekt zu vernachlässigen.
Ich kann es kaum erwarten, dass Chinook längere Strecken am Stück zurücklegen darf. Vielleicht fange ich ja doch noch mit dem Joggen an …
Zuckertechnisch läuft es die meiste Zeit über sehr gut. Zu behaupten, ich hätte die Zuckersucht im Griff, wage ich jedoch nicht. Insomnia zeigt sich davon leider so oder so gänzlich unbeeindruckt. Obwohl ich ja lange Zeit darauf hoffte, dass die Zuckerreduktion eine wesentliche Stellschraube sei.
Nichtsdestotrotz tut es mir gut, dass ich derzeit nicht mehr gezwungen bin, ein Pfund Schokolade pro Tag zu verdrücken. Das fühlt sich schon befreiend an und die gesundheitlichen Benefits stehen eh außer Frage.
Zum Abschluss noch eine kleine Bildergeschichte und ein Zitat aus meinem aktuellen Romanprojekt:
Ja, mein Psychothriller hat noch Puls. Ruhepuls zumindest.
Dieses Zitat habe ich nicht nur des Inhalts wegen, sondern auch aufgrund der heiklen Adjektivkonstruktion im Dativ nach dem Gedankenstrich gewählt. Mein Gefühl sagte mir, ich solle das erste Adjektiv schwach und das zweite stark beugen, aber sicher war ich mir dessen keinewegs.
Anscheinend ist das auch eine reichlich diffizile Angelegenheit.
Sehr interessant und hilfreich finde ich diesbezüglich folgenden Zwiebelfisch-Beitrag:
Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie viel Freude Chinook in unser Leben bringt und wie glücklich ich darüber bin, dass wir uns allen Unkenrufen zum Trotz für einen Husky entschieden haben – mein persönlicher Traumhund schon von frühester Jugend an. Damals wurde mir das Glück zuteil, von einem wunderbaren Nordischen nachhaltig geprägt zu werden.
Ja, Huskys sind anspruchsvoll, bewegungsfreudig, eigenwillig, stur und temperamentvoll. Treudoof ist nicht ihr Ding. Sie hinterfragen alles. Es steckt noch sehr viel Wolf in ihnen, was ich aber auch unheimlich an ihnen liebe. Darüber hinaus sind sie sehr klug, kinderlieb und verschmust.
Dennoch war die Entscheidung – überhaupt für einen Hund – ein Prozess, der sich über Jahre hinweg zog.
Ich hatte jahrzehntelang Katzen und schätzte deren Eigenständigkeit. Mir war bewusst, dass ein Hund nochmal eine ganz andere Nummer ist.
Allerdings gehöre ich keinem „Lager“ an. Die Unterteilung in Katzen- und Hundemenschen finde ich unsinnig. Beides sind wundervolle Tiere, die auch einige Parallelen aufweisen, wie ich immer wieder feststelle.
Übrigens weiß ich nicht mehr, wie oft ich in den letzten Wochen gehört habe, dass Huskys sich nur in antarktischer Kälte wohlfühlen und das zeigt mal wieder, dass gerade jene Leute, die am wenigsten Ahnung haben, immerzu ihr Nichtwissen absondern müssen. In Sibirien, wo diese Rasse ihren Ursprung hat, wird es im Sommer über vierzig Grad warm. Es ist ein Land der Extreme. Im Winter bitterkalt, im Sommer brütend heiß.
Und ja, dass Huskys sehr sportliche Hunde sind, das weiß ich auch seit 35 Jahren. Warum umfassen unsere Spaziergänge mit Hund dann noch keine 2 Stunden am Stück? Nun, für Welpen – und das gilt nicht nur für Huskys – wären solch ausgedehnte Läufe gelenkschädigend. Wir müssen uns diesbzgl. also einbremsen. Wollen würden wir alle schon mehr – Mensch und Tier. Doch da werden wir uns noch ein wenig gedulden müssen. Gleiches gilt für die Zugarbeit.
Derzeit unternehmen wir täglich mehrere kleine Spaziergänge und erweitern Chinooks Radius dabei sukzessive. Hierbei stellen wir immer wieder erstaunt fest, über welch grandiosen Orientierungssinn Hunde verfügen.
Zudem darf er natürlich jederzeit in den Garten hinaus und dieses Angebot nutzt er auch intensiv. Auf dem Grundstück kann er sich völlig frei bewegen und nach Herzenslust (mit uns) herumtollen, auf Erkundungstour gehen und chillen. Auch fürs konzentrierte Training ohne Ablenkung ist der Garten aktuell der ideale Ort, wobei wir uns inzwischen schon aufs nächste Level vorgewagt haben und gerade dort die verschiedenen Kommandos abfragen, wo zusätzlich diverse andere Reize auf unseren kleinen Wolf einprasseln.
Das klappt mal mehr, mal weniger gut. Theoretisch kennt er alle wichtigen Befehle, Sicht- und Hörzeichen, aber ob er sie zuverlässig befolgt, ist eine andere Sache.
Daher musste ich dieses T-Shirt hier, welches ich zufällig in einem YouTube-Video von „Nature Trails“ entdeckt habe, unbedingt haben (bin selbst das Werbeopfer / also nicht gesponsert):
Auch in der Hundeschule gibt er mal den perfekten Musterknaben, dann wieder gebärdet er sich wie ein Berserker …. aber ein liebevoller. Und insgeheim schlägt mein Herz ja auch gerade für seine stürmische und draufgängerische Art. Selbst wenn das in Erziehungsangelegenheiten eher kontraproduktiv ist. Schließlich merkt Chinook sehr genau, wann wir es ernst meinen und wann wir eine Show abziehen.
Also: Wenn es sich für ihn lohnt, hört er. Und wenn er spürt, dass man ehrlich sauer oder besorgt um ihn, die Kinder oder liebgewonnene Gegenstände ist, dann auch.
Sehr angenehm finden wir es, dass Chinook inzwischen stubenrein ist und Nachts nicht mehr raus muss. Beides ist relativ problemlos vonstatten gegangen. Die Kinder trocken und sauber und zum Durchschlafen zu bekommen, war wesentlich anstrengender.
Aber meinereine, die niemals durchschläft, muss gerade reden …
Vor einer Weile erwähnte ich an anderer Stelle, dass sich mein Schlafverhalten gebessert hätte. Tatsächlich habe ich auch immer wieder – für meine Verhältnisse – sehr gute Nächte zu verzeichnen, in denen ich insgesamt um die sechs Stunden schlafe und unter zehnmal pro Nacht aufwache. Aber dazwischen gibt es krasse Abstürze und das Schlimmste dabei ist noch nicht einmal der Schlafmangel per se, die Erschöpfung oder das Gefühl, völlig neben sich zu stehen, sondern die düsteren Gedanken, die einen nach einigen schlaflosen Nächten in Folge unweigerlich heimsuchen.
Andererseits erinnert mich Insomnia fortwährend daran, dass es keine Selbstverständlichkeit ist, sich gesund zu fühlen. Daher dümpele ich an fitten Tagen nie einfach nur vor mich hin, sondern genieße es bis zur Neige aus, wenn der dunkle, schwere Vorhang sich öffnet und mir das Leben in all seiner Schönheit präsentiert.
Überhaupt bin ich der Ansicht, dass ich ein wirklich gutes Leben habe. Und selbst wenn es morgen vorbei wäre, könnte ich wohl zufrieden und dankbar sein. Ich denke, das ist schon sehr viel wert, wenn man ein solches (Zwischen)Resümee ziehen kann.
Auch mich selbst auf dem Sterbebett zu visualisieren und meine dereinstigen Antworten auf die Frage, was ich bereue, helfen mir sehr dabei, mich nicht zu verbiegen, sondern meinem Bauch und Herzen zu folgen.
Aus Schutz vor meiner eigenen und der Privatsphäre mir nahestehender Menschen kann ich hier vieles, das mich im Innersten bewegt, nicht niederschreiben. Vielleicht wird sich der ein oder andere Aspekt hie und da in meinen Büchern wiederfinden. Wie das ja auch schon in der Vergangenheit und meinen bisherigen Machwerken der Fall war.
Aber dass die paar Facetten, die ich hier präsentiere, absolut authentisch sind, dessen dürft ihr euch immer gewiss sein.
Doch nochmal kurz zurück zu Chinook und Insomnia: Zu Anfang schien sich meine Befürchtung, Chinook könnte durch meine nächtliche Unruhe – M. und ich schlafen abwechselnd bzw. in Schichten unten bei ihm, solange er noch keine Treppen steigen darf – ebenfalls aktiviert und ruhelos werden, zu bestätigen.
Dieses Spielchen kenne ich auch von meinen Kindern. Sie konnten neben mir nicht schlafen und ich nicht neben ihnen. Als nächtlicher Anker musste M. herhalten und ich bin nur zum Stillen ins Schlafzimmer hinübergewechselt – und anschließend wieder retour.
Dass sich laut Hundefachliteratur menschliche Verhaltensstörungen auch auf die Vierbeiner übertragen können, ist für mich daher nicht weiter überraschend.
Andererseits ist es schon erstaunlich, dass ausgerechnet ich Kinder und einen Hund habe, die allesamt vor Selbstbewusstsein nur so strotzen, was ich natürlich sehr erfreulich finde.
Wenn Chinook, der nun mit knapp vier Monaten von der Welpenspielstunde in die Stunde für die Großen gewechselt ist, wie der Master of the Universe auf den Platz läuft, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass er ähnlich komplexbeladen ist wie ich.
Gut, in Sachen Wehrfähigkeit spielen wir in einer Liga.
Ich wehre mich ja erfolgreich und ausdauernd gegen so manches – gegen den Schlaf zum Beispiel.
Aktuell bin ich immer so gegen halb drei Uhr morgens längere Zeit wach und wenn ich Pech habe, ist die Nacht dann auch endgültig gelaufen. Dafür penne ich, obgleich eigentlich ein absolutes Nachtlicht, momentan sehr früh ein.
Chinook zeigt sich mittlerweile von meinen nächtlichen Eskapaden aber zum Glück gänzlich unbeeindruckt. Und meine Kinder sind in dieser Hinsicht ja eh schon länger entkoppelt.
M. sowieso. Der kann immer schlafen.
Vielleicht rührt das gute Selbstbewusstsein von Töchtern und Hundesohn auch eher daher. Folgende Zeilen, mit denen M. sich vor einigen Tagen im Freundebuch des Eiliensche verewigt hat, lassen dies zumindest vermuten. Tja, M. wie er leibt und lebt. Und ich bin sehr froh darüber, dass die Anspannung, die ihn seit dem Tod seiner Eltern begleitet hat, nun endlich zu schwinden scheint.
Und jetzt leite ich zum Abschluss noch total plump von Schmetterlingen im Buch zu Schmetterlingen in Natura über. Dieses Pfauenauge (Handyshot) hat sich gestern zu uns ins Haus verirrt:
Im Nachgang zu meinem letzten Blogpost folgt nun mein neuer Versuch, „I follow rivers“ halbwegs sauber zu performen.
Perfekt geht anders, ist aber ist auf jeden Fall besser als die letzte Version – das müsst ihr mir jetzt einfach glauben – und da ich nun erstmal keine Lust mehr habe, seht und hört ihr hier den Status Quo.
Vielleicht mag ich es ja in 10 Jahren oder so nochmal anpacken und dann werde ich mich sicher kringelig lachen über mein Katzengejammer.
Wie bereits erwähnt hasse ich mein Gesicht in Videoaufnahmen. Heute fand ich es besonders unerträglich. Daher hab ich kurzerhand reingezoomt. Nun ist der Fokus auf meinem Dekolleté, aber das finde ich weniger irritierend als meinen verkniffenen Gesichtsausdruck. 😄
Übrigens hatte ich gestern Abend mal ausnahmsweise keine Scheu, lautstark zu üben: Gewitter plus hackedichte Fußballfans vor der Glotze. Und schlimmer als Tröten und Endlosgehupe sind mein Geschrammel und mein Gesang auch nicht.
Die Aufnahme hab ich allerdings heute Vormittag gemacht. Die Nachbarn gegenüber haben gleich demonstrativ (?) das Fenster geschlossen. Meins war ja eh zu. Tja, und ich verschließe meine Augen gnädig angesichts der XXL-Deutschlandfahne, die bei denen vom Balkon hängt. Ein Geben und Nehmen sozusagen.
Keine Sorge: Die Pflanzen ziehen um, bevor unser sehnsüchtig erwarteter Familienzuwachs einzieht. Kommendes Wochenende ist es soweit und die Vorfreude ist riesig. Das Hundebett hier wurde von uns ausgiebig probegelegen und -gesessen und als äußert kuschelig und bequem befunden.
Dass ich im Wenigschlafen trainiert und zerrissene Nächte gewohnt bin, wird sich in der nächsten Zeit wahrscheinlich als recht hilfreich erweisen.
Wobei ich in den vergangenen Wochen schlaftechnisch neben den üblichen Komplettabstürzen auch einige Highlights zu verzeichnen hatte.
Zudem bin ich nicht mehr so häufig grundlos schlaflos. Es ist eher wieder so wie damals, bevor Insomnia chronisch wurde: Ich hab immer schon sensibel nicht nur auf negativen Stress, sondern auch auf positiven Input reagiert. Gerade inspirierende und berührende Erlebnisse habe ich, seit ich denken kann, mit vorübergehender Schlaflosigkeit bezahlt.
Will ich deshalb auf diese bereichernden Erfahrungen verzichten? Nein, ich beiße lieber früher ins Gras, als ein Dasein in monotoner Abgestumpftheit zu fristen und auf diese Weise vielleicht 100 zu werden.
Jedenfalls empfinde ich es als sehr beruhigend, wenn ich zuordnen kann, woran es liegt. Es lässt mich nicht so hilf- und machtlos fühlen. Wie oft habe ich mir in den letzten Jahren gedacht:
„Ich war doch so brav und hab mich an alle (Schlaf-)Regeln eingehalten. Warum hab ich trotzdem nicht geschlafen?“
Keine aufwühlenden Tätigkeiten und Gespräche abends, feste Zubettgeh- und Aufstehzeiten und -rituale, kein PC und kein Handy ab einer gewissen Uhrzeit, Entspannungsübungen …pipapo … Das alles hat mir eher Druck gemacht als dass es hilfreich war.
Aktuell bin ich mit den Mädels wieder viel im Wasser. Das bringt tatsächlich etwas. Ebenso wie ausgedehnte Spaziergänge.
Gitarrespielen beruhigt mich auch. Zumindest dann, wenn ich mir nicht gerade ein bestimmtes Ziel setze, das ich dann verfehle. Siehe unten.
Und ich lerne zu akzeptieren, dass Insomnia einfach ein Handicap ist, mit dem ich leben muss. Inzwischen habe ich zumindest wieder die Gewissheit, dass auf ein paar durchgemachte Nächte auch bessere folgen. Vergleichen darf ich mich diesbezüglich ohnehin nicht. Für andere wären 5h Schlaf mit halbstündlichem Aufwachen eine Katastrophe. Für mich ist das super. Sofern ich wieder einschlafe.
Das Gewitter letzte Nacht hat mich übrigens sehr rasch ins Reich der Träume geschickt. Ich liebe Gewitter! Das dunkle Grollen, die zuckenden Blitze, der Regen, der vom Wind gegen die Fenster gepeitscht wird.
Mich lässt das sehr geborgen und sicher fühlen. Warum, das kann ich nicht so genau sagen. Vielleicht ist es die eigene Unbedeutendheit in Anbetracht dieser rohen, unverfälschten Naturgewalten und ein Zugehörigkeitsgefühl, das ich bei Menschen selten verspüre, aber hier durchaus.
Doch ich will das nicht zu sehr romantisieren. Vom Blitz getroffen zu werden, fände ich wohl auch nicht so toll. Wobei mir in dem Moment wahrscheinlich eh keine Zeit mehr bliebe, meine Empfindungen zu analysieren.
Derzeit träume ich auch sehr intensiv. Selbst dann, wenn ich nur mal 30 Minuten penne.
So habe ich vorletzte Nacht von einem wunderschönen Falken geträumt, der über mir majestätisch seine Kreise zog. Ich war so in andächtiger Bewunderung ob seiner prächtigen Schwingen und deren Zeichnung versunken, dass ich nicht checkte, dass ich seine Beute war. Erst als er sich im Sturzflug und auf direktem Weg zu mir befand.
Ich weiß noch, dass ich regelrecht schockiert über seine wahren Größe war. Tja, Träume scheren sich nicht um reale Gesetzmäßigkeiten. Im Vergleich zu ihm war ich so klein wie eine Maus. Aber keine kleine Feld-, sondern schon eine stattliche Wühlmaus. Vielleicht habe ich es deshalb auch geschafft, ihm den Schnabel zuzuhalten, bevor er mich packen konnte. In dem Moment bin ich aufgewacht. Aber es war ein schöner, kein Alb-Traum. Hat mir gefallen.
Was die Zuckersucht angeht, mache ich auch nach wie vor zwei Schritte vor und einen zurück, aber unterm Strich geht es voran.
Ich merke zunehmend, wie übel mir der Zucker zusetzt und wie gut es mir sowohl körperlich als auch seelisch geht, wenn ich so wenig wie möglich von dem weißen Gift konsumiere.
Und für den süßen Zahn gibt unzählige Alternativen. Ich bin diesbezüglich wild am Experimentieren.
Diese Kuchenbowl mag vielleicht neumodischer Kram sein, aber nichtsdestotrotz ist sie sehr lecker und auch gesund: Die Kombi aus Mandelmehl, Orange und dunkler Schokolade ist köstlich. Wer Softcakes mag, kommt damit total auf seine Kosten. Ich versuche, hier mal das Instagramprofil zu verlinken, auf dem ihr das Rezept findet:
Oft wandele ich auch althergebrachte Rezepte einfach entsprechend ab. Gestern etwa habe ich Erdbeerenakkordpflücken praktiziert und in 45 Minuten 5,5kg zusammengebracht. Und die wollen verputzt und verarbeitet werden.
Zwar verspeisen wir die meisten der Beeren pur, aber spätstens nach ein paar Pfund : D verlangt der Gaumen doch nach Abwechslung.
Daher habe ich folgenden Erdbbeerkuchen gebacken und das Weizenmehl wie immer durch Dinkelmehl und sämtlichen Zucker im Rezept durch Stevia-Erythrit ersetzt. Das funktioniert sehr gut, wenn im Rezept selbst schon wenig Zucker enthalten ist. Größere Mengen Zucker lassen sich auf diese Weise nicht ganz so gut austauschen. Aber hier hat es wunderbar geklappt.
Natürlich ist das Puddingpulver quasi Stärke pur. Insofern ist der Kuchen nicht komplett zuckerfrei. Aber meinen Ansprüchen genügt er.
Dazu, wie ich der Zuckersucht und dem emotionalem Essen auch auf anderen Wegen begegnen kann, weiß ich zumindest in der Theorie ja schon viel. Die Recherchen zu meinem aktuellen Roman – ich bin nach wie vor dran, obwohl ich die Sinnhaftigkeit immer wieder massiv in Frage stelle – bestätigen und verfestigen größtenteils das bereits Gelernte, aber hin und wieder ist auch etwas Neues dabei.
So war mir zum Beispiel nicht bekannt, dass Singen den Vagusnerv stimuliert und dies wiederum stressreduzierend, entspannend und entzündungshemmend wirkt. (Quelle: „Das Hungertier in Dir“ von Dr. Caroline Böttiger)
Also habe ich gute Gründe, meine Nachbarn weiterhin mit meinem Gejaule und Gestrumme zu quälen. Die Fenster und Türen schließe ich während meiner Proben ohnehin, aber die sind halt nicht richtig dicht.
Vor einigen Tagen habe ich wortwörtlich im Schweiße meines Angesichts – es hatte schätzungsweise 40 Grad plus in meinem Mansardenkämmerchen – „I follow Rivers“ einstudiert und das auch gleich ganz mutig aufgenommen und bei Insta eingestellt.
Leider ist die Audioaufnahme aus unerfindlichen Gründen abgebrochen, just, bevor ich endlich die hohen Töne am Anfang des Refrains sauber traf. Ich hab dann dank kurzfristigen „LMAA“-Gefühls die schlechtere Version auf Insta eingestellt, aber das Video nach wenigen Stunden wieder gelöscht, weil ich mein Kieksen selbst nicht ertragen konnte.
Ich werde die Tage einfach nochmal einen neuen Versuch wagen.
Ursprünglicher Anlass für das exzessive Strummen war meine neue D-Saite, die ich ordentlich einspielen wollte.
Zum ersten Mal ist mir eine Saite gerissen und zum ersten Mal habe ich sie selbst gewechselt. Weil ich zu ungeduldig war, um auf die professionelle Unterstützung Tags bzw. Abends darauf zu warten. Außerdem will ich das einfach selbst können.
Zuerst habe ich die Saite verkehrt herum aufgekurbelt, was nach Rückversicherung beim Experten : ) nicht viel ausmacht, aber beim Stimmen irritierend ist.
Ich habe sie dann nochmal richtig herum aufgezogen, aber es wäre ratsam gewesen, der Saite noch ein paar Umwindungen mehr an der Mechanik zu gönnen. Naja, nächstes Mal.
Zupftechnisch mache ich auch gemächliche Fortschritte. Bisher habe ich ja ausschließlich nach Tabulatur gespielt, aber nun taste ich mich langsam wieder an die Noten heran. Flöte und auch ein bisschen Klavier habe ich früher schon nach Noten gespielt, aber das ist ewig her und selbst wenn man Noten lesen kann, weiß man deshalb noch lange nicht, wo sie sich auf dem Griffbrett der Gitarre befinden.
Das Video hier ist auch nicht so der Knaller, aber es lässt mich wenigstens nicht vor Scham im Boden versinken.
„Chanson du Montmartre“ von Maria Linnemann:
Das Ämmale hat inzwischen auch mit dem Gitarrespielen begonnen. Sie teilt sich ihre Stunde mit dem Eiliensche.
Dieses Foto veranschaulicht plakativ, wie die Zeit rennt. Auch unser süßes Nesthäkchen ist schon lange kein Kleinkind mehr:
An der Wand sieht dieses Familiengemeinschaftsprojekt viel dunkler aus als im strahlenden Sonnenlicht, aber ich mag auch das „Düstere“.
Es handelte sich um ein Experiment mit (kinder)handgemachten Schablonen, Ästen, Blättern und Acryl-Sprühfarben auf Leinwand:
Achtung – Farbexplosion:
Diesen vom Ämmale gezeichneten Panda finde ich einfach nur super:
Klare, prägnante Strukturen ohne viel Schnickschnack …
… Während Muttern sich mal wieder an einer total verkitschten, ihren ungesund verschnörkelten Gehirnwindungen entsprungenen Idee verkünstelt:
Ist eine Kombi aus Aquarell, Acryl und Metallplättchen auf Leinwand.
Ich bin unschlüssig, ob es mir gefällt.
Aber diese beiden ätherischen Geisterwesen, die sich völlig unaufgefordert ins Bild geschmuggelt haben und die ich lediglich dezent konturiert habe, die mag ich:
Und zum wonnigen Maiabschluss noch ein paar Puste- und Gänseblümchenimpressionen:
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