Von jung und angejahrt in Wort und Bild

Kategorie: Erlebtes (Seite 17 von 19)

Tagesnotizen #4

Das Geräusch der Wellen, wie sie leise ans Ufer schwappen. Beruhigende Monotonie.

Der Holzsteg von der Sonne vorgewärmt. Beine, die über klarem Wasser baumeln, auf dem, sich neckend, Licht und Schatten tanzen und schillernde Regenbogen malen.

Kinderlachen. Kleine Steine springen leichtfüßig. Ziehen elegante Kreise. Große Steine plumpsen geradewegs dem Grund entgegen. Erzeugen dabei glitzernde Fontänen.

Die Schreie der Möwen.

Die frische Brise.  Ein Hauch von Freiheit.

Weite, wenn auch endlich.

Die Sehnsucht nach dem Meer nicht stillend, aber lindernd.

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Tagesnotizen #3 und neues Zentangle

„Wie heißt die Prinzessin?“

Ich bin ratlos: „Welche?“

Das Eiliensche schnaubt ungehalten durch ihre frischgeföhnten Haare, die einem seidenen Vorhang gleich ihr Gesicht verdecken.  „Die mit dem orangen Kleid. Blau ist auch mit dabei. Sie hat auch keine Windel mehr. Und so Haare wie ich. Nur schwarz.“

Fieberhaft gehe ich alle mir bekannten Märchen im Geiste durch. Die üblichen Verdächtigen scheiden offensichtlich aus. „Ist sie so alt wie Du?“, wage ich einen weiteren Vorstoß.

„Ein bisschen größer. Und sie wird noch größer.“

„Dornröschen wird zuerst als Kind gezeigt. Rapunzel auch…“ Ich überlege laut und ziehe damit die Entrüstung meiner Erstgeborenen auf mich: „Die haben doch keine schwarzen Haare!“

„Schneewittchen?“

„Nein! Mensch, Mama! Du kennst die.“ Das Eiliensche wird immer ungeduldiger. Die Stimmung droht endgültig zu kippen.

„Es hilft alles nichts, mein Schatz. Du musst mir noch etwas mehr erzählen. Sprichst Du von einem Film oder von einem Buch?“

„Von einem Film.“

„Kannst Du mir den nachher zeigen?“

„Nein. Ich weiß nicht, wie die Verpackung aussieht.“ Die verzweifelte Anstrengung, mit der meine Tochter die Identität der geheimnisvollen Prinzessin zu lüften versucht, rührt mein Herz.

„Was macht sie denn in dem Film?“

„Sie macht die Puppen kaputt.“ Hoppla, das ist aber gar nicht ladylike. Scheint ein Märchen mit einem eigenwillig-innovativen Ansatz zu sein.  Aber ich komm einfach nicht drauf.

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Tagesnotizen #2

Sie knarzt, sie ist alt und sie wird mit jeder Besteigung länger und steiler. Ein unscheinbarer Bestandteil unseres Hauses, dessen Folterqualitäten ich lange massiv unterschätzt hatte. Bis zu dem Zeitpunkt, da ich zum ersten Mal hochschwanger war und genauso gut am Fuß des Mount Everest hätte stehen können . Diese Treppe habe ich schon auf vielerlei Arten bezwungen. Laufend, springend, humpelnd und kriechend.  Jetzt, wo ich krank bin, was bei mir inzwischen schon beinahe der Normalzustand ist, überlege ich ernsthaft, ob wir die Schlafquartiere nicht ins Erdgeschoss verlegen sollten.  Ich weiß ehrlich nicht, wie oft ich in den vergangenen achtundvierzig Stunden kurz vor einem Kreislaufkollaps stand.

Das Ämmale bekommt sechs Zähne auf einmal und am Eiliensche ist die Erkältungswelle offensichtlich doch nicht ganz spurlos vorbeigegangen. Heute Nacht wurde sie von solch heftigen Hustenattacken gequält, dass die letzten beiden Mahlzeiten spontan den Rückwärtsgang einlegten.

Ich schwächelte derart, dass ich es nicht einmal schaffte, das Laken ordentlich um die Matratze zu spannen. M. eilte zu Hilfe und damit war auch das Ämmale endgültig wach.

Im Schlafsack saß unser Fast-Noch-Baby mit glühenden Backen und leuchtenden Augen auf dem Kuschelteppich im Zimmer seiner Schwester und schaute mit ihr zusammen ein Bilderbuch an, während die übernächtigten Eltern ächzend und mit Schweißfilm auf der Stirn, aber in vollendeter Eintracht, Erbrochenes beseitigten und das Bett neu bezogen. Ein Idyll, an das ich mich ewig erinnern werde. Und das ist nicht ironisch gemeint.

Als ich das Eiliensche anschließend in den Schlaf begleitete und ihre kleine, weiche Hand in meiner hielt, dachte ich, dass meine Große mit ihren drei Jahren doch eigentlich noch sehr klein und schutzbedürftig ist. Immer, wenn mich die Liebe zu meinen Kindern mit solcher Wucht überrollt,  folgt leider eine nicht minder beachtliche Angstwelle direkt hinterher. Nicht alle Probleme lassen sich mit einer frischen Garnitur Frozen-Bettwäsche und einer streichelnden Hand beheben.

Gerade an diesem heutigen Tag, der geprägt ist von den bestürzenden Ereignissen im Nachbarland, nagt die Sorge beharrlich am Mutterherz.

Auch schokobraune Rehaugen und dunkelblonde Engelslocken können mit abgebrühter Raffinesse einher gehen, insbesondere, wenn es um ungeliebte Tätigkeiten und Vermeidungsstrategien geht.

„Du kannst Dornröschen (zum dritten Mal innerhalb von fünf Tagen) anschauen, wenn Du die DVD findest. Die hast Du verschlampt.“

Das Eiliensche nickt ernst und verständig. Das personifizierte Pflichtbewusstsein.

Zwei Sekunden später – Töchterlein wähnt mich außer Hörweite: „Papa?! Du musst Dornröschen suchen.“

Wenn es ums Delegieren geht, kann sie mir durchaus zum Vorbild gereichen.

Was gibt es sonst noch an aktuellen Banalitäten aus dem Hause Federfarbenfee?

Mit Unterbrechungen lebe ich seit über dreissig Jahren hier und erst jetzt habe ich herausgefunden, dass ich die Schmutzwäsche vom ersten Stock direkt in den Keller hinunterwerfen kann. Zwischen den Stufen sind keine Verbindungsplatten. Tückisch, aber in diesem Fall auch praktisch.  Damit hat die Treppenhorrorstory doch noch ein Happy End. Vorerst.

Playmobilzubehör: Sie sind für das Ämmale ein gefundenes Fressen – im wahrsten Wortsinne. Morgen wird sie vierzehn Monate und ein Ende der oralen Phase ist noch nicht in Sicht. Verständlicherweise hat das Eiliensche aber inzwischen keine Lust mehr, mit einem Puppenhaus zu spielen, dem aus Sicherheitsgründen die Türen sowie die komplette Einrichtung fehlen. Das Ämmale hat uns eindrucksvoll bewiesen, dass auch augenscheinlich kindersichere, da größere Objekte rasend schnell in mikroskopisch kleine Einzelteile zerlegt werden können.

Das Zimmer des Eiliensche befindet sich im ersten Stock. Dort hält sie sich aber nur zum Schlafen auf. Grundsätzlich will sie ausschließlich in meiner direkten Umgebung spielen.  Diese befindet sich aber automatisch im Einzugsbereich des alles verschlingenden Ämmale. Was also soll ich machen? Ich kann meiner Zweitgeborenen ja nicht alle zwei Sekunden eine Miniaturtasse oder eine halbe Playmobilschrankwand aus dem Mund puhlen.

So, Schluß.  Das Eiliensche klingt, als hätte es einen Alptraum. Wahrscheinlich träumt sie davon, wie das Ämmale sich durch ihre heißgeliebte Playmobil-Kita frisst.

Treppe, ich komme.

Tagesnotizen #1

Rollschuhlaufen auf Buntstiften ist eine ganz neue Erfahrung. Ebenso wie die Erkenntnis, dass Einjährige durchaus zur Schadenfreude fähig sind.

Seit heute hat das Ämmale außerdem einen Narren daran gefressen,  bei jeder Gelegenheit wild zu winken und dabei enthusiastisch „Schüsssss“ zu rufen. Ungeachtet dessen, ob der Besuch gerade kommt oder geht.

Das Sofa zu erklimmen ist nun auch ein Leichtes. Der Abstieg gestaltet sich dagegen bisweilen noch etwas unsanft und willkürlich.

Pünktlich zum Start der neuen Woche haben es die fiesen Viren jetzt doch noch geschafft, meinen Körper zu erobern. Passender hätte das Timing nicht sein können. Schließlich war mein Mann jetzt eine Woche krank geschrieben und muss morgen wieder ins Büro. Nicht zum ersten Mal werde ich also in diesem desolaten Zustand alleine mit meinen Töchtern sein. Fiebrige Mutter plus zwei vor Kraft strotzende, sich bester Gesundheit erfreuender Kleinkinder – das ergibt eine fatale Kombination. Immerhin ist es kein Magen-Darm-Infekt. (Moment, ich muss dreimal auf Holz klopfen. ) Ich weiß noch, wie ich auf der Toilette darüber nachgrübelte, ob das Intervall bis zur nächsten Dünnpfiffattacke ausreichen würde, um schnell ans Bett des schreienden Babys und mit ihm im Arm rechtzeitig zurück auf das stille Örtchen zu hechten.

Zumindest habe ich gestern den Frühling gerochen und die von Emotionen geschwängerten Düfte ausgiebig genossen.  Denn heute schon rieche ich nicht einmal mehr die verbrannte Milch auf der Herdplatte.  Die gefühlt 101.000. Nebenhöhlenentzündung seit Geburt meines Ämmale.

Überwältigt bin ich vom positiven Feedback, das mich zu meinem Blogroman erreicht.  Motivierende Worte, die mich beflügeln. Am liebsten würde ich die ganze Nacht schreiben. (Tagsüber schon auch, doch da öffnet sich nie ein entsprechend großes Fenster. ) Aber sobald ich vollends in meine fiktive Welt abgetaucht bin, lassen mich die (Mutter)Pflichten bereits wieder panisch zurück an die Oberfläche rudern. Oft gibt es Zwangspausen. Und nach längerer Schreibabstinenz muss ich jedes Mal wieder warm werden mit Protagonisten und Geschichte. So ähnlich, als würde man einen alten Freund nach Jahren wieder treffen.  Die erste halbe Stunde rühren beide verkrampft in ihrem Cappuccino und hangeln sich von einem konstruierten Satz zum nächsten. Nach einiger Zeit jedoch wird das Gespräch zum Selbstläufer. Und gerade dann, wenn es am schönsten ist, müssen sich die erneut Vertrauten wieder trennen.

Diese Tagesnotizen sind ein Versuch.  Ein paar kurze Zeilen, versehen mit einem Foto und/oder kleinem Zentangle vom gleichen Tag.  Sie werden häufiger erscheinen als meine sporadischen Mammutposts. Wie oft, vermag ich jedoch nicht zu sagen. Ich weiß ja noch nicht einmal, ob es dieser Eintrag heute noch online schafft. Ich bin gerade dabei, mein Mini-Doodle fertigzustellen. Das Tangeln hilft mir beim Runterfahren. Dies wiederum wäre ein willkommenes Thema für einen weiteren Mammutpost.

Kartoffeliges

Tagesfazit: Zweckentfremdung kann bisweilen neue Horizonte eröffnen.

Sandformen erleichtern den Bau phantasievoller Schneeschlösser und Plätzchenformen lassen eine schrumpelige Kartoffel, die ihre besten Tage bereits hinter sich hat, zu einem schicken Stempel werden.

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Kuhmilcheiweißallergie beim Baby und Kleinkind

Eine Kuhmilcheiweißallergie haben viele Ärzte nicht gleich auf dem Schirm, wenn ein  untröstlich schreiender Säugling mit starken Koliken und ausgeprägtem Reflux vor ihnen auf dem Untersuchungstisch liegt. Oft müssen die berühmten Dreimonatskoliken als Erklärung herhalten. Für die verzweifelten Eltern beginnt nun eine Odyssee von Praxis zu Praxis und nicht selten hat das Kind bereits mehrere Krankenhausaufenthalte hinter sich, ehe die Diagnose endlich steht. Bei meiner älteren Tochter konnte erst Blut im Stuhl dem Rätselraten der Ärzte ein Ende setzen. Als unsere Zweitgeborene kurz nach ihrer Geburt ähnliche Symptome aufwies, waren wir jedoch entsprechend sensibilisiert und konnten zügig handeln, was einen sehr viel glimpflicheren Verlauf zur Folge hatte. Noch immer mache ich mir Vorwürfe, dass mein heute dreijähriges Eiliensche mehr als zwei Monate starke Schmerzen erdulden musste, weil nicht einmal die Ärzte in der Kinderklinik wussten, was ihr fehlte.

Es ist daher sehr wichtig, das Bewusstsein für dieses Krankheitsbild zu schärfen.  Die Blogparade, welche die Firma Neocate zusammen mit der Seite „Mamawissen“  ins Leben gerufen hat, soll genau dies erreichen. Aufgrund meiner persönlichen Erfahrung mit betroffenen Kindern ist es mir geradezu ein Bedürfnis, daran teilzunehmen.

In meinem Beitrag zu dem Thema möchte ich keine nüchternen Fakten aneinanderreihen, sondern unsere  Geschichte erzählen.

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Der Duft von gemahlenen Nelken

Warnhinweis für männliche Leser: Dieser Post handelt von rosaroten, mit Glitter bestäubten Kleinmädchenträumen und abspeckwilligen Müttern kurz vor der Midlifecrisis.  Die folgenden Zeilen triefen derart von banalem Gesülze, dass Euch das nackte Grausen überkommen wird und Ihr schlimmstenfalls im –  mit farbenfrohen Bildern getarnten – Sumpf der Eitelkeiten jämmerlich absauft.  Falls Ihr dennoch weiterlesen wollt, seid Ihr natürlich herzlich dazu eingeladen.

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Alltagsblues?

Des Menschen Gemüt ist leider so konstruiert, dass ein Zustand immerwährender Zufriedenheit kaum zu erreichen ist.

Vor einem Dreivierteljahr war noch jede Mahlzeit, die wir ohne Babygeschreiuntermalung einnehmen konnten, wie Weihnachten. Heute wünsche ich mir, einmal in Ruhe essen zu können, ohne dass mir das Eiliensche Löcher in den Bauch fragt, kategorisch zu allem „Iiiiih“ sagt, was auf ihrem Teller liegt und ich mit dem Ämmale nicht nach jedem einzelnen Happen einen anstrengenden Ringkampf um den Breilöffel ausfechten, sie dabei mit diversen Spielsachen bespaßen und  später die Kollateralschäden von Wänden, Möbeln und Böden schrubben muss.

Damals war ich unendlich dankbar dafür, dass ich nach jener unsäglichen Odyssee von Krankheiten und  Fieberschüben wider Erwarten doch nicht abgekratzt bin.  Aktuell machen mich schon solche Lappalien wie das ständige Bakterien- und Virenpingpong mürbe.

Warum ist das so?

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Insomnia

Wahrscheinlich werde ich irgendwann von chronischer Insomnie zu seniler Bettflucht überwechseln.

„Warum schläfst Du nicht einfach, wenn Du müde bist?“
–  „Ja – und warum hältst Du nicht einfach die Klappe, wenn Du keinen blassen Dunst hast?“

„Der Körper holt sich schon, was er braucht. Keine Sorge.“
– „Aha. Dann ist es also völlig normal, im Durchschnitt mit 1-3 Stunden Schlaf auszukommen und auf Dauersparflamme dahin zu röcheln – äh – zu köcheln.“

„Power Dich mit Sport aus, bis Du kurz vorm Umfallen bist. Dann schläfst Du wie ein Baby.“
– „Umfallen ist kein Problem. Schlafen schon. Und wieso sind immer alle der irrigen Ansicht, Babys würden so gut schlafen?“

„Nimm Baldrian.“
– „Ach Schnuckelchen.  Selbst, wenn die Hardcore-Schlafpille versagt – Baldrian hilft bestimmt. Habe ich aber tatsächlich lange Zeit versucht. Damals, vor fast 10 Jahren.“

„Du hast aber gar keine Augenringe.“
– „Wozu gibt es Make-up?“

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Gedanken zum Plotten, Selfpublishing und Networken / Teil 2

In den vergangenen Monaten wurde ich schon mehrere Male mit der Frage konfrontiert, warum um alles in der Welt, ich meine Geschichte online und noch dazu in Form eines kostenlosen Blogromans veröffentliche.

Bereits mein ursprünglicher Plan, den Roman als Kindle-Ebook herauszubringen, bereitete einigen Leuten Bauchschmerzen. Nach wie vor sind viele der Ansicht, dass ausschließlich Verlagsautoren ernstzunehmende Schriftsteller seien und ich zumindest hätte versuchen sollen, mein Manuskript nach Fertigstellung einem renommierten Verlag anzudienen statt es im elektronischen Format und auf eigene Faust zu „verscherbeln“ oder  gar für lau anzubieten.

Diese klassische Variante wäre natürlich auch ein gangbarer Weg gewesen, aber die Frage ist, ob er tatsächlich jemals ans Ziel geführt hätte. So träumerisch ich auch veranlagt sein mag: Der Illusion, ausgerechnet mein Roman würde aus der gewaltigen Flut an täglich eingesandten Manuskripten gefischt werden, kann ich mich nicht hingeben. Diese wenig rosigen Aussichten, nur für mich und die Schublade zu schreiben, hätten meine Motivation sofort im Keim erstickt.

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