Von jung und angejahrt in Wort und Bild

Kategorie: Erlebtes (Seite 10 von 19)

Status quo Roman und Co.

Heute hat ja die Frankfurter Buchmesse ihre Pforten eröffnet – der denkbar ungünstigste Zeitpunkt, um Agenturen und Verlage mit unaufgeforderten Manuskripteinsendungen zu beglücken. Daher werde ich mich da wohl auch noch ein paar Wochen zurückhalten. Einstweilen versuche ich aber, meinem Exposé den letzten Feinschliff zu verpassen. Wie für so viele andere Schreiberlinge auch, gehören Inhaltszusammenfassungen nicht gerade zu meinen Lieblingsaufgaben. Insbesondere dann nicht, wenn es darum geht, 290.000 Worte auf ungefähr 1.000 einzudampfen.

Wie potentielle Verlage auf meine Wattpadveröffentlichung reagieren, sofern sie mich nicht ohnehin gleich komplett ignorieren, muss man sehen. So oder so bereue ich es kein Stück, dass ich meinen Roman dort online gestellt habe. Es war eine meiner besten Entscheidungen überhaupt. Der Glaube meiner Leser hat oft Brücken über meine ureigenen Abgründe geschlagen, in denen vor allem Selbstzweifel, totgetrampelte Illusionen und ganz viel „vernünftige“ Gedanken lauerten. Mehr noch: Manch begeistertes Leserfeedback ließ mich auf weichen Wattewolken über diesen sumpfigen Seelenmorast segeln. Und von so weit oben aus betrachtet, hat er direkt seinen lähmenden Schrecken verloren.

Auch wenn mein Roman mit zahllosen Klischées spielt, ist die eigentliche Geschichte sicher tiefsinniger als man zunächst vielleicht vermuten mag. Wer mich kennt, weiß, dass ich mich niemals damit zufriedengeben würde, nur an der Oberfläche des Schmalzmeeres herumzuschippern. Gleich, ob der Titel und der Klappentext meines fraglos trivialen Romandebüts dies suggerieren. Auf Wattpad hat sich an diesem Punkt in der Leserschaft die Spreu vom Weizen getrennt. Gerade diejenigen, die sich selbst nicht zum Opfer oberflächlichen Schubladendenkens machen, waren bereit dazu, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Und es erfüllt mich mit Stolz, dass es zumeist nicht bei einer flüchtigen Stippvisite geblieben ist. Ein Gros der Leserschaft ist mir tatsächlich bis zum Schluss erhalten geblieben und dabei handelt es sich durchwegs um Menschen, die nicht nur geradeaus denken, sondern die sich auch gerne von den verschlungenen Nebenpfaden fernab der Hauptstrecke verführen lassen und deren Feedback aus mehr als nur „Awwwww, wie süß/schön/herzallerliebst“ besteht.

Roman Wattpad

Doch warum erwähne ich das alles? Nun, wenn ich mich so auf dem Buchmarkt umschaue, beschleicht mich das unangenehme Gefühl, dass mein Roman trotz all seiner vordergründigen Klischees nicht in das Schema passt, das derzeit von Verlagen präferiert wird. Oft scheint es vor allem auf einen fetzigen Titel und einen reißerischen Aufhänger anzukommen, welcher sich am besten an bewährten Kochrezepten orientiert. Ob sich in der schillernden Seifenblase dann wirklich eine packende Story oder nur heiße Luft verbirgt, ist offensichtlich weniger relevant. Wie oft schon habe ich Bücher nach den ersten paar Seiten enttäuscht wieder zugeschlagen? Die Geschichten, die mich anhaltend zu fesseln vermögen, sind inzwischen rar gesät.

Jedenfalls bin ich mir nicht sicher, ob ich über kurz oder lang wirklich mit einem Verlagshaus auf einen grünen Zweig kommen kann. Sofern der sicher nur mäßig motivierte Lektor, der mein Manuskript in die Finger bekommt, nicht schon allein aufgrund des Umfangs die Beine in die Hand nimmt oder das Ding direkt in die Akte P verschiebt. Inzwischen bin ich daher allen Ernstes am Überlegen, ob ich nicht doch gleich den Weg der Selbstveröffentlichung beschreiten sollte. Für „Am Anfang war Lila“ hatte ich diesen Weg ja schon zu Beginn vorgesehen. Zumindest solange, bis mir zahlreiche Leute Mut gemacht haben, es doch bei einem Verlag zu versuchen. Ich bediene mich ja nicht so gerne Zitate berühmter Persönlichkeiten, aber in dem Fall kann ich einfach nicht anders:

„Da steh ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor.“
Johann Wolfgang von Goethe / aus dem Werk „Faust“

***

[Unbezahlte Werbung:] Ich möchte diesen Post aber nicht abschließen, ohne ein paar Worte zu den oben abgebildeteten Autorenhandbüchern zu verlieren. Eingefleischten Schreibern, die sich schon länger in der „Szene“ bewegen, wird zumindest das Handbuch von uschtrin (links im Bild) ein Begriff sein. Ich bin noch längst nicht durch mit beiden Werken und lese sie auch nicht chronologisch. Momentan durchforste ich sie eher gezielt nach Tipps zu einzelnen Themen, aber diese allein reichen schon aus, dass ich beide Bücher ruhigen Gewissens voll und ganz empfehlen kann. In vielen Punkten ähneln sie sich und wahrscheinlich braucht man nicht beide. Dennoch möchte ich keines von ihnen missen. Das Standardwerk von uschtrin ist umfangreicher, das Buch von Sylvia Englert meinem subjektiven Empfinden nach etwas persönlicher und weniger wissenschaftlich. Wobei die Praxisnähe auch bei uschtrin nicht zu kurz kommt. Vom Schreiben und Netzwerken, über das Verfassen eines professionellen Exposés bis hin zur Agentur-/Verlagssuche oder alternativ zum Selfpublishing, der erfolgreichen Selbstvermarktung und rechtlichen Themen – hier wird jeder Autor, der das Schreiben nicht nur als brotlose Kunst verstehen möchte, auf jeden Fall abgeholt und mit zahlreichen wertvollen Informationen gefüttert.

Peng

Die Kinder spielen ausnahmsweise in trauter Eintracht. Mein Mann und ich nutzen die Gelegenheit und stehlen uns klammheimlich davon, um ein wenig Zweisamkeit zu genießen. Doch kaum berühren sich unsere Lippen, hören wir schon kleine Füßchen leise die Treppe hinauftapsen und kurz darauf steht ein völlig aufgelöstes Ämmale im Schlafzimmer.

„Das Eiliensche hat mir meine Playmobilfigur weggenommen“, erklärt sie in einem Tonfall, den in längst vergangenen Zeiten Überbringer schlechter Nachrichten, das eigene Ableben direkt vor Augen, angeschlagen haben.

Zwei Sekunden später liegt sie plötzlich zwischen uns und drückt sich an mich.

„Hey, irgendwas läuft hier schief“, brummt mein Mann. „Wieso kuschelst DU jetzt mit der Mama? Und nicht ich?“

Das Ämmale schaltet auf Ignore. Und selbst wenn sie etwas erwidert hätte, wäre ihre Antwort im Gebrüll unserer anderen Tochter untergegangen, welche die fröhliche Familienrunde nun komplettiert.

„Ich spiele nie wieder mit dem Ämmale!“, ruft sie. Und zwei Sekunden später wird das ursprüngliche Liebesnest zur Ringkampfarena für zwei kindliche Furien.

„Ja, knallt mal ordentlich mit den Köpfen aneinander“, ruft M. in das Handgemenge hinein. „Dann schlaft ihr wenigstens bis Montag.“

Stattdessen bin ich es, die vom Ämmale – allerdings aus Versehen – mit einer heftigen Kopfnuss verwöhnt wird.

„Kein Problem“, murmle ich etwas betröppelt. „Ich könnte auch mal wieder etwas Schlaf gebrauchen.“

„Ja, stell dir mal vor, wie deine Fit-Uhr jubiliert, wenn du endlich mal pennst“, nickt mein Mann. „Zum ersten Mal darf sie dir dann zu einer guten, nein, zu einer SEHR guten Schlafeffizienz gratulieren!“

Dieses Update meiner Fit-Uhr schmeckt mir übrigens nicht besonders. Ich nutze die Schlafmessung, die tatsächlich an die Auswertung aus dem Schlaflabor damals herankommt, vor allem, um mich zu beruhigen. Denn da sehe ich schwarz auf weiß, dass ich auch in grottigen Nächten oft zumindest auf ein paar Minuten Tiefschlaf komme.

Muss keiner verstehen. Aber mir hilft es.

Was ich allerdings weniger schön finde, ist die Tatsache, dass ich neuerdings ungefragt auch die Schlafeffizienz angezeigt bekomme. Und die ist unterirdisch. Selbst in guten Nächten wache ich alle zwanzig Minuten auf und brauche ewig, bis ich wieder einschlafe und wenn ich mal über die Nacht verteilt fünf Stunden insgesamt zusammenkratze, ist das für mich zwar Bombe, aber für den Otto-Normalschläfer eine Katastrophe. Ich will mich nicht mit anderen vergleichen, sondern nur meine Bestätigung haben, dass ich auf ein Minimum an Tiefschlaf komme.

Womit wir bei einem anderen Thema wären, das sowohl meine „große“ Tochter als auch mich derzeit leider wieder mehr beschäftigt, als uns guttut. Die Boxrunde zwischen dem Eiliensche und dem Ämmale ging zum Glück unentschieden aus. Doch wie sich später herausstellte, war die Grundstimmung des Eiliensche schon zuvor hundsmiserabel gewesen.

Warum?

Nun, sie hatte die Hausaufgabe, ein Haus mit Lineal zu zeichnen und auszumalen und die Direktorin der Schule hatte wohl im Vorfeld angekündigt, dass sie an einem der darauffolgenden Tage in die Klasse käme und dann entscheiden würde, bei welchem Kind sie einziehen würde.

„Und was ist, wenn sie nicht bei mir einziehen will?“, fragt mich das Eiliensche verunsichert.

„Dann ziehe ich bei dir ein“, sage ich prompt. „Dein Haus wird wunderschön. Das weiß ich.“

Doch dieser „Trostpreis“ kann sie nur bedingt aufmuntern. Mein Kind tickt da genau wie ich. Es spielt das Worst Case Szenario durch und hat dann überhaupt keinen Bock mehr. Obwohl das Eiliensche eigentlich sehr gerne malt. Und mir wird flau im Magen, wenn ich daran denke, was da in den nächsten Jahren noch alles auf uns zukommt.

Ich habe Wettbewerbe, Konkurrenzdenken und die ewige Vergleicherei gefressen. In jedem Lebensbereich. Mich motiviert so etwas rein gar nicht. Es stresst mich. Und meine Tochter auch.

Menschen, die unbeirrt ihren Weg gehen, sich nicht unterkriegen lassen, ihre Passionen verfolgen und ihre Träume verwirklich, gleich ob sie dafür bewundert oder belächelt werden, inspirieren mich. Neid ist mir fremd und zutiefst zuwider und ich geize auch nicht mit Lob, wenn mir etwas gefällt und/oder mich etwas berührt. Ich habe keine Angst davor, dass der andere vielleicht einen Höhenflug bekommt, wenn mein Feedback überschwänglich ist. Solange ich meine, was ich sage. Gut, sobald mir etwas gegen den Strich geht, gebe ich das ebenso ungefiltert kund. Damit mache ich mir sicher nicht nur Freunde. Aber ich selbst möchte auch gerne authentische Rückmeldungen und kein verhaltenes, unterkühltes „Ganz nett“, bei dem ich mir aussuchen kann, ob ich es mit „Scheiße“ oder „Klasse“ übersetzen möchte.

Aber im Grunde liegt das Problem hier wohl eher bei mir als bei meinem Umfeld. Mit Schrecken stelle ich immer wieder fest, wie leicht ich mich beeinflussen, irritieren und runterziehen lasse. Inzwischen komme ich zwar schneller auf die Beine als früher, aber von innerer Gelassenheit kann keine Rede sein. Irgendwie bin ich immer noch Null gefestigt und das ist wohl auch ein Punkt, der mich nicht schlafen lässt.

Zwar versuche ich, meinen Töchtern diese Sicherheit, dass sie super sind, so wie sie sind und dass sie sich von anderen nicht beirren lassen sollen, zu vermitteln und ich denke, sie spüren auch, dass das meine ureigene Überzeugung ist, aber wenn sie so gestrickt sind wie ich, wird dennoch ein Quentchen Zweifel bleiben. Und dieses Quentchen kann einem das Leben zur Hölle machen.

Nimmer die Wiesn meiner Kindheit …

Ganz sche krachat, gell? ; )

Die Bilder sind eben im heimischen Garten entstanden. Wir waren heut wohl die einzige Familie auf der Wiesn, die ohne Handy unterwegs war – den unzähligen Smartphones und Selfiesticks nach zu urteilen, aber wir wollten die Eindrücke live und nicht via Display auf uns wirken lassen.

Obwohl das Oktoberfest mit der Wiesn meiner Kindheit schon lange nichts mehr zu tun hat. Es gleicht bereits seit Jahrzehnten eher einer Kostümparty nebst Saufgelage. Es gab Zeiten, da hab ich mich, als gebürtige Münchnerin, tatsächlich geweigert, auf der Wiesn im Dirndl aufzukreuzen, weil ich mir irgendwie lächerlich vorgekommen wär. In meiner eigenen Tracht.

Ich weiß nicht. Obwohl Sari und Kimono z.B. auch sehr schöne traditionelle Gewänder sind, würde ich als Gast in Indien oder Japan auch nicht darin herumlaufen. Einfach aus Respekt der jeweiligen Kultur gegenüber. Aber wahrscheinlich bin jetzt ich es, die politisch inkorrekt daherkommt und nicht der jeweilige Nicht-Bayer in Lederhosen.

Naja, egal. Seit meine Töchter darauf bestehen, Dirndl zu tragen, mach ich das auch wieder. : )

Und auf der Wiesn selbst steuere ich vor allem die Lokalitäten an, denen noch ein Hauch der ursprünglichen Magie anhaftet. Der Löwe vom Löwenbräu (keine unbezahlte Werbung / ich trink kein Bier) z.B., die Krinoline, das alte Kettenkarussell, das Riesenrad und die Zugspitzbahn. In letztere habe ich das Eiliensche allerdings schon im zarten Alter von 4 Jahren geschleift und das hat sie mir bis heute nicht verziehen. Ja, die hat’s schon in sich, diese Bahn. Auch wenn sie nicht so aussieht.

Trotz der Tourimassen war es ein schöner Vormittag. Und ich musste nur ein paar Worte mit dem ein oder anderen Standlinhaber und ein paar Urgesteinen bei den Fahrgeschäften wechseln, um doch wieder in Wiesnstimmung zu kommen. Und das ganz ohne Alk.

Die Kastanien sind übrigens keine Mitbringsel von der Wiesn, sondern stammen vom eigenen Baum. : )

Kinderphilosophie

„Man kann alles malen, was man will, oder?“, fragt mich das Eiliensche, während es sich Zeichenblock und Stifte zurechtgelegt.

„Ja“, erwidere ich. „Das ist ja gerade das Schöne am Malen. Dass du alles zu Papier bringen kannst, was du im Kopf und im Herzen hast. Wenn ich nur stur abmalen will, was vor mir auf dem Tisch steht, kann ich gleich ein Foto machen.“

(Ihr merkt schon: Ich bin nicht so der Freund von fotorealistischen Gemälden.)

„Aber wenn man gar nicht weiß, wie etwas aussieht, ist es schon echt schwer zu malen“, sinniert das Eiliensche weiter und kräuselt die Stirn. „Den lieben Gott zum Beispiel. Der schaut doch bestimmt nicht so aus wie auf den Bildern in den Kirchen und so, oder?“

„Keine Ahnung. Ich schätze mal, von Haus aus hat er gar keine fixe Gestalt. Vielleicht sieht er für jeden Menschen anders aus.“

Vor Kurzem hat sie mich schon mit einer ganz ähnlichen Frage ins Schwitzen gebracht. Da fragte sie, warum an Weihnachten das ChristKIND kommt, obwohl Jesus doch als erwachsener Mann gestorben ist.

„So richtig wissen kann man das wohl erst, wenn man tot ist“, sagt das Eiliensche nüchtern. Sie zuckt mit den Schultern. „Nur blöd, dass es im Himmel kein Papier gibt.“

Hier bitte SEO-optimierten Titel einfügen

Das Eiliensche macht Hausaufgaben. Ich sitze mit einem großen Kübel Blasentee daneben. Der extreme Schlafmangel schlägt mir mal wieder nicht nur auf’s Gemüt, sondern auch auf’s Immunsystem und an diesem ollen Zipperlein doktor ich ohnehin schon ewig rum.

Dass mein Mann und ich die Liege, die er gekauft hat, damit er mich Abends massierenderweise in die Tiefenentspannung geleiten kann, die letzten Tage zweckentfremdet und diversen, nicht jugendfreien Härtetests unterzogen haben, war jetzt blasentechnisch wahrscheinlich auch nicht so der Knaller.

Jedenfalls sinkt nun mein Kopf in meine am Tisch aufgestützten Arme und ich döse tatsächlich kurz weg. Direkt neben meinem fleißigen Eiliensche.

„Schläfst du, Mama?“, fragt sie mich leise und streichelt mir sanft über’s Haupt.

„Ja, meine Süße, ich bin wirklich gerade eingepennt“, lalle ich benebelt. „Da kannst du echt stolz auf dich sein, dass du es geschafft hast, mich so zu beruhigen.“

Das Eiliensche lächelt erfreut. Denn sie weiß sehr genau, dass es einem achten Weltwunder gleichkommt, wenn Mama einfach mal so einschläft. Wenn auch nur für zwei Minuten.

Eventuell lag es aber nicht nur an meinem wunderbaren Töchterlein, sondern auch an einer uralten Konditionierung aus (Hoch-)Schulzeiten, dass ich da eben am Tisch eingenickt bin. Ist mir in der Uni auch oft passiert. Sofern ich da mal zugegen war. In der Schule auch hin und wieder. Hausaufgaben habe ich selbst eher selten gemacht, aber das sagen wir dem Eiliensche natürlich nicht. ? Und ja, ich weiß: Ich bin kein gutes Vorbild. Weder in dieser, noch in zahlreichen anderen Hinsichten.

„Was soll das denn darstellen?“, erkundige ich mich und tippe auf die gelben Rechtecke, die in ihrem Arbeitsheft unterhalb der Zahl 4 aufgedruckt sind. „Brotdosen oder Federmäppchen?“

„Ach, Mama.“ Das Eiliensche schüttelt nachsichtig schmunzelnd den Kopf. „Brotdosen haben doch keine Reißverschlüsse.“

Tja, da hat sie schon mal einen Vorgeschmack auf später bekommen. Diese meine trottelige Verpeiltheit wird sicher nicht besser mit den Jahren. Mein armes Kind.

Wenn ich mir jedoch so ansehe, wie achtsam meine Familie und das engste Umfeld mit meiner Dauerschlaflosigkeit umgeht, fühle ich dennoch tiefe Dankbarkeit.

***

Vorletzte Woche – erster Schultag:

„Und, was habt Ihr jetzt noch gemacht, im Klassenzimmer?“, fragen M. und ich neugierig.

„Wir haben uns angeschaut“, erwidert das Eiliensche.

***

Und weil’s gerade so schön ist, hier noch ein kleiner Auszug aus meinem Kindermund-Sammelbüchlein:

Wir bringen die Kinder ins Bett und wie jeden Abend müssen wir die kindsgroße Diddlmaus – ein Relikt aus M.s Jugendzeit – passieren. Schön geht anders als diese Maus mit Latzhose, die von einem versteckten Metallgestänge mehr schlecht als recht gestützt wird, aber ich respektiere den nostalgischen Wert dieses Kuschelmonsters, welches die Kinder natürlich lange Zeit dazu verlockt hat, mit ihm spielen zu wollen. Aber sogar meine Töchter wissen inzwischen, dass Papa fuchsteufelswild wird, wenn jemand seine olle Maus auch nur touchiert.

Leider ist das Ämmale heute schon im Müdigkeitsdelirium und rennt schlaftrunken gegen die Diddlmaus, die dem unbeabsichtigten Ansturm unseres Miniterminators selbstredend nicht standhält.

„Mama!“, ruft das Eiliensche aufgelöst. „Die Emma hat Papas Dildo umgeschmissen!“

***

Zum Titel: Gerade bin ich ja dabei, meinem endlich fertiggestellten Roman noch den letzten Feinschliff zu verpassen, bevor es alsbald ans Klinkenputzen geht. Parallel dazu habe ich testweise auf einem Texterportal ein paar Artikel verfasst. Doch nachdem ich an all meine Texte – von Blogeinträgen einmal abgesehen ? – einen ziemlich hohen Anspruch habe und nicht einfach nur Keywords, garniert mit ein paar Standardfloskeln, hinrotzen will, komme ich da auf einen Stundenlohn von ungefähr 3 EUR. Es freut mich zwar, dass ich die Erwartungen meiner bisherigen Auftraggeber deutlich übertreffen konnte und die Bearbeitung der Orders hat mir auch Spaß gemacht, aber wenn ich auf dieser Basis meinen künftigen Lebensunterhalt bestreiten möchte, schlittere ich geradewegs in den nächsten BurnOut.

Heute mal eine Buchempfehlung: „Der Trafikant“ von Robert Seethaler

In unserer Straße gibt es einen Nachbarn – nein vielmehr einen Freund, mit dem ich mich immer wieder mal über das Gartentor hinweg oder wenn wir uns zufällig mal in der S-Bahn begegnen, was allerdings nicht allzu häufig vorkommt, weil ich S-Bahn-Fahren hasse, über das Lesen und Schreiben unterhalte. Das sind durchwegs gute und bereichernde Gespräche. Kein belangloser Smalltalk, bei dem ich mich fünfsekündlich frage, wie ich am schnellsten aus der Nummer wieder rauskomme.

Eben dieser Herr hat mir schon vor einigen Monaten den Trafikanten in die Hand und ans Herz gelegt. Als jemand, der großspurig behauptet, nicht nur Menschen grundsätzlich nach dem Inhalt und nicht nach der Verpackung zu beurteilen, bin ich nicht stolz darauf, zugeben zu müssen, dass mich die doch sehr nüchterne Aufmachung und die spartanische Inhaltsangabe auf dem Buchrücken und im Klappentext schon etwas abgeschreckt haben. Das Büchlein wanderte folglich zunächst ins Regal.

Der Zufall wollte es aber, dass ich gerade auf der als äußerst oberflächlich verschrieenen Plattform Instagram über eine sehr positive Kurzrezension zum Trafikanten gestoßen bin und da hab ich dann einfach angefangen und erst wieder aufgehört, als ich ich den letzten Satz gelesen hatte. Bei mir will das schon etwas heißen, denn tatsächlich beende ich nur noch wenige Bücher. Früher war ich wesentlich toleranter, wenn mich ein Buch zwischendurch aufgrund von Längen, einem verworrenen Plot oder bescheuerter Charaktere genervt hat, aber da war ich halt auch jünger. Inzwischen sehe ich es als Zeitverschwendung an, mich durch nichtssagendes Blabla zu quälen.

„Der Trafikant“ ist da zum Glück ein anderes Kaliber.

Grob gesagt begleiten wir in dieser Geschichte den siebzehnjährigen Franz, der im Jahr 1937 seine Heimat, das idyllische Salzkammergut, verlässt, um bei einem Bekannten seiner Mutter eine Lehre als Trafikant anzutreten. Er lernt dort Sigmund Freud und die Liebe in Gestalt einer sinneslustigen Böhmin kennen. Zudem wird er mit den ersten Anzeichen des Holocausts konfrontiert, was aber in der knappen Inhaltsangabe nicht weiter thematisiert wird.

Es ist zu bezweifeln, dass Wien, die Vorkriegszeit oder die raren Auftritte Freuds für die meisten Leser Lockmittel genug sind. Ich persönlich schätze Freud zwar, habe aber auch meine Probleme mit ihm. So z.B. mit seiner Penisneid-Hypothese und seiner Einschätzung klitotaler Orgasmen. Ich mag Penisse, aber ich beneide die Männer nicht darum, dass sie einen haben. Ich bin sehr gerne Frau. Und ich glaube auch nicht, dass Frauen, die vor allem klitoral zum Orgasmus kommen, unreif oder sogar geisteskrank sind. Erstaunlich ist, dass Freud seinen Töchtern näher stand als seinen Söhnen – auch was den geistigen Austausch anbetrifft. Eine seiner Töchter, die Anna, spielt in dieser Geschichte übrigens eine Nebenrolle. (Die beiden o.g. Theorien Freuds aber zum Glück nicht.) Eine Zusammenfassung ist aber tatsächlich schwer. Vielleicht ist die Inhaltsangabe auf und im Buch auch deshalb so mager ausgefallen.

Im Grunde passiert nichts und zugleich alles. Auf der einen Seite verwendet Seethaler respektive Franz viel Zeit und Muse darauf, die kleinen Dinge des Alltags zu beschreiben. Allerdings aus einer sehr erfrischenden, teils philosophischen und vor allem lebensbejahenden Sicht. Auf der anderen Seite geht es um so große Themen wie Liebe, Verrat, Courage, Verlust und Tod.

Was mich vor allem an dem Buch fasziniert, ist die echte Wortkunst, die in Form einer regelrechten Bilderflut und wunderbar originellen, liebe- und humorvollen Sprachkompositionen daherkommt.

Ich hoffe, dass mir die Zitation folgender, für den Handlungsverlauf nicht allzu bedeutsamer, aber nahezu spektakulär inszenierten Textstellen rechtlich gestattet ist:

„Jeden Morgen, schon vor der Ladenöffnung, trat er im Schlafanzug und mit wirrer Bettfrisur auf die Straße hinaus und klebte einen frisch geträumten Traum an die nachtkühle Auslagenscheibe.“

„In diesem Moment wurde ihr Blick fast gleichzeitig nach oben gelenkt, wo sich direkt über der Couch ein Weberknecht seinen Weg über die Zimmerdecke zitterte. In einem weiten Bogen tänzelte er in eine Ecke, blieb stehen, wippte noch ein bisschen aus und rührte sich nicht mehr.“

Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn ihr es nicht ohnehin schon getan habt – lest dieses Buch!

(Der Zentangle-Hintergrund hat übrigens nichts mit dem Buch zu schaffen. Mir und den Kindern war gestern einfach mal wieder nach ein wenig Doodlen zumute.)

Voll im Saft?

Letzten Monat – ich weilte gerade auf der schönen Insel Malta und blickte stumpfsinnig, aber durchaus zufrieden auf den tiefblauen Ozean hinaus – erhielt ich zwei Emails, die mein Gehirn dazu animierten, doch ein paar rudimentäre Denkprozesse in Gang zu setzen. Die eine Nachricht stammte vom Vorschulkindereltern-Mailverteiler und tut hier nichts zur Sache. Die andere kam von meinem Webspaceanbieter, der mich dazu aufforderte, umgehend den Jahresbetrag zu begleichen. Andernfalls würde er mir bzw. meinem Blog radikal den Saft abdrehen.

Ehrlich gesagt war ich drauf und dran, die Mail zu ignorieren und meine Seite hier tatsächlich sterben zu lassen. Die Gründe hierfür sind vor allem profaner Natur: Zum einen neige ich zum Verzetteln und je mehr ich mich beim Bloggen austobe, desto weniger Zeit und Muse bleibt für meine Geschichten. Zum anderen – und das beschäftigt mich weitaus mehr, sind die Datenschutzvorschriften für Blogbetreiber mittlerweile so stringent und „herausgeber“-unfreundlich, dass sogar semi-anonymes Bloggen mittlerweile schier unmöglich ist. Und es geht mir einfach nicht in den Schädel, warum ich, als nicht kommerzielle, völlig unbedeutende Tagebuchschreiberin im Impressum meine komplette Anschrift angeben und damit riskieren soll, dass irgendwelche Verrückten direkt bei mir vor der Haustür aufschlagen.

Ich weiß, die meisten machen sich zu den Impressumsvorschriften keine Gedanken. Entweder, weil sie in seliger Unwissenheit schwelgen oder weil sie getreu den Mottos „No risk, no fun“ und „i don’t give a fuck“ agieren. Das gilt übrigens auch für zahlreiche Self-Publisher, die auf Amazon munter ihre Werke gleich ganz ohne Impressum veröffentlichen. Eventuell ist mir das Thema deshalb auch so präsent, weil ich nun tatsächlich bei meinem letzten Romankapitel angelangt bin und ich auch diesen Veröffentlichungsweg in Betracht ziehe. Das habe ich schon immer. Es wäre der letzte Schritt, wenn Agenturen und Verlage für mich und meinen Roman nicht einmal ein müdes Lächeln übrig haben und stattdessen getrost auf uns scheißen.

Jedenfalls macht mich diese Impressumskiste komplett fertig. Auch wenn das keine Sau versteht. Aber es kapiert ja auch fast keiner, warum ich bereit bin, mein Studium, eine gefragte Weiterbildung und viele Jahre Berufserfahrung dranzugeben, um meinem Traum von der Schriftstellerei nachzujagen und damit einer brotlosen Kunst, wie man so schön sagt, den Vorzug zu geben. Und wenn man sich so ansieht, wie Bücher heutzutage verscherbelt werden, muss man schon ein professioneller Hungerkünstler sein, um sich wirklich noch dem Schreiben … verschreiben … zu wollen. Dabei bin ich doch jemand, der mit Hungern so gar nichts mehr anfangen kann. Und leisten kann ich es mir eigentlich auch nicht. Finanziell, meine ich. Auch wenn ich äußerst dankbar dafür bin, dass mein Mann so fest an mich glaubt und mich unterstützt. Selbstverständlich ist das nicht. Trotzdem rückt die Notwendigkeit, wieder eine Anstellung annehmen zu müssen, bedrohlich näher. Und ich frage mich mehrmals täglich, wie zur Hölle ich das machen soll. Wo ich doch immer noch nicht schlafe und auch meine alten Muster, die sich in fehlender Abgrenzungsfähigkeit sowie in dem Automatismus manifestieren, immer in die Vollen und weit über meine Grenzen hinausgehen zu müssen, noch nicht Schnee von gestern sind.

Doch nun Schluss mit dem Geseiere und zurück zum Ausgangsthema: Warum existiert dieser Blog überhaupt noch? Nun, die Statistik hat mir gezeigt, dass einige alte Beiträge wie beispielsweise jener über die „Kuhmilcheiweißallergie“ immer noch regelmäßig frequentiert werden und daher wohl doch einen gewissen Nutzen stiften. Zumindest für ein bestimmtes Klientel. Außerdem ist diese Seite die letzte Verbindung zu den ehemaligen My-Tagebuchautoren und irgendwie bringe ich es nicht über’s Herz, diese endgültig zu kappen. Also habe ich mal wieder brav Geld dafür bezahlt, hier schreiben zu dürfen statt Geld dafür zu bekommen. Wobei, so ganz stimmt das nicht: Irgendetwas gibt es mir wohl schon, dass ich hier zumindest einmal jährlich aktiv bin. 🙂

Und nein: Ich wohne nicht in Berlin. Noch bewege ich mich mit dem Pseudonym-Service, den ich nach wie vor für’s Impressum nutze, zumindest in einer rechtlichen Grauzone. Naja mal sehen, was das wird.

Ansonsten wisst ihr ja, wo ihr mich findet: Auf Wattpad. Halb verschüttet, zwischen Massen von Bad-Boy-, Glitzer-Vampir- und BDSM-Geschichten. 😉

Tagesnotizen #45: En pointe

Neue Spitzenschuhe! Meine alten hatten schon 25 Jahre auf dem Buckel. Davon wurden sie 20 Jahre nicht getragen, sind aber trotzdem völlig durch. Ich hing und hänge halt sehr an ihnen, da sie maßangefertigt waren und ich viele schöne Erinnerungen mit ihnen verbinde.

Der Kauf der neuen Schuhe gestaltete sich allerdings als Drama bzw. Tragikkomödie.

Am Samstag war ich im Ballettgeschäft und erstand nach einigem Hin und Her und ausgiebigen Anprobieren ein Paar, von dem ich und die Verkäuferin dachten, es würde perfekt passen. Zu Hause habe ich dann, übereifrig, wie ich nunmal bin (haha), gleich alle Bänder angenäht (Schweinearbeit!) und die Schuhe schon etwas präpariert. Aber als ich sie anschließend angezogen habe, waren die Dinger tatsächlich zu klein! Ging gar nicht! Und umtauschen habe ich nicht einmal in Erwägung gezogen, da ich die Schuhe ja schon ziemlich bearbeitet hatte, ich Depp.

Habe dann das gleiche Modell online nochmal eine halbe Nummer größer bestellt und die Schuhe passen jetzt wie angegossen!

Hoffe, dass meine Ballettlehrerin das zu kleine Paar noch unters Volk bringen kann. Wäre sonst ein teures Vergnügen.

Tagesnotizen #44: Mitten im Leben?

Eigentlich (EIGENTLICH ein furchtbares Wort, aber mir fällt gerade kein besseres ein), sind das jetzt die besten Jahre:
Nicht mehr so leicht zu verunsichern wie als junger Mensch.

Humorvoller (vor allem auch in Bezug auf sich selbst und die eigenen Schwächen) und dadurch souveräner als früher.

Ausreichend Mut und Lebenserfahrung gesammelt, um seine Leidenschaften auszuleben und darauf zu scheißen, was andere davon halten.

Noch nicht zu vertrocknet und gebrechlich, um nicht auch die sinnlichen Genüsse voll ausschöpfen und sich nach wie vor attraktiv fühlen zu können, dürfen, wollen.

Einen Partner an der Seite, der einen aus vollem Herzen liebt, obwohl er einen kennt.

Die Kinder.

Mehr Freiheiten, aber auch viel mehr Verantwortung.

Wären da nicht all die Schicksalsschläge, die wahrscheinlich jeden Menschen in dieser Lebensphase in irgendeiner Form ereilen.

Am schwersten hat es wohl mein Mann im Moment. Gleichzeitig sind ihm beide Elternteile weggebrochen. Der eine tot (bitte keine Beileidsbekundungen – die haben wir hinter uns), der andere (erneut) schwerst depressiv. Suizidal. Ich stehe M. zur Seite, so gut es mir möglich ist und bewundere ihn nicht zum ersten Mal für seine mentale Stärke.

Ständiger Spagat. Zwischen helfen und sich selbst und die Kinder schützen wollen. Gleich, wie positiv diese strahlenden, kleinen Wesen gerade auf psychisch kranke Menschen wirken mögen: Sie sind auch ungeheuer verletzlich und es ist nicht rechtens, ihre Energie anzuzapfen, um sich selbst zu stärken. Allein, wenn ich mir anschaue, wie sehr die Kleinen auf die Physiognomie ihres Gegenübers achten. Wie sollen sie sich fühlen, wenn da keinerlei emotionale Regung zu sehen ist?
Wenn ihr wacher, suchender, vertrauens- und liebevoller Blick nur auf stumpfe Leere trifft?
Wenn sie erkennen, dass der geliebte Mensch nicht mehr er selbst ist? Dass er sich an einen Ort zurückgezogen hat, an den ihm die Kinderseelen nicht folgen können und auch nicht sollen.

Mit Händen und Füßen darum kämpfen, nicht mit in den Abgrund hineinzustürzen.

Sehr viel mehr möchte ich dazu nicht schreiben. Aus Rücksichtnahme der betreffenden Person gegenüber. Hoffe, mit diesem Post habe ich seine Intimsphäre nicht schon zu sehr verletzt. Aber es ist kein Geheimnis, dass er krank ist.

Du bist so ein intelligenter, begabter und charismatischer Mann und wir wünschen dir von Herzen, dass du wieder aus diesem Loch herauskommst. Aber du musst die Hände, die sich dir entgegenstrecken, schon ergreifen. Sonst wird das nichts! Und es sind zahlreiche Hände! Nicht nur die von M., den Kindern und mir. Ich kenne kaum einen Menschen, der so viele gute und echte Freunde hat wie du!

Meine eigenen Freundschaften bin ich gerade wieder einmal am Überdenken. Es gibt nur sehr wenige Leute, denen ich blind vertraue. Und mindestens 80 Prozent davon sind Männer. Es ist wirklich erschreckend, wie talentiert Frauen darin sind, sich gegenseitig das Leben schwer zu machen.
Sicherlich schrieb ich es schon mal, dass ich in meinem Leben weitaus mehr Leid durch Frauen als durch Männer erfahren habe. Obwohl es sehr bedauerlich ist, dass ich damit meiner eigenen Spezies in den Rücken falle. Ich selbst bin bestimmt auch ein ziemliches Miststück. Das möchte ich gar nicht bestreiten. Jedenfalls ist es sehr interessant, dass ausgerechnet ich zwei Töchter habe. Das sehe ich als eine DER Aufgaben in meinem Leben.

Dieser Eintrag klingt hoffentlich nicht allzu trist. Denn das würde meiner aktuellen Lebenssituation nicht gerecht werden.

Tatsächlich bin ich gerade um einiges glücklicher als ich es etwa in meinen 20ern und 30ern war.

Und neben meiner Familie gibt es insbesondere noch drei weitere Säulen, die mich zugleich erden und beflügeln: Das Schreiben, das Tanzen und neuerdings auch wieder das Musizieren. Seit Jahrzehnten hatte ich kein Instrument mehr in der Hand. Und nun habe ich mir ein Herz gefasst und erlerne endlich das Gitarrespielen.
Schon als Kind war das mein Trauminstrument. Aber wie das damals so üblich war, wurde ich dazu angehalten, Sopran- und Altflöte zu erlernen. Autodidaktisch habe ich mir das Klavierspielen beigebracht. Virtuos geht anders, aber für ein wenig Klimpern hat’s gereicht.

Nun habe ich das große Glück, von einem wirklich begnadeten Musiker in den Künsten des Gitarrespielens unterwiesen zu werden.

Und wenn ich meine „La Mancha“ auf dem Schoß habe, mich im Strumming übe und dem schönen Instrument hin und wieder einen sauberen Akkord entlocke, vergesse ich ganz schnell, dass sich mein Unterkiefernerv aufgrund der laufenden Implantationsgeschichte auf der linken Seite mal wieder verabschiedet hat. Zumindest ist meine Lippe diesmal nicht betroffen. Das war letztes Mal ganz furchtbar: Nicht richtig küssen zu können.

(Vor einigen Tagen habe ich mein Webspace-Abonnement doch um ein weiteres Jahr verlängert. Zwischenzeitlich tendierte ich zur Kündigung. Die Vorgaben des neuen Datenschutzgesetzes halte ich bei einen so kleinen, nicht kommerziellen Liebhaberblog für völlig übertrieben. Und die Tatsache, dass meine Posts mal im WP-Feed auftauchen und mal nicht, finde ich auch nicht eben motivierend. Zudem konzentriere ich mich derzeit vor allem auf die Fertigstellung meiner Liebesgeschichte. Falls ihr also wider Erwarten Sehnsucht nach mir haben solltet, empfehle ich euch, auf meinem Wattpadprofil vorbeizuschauen. ;))

Tagesnotizen #43: Vom Apfel und vom Stamm (aktuelles Romankapitel)

Hallo, liebe Leute. Meine längere Sendepause hat traurige und ziemlich persönliche Gründe, auf die ich an dieser Stelle nicht eingehen kann und möchte. Und auch wenn ich bisweilen gerne lamentiere, macht es in diesem Fall nicht viel Sinn. Der Tod gehört nun mal zum Leben mit dazu, nicht wahr?

Wen es interessiert, was ich derzeit nebst trauern, sich sorgen, nicht schlafen, Kinder bespaßen, den Mann unterstützen und in Bürokratie versumpfen, sonst noch so treibe, der wird vielleicht Vergnügen an meinem aktuellen Schmelzkapitel finden, das ich aufgrund des sehr überschaubaren Umfangs und als eine Art Kontrastprogramm einfach mal hier einstellen werde.

Es ist ein eher leichtes bis seichtes, aber dafür heiteres Kapitel.

Diejenigen, die sich ausschließlich der Hochliteratur verschrieben haben, seien also vorgewarnt. Auf ätzende Äußerungen könnten ebenso giftige Erwiderungen folgen, da ich die Nacht mal wieder durchgemacht habe und entsprechend auf Krawall gebürstet bin.

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