Heute ist Donnerstag. Und damit Zeit für #einsatzziehtaus – einem inspirierenden Instagram-Vernetzungsprojekt von Autorin Ella Stein, an dem ich mich seit einer Weile auch (un)regelmäßig beteilige:
Diesmal sind es gleich mehrere Sätze, die bei mir ausziehen dürfen.
Wobei die Vorgabe, sich auf einen aussagekräftigen Satz fokussieren zu müssen, unzweifelhaft eine sehr schöne und sinnvolle Übung ist.
Ähnlich wie bei einem (Elevator) Pitch. Höllisch schwer, aber knallt richtig gut rein, wenn man es drauf hat. Wenn … 😉
Einer der Kommentatoren unter diesem Instagrampost ist jemand aus der Riege der Gitarristen, der im Rahmen meiner diesbezüglichen Videos auf mich aufmerksam geworden war.
„What does it mean …?“, erkundigte er sich.
Ich erklärte ihm, dass es sich um ein Zitat aus meinem aktuellen Romanprojekt handele.
„Are you a novel writer?“ fragte er.
Meine Finger schwebten für einen Moment etwas unschlüssig über der Tastatur.
„Yes, i am“, erwiderte ich endlich. Ohne wenn und aber. Nachdem ich mich einer ähnlichen Situation vor ein paar Wochen entsonnen hatte.
Da war ich mit S. auf einem Gitarrenkonzert. Mein erster Konzertbesuch seit vielen, vielen Jahren. Es war wundervoll. Eine grandiose, gleichermaßen virtuose wie berührende Darbietung. Der Künstler ein Ausnahmetalent. Da S. und er sich persönlich kennen, setzte man sich im Anschluss an das Konzert noch für ein Weilchen zusammen.
So kam es, dass mich dieser begnadete Musiker fragte, was ich denn so mache.
„Ich schreibe“, antwortete ich. Ein wenig ausweichend. „Letztes Jahr habe ich meine ersten Bücher veröffentlicht. Aber alles im kleinen Rahmen. Ich hab ja noch zwei Kinder daheim.“ Blablablub.
Später meinte S., dass ihn das sehr ärgere, wenn ich mich immerzu entwerte. Als wäre ich so ein Hausmütterchen, das halt ein bisschen vor sich hintippt.
Ja, ich weiß, dass ich mich so dargestellt habe. Absichtlich sogar.
Doch warum eigentlich?
Heute habe ich mich daran erinnert und mich entschieden, ohne Einschränkung zu dem zu stehen, was ich im Herzen schon war, lange bevor ich ein Buch veröffentlicht hatte: Eine Schriftstellerin.
Die Schriftstellerin Julia Zeh äußerst sich in der aktuellen Ausgabe von „Der Selfpublisher“ ziemlich eindrücklich über politische Autorenschaft. Ein interessanter Artikel, der mich gleichermaßen motiviert und nachdenklich gestimmt, wenn nicht sogar beschämt hat.
Ihre Aussage, dass jeder Autor – auch jener, der mit Politik nichts am Hut haben will – in seinen Werken unweigerlich politisch wird, weil Belletristik immer den Zeitgeist widerspiegelt, finde ich einleuchtend, bestärkend und irgendwie sinnstiftend. Denn es bedeutet, dass selbst Trivialliteratur, wie ich sie schreibe, ein Zeitdokument ist.
Obgleich Julia Zeh mit ihren Zeilen sicher nicht die Intention hatte, die Groschenromanfraktion zu hypen. Vielmehr appelliert sie mit ihren Worten an die politische Verantwortung der schreibenden Zunft.
Womit wir schon bei dem Part angelangt sind, der gerade in uns Selfpublishern, die wir auch immer mit unserer eigenen Person hausieren gehen müssen, solange wir uns außerhalb des Autorenolymps bewegen, nicht unbedingt Wohlbehagen auslöst.
Dass unsere heutige Gesellschaft sich aus ich-bezogenen Einzelgängern zusammensetzt, deren oberstes Credo die eigene Selbstverwirklichung ist, wissen wir nicht erst seit gestern, aber Julia Zeh geht so weit, dass sie die Abkehr von der Gemeinschaft und die allgegenwärtige Politikverdrossenheit mit einer Ablehnung der Demokratie gleichsetzt.
Dies hat mich doch ziemlich aufgerüttelt. Ich muss mich ja in Sachen Einzelgängertum und dem starken Bedürfnis nach Selbstverwirklichung durchaus an die eigene Nase packen. Und ja, mein 10sec-Selbstauslöser-Handyselfie oben ist in diesem Kontext Absicht. Politikmüde bin ich auch, ich geb`s zu.
Aber nicht, weil ich denke, dass mich das alles nichts angeht. Schon allein meiner Kinder und deren Zukunft wegen hat es mich sehr wohl etwas anzugehen und die Inklusion unserer kleinen Familiengemeinschaft in die größere, übergeordnete, ist eine tägliche Herausforderung für mich, die sich von jeher lieber von den Menschen fernhält. Doch ich bin sicher kein Antidemokrat.
Wählen werde ich auch. Ich weiß nur nicht, was. Das ist der springende Punkt. Und zwar nicht nur für mich, sondern garantiert auch für unzählige andere Politikverdrossene. Nur Klein- und Kleinstparteien vermögen mich halbwegs mit ihrem Wahlprogramm zu überzeugen. Aber verpufft meine Stimme nicht, wenn ich sie dort einsetze? Sollte ich nicht lieber „strategisch“ wählen? Oder ist gar beides völlig für die Katz?
Und ist die Achtsamkeit sich selbst und den eigenen Bedürfnissen gegenüber nicht auch etwas, das insgesamt für mehr Zufriedenheit sorgt? Sagt man nicht, nur wer sich selbst liebe, könne auch andere lieben und sind wir damit nicht wieder bei der Gemeinschaft und beim friedlichen und respektvollen Miteinander? Ich finde die Strömungen, die uns mit Aufforderungen zu Selbstfürsorge überspülen, immer noch besser als ein Klima, das von Neid und Missgunst geprägt ist.
Aber klar. Mit solchen Luxusproblemen können sich nur die befassen, deren Grundbedürfnisse zuverlässig abgedeckt sind. Jemand, der nichts zu beißen hat, dem werden irgendwelche Achtsamkeits-Glaubenssätze wahrscheinlich am Allerwertesten vorbeigehen.
Und ich sehe, ich verzettele mich schon wieder. Treibe zu weit weg vom Kern. Das ist schon fast pathologisch für mich und mit ein Grund, warum ich mich im Anschluss an diesen Beitrag eine Weile aus dem Netz zurückziehen werde.
Morgen beginnt hier in Bayern die Schule wieder. Die Kinder wurden soeben negativ getestet und die Chancen stehen nicht schlecht, dass ich in Kürze endlich Vormittags, sobald der Hund pennt, wieder ein paar Stündchen zum Schreiben zur Verfügung haben werde. Und die möchte ich nicht im Internet vertendeln, sondern in mein aktuelles Romanprojekt stecken, in dem übrigens auch Corona thematisiert wird, da es einfach zu unserer aktuellen Wirklichkeit dazugehört. Stichwort „Zeitdokument“.
Chinook hat gestern seine erste Maus gefangen. Und es klingt vielleicht blöd, aber ich bin stolz auf ihn. Ich werde ihm das Mäusejagen lassen. Ein Hund ist nun mal ein Raubtier und der Jagdtrieb gehört zu seinen ursprünglichsten Instinkten und zumindest im kleinen Rahmen soll er dieses Bedürfnis auch stillen dürfen.
Am liebsten würde ich ihn gar nicht erziehen müssen und ihn einfach nur Hund bzw. Wolf sein lassen. Aber da sind wir wieder beim Thema „Gemeinwohl“ versus „Wohl des Einzelnen“. Und ja, ich mache diesbezüglich zwischen Tier und Mensch nicht zwingend einen Unterschied.
Folgendes Gespräch zwischen M. und mir, das zustande kam, weil meine Gedanken die meiste Zeit und trotz der narzisstischen Anwandlungen, die man mir sicher unterstellen kann, um andere kreisen, veranlasste einen geschätzten Schreibkollegen zu der nicht neuen, aber immer aktuellen und nie endgültig zu beantwortenden Frage, wo das ICH aufhört und das DU anfängt.
In diesem Spannungsfeld bewegen wir uns ja alle.
Und nachdem ich nun gerade so noch die Kurve zum Ausgangsthema zurück-gekratzt habe, torpediere ich die mühsam erreichte Konsistenz gleich wieder und schließe diesen Post mit einem Kindermund und einem Kinderfoto, welche beide mit den o.g. Erörterungen höchstens im Entferntesten zu tun haben:
Im Hofladen: Die Bäuerin fragt das Ämmale, ob sie sieht, welch große Kartoffeln der Traktor geladen hat.
Ämmale: „Ja.“
Bäuerin: „Und, magst du Kartoffeln?“
Ämmale: „Ja. Als Pommes.“
Bäuerin: „Aber dir schmecken bestimmt auch noch andere Speisen, die aus Kartoffeln gemacht werden?“
Ämmale: „Ja.“
Bäuerin: „Bratkartoffeln?“
Ämmale: „Nein.“
Bäuerin: „Kartoffelbrei?“
Ämmale: „Nein.“
Bäuerin: „Was dann?“
Ämmale: „Chips.“
An unserer kleinen Rapunzel hier – alias Eiliensche – sehe ich täglich, wie unvergleichlich schön „Wildfarben“ sind. Diese Palette an Schattierungen kann ein Friseur niemals erreichen. Daher werde ich weiterhin vom Färben absehen, auch wenn die silbernen Strähnen sich nun immer eifriger vermehren.
Angesichts der schlimmen Geschehnisse dort draußen und des chronischen Durcheinanders in mir ertappe ich mich häufig dabei, wie ich mich wieder heillos in Sinnfragen verstricke.
Trotz all des Glücks, das ich erfahre, erfasst mich dann eine diffuse Traurigkeit.
Hund und Gitarre sind aktuell die beste Medizin dagegen.
Und die Menschen, die ich liebe.
Doch Menschen hegen Erwartungen. Erwartungen, die ich mich oft nicht zu erfüllen imstande sehe.
Immer ist da die Angst zu enttäuschen und zu verletzen. Weil ich eben so bin, wie ich bin. Und Menschen so sind, wie sie sind.
Gut möglich, dass gewisse Erwartungshaltungen nur in meinem durch den wenigen Schlaf und die unendlichen, nutzlosen Grübeleien völlig überhitzten Kopf existieren. Ein Wunder, dass die Festplatte noch nicht völlig durchgeschmort ist und ihren Dienst quittiert hat.
Aber im Grunde spielt es keine Rolle, was Einbildung ist und was Realität. Fakt ist, dass bereichernde soziale Momente nicht selten von meiner an Masochismus grenzenden Unsicherheit überschattet werden.
Darin, mir selbst im Wege zu stehen, bin ich Profi.
Und dann bin ich nicht bei mir und meinem Wohlbefinden, sondern bei dem des jeweils anderen. Die Konsequenz ist regelmäßig hausgemachte Überforderung.
Dies klingt nach selbstlosem Verhalten. Ist es aber nicht.
Viel wahrscheinlicher ist es sogar ziemlich egoistisch.
Wer sich selbst nicht so wichtig nimmt, der muss auch nicht unsicher sein. Dem kann egal sein, was die anderen (von einem) denken und erwarten und trägt auch nicht schwer an der imaginären Bürde, Mitmenschen den Tag zu versauen oder sie nachhaltig negativ zu beeinflussen. Denn man ist ja gar nicht wichtig genug, als dass man das könnte. Die Welt dreht sich trotzdem weiter.
Gitarre und Hund be- und verurteilen nicht.
Die Gitarre ist frei von Erwartungen und Bedürfnissen und der Hund liebt nahezu bedingungslos. Ganz gleich, ob man aus gesellschaftlicher Sicht der letzte Heuler oder der ultimative Bringer ist.
Ich denke, das sind maßgebliche Gründe, warum diese „Medikamente“ bei mir rasch und nebenwirkungsfrei funktionieren.
Und dass ich zwar gemächliche, aber nichtsdestotrotz Fortschritte im Gitarrenspiel mache, setzt schon auch das ein oder andere Endorphin frei.
Ich fahre diesbezüglich nach wie vor zweigleisig – klassische Gitarre und Liedbegleitung – und ich habe auch nicht vor, das zu ändern.
Folgendes Video habe ich gestern aufgenommen. Obgleich ich die ein oder andere Note auf dem Weg verloren habe, ist die Entwicklung für mich deutlich erkennbar.
Zum Vergleich meine ersten Versuche vor gut einem Jahr:
Mein kleines „Videotagebuch“ motiviert mich und vielleicht ermutigt es auch andere Amateure, die ihre Gitarre zwar lieben, aber bisweilen dennoch an ihr verzweifeln.
Dies ist einer der Hauptgründe, warum ich viele meiner Aufnahmen auf Instagram online stelle, auch wenn ich mir des Dilettantismus sehr bewusst bin.
Natur und viel Bewegung sind weitere potente Entschleuniger für das Gedankenkarussell. Ein alter Hut, ich weiß. Dennoch bin ich immer wieder erstaunt darüber, wie so etwas Simples so viel helfen kann.
Damit mich Bewegung aber auch besser schlafen lässt, müsste ich richtig, richtig viel laufen. Neulich waren es knapp 14km. Das bringt was. Unter 10km ist der Effekt zu vernachlässigen.
Ich kann es kaum erwarten, dass Chinook längere Strecken am Stück zurücklegen darf. Vielleicht fange ich ja doch noch mit dem Joggen an …
Zuckertechnisch läuft es die meiste Zeit über sehr gut. Zu behaupten, ich hätte die Zuckersucht im Griff, wage ich jedoch nicht. Insomnia zeigt sich davon leider so oder so gänzlich unbeeindruckt. Obwohl ich ja lange Zeit darauf hoffte, dass die Zuckerreduktion eine wesentliche Stellschraube sei.
Nichtsdestotrotz tut es mir gut, dass ich derzeit nicht mehr gezwungen bin, ein Pfund Schokolade pro Tag zu verdrücken. Das fühlt sich schon befreiend an und die gesundheitlichen Benefits stehen eh außer Frage.
Zum Abschluss noch eine kleine Bildergeschichte und ein Zitat aus meinem aktuellen Romanprojekt:
Ja, mein Psychothriller hat noch Puls. Ruhepuls zumindest.
Dieses Zitat habe ich nicht nur des Inhalts wegen, sondern auch aufgrund der heiklen Adjektivkonstruktion im Dativ nach dem Gedankenstrich gewählt. Mein Gefühl sagte mir, ich solle das erste Adjektiv schwach und das zweite stark beugen, aber sicher war ich mir dessen keinewegs.
Anscheinend ist das auch eine reichlich diffizile Angelegenheit.
Sehr interessant und hilfreich finde ich diesbezüglich folgenden Zwiebelfisch-Beitrag:
Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie viel Freude Chinook in unser Leben bringt und wie glücklich ich darüber bin, dass wir uns allen Unkenrufen zum Trotz für einen Husky entschieden haben – mein persönlicher Traumhund schon von frühester Jugend an. Damals wurde mir das Glück zuteil, von einem wunderbaren Nordischen nachhaltig geprägt zu werden.
Ja, Huskys sind anspruchsvoll, bewegungsfreudig, eigenwillig, stur und temperamentvoll. Treudoof ist nicht ihr Ding. Sie hinterfragen alles. Es steckt noch sehr viel Wolf in ihnen, was ich aber auch unheimlich an ihnen liebe. Darüber hinaus sind sie sehr klug, kinderlieb und verschmust.
Dennoch war die Entscheidung – überhaupt für einen Hund – ein Prozess, der sich über Jahre hinweg zog.
Ich hatte jahrzehntelang Katzen und schätzte deren Eigenständigkeit. Mir war bewusst, dass ein Hund nochmal eine ganz andere Nummer ist.
Allerdings gehöre ich keinem „Lager“ an. Die Unterteilung in Katzen- und Hundemenschen finde ich unsinnig. Beides sind wundervolle Tiere, die auch einige Parallelen aufweisen, wie ich immer wieder feststelle.
Übrigens weiß ich nicht mehr, wie oft ich in den letzten Wochen gehört habe, dass Huskys sich nur in antarktischer Kälte wohlfühlen und das zeigt mal wieder, dass gerade jene Leute, die am wenigsten Ahnung haben, immerzu ihr Nichtwissen absondern müssen. In Sibirien, wo diese Rasse ihren Ursprung hat, wird es im Sommer über vierzig Grad warm. Es ist ein Land der Extreme. Im Winter bitterkalt, im Sommer brütend heiß.
Und ja, dass Huskys sehr sportliche Hunde sind, das weiß ich auch seit 35 Jahren. Warum umfassen unsere Spaziergänge mit Hund dann noch keine 2 Stunden am Stück? Nun, für Welpen – und das gilt nicht nur für Huskys – wären solch ausgedehnte Läufe gelenkschädigend. Wir müssen uns diesbzgl. also einbremsen. Wollen würden wir alle schon mehr – Mensch und Tier. Doch da werden wir uns noch ein wenig gedulden müssen. Gleiches gilt für die Zugarbeit.
Derzeit unternehmen wir täglich mehrere kleine Spaziergänge und erweitern Chinooks Radius dabei sukzessive. Hierbei stellen wir immer wieder erstaunt fest, über welch grandiosen Orientierungssinn Hunde verfügen.
Zudem darf er natürlich jederzeit in den Garten hinaus und dieses Angebot nutzt er auch intensiv. Auf dem Grundstück kann er sich völlig frei bewegen und nach Herzenslust (mit uns) herumtollen, auf Erkundungstour gehen und chillen. Auch fürs konzentrierte Training ohne Ablenkung ist der Garten aktuell der ideale Ort, wobei wir uns inzwischen schon aufs nächste Level vorgewagt haben und gerade dort die verschiedenen Kommandos abfragen, wo zusätzlich diverse andere Reize auf unseren kleinen Wolf einprasseln.
Das klappt mal mehr, mal weniger gut. Theoretisch kennt er alle wichtigen Befehle, Sicht- und Hörzeichen, aber ob er sie zuverlässig befolgt, ist eine andere Sache.
Daher musste ich dieses T-Shirt hier, welches ich zufällig in einem YouTube-Video von „Nature Trails“ entdeckt habe, unbedingt haben (bin selbst das Werbeopfer / also nicht gesponsert):
Auch in der Hundeschule gibt er mal den perfekten Musterknaben, dann wieder gebärdet er sich wie ein Berserker …. aber ein liebevoller. Und insgeheim schlägt mein Herz ja auch gerade für seine stürmische und draufgängerische Art. Selbst wenn das in Erziehungsangelegenheiten eher kontraproduktiv ist. Schließlich merkt Chinook sehr genau, wann wir es ernst meinen und wann wir eine Show abziehen.
Also: Wenn es sich für ihn lohnt, hört er. Und wenn er spürt, dass man ehrlich sauer oder besorgt um ihn, die Kinder oder liebgewonnene Gegenstände ist, dann auch.
Sehr angenehm finden wir es, dass Chinook inzwischen stubenrein ist und Nachts nicht mehr raus muss. Beides ist relativ problemlos vonstatten gegangen. Die Kinder trocken und sauber und zum Durchschlafen zu bekommen, war wesentlich anstrengender.
Aber meinereine, die niemals durchschläft, muss gerade reden …
Vor einer Weile erwähnte ich an anderer Stelle, dass sich mein Schlafverhalten gebessert hätte. Tatsächlich habe ich auch immer wieder – für meine Verhältnisse – sehr gute Nächte zu verzeichnen, in denen ich insgesamt um die sechs Stunden schlafe und unter zehnmal pro Nacht aufwache. Aber dazwischen gibt es krasse Abstürze und das Schlimmste dabei ist noch nicht einmal der Schlafmangel per se, die Erschöpfung oder das Gefühl, völlig neben sich zu stehen, sondern die düsteren Gedanken, die einen nach einigen schlaflosen Nächten in Folge unweigerlich heimsuchen.
Andererseits erinnert mich Insomnia fortwährend daran, dass es keine Selbstverständlichkeit ist, sich gesund zu fühlen. Daher dümpele ich an fitten Tagen nie einfach nur vor mich hin, sondern genieße es bis zur Neige aus, wenn der dunkle, schwere Vorhang sich öffnet und mir das Leben in all seiner Schönheit präsentiert.
Überhaupt bin ich der Ansicht, dass ich ein wirklich gutes Leben habe. Und selbst wenn es morgen vorbei wäre, könnte ich wohl zufrieden und dankbar sein. Ich denke, das ist schon sehr viel wert, wenn man ein solches (Zwischen)Resümee ziehen kann.
Auch mich selbst auf dem Sterbebett zu visualisieren und meine dereinstigen Antworten auf die Frage, was ich bereue, helfen mir sehr dabei, mich nicht zu verbiegen, sondern meinem Bauch und Herzen zu folgen.
Aus Schutz vor meiner eigenen und der Privatsphäre mir nahestehender Menschen kann ich hier vieles, das mich im Innersten bewegt, nicht niederschreiben. Vielleicht wird sich der ein oder andere Aspekt hie und da in meinen Büchern wiederfinden. Wie das ja auch schon in der Vergangenheit und meinen bisherigen Machwerken der Fall war.
Aber dass die paar Facetten, die ich hier präsentiere, absolut authentisch sind, dessen dürft ihr euch immer gewiss sein.
Doch nochmal kurz zurück zu Chinook und Insomnia: Zu Anfang schien sich meine Befürchtung, Chinook könnte durch meine nächtliche Unruhe – M. und ich schlafen abwechselnd bzw. in Schichten unten bei ihm, solange er noch keine Treppen steigen darf – ebenfalls aktiviert und ruhelos werden, zu bestätigen.
Dieses Spielchen kenne ich auch von meinen Kindern. Sie konnten neben mir nicht schlafen und ich nicht neben ihnen. Als nächtlicher Anker musste M. herhalten und ich bin nur zum Stillen ins Schlafzimmer hinübergewechselt – und anschließend wieder retour.
Dass sich laut Hundefachliteratur menschliche Verhaltensstörungen auch auf die Vierbeiner übertragen können, ist für mich daher nicht weiter überraschend.
Andererseits ist es schon erstaunlich, dass ausgerechnet ich Kinder und einen Hund habe, die allesamt vor Selbstbewusstsein nur so strotzen, was ich natürlich sehr erfreulich finde.
Wenn Chinook, der nun mit knapp vier Monaten von der Welpenspielstunde in die Stunde für die Großen gewechselt ist, wie der Master of the Universe auf den Platz läuft, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass er ähnlich komplexbeladen ist wie ich.
Gut, in Sachen Wehrfähigkeit spielen wir in einer Liga.
Ich wehre mich ja erfolgreich und ausdauernd gegen so manches – gegen den Schlaf zum Beispiel.
Aktuell bin ich immer so gegen halb drei Uhr morgens längere Zeit wach und wenn ich Pech habe, ist die Nacht dann auch endgültig gelaufen. Dafür penne ich, obgleich eigentlich ein absolutes Nachtlicht, momentan sehr früh ein.
Chinook zeigt sich mittlerweile von meinen nächtlichen Eskapaden aber zum Glück gänzlich unbeeindruckt. Und meine Kinder sind in dieser Hinsicht ja eh schon länger entkoppelt.
M. sowieso. Der kann immer schlafen.
Vielleicht rührt das gute Selbstbewusstsein von Töchtern und Hundesohn auch eher daher. Folgende Zeilen, mit denen M. sich vor einigen Tagen im Freundebuch des Eiliensche verewigt hat, lassen dies zumindest vermuten. Tja, M. wie er leibt und lebt. Und ich bin sehr froh darüber, dass die Anspannung, die ihn seit dem Tod seiner Eltern begleitet hat, nun endlich zu schwinden scheint.
Und jetzt leite ich zum Abschluss noch total plump von Schmetterlingen im Buch zu Schmetterlingen in Natura über. Dieses Pfauenauge (Handyshot) hat sich gestern zu uns ins Haus verirrt:
Im Nachgang zu meinem letzten Blogpost folgt nun mein neuer Versuch, „I follow rivers“ halbwegs sauber zu performen.
Perfekt geht anders, ist aber ist auf jeden Fall besser als die letzte Version – das müsst ihr mir jetzt einfach glauben – und da ich nun erstmal keine Lust mehr habe, seht und hört ihr hier den Status Quo.
Vielleicht mag ich es ja in 10 Jahren oder so nochmal anpacken und dann werde ich mich sicher kringelig lachen über mein Katzengejammer.
Wie bereits erwähnt hasse ich mein Gesicht in Videoaufnahmen. Heute fand ich es besonders unerträglich. Daher hab ich kurzerhand reingezoomt. Nun ist der Fokus auf meinem Dekolleté, aber das finde ich weniger irritierend als meinen verkniffenen Gesichtsausdruck. 😄
Übrigens hatte ich gestern Abend mal ausnahmsweise keine Scheu, lautstark zu üben: Gewitter plus hackedichte Fußballfans vor der Glotze. Und schlimmer als Tröten und Endlosgehupe sind mein Geschrammel und mein Gesang auch nicht.
Die Aufnahme hab ich allerdings heute Vormittag gemacht. Die Nachbarn gegenüber haben gleich demonstrativ (?) das Fenster geschlossen. Meins war ja eh zu. Tja, und ich verschließe meine Augen gnädig angesichts der XXL-Deutschlandfahne, die bei denen vom Balkon hängt. Ein Geben und Nehmen sozusagen.
Keine Sorge: Die Pflanzen ziehen um, bevor unser sehnsüchtig erwarteter Familienzuwachs einzieht. Kommendes Wochenende ist es soweit und die Vorfreude ist riesig. Das Hundebett hier wurde von uns ausgiebig probegelegen und -gesessen und als äußert kuschelig und bequem befunden.
Dass ich im Wenigschlafen trainiert und zerrissene Nächte gewohnt bin, wird sich in der nächsten Zeit wahrscheinlich als recht hilfreich erweisen.
Wobei ich in den vergangenen Wochen schlaftechnisch neben den üblichen Komplettabstürzen auch einige Highlights zu verzeichnen hatte.
Zudem bin ich nicht mehr so häufig grundlos schlaflos. Es ist eher wieder so wie damals, bevor Insomnia chronisch wurde: Ich hab immer schon sensibel nicht nur auf negativen Stress, sondern auch auf positiven Input reagiert. Gerade inspirierende und berührende Erlebnisse habe ich, seit ich denken kann, mit vorübergehender Schlaflosigkeit bezahlt.
Will ich deshalb auf diese bereichernden Erfahrungen verzichten? Nein, ich beiße lieber früher ins Gras, als ein Dasein in monotoner Abgestumpftheit zu fristen und auf diese Weise vielleicht 100 zu werden.
Jedenfalls empfinde ich es als sehr beruhigend, wenn ich zuordnen kann, woran es liegt. Es lässt mich nicht so hilf- und machtlos fühlen. Wie oft habe ich mir in den letzten Jahren gedacht:
„Ich war doch so brav und hab mich an alle (Schlaf-)Regeln eingehalten. Warum hab ich trotzdem nicht geschlafen?“
Keine aufwühlenden Tätigkeiten und Gespräche abends, feste Zubettgeh- und Aufstehzeiten und -rituale, kein PC und kein Handy ab einer gewissen Uhrzeit, Entspannungsübungen …pipapo … Das alles hat mir eher Druck gemacht als dass es hilfreich war.
Aktuell bin ich mit den Mädels wieder viel im Wasser. Das bringt tatsächlich etwas. Ebenso wie ausgedehnte Spaziergänge.
Gitarrespielen beruhigt mich auch. Zumindest dann, wenn ich mir nicht gerade ein bestimmtes Ziel setze, das ich dann verfehle. Siehe unten.
Und ich lerne zu akzeptieren, dass Insomnia einfach ein Handicap ist, mit dem ich leben muss. Inzwischen habe ich zumindest wieder die Gewissheit, dass auf ein paar durchgemachte Nächte auch bessere folgen. Vergleichen darf ich mich diesbezüglich ohnehin nicht. Für andere wären 5h Schlaf mit halbstündlichem Aufwachen eine Katastrophe. Für mich ist das super. Sofern ich wieder einschlafe.
Das Gewitter letzte Nacht hat mich übrigens sehr rasch ins Reich der Träume geschickt. Ich liebe Gewitter! Das dunkle Grollen, die zuckenden Blitze, der Regen, der vom Wind gegen die Fenster gepeitscht wird.
Mich lässt das sehr geborgen und sicher fühlen. Warum, das kann ich nicht so genau sagen. Vielleicht ist es die eigene Unbedeutendheit in Anbetracht dieser rohen, unverfälschten Naturgewalten und ein Zugehörigkeitsgefühl, das ich bei Menschen selten verspüre, aber hier durchaus.
Doch ich will das nicht zu sehr romantisieren. Vom Blitz getroffen zu werden, fände ich wohl auch nicht so toll. Wobei mir in dem Moment wahrscheinlich eh keine Zeit mehr bliebe, meine Empfindungen zu analysieren.
Derzeit träume ich auch sehr intensiv. Selbst dann, wenn ich nur mal 30 Minuten penne.
So habe ich vorletzte Nacht von einem wunderschönen Falken geträumt, der über mir majestätisch seine Kreise zog. Ich war so in andächtiger Bewunderung ob seiner prächtigen Schwingen und deren Zeichnung versunken, dass ich nicht checkte, dass ich seine Beute war. Erst als er sich im Sturzflug und auf direktem Weg zu mir befand.
Ich weiß noch, dass ich regelrecht schockiert über seine wahren Größe war. Tja, Träume scheren sich nicht um reale Gesetzmäßigkeiten. Im Vergleich zu ihm war ich so klein wie eine Maus. Aber keine kleine Feld-, sondern schon eine stattliche Wühlmaus. Vielleicht habe ich es deshalb auch geschafft, ihm den Schnabel zuzuhalten, bevor er mich packen konnte. In dem Moment bin ich aufgewacht. Aber es war ein schöner, kein Alb-Traum. Hat mir gefallen.
Was die Zuckersucht angeht, mache ich auch nach wie vor zwei Schritte vor und einen zurück, aber unterm Strich geht es voran.
Ich merke zunehmend, wie übel mir der Zucker zusetzt und wie gut es mir sowohl körperlich als auch seelisch geht, wenn ich so wenig wie möglich von dem weißen Gift konsumiere.
Und für den süßen Zahn gibt unzählige Alternativen. Ich bin diesbezüglich wild am Experimentieren.
Diese Kuchenbowl mag vielleicht neumodischer Kram sein, aber nichtsdestotrotz ist sie sehr lecker und auch gesund: Die Kombi aus Mandelmehl, Orange und dunkler Schokolade ist köstlich. Wer Softcakes mag, kommt damit total auf seine Kosten. Ich versuche, hier mal das Instagramprofil zu verlinken, auf dem ihr das Rezept findet:
Oft wandele ich auch althergebrachte Rezepte einfach entsprechend ab. Gestern etwa habe ich Erdbeerenakkordpflücken praktiziert und in 45 Minuten 5,5kg zusammengebracht. Und die wollen verputzt und verarbeitet werden.
Zwar verspeisen wir die meisten der Beeren pur, aber spätstens nach ein paar Pfund : D verlangt der Gaumen doch nach Abwechslung.
Daher habe ich folgenden Erdbbeerkuchen gebacken und das Weizenmehl wie immer durch Dinkelmehl und sämtlichen Zucker im Rezept durch Stevia-Erythrit ersetzt. Das funktioniert sehr gut, wenn im Rezept selbst schon wenig Zucker enthalten ist. Größere Mengen Zucker lassen sich auf diese Weise nicht ganz so gut austauschen. Aber hier hat es wunderbar geklappt.
Natürlich ist das Puddingpulver quasi Stärke pur. Insofern ist der Kuchen nicht komplett zuckerfrei. Aber meinen Ansprüchen genügt er.
Dazu, wie ich der Zuckersucht und dem emotionalem Essen auch auf anderen Wegen begegnen kann, weiß ich zumindest in der Theorie ja schon viel. Die Recherchen zu meinem aktuellen Roman – ich bin nach wie vor dran, obwohl ich die Sinnhaftigkeit immer wieder massiv in Frage stelle – bestätigen und verfestigen größtenteils das bereits Gelernte, aber hin und wieder ist auch etwas Neues dabei.
So war mir zum Beispiel nicht bekannt, dass Singen den Vagusnerv stimuliert und dies wiederum stressreduzierend, entspannend und entzündungshemmend wirkt. (Quelle: „Das Hungertier in Dir“ von Dr. Caroline Böttiger)
Also habe ich gute Gründe, meine Nachbarn weiterhin mit meinem Gejaule und Gestrumme zu quälen. Die Fenster und Türen schließe ich während meiner Proben ohnehin, aber die sind halt nicht richtig dicht.
Vor einigen Tagen habe ich wortwörtlich im Schweiße meines Angesichts – es hatte schätzungsweise 40 Grad plus in meinem Mansardenkämmerchen – „I follow Rivers“ einstudiert und das auch gleich ganz mutig aufgenommen und bei Insta eingestellt.
Leider ist die Audioaufnahme aus unerfindlichen Gründen abgebrochen, just, bevor ich endlich die hohen Töne am Anfang des Refrains sauber traf. Ich hab dann dank kurzfristigen „LMAA“-Gefühls die schlechtere Version auf Insta eingestellt, aber das Video nach wenigen Stunden wieder gelöscht, weil ich mein Kieksen selbst nicht ertragen konnte.
Ich werde die Tage einfach nochmal einen neuen Versuch wagen.
Ursprünglicher Anlass für das exzessive Strummen war meine neue D-Saite, die ich ordentlich einspielen wollte.
Zum ersten Mal ist mir eine Saite gerissen und zum ersten Mal habe ich sie selbst gewechselt. Weil ich zu ungeduldig war, um auf die professionelle Unterstützung Tags bzw. Abends darauf zu warten. Außerdem will ich das einfach selbst können.
Zuerst habe ich die Saite verkehrt herum aufgekurbelt, was nach Rückversicherung beim Experten : ) nicht viel ausmacht, aber beim Stimmen irritierend ist.
Ich habe sie dann nochmal richtig herum aufgezogen, aber es wäre ratsam gewesen, der Saite noch ein paar Umwindungen mehr an der Mechanik zu gönnen. Naja, nächstes Mal.
Zupftechnisch mache ich auch gemächliche Fortschritte. Bisher habe ich ja ausschließlich nach Tabulatur gespielt, aber nun taste ich mich langsam wieder an die Noten heran. Flöte und auch ein bisschen Klavier habe ich früher schon nach Noten gespielt, aber das ist ewig her und selbst wenn man Noten lesen kann, weiß man deshalb noch lange nicht, wo sie sich auf dem Griffbrett der Gitarre befinden.
Das Video hier ist auch nicht so der Knaller, aber es lässt mich wenigstens nicht vor Scham im Boden versinken.
„Chanson du Montmartre“ von Maria Linnemann:
Das Ämmale hat inzwischen auch mit dem Gitarrespielen begonnen. Sie teilt sich ihre Stunde mit dem Eiliensche.
Dieses Foto veranschaulicht plakativ, wie die Zeit rennt. Auch unser süßes Nesthäkchen ist schon lange kein Kleinkind mehr:
Vor Jahren, das Eiliensche war damals ein zweijähriger Dreikäsehoch und das Ämmale noch ein Baby, ist mir eine ältere Dame an der Kasse mit ihrem Einkaufswagen und Vollkaracho von hinten in die Hacken gefahren, weil es ihr nicht schnell genug ging. Nur gut, dass ICH vor ihr stand und nicht mein Eiliensche. Letzteres hätte die Oma mit ihrer Aktion direkt umgenietet.
Jedenfalls hab ich ihr ordentlich den Marsch geblasen und damit zugegebenermaßen wenig Rücksicht auf ihr fortgeschrittenes Alter genommen. Aber wer hat hier wen zuerst angegriffen, hm?
„Immer diese Kampfmuttis“, schimpfte sie daraufhin.
Auch in letzter Zeit gab es wieder so einige Supermarktkämpfe, die deutlich demonstrieren, wie sehr die Nerven bei allen blank liegen.
Situation 1:
Eine junge Mutter, mit Baby im Maxi Cosi und einem ca. vierjährigen Jungen, der sich mit mit ausgebreiteten Armen an der Gemüsetheke drapiert hat, glotzt an der Waage schon geschlagene 5 Minuten ins Handy, statt ihr Zeug abzuwiegen.
Das Ämmale und ich stehen in gebührenden 2m-Abstand dahinter und warten.
Und warten.
Und warten.
Es ist auch erstaunlich, wie 2,5 Personen es schaffen, zusammen äußerst effektiv die komplette Gemüsetheke zu blockieren.
Irgendwann nähere ich mich doch langsam dem einen Armausläufer des Jungen, um an die Paprika über ihm ranzukommen.
Es gibt ja noch weitere Waagen. Beim Obst.
Vielleicht hätte ich die Mutter besser fragen sollen, wie lange sie noch braucht oder ob ihr Sohn eventuell die Güte hätte, sich woanders abzustützen. Keine Ahnung, warum ich es nicht getan habe. Vielleicht, weil es mir in dem Moment als unhöflich erschien.
Aber ich bin ja gleich wieder weg. Nur 3 Paprikas. Ich stelle mich auf die Zehenspitzen und lange kranartig über ihn hinweg, um die erste Paprika aus der obersten Lade zu angeln. Ihr seht mich gar nicht.
Scheinbar doch.
„Noch nie was von Abstandhalten gehört, wie?“, bellt mich die Frau an. „Können Sie nicht mal ne Minute warten? Wegen Leuten wie Ihnen …“
„Passen Sie bloß auf, was Sie sagen“, falle ich ihr ins Wort. „Solche Unverschämtheiten lasse ich mir nicht bieten. Wir – “ ich deute auf meine eigene Tochter. „… warten hier schon eine ganze Weile. Und wir sind sicher nicht schuld an der aktuellen Lage.“
Ich hätte gerne mal gewusst, wie viele erwachsene Leute sie abgesehen von Mann und Kindern regelmäßig trifft. Bei mir sind es genau zwei. (Nicht gleichzeitig, natürlich.)
Sie erwidert nichts mehr, sondern wiegt tatsächlich ihre Sachen ab und zieht von dannen.
Später sehe ich sie an der Fleisch- und Wursttheke wieder und ich muss ja schon sagen: Das mit dem Abstandhalten hat sie echt drauf. Sogar innerhalb der eigenen Familie. Beim Hackfleisch steht der Einkaufswagen, beim Schnitzel ihr Sohn und bei den Würstchen sie.
Zum Glück brauche ich heute weder Fleisch noch Wurst.
Situation 2:
Tatort ist erneut ein Supermarkt.
M. hat mich gebeten, ihm eine große Tafel Trauben-Nuss-Schokolade vom Schokoladenhersteller mit dem geschwungenen L im Markennamen mitzubringen.
Unglücklicherweise haben sie in diesem Geschäft sämtliche Sorten der großen Tafeln wild übereinandergestapelt. Ich bin daher gezwungen, erst einige Tafeln weiße Schokolade, Haselnuss, Mandel und Vollmilch anzuheben, um Zugriff auf die Trauben-Nuss zu erhalten.
Hinter mir keift es: „Muss man wirklich jede Tafel einzeln anfassen?“
Ich drehe mich um und sehe mich einer circa siebzigjährigen Dame mit flotter Kurzhaarfrisur und stechenden Augen gegenüber. Der Abstand beträgt vielleicht 80cm – hochgerechnet.
„Schauen Sie her“ – ich nehme den Stapel Schokoladentafeln aus dem Regal und fächere sie auf. „Können Sie erkennen, dass das hier komplett unterschiedliche Sorten sind? Ich brauche aber Trauben-Nuss. Außerdem habe ich vorhin meine Hände desinfiziert.“
„Ok, ok, ich verstehe das Problem.“ Sie hebt beschwichtigend die Hände.
„Ja, aber erstmal loswettern“, knurre ich und drehe mich kopfschüttelnd um.
Und das sind nicht die einzigen Situationen, in denen ich mich frage, ob ich so aussehe, als sei ich der geborene Punchingball.
Einige Mitmenschen, insbesondere solche, die auf ihre eigene Fortpflanzung verzichtet haben, echauffieren sich ja ungemein über die verzweifelten Bitten von Kindern und Eltern, die Kindergärten und Schulen wieder zu öffnen. Diese hochgeschätzten und selbsternannten Experten sind der felsenfesten Überzeugung, die aktuelle Situation in den Familien sei mit einem immerwährenden Kindergeburtstag zu vergleichen.
Und wisst ihr was: Ihr habt absolut recht, ihr kinderlosen Kinderexperten: Sobald irgendwann wieder Feiern möglich sind, engagiere ich euch für die Geburtstagspartys meiner Kinder. Ich freue mich jetzt schon auf euer Resümee nach wenigen Stunden zusammen mit der wilden Meute. Und dann rechnet ihr diesen Spaß hoch auf 24/7 und multipliziert das Ganze anschließend mit 365. Was für eine Gaudi!
Und das ist ja nur das Anfängerlevel. Wir Eltern haben scheinbar in den vergangenen Jahren solch ein Riesenkontingent an Erfahrungspunkten angesammelt, dass wir direkt von 0 auf 100 in den Profimodus aufgestiegen sind und nun zeitgleich mit diversen bunten Bällen jonglieren dürfen.
In der Praxis sieht das zum Beispiel so aus: Während ihr Homeschooling mit dem einen Kind macht und das andere, unter erheblichen Unmutsbekundungen, um euch herumhüpft, weil ihm verständlicherweise langweilig ist, geht ihr im Homeoffice eurer regulären Tätigkeit nach – oder auch nicht. Total chillig, oder?
Selbstverständlich dürft ihr auch weiterhin die Kindergartengebühren berappen, falls das Kind doch mal für 5 Tage im Monat eine Stippvisite im Kindergarten macht. Ihr bezahlt quasi dafür, dass ihr eure Kinder selbst betreut. Verblüffend logisch, wie ich finde.
Und ich hab ja noch leicht reden: Wir wohnen in einem Haus mit Garten, haben also ordentlich Platz. Und es mag zwar meine Seele quälen, dass meine Arbeit – und ich spreche jetzt nicht von der Kindererziehung – meist hinten ansteht: Unter der Brücke schlafen müssen wir deshalb nicht.
Doch noch viel wichtiger und weitreichender als die Belastungen für uns Eltern sind die psychischen Auswirkungen bei den Kindern.
Sie sind sehr anpassungsfähig, ja. Aber zu meinen, dass diese Anpassung nicht auch ihren Preis hat, wäre ein absoluter Trugschluss.
Könnt ihr euch eigentlich vorstellen, was es mit Kindern macht,
wenn diese so körperlichen Wesen ständig dazu angehalten werden, auf Abstand zu gehen,
wenn sie ihre Freunde nur wohldosiert treffen können,
wenn sie eben keine Geburtstage feiern dürfen,
wenn sie in maskierte statt in lächelnde Gesichter blicken,
wenn sie gewaltsam aus ihren sozialen Strukturen und haltgebenden Routinen gerissen werden,
wenn sie sich nicht frei bewegen und draußen herumtollen können, wo immer sie es möchten,
wenn sie ständig fürchten müssen, wieder irgendeine der sich im Wochentakt ändernden Regeln gebrochen zu haben,
wenn sie die Angst und Unsicherheit der Erwachsenen spüren,
wenn ihnen keiner sagen kann, was morgen ist?
Luxussprobleme, sagt ihr? Klar, muss man alles in Relation sehen. Die Menschen in den Flüchtlingslagern wären sicher dankbar für diese Pillepallethemen in unserer westlichen Welt. Dort ist sauberes Wasser … nein Wasser überhaupt … schon ein Himmelsgeschenk.
Und diese Vorstellung nordet mich auch wieder ein und bringt mich von eventuellen, selbstmitleidigen Egotrippanwandlungen wieder runter.
Dennoch: Es kommt immer auf die Perspektive an. Und ein jeder bewertet einen Zustand vor dem Hintergrund seiner eigenen Bedürfnisse. Nichtsdestotrotz können verschiedene Interessensgruppen nur dann halbwegs friedlich coexistieren, wenn sie über den eigenen Tellerrand hinausschauen und eine gewisse Toleranz für die jeweils andere „Partei“ aufbringen.
Für mich persönlich war es immer ein Wunschtraum, von zu Hause aus arbeiten zu können. Chefs und Kollegen? Absolut unnötig!
Verurteile ich deshalb Menschen, die mit Homeoffice dauerhaft nicht klar kommen?
Nein!
Ich selbst bin jemand, der unheimlich gut allein sein kann. Auch über sehr lange Zeiträume.
Reagiere ich deshalb mit Unverständnis, wenn Menschen sich in diesen Zeiten besonders einsam fühlen, weil sie keinen Partner haben oder bedrängt, weil sie einen haben und es nicht mehr aushalten, ständig mit ihm aufeinanderzuhocken?
Nein!
Ich hasse Parties und Events jeglicher Facon. Schon von jeher.
Schüttele ich deshalb den Kopf über Menschen, denen das gesellige Beisammensein in größerer Runde derart fehlt, dass sie deshalb sogar in Depressionen verfallen?
Nein!
Allerdings bezweifle ich, dass der Schutz der älteren Generation zulasten des Kindeswohls gehen darf. Ja, Kinder haben ihr Leben noch vor sich. Aber gerade darum ist es wichtig, dafür zu sorgen, dass dieses Leben auch lebenswert sein kann.
Für einen Siebenjährigen nimmt ein Jahr Corona ein Siebtel seiner bisherigen Lebenszeit ein, für einen Siebzigjährigen lediglich ein Siebzigstel! Ein Kind wird diese Pandemie also als wesentlich prägender erleben als jemand, der den Großteil seines Lebens schon hinter sich hat.
Ich glaube, kaum einer will sich bewusst machen, wie viele Kinder derzeit völlig hinten runterfallen, unter häuslicher Gewalt leiden, den Anschluss in der Schule völlig verloren haben und sich auch ansonsten genau so fühlen: Verloren?
In meinen Augen scheint es leider unausweichlich, dass mit der gegenwärtigen Coronapolitik, die vor allem auf dem Rücken der Kinder und Familien ausgetragen wird, ganze Generationen an psychisch kranken Menschen herangezüchtet werden.
Ja, aber das ist doch Aufgabe der Eltern, dass ihre Kinder sich zu psychisch gesunden und stabilen Persönlichkeiten entwickeln. Was geht mich das an? Sollen sie mich bloß in Ruhe lassen und ihre lärmenden Bälger am besten wegsperren. Und wenn die später mal nicht „ordnungsgemäß funktionieren“ und sich nicht klaglos ins Gesamtkonzept einfügen, dann wissen wir, wer schuld ist: Die Eltern natürlich! Als Sündenbock sind sie immer noch gut genug.
Dass Eltern aber auch nur Menschen und selbst Kinder ihrer Eltern sind, das ist eine unbequeme Wahrheit, die man lieber ganz schnell beiseite schiebt.
Kurzfristig mögen Eltern, sofern sie selbst psychisch stabil genug sind, alles in Personalunion verkörpern können: Mama, Papa, Lehrer, Erzieher, Freund, Versorger, Arbeitnehmer, (Ehe)Partner … (Sorry, mir geht dieser Genderscheiß am Arsch vorbei. Deshalb gibt`s hier auch keine Sternchen.)
Aber mittel- bis langfristig kann sich die Gesellschaft hier einfach nicht aus ihrer Verantwortung ziehen. Und nein, es sind nicht nur die Eltern, die ihre Kinder verkorksen. Oft genug zerbrechen Kinder auch an den völlig überzogenen Erwartungshaltungen der Gesellschaft.
Das Ämmale befindet sich übrigens, zumindest theoretisch, in ihrem letzten Kindergartenjahr. Nur dass sie seit letztem September kaum dort war. Die Notbetreuung hatten wir die ganze Zeit über nie in Anspruch genommen. Trotz Homeoffice und Homeschooling.
Da wir wir aber schon seit Längerem jenseits der Belastungsgrenze agieren und auch das Ämmale den Kindergarten und ihre Freunde schmerzlich vermisste, hatten wir uns letzte Woche ein Herz gefasst und sie doch für zwei Vormittage in die Notbetreuung gegeben, was ihr psychisch sehr gut getan hat. Und für das Eiliensche war es ebenfalls wohltuend, dass ich mich in Sachen Homeschooling mal ausschließlich auf sie konzentrieren konnte.
Dennoch verblieb bei mir ein mulmiges Bauchgefühl – hatte der Kindergarten doch immer wieder an uns Eltern appelliert, die Kinder nur in die Notbetreuung zu geben, wenn es gar nicht mehr anders geht. (Gar nicht anders mehr heißt bei mir, ich krieche mit 40 Grad Fieber auf allen Vieren die Treppe runter, während oben das eine und unten das andere Kind auf mich wartet. Hatten wir alles schon.)
Gestern leitete uns die Einrichtung dann eine Mail des Landratsamts sowie ein Anmeldeformular weiter. In dem Schreiben heißt es, dass davon auszugehen sei, dass Eltern, die Homeschooling mit ihren Kindern betreiben, auch die Nichtschulkinder parallel betreuen können und sie eine Überforderung glaubhaft versichern müssen, um ein Recht auf Notbetreuung zu haben. In dem Formular wird weiterhin darum gebeten, schriftlich zu bestätigen, dass eine Betreuung anderweitig nicht sicherzustellen und man dringend auf die Notbetreuung angewiesen sei.
Das war mir dann irgendwie zu viel. Zumal Bayern wohl weiterhin die 100er-Inzidenz als Grenze für die Schul- und Kindergartenschließungen beibehalten wird. Auf gut Deutsch: Es ist äußerst fraglich, ob bis Sommer überhaupt nochmal der Regelbetrieb in Kraft tritt. Mein Ämmale wäre also auch in diesen letzten paar Monaten nur auf dem Papier im Kindergarten.
Konsequenterweise habe ich den Vertrag dann gekündigt. Ehrlich: So geht`s einfach nicht mehr weiter.
Daraufhin hat mich dann die Kindergartenleitung angerufen. Sie meinte, dass das so doch ein sehr unschöner Abschluss für das Ämmale wäre. Damit hat sie auch absolut recht, aber wenn das Ämmale eh nicht in den Kindergarten darf, wird sie so oder so keinen angemessenen Abschluss haben. Uns wurde daraufhin aber deutlich signalisiert, dass wir sehr wohl einen Anspruch auf Notbetreuung haben und das Ämmale herzlich willkommen ist.
Also haben wir die Kündigung nun zurückgezogen und das Ämmale nächste Woche doch für einzelne Vormittage im Kindergarten angemeldet.
Mich hat dieses ganze Hickhack aber ziemlich viel Kraft gekostet und gestern Abend bin ich dann regelrecht zusammengeklappt. Schüttelfrost und Heulattacken inbegriffen.
Insomnia trägt sicherlich auch ihren Teil dazu bei, dass mein Nervenkostüm immer dünner wird. Wobei ich letzte Nacht sogar erstaunlich gut geschlafen habe. Aber es ist ein stetes Auf und Ab.
Und auch der Zucker und das emotionale Essen sind nach wie vor nicht vom Tisch. Ich sag`s, wie es ist: Es gibt bessere und schlechtere Tage.
Doch auch an dieser Front kämpfe ich weiter.
Die Fachliteratur, die ich im Zusammenhang mit meinem aktuellen Roman wälze, ist mir dabei auch eine gewisse Hilfe. Dieser Thriller beinhaltet ja vor allem zwei komplexe, psychologische Fachgebiete sowie die damit verbundenen therapeutischen Behandlungsansätze.
Bereits vor Monaten habe ich diverse Abhandlungen und Artikel zu diesen Themen gelesen und die Essenz daraus in Stichpunkten festgehalten.
Nur bin ich seither so selten zum Schreiben gekommen, dass ich nun zuerst selbst nicht mehr so recht wusste, was ich mir mit meinen Notizen sagen wollte. Kontinuität ist auch beim Schreiben unglaublich wichtig. Inzwischen habe ich aber zumindest bei meinen Recherchen wieder den Durchblick und auch der Plot reift gemächlich vor sich hin.
Als Ausgleich zu all der schweren Kost folgen nun noch ein paar „leichte“ Fotos:
Nach wie vor gibt es bei uns spätestens alle zwei Tage Dinkelsemmeln. Und ich werde nicht müde, mit neuen Variationen das Basisrezepts (400g Dinkelmehl, 1 Päckchen Trockenhefe, 270ml Wasser, 1 EL Salz) zu experimentieren.
Hier habe ich ein paar der „Teiglinge“ in ungeschältem Biosesam gewälzt. Ein Hochgenuss! Ab sofort gibt es nur noch selbstgemachte Sesamsemmeln:
Hier wiederum habe ich 60 Prozent Dinkelmehl und 40 Prozent Weizenvollkornmehl verwendet:
Vor allem mit Frischkäse ein vollmundiger Gaumenschmaus:
An zuckerfreiem Käse-Rhabarberkuchen habe ich mich auch versucht. Das erste Rezept hat eine Art Tarte hervorgebracht. Die gibt es auf Instagram zu bewundern.
Den Zucker habe ich durch Stevia-Erythrit ersetzt und die Aprikosen durch Rhabarber und Rosinen.
Auch die Spargelsaison haben wir bereits jetzt voll ausgekostet.
Den Kommentar, den ich bzgl. dieser Stangen in der Instagramstory hinzugefügt habe, lasse ich hier besser weg. Bevor ich selbst die Seriosität meines eigenen Blogartikels torpediere.
Eine Dokumentation über Joan Baez, die ich kürzlich auf Empfehlung hin angesehen angesehen habe (https://m.youtube.com/watch?v=ViK55tYGBfI), rief mir ins Gedächtnis, dass ich „Where have all the flowers gone“ vor Jahrzehnten auch gerne gehört und gesungen habe.
Bei dieser Version mit dem Kapodaster im dritten Bund hatte ich die Wahl, entweder relativ hoch oder noch tiefer als gewöhnlich zu singen. Ich hab auch versucht, unsachgemäß zu transponieren, aber dann hat mir die Gitarre nicht mehr gefallen.
Mein Eiliensche beschied, ich solle in der tieferen Stimmlage singen.
Daher brumme ich an manchen Stellen ein wenig. Aber besser als Gefiepe und Gekreische auf der Jagd nach den hohen Tönen.
Mir gefällt übrigens das Outro am besten. : D
Und wundert euch nicht: Das ist zwar eine einzige Aufnahme, innerhalb derer ich die erste Strophe ein paar Mal wiederholt habe, doch immer wenn mir der Gesang halbwegs taugte, war Intro und/oder Outro – gerade Letzteres mag ich aber besonders – nix. Daher hab ich hier, untypisch für mich, zwei Schnitte drin und ich hab mir auch gar nicht groß Mühe gegeben, sie zu vertuschen.
Euch einen schönen Sonntag!
Meine vergangenen beiden Nächte waren übrigens leider wieder katastrophal. Diese Nacht habe ich mich gefreut, als ich zwischen 2 und 3 Uhr scheinbar doch ein Stündlein geschlafen habe – bis ich kapierte, dass ja Zeitumstellung war.
Ja, gerade geht es mir richtig gut. Ich habe ausreichend geschlafen – für mich bekanntlich keine Selbstverständlichkeit – und verfüge über genügend Energie und auch Nervenkraft, um durch diesen prall gefüllten Tag zu tanzen statt mich wie so oft nur irgendwie hindurchzuschleppen.
Tatsächlich mehren sich die besseren Nächte. Komplett durchgewacht/-macht habe ich in den letzten drei Wochen nur ein einziges Mal. Aber natürlich gibt es immer wieder Abstürze, doch selbst dann schlafe ich 2-3 Stündchen und auch die Panikattacken werden seltener.
Viel liegt sicher an der zuckerarmen Ernährung. Aktuell habe ich null Heißhunger auf das weiße Gift. Für den süßen Zahn backe ich immer wieder meine haushaltszuckerfreie Variante des altbewährten Hefezopfs.
Ich ersetze das Weizen- durch Dinkelmehl und den Zucker durch ein Erythrit-/Steviagemisch. Und ich verwende Trockenhefe.
Der größere Zopf hier ist mit Rosinen. Und ja, die habe ich vorher in Rum eingelegt. Also strenggenommen nicht ganz zuckerfrei. Aber das sind homöopathische Dosen. : D
Zum Aprikotieren (Glasur) habe ich aber ganz brav eine zuckerfreie Marmelade verwendet.
Ein klassischer Eier-Milch-Anstrich kommt jedoch genauso gut.
Seht mal, was meine jüngere Tochter da oben links kreiert hat. Dank meiner schmutzigen Phantasie erkenne ich darin etwas anderes als ein unschuldiges Osterhäschen. So oder so: Sehr gelungen und formschön. : )
Nach meinem Smoothie-Foto hier und in einer Instagramstory, zeigten sich einige Leute besorgt ob meiner augenscheinlich schrumpfenden Körperumfänge. Aber meine plötzliche Erschlankung war wohl eher der Fotoperspektive geschuldet.
Wie ihr seht, bin ich noch gut gepolstert, auch wenn ich, seitdem ich regelmäßige Fastentage in meinen Alltag inkludiere, 3kg abgenommen habe. Aber glaubt mir: In Anbetracht meiner Gesamtmasse ist das nicht mehr als ein Fliegenschiss. Und mein Fokus liegt auch überhaupt nicht auf dem Abspecken. Eigentlich fühle ich mich momentan ganz wohl in meiner Haut.
Zudem ist meine Grundhaltung derzeit eine etwas entspanntere und dies wirkt sich ebenfalls positiv auf den Schlaf aus. Ich will ja lernen, mehr los- und zuzulassen und im Moment scheine ich da auf einem guten Weg zu sein, obwohl ich mir selbst nicht so recht über selbigen traue. Geradlinig sind meine Wege ohnehin nie, eher verschlungen und manchmal nehme ich auch eine ungeplante Abzweigung, wenn ich nicht aufpasse.
Aber gerade – gerade ist alles gut.
Und wenn einen die aktuellen Zeiten etwas lehren, dann das Leben im Hier und Jetzt. Carpe diem – denn wer weiß schon, was morgen ist.
PS: Noch ein kleiner Männermund:
Mein Ämmale hat von der netten älteren Schulhelferin, welche die Kinder morgens an der Ampel über die Straße geleitet, einen FC-Bayern-Lutscher geschenkt bekommen.
Mit Feuereifer packt sie ihn aus und kostet erwartungsvoll. Es dauert keine zwei Sekunden, bis sie das Gesicht verzieht:
„Bäh, der schmeckt nicht.“ Nachdenklich mustert sie das Logo auf dem Einwickelpapier. „Ist halt eher was für Jungs.“
„Ja, da hast du recht.“, bekräftigt M. „In diesem Lutscher steckt der Schweiß eines jeden einzelnen Bayernspielers drin.“
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