Es ist nichts Neues, aber immer wieder interessant und irgendwie auch magisch, dass Flammen in tiefster Dunkelheit am stärksten strahlen. Licht ist nichts ohne Schatten. Und (Kerzen)Schein ist manchmal nicht weniger als Sein.
„Jetzt kann er sich nicht einmal im Grabe umdrehen“, meinte M. nach der Beerdigung. G.s Asche befindet sich nun unter dem gleichen Baum, den auch seine Frau vor zweieinhalb Jahren mit ihrer Asche nährte.
Das war in G.s Sinne und auch wir finden das schön.
Dass es jedoch vorab eine Urnenpräsentation, eine kleine Trauerrede sowie Blumen gab, das hätte G. nicht gewollt. Damit konnte er nichts anfangen. Darauf war M.s Spruch bezogen.
Aber wir wussten, dass es den meisten Hinterbliebenen ein starkes Bedürfnis war, Abschied nehmen zu können und deshalb haben wir uns in diesem Falle über G.s Wunsch hinweggesetzt. Wie sagte die Dame vom Beerdigungsinstitut so passend: Eine Beerdigung ist ohnehin in erster Linie etwas für die Angehörigen, nicht für die Verstorbenen.
Gut, ich muss zugeben, dass ich zu Friedhöfen kaum Bezug habe. Ich gehe da auch nie hin. Der geliebte Mensch ist dort eh nicht mehr. Und leider glaube ich auch nicht wirklich an ein Leben nach dem Tod, obwohl ich mir wünschte, ich könnte es.
Mit der Institution Kirche habe ich ebenfalls massive Probleme, aber da ich auf meinem Blog nicht über Religion und Politik diskutieren will – ich muss ohnedies schon mehr als genug Minenfelder überqueren – touchiere ich solche Themen höchstens.
Doch gerade beim Singen der Weihnachtslieder merke ich zunehmend, wie es in mir drin ganz heftig protestiert und rebelliert.
Deshalb singe ich vielleicht aktuell vornehmlich englische Christmas Carols. Obwohl gerade die deutschen Melodien oft besonders schön sind und zudem sehr viele heimelige Erinnerungen wecken.
Aber im Englischen ist aufgrund der Sprache – trotz Verständnis – einfach mehr Distanz gegeben.
Anders etwa, als wenn ich im deutschen „Still, still“ singen muss, dass Maria dem Jesus Kindlein ihre keusche Brust darbietet. Da dreht sich bei mir, ebenso wie bei der unbefleckten Empfängnis, der Magen um.
An irgendwas glaube ich schon. Aber nicht an das.
„Hark! The Herold Angels sing!“ hat außerdem den Vorteil, dass ich die Begleitung zupfen kann. Sobald ich schlage, wird meine Stimme fast komplett von der Gitarre verschluckt, obwohl ich gar nicht soooo leise singe.
Tatsächlich hätte ich die Möglichkeit, bei S., der über ein Profiequipment verfügt, Aufnahmen in Studioqualität zu machen (- tausend Dank nochmal! -), aber zum einen wäre das wie Perlen vor die Säue werfen (also, ich bin die Sau ; D) und zum anderen will ich meine 100.000 Wiederholungen, bis ich halbwegs mit meinem Gequäke und Geklampfe zufrieden bin, auch niemand anderem als mir selbst zumuten.
Inorbits Idee, die Tonspur meiner Stimme mit einem separaten Mikro abzunehmen, das ich mit Hilfe einer Spinne vor meinem Kopf befestige, hat auch was. Mal sehen, ob es sich lohnt, da in Zukunft ein wenig zu investieren.
Im Grunde habe ich aber mit meinem Tascam DR-05X (Schleichwerbung) schon ein sehr gutes Aufnahmegerät, das für meine Ansprüche und für mein Laienkönnen völlig ausreicht. Und wenn ich zupfe, harmoniert die Lautstärke der Gitarre auch super mit der meiner Stimme:
Nachdem ich halt einfach lieber Gitarre als Gesellschaftsspiele spiele, lehrt M. jetzt dem Eiliensche das Schachspiel. ;D
Nein, es war schon ihr ausdrücklicher Wunsch, Schach zu erlernen. Und sie schlägt sich gut.
Auch ich möchte weiterhin die ein oder andere Partie spielen. Ich finde Schach wie gesagt sehr klug, faszinierend und ästhetisch, aber ich hege keine echte Passion dafür. Daher fehlt mir auch die Energie, um richtig gut darin zu werden oder es gar als regelrechten Sport zu betreiben. Obgleich ich jenen, die das tun, meinen höchsten Respekt zolle.
Wahrhaft Begehrens- und Erstrebenswertes ist meist auch mit viel Anstrengung verbunden – und ob man diese Anstrengung als lohnenswert erachtet und sie dauerhaft aufzubringen vermag, hängt davon ab, wie groß die eigene Motivation und Leidenschaft jeweils ist.
Außerdem hat der Tag einfach zu wenig Stunden und oft bleibt nur Zeit für „entweder oder“ statt für „sowohl als auch“.
Die Beziehung zwischen dem Eiliensche und ihrer Gitarre hat ad dato eher etwas von unvermittelt hochzuckenden Stichflammen. Aber ich kann mir schon gut vorstellen, dass mit der Zeit ein kontinuierlich brennendes Feuer daraus wird.
Es gäbe noch mehr Themen, aber für die ist hier kein Platz.
Und wenn ich mir ansehe, wie in Venedig die Menschen durch hüfthohe Wassermassen waten und im Libanon die syrischen Flüchtlinge ums nackte Überleben kämpfen, erscheint mir mein eigenes Gewäsch ohnehin als noch irrelevanter als sonst.
Immerhin bin ich in der Lage, große Dankbarkeit zu fühlen – für all das Großartige in meinem Leben!
Wir vermissen das Singen mit dem Chor. Das gehört derzeit aber wohl zu den riskantesten Aktivitäten überhaupt. Deine Fingerpicking Skills sind beneidenswert und du entwickelst zunehmend einen ganz eigenen Stil, auch gesanglich!
„Das gehört derzeit aber wohl zu den riskantesten Aktivitäten überhaupt“: Dass Chorsingen mal zu den „Extremsportarten“ zählen würde, wäre noch vor einem Jahr undenkbar gewesen. ? Sorry, dass ich da jetzt lachen musste.
Danke für dein Lob, aber mit dem Zupfen stehe ich noch ziemlich am Anfang. Doch ich glaube, es liegt mir mehr als das Strummen.
Angenehme Singstimme und schönes Gitarrenspiel… ??
Dankeschön! Freut mich, dass es dir gefällt! ?
Sehr stimmungsvoll ist das mal wieder alles bei dir hier! Das Lied passt perfekt zu den atmosphärischen Bildern. Alles sehr beruhigend, vor allem deine sonore Stimme, da kann man sich richtig zurücklehnen und die Augen schließen dabei. Praktisch und schön, dass eure Tochter für dich beim Schachspielen einspringt, freut sich der Papa bestimmt auch, wenn er ihr dort was beibringen kann.
Danke für deine lieben Worte! Es ist total schön zu lesen, dass dir diese Atmosphäre so zusagt, und meine Stimme als beruhigend empfindest! Das haben mir jetzt schon einige Leute gesagt. Obwohl es in mir drin ja meist eher stürmisch zugeht. Ich muss aber tatsächlich sagen, dass mich das Gitarrespielen und Singen selbst auch entspannt.
Ob er am Beibringen selbst Spaß hat, weiß ich nicht so genau, aber auf jeden Fall freut er sich, dass zumindest seine Kinder genauso spielebegeistert sind wie er. ?
Der Spruch für wen das Begräbnis da ist ist gut, da muss ich in meinem Testament gleich mal ein paar Passagen streichen, „Jauchzet, frohlocket“ werden sie schon auch von alleine singen ? Was Dein Vorspiel angeht kann ich mich dem Lob nur anschließen!
? Du hast ja eine hohe Meinung von dir und deinen Mitmenschen.
Wir haben auf der Beerdigung aber tatsächlich u.a. was von den Beegees spielen lassen. Und das war kein trauriger Song. G. hat die sehr gemocht.
Danke dir! Das mit dem Vorspiel ist ja immer so eine Sache. 😉
Kurzes Dankeschön für diesen Beitrag und daß ich ihn noch lesen konnte sowie für die stimmungsvollen Bilder und das angenehme Gitarrenspiel. 🙂
Liebe Edith, ich danke DIR für deine herzlichen Worte! ❤
Ich habe endlich Deinen zweiten Band fertiggelesen und auf Amazon bewertet und etwas dazu geschrieben! Eigentlich hätte ich ihm im Vergleich mit Band 1 einen Stern weniger geben müssen, weil ich ihn minimal schwächer fand (hinsichtlich Storydevelopment, Spannung, Avas Charakterdarstellung) – aber sowas bringe ich natürlich nicht fertig: Deshalb auf Amazon wieder 5 Sterne von mir! Ich mag halt Deinen Schreibstil. 😉 LG!
Hui, sowohl deinen Kommentar als auch deine schöne Rezension habe ich eben erst entdeckt! Tausend Dank! Damit hilfst du mir enorm und machst mir eine große Freude. Inzwischen habe ich feststellen dürfen, dass der zweite Band ziemlich zu polarisieren scheint. Die einen finden ihn besser, die anderen schlechter als Band 1. Jeder bewertet, be- und verurteilt eben vor dem eigenen Erfahrungshorizont.
Du darfst aber auch ruhig einen Stern abziehen. Wie schon gesagt ist mir ehrliches Feedback wichtig. Und danke auch für dein Lob, meinen Schreibstil anbetreffend.
LG zurück! 😊