Triggerwarnung für zartbesaitete und/oder eher asexuell ausgerichtete Gemüter: Meine Aufklärungsmission ist vollbracht und ich nehme hier ebenso wenig ein Blatt vor den Mund wie daheim bei meinen Kindern. Aber keine Sorge: Im Hause Federfarbenfee sind alle quietschfidel und keiner wurde traumatisiert.
„Und das sind der Mann und die Frau, wie sie ineinanderstecken“, kommentiert das Ämmale ihre Zeichnung.
Da bei ihr die Männer grundsätzlich so aussehen, als hätten sie soeben in die Steckdose gegriffen – also die, aus der der Strom kommt – liegt der Kerl hier unten und das Weib obenauf. Die Ausgestaltung der Genitalien mag dem ein oder anderen verwirrend erscheinen, aber sobald man/frau das Augenmerk auf den dicken Strich oben richtet, dürfte die Sache klar sein.
Das links am Rand ist vielleicht auch erklärungsbedürftig: Da geht es nicht um exzessiv praktiziertes „Ineinanderstecken“, sondern um eine Geburt: Das unten ist der Babykopf.
Besonders schön finde ich die Spermien, wie sie auf das erwartungsfrohe Ei zuschwimmen.
Drumherum gibt es noch ein paar gutgelaunte Föten in Fruchtblasen zu bestaunen.
Als literarische Unterstützung hatte ich diesen Aufklärungsklassiker zur Hand:
Natürlich ist dem Buch anzumerken, dass es schon ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel hat. So ist zum Beispiel die Fließbandaufbewahrung der Babys auf der Säuglingsstation nicht mehr zeitgemäß. Und darüber war ich nach meinen Geburten auch sehr froh.
Charmant finde ich, dass das Babymachen hier herrlich unaufgeregt und natürlich in den Familienalltag und die Vorfreude auf das Geschwisterchen integriert wird und durchaus auch gezeigt wird, dass die Bedürfnisse der kleinen und größeren Familienmitglieder bisweilen schon kollidieren können. Weil wir eben alle Menschen sind und es halt auch mal nicht so perfekt läuft.
Unbefriedigend erschien mir allerdings die Reduzierung des eigentlichen Geschlechtsaktes auf das mechanische Prozedere. So liebevoll das Buch auch ansonsten gestaltet sein mag; Ausgerechnet an dieser entscheidenden Schlüssel(-Loch)-Stelle war von Liebe nicht sonderlich viel spürbar. Und wenn man miteinander schläft, hat das halt schon nochmal eine andere Qualität, als wenn man zusammen Kuchen backt.
Hier war also in Sachen Erzählen und Erklären viel Eigeninitiative von meiner Seite gefragt. M. hat zwischendurch auch immer mal vorbeigeschaut und sich zu uns gesetzt. Doch auch wenn er sonst um keinen Spruch verlegen ist, hat er sich, als es ans Eingemachte ging, extrem zurückgehalten. Er war da ähnlich schweigsam wie letzte Weihnachten, als meine beste Freundin mit ihrem Partner zu Besuch war und wir nur auf Englisch kommunizieren konnten. ; )
Jedenfalls habe ich versucht, das Ganze mit ein wenig mehr Gefühl zu unterfüttern.
„Wenn Mann und Frau sich wahnsinnig liebhaben, dann wollen sie irgendwann so nah beieinander sein, dass sie quasi miteinander verschmelzen. Und das passiert dann auch.“
So in der Art habe ich das formuliert und das kam auch sehr gut an.
Mit Absicht habe ich nicht nur von Mama und Papa gesprochen und auch das Thema Verhütung bereits vorsichtig touchiert. Denn es soll ja auch Sex ohne Kinderwunsch geben. ; )
Trotzdem waren meine Kinder vor allem vom Wunder des Lebens fasziniert – also davon, wie aus Samen-und Eizelle ein Baby wird.
Ja, soweit, so gut. Ich hab mir das irgendwie heikler vorgestellt. Aber es kam nicht einmal ein „Ihhh …“ oder „Bähhh …“ und sie hatten nachher trotzdem noch Bock darauf, mit dem Nachbarsjungen zu spielen oder vom Papa gefoppt zu werden.
Trotzdem ist mir gerade gestern wieder aufgefallen, wie groß meine Mädels inzwischen sind. Ich kann die jungen, selbstbewussten Frauen, zu denen sie heranwachsen, bereits jetzt erahnen. Meine Gefühle dazu sind ambivalent, aber überwiegend positiv.
Normalerweise fotografiere ich für den Blog ja eher von der Seite oder von hinten, da ich solche Zensurherzen doof finde, aber diese Bilder hier sind heute Morgen spontan entstanden. Wer sich nun darüber wundert, dass ich das Eiliensche im letzten Blogpost trotzdem vollfrontal gezeigt habe: Auf jenem Bild schaut sie so untypisch drein, dass ein Fremder sie wohl nicht ad hoc erkennen würde. Daher war das für mich okay. Und für sie auch.
Schöner wäre es gewesen, der Springer – ein echtes Meisterstück – hätte in die Kamera geguckt statt ihr eiskalt den Rücken zuzukehren. Tja, mein Fehler.
Doch ich denke, es ist trotzdem zu erkennen, wie wunderschön dieses Schachbrett und die zugehörigen Figuren sind. Beides hat M. gestern von hier https://www.holz-leute.de/ mitgebracht. (Unbezahlte Werbung)
Er ist schon von jeher ein begeisterter Schachspieler. Ich hingegen kann meine bisherigen Schachpartien an zwei Händen abzählen. Aber er wünscht sich schon lange, dass ich öfter mit ihm spiele. Also, Gesellschaftsspiele. Leider bin ich nicht so die Spielernatur. Doch Schach ist von all den Spielen, die ich bisher kennenlernen durfte, eines der reizvollsten.
Es ist klug. Es ist ästhetisch. Es ist anspruchsvoll. Und es wird niemals langweilig.
Bei unserer ersten Partie gestern Abend hat M. immerhin eine Dreiviertelstunde gebraucht, um mich schachmatt zu setzen. Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass er mich schon in den ersten 5 Minuten plattmacht.
„Nein, mir war klar, dass das nicht so schnell geht. Du bist nämlich schon eine gute Strategin“, sagte er.
Bin ich das?
Ich glaube nicht. Allerdings muss ich zugeben, dass sich bei mir Kopf und Bauch meist im Krieg miteinander befinden statt zusammen die Friedenspfeife zu rauchen.
M. jedoch ist in der Tat ein ausgezeichneter Stratege. Nicht nur beim Schach.
In diesem Zusammenhang noch ein kleiner Serientipp:
Wer diese Serie noch nicht kennt, dem kann ich sie nur wärmstens ans Herz legen:
Mitte der 50er-Jahre: Die neunjährige Beth wird im Waisenhaus von Hausmeister Mr. Shaibel in die Geheimnisse des Schachspiels eingeführt. Der Beginn einer großen Passion und Karriere. Doch Schach ist nicht einzige Sucht, die sie von nun an begleiten wird: Medikamenten- und Alkoholmissbrauch stehen ebenfalls ganz oben auf der Tagesordnung.
Exzellente Schauspieler, ein spannender und origineller Plot und eine wunderschöne und edle Ausstattung – mit alledem glänzt „Das Damengambit“.
Gerade das 60er-Jahre-Flair in den späteren Folgen hat es mir unheimlich angetan. Diese Epoche zählt für mich persönlich in Sachen Mode und Eleganz zu den stilsichersten.
In all den Teasern ist davon die Rede, wie Beth sich in der von Männern dominierten Schachwelt schlägt. Und ja, das tut sie. Keine Frage. Aber das ist hier keineswegs ein „Mann-gegen-Frau-Ding“, sondern in erster Linie ein sehr inspirierendes und vielschichtiges Miteinander.
Ich hatte ja auch mal die Ehre, ein paar Jahre als einzige Frau unter lauter Männern zu arbeiten. Und wie gesagt: So ein gutes Arbeitsklima hatte ich nie wieder.
Ich buche Dich dann mal wenn es bei meinen Kindern so weit ist ?
Gerne! 500 Ocken die Stunde – und glaub mir: Es braucht mehr als eine. ?
Ohne Witz, das könnte echt ne Marktlücke sein!
Ja, ich schätze, damit ließe sich viel mehr verdienen als mit meinen Büchern! ?
Glaub ich auch, ohne Scherz
Wenn es hart auf hart kommt, werde ich da mal mein Glück versuchen. 😉
Sehr interessanter Einblick, toll, dass du drüber berichtest. Liest sich echt gut und das Bild zeigt ja auch, dass einiges angekommen ist. Schön, dass die Herzchen die Herzchen nicht komplett verdecken, da lassen sich die Persönchen erahnen, die dahinterstecken.
Die Serie klingt auch interessant, danke für die Empfehlung, vielleicht schaffe ich es auch mal reinzuschauen.
Danke für deinen Zuspruch! Ist ja schon ein delikates Thema und den ein oder anderen mag ich damit evtl. in Schockstarre versetzt haben, aber mir geht es nach wie vor nicht in den Kopf, warum viele Eltern ihre Kinder überhaupt nicht aufklären. Ist das wirklich immer noch ein so großes Tabu?
Ja, an Persönlichkeit fehlt es den beiden in der Tat nicht. 🙂
Die Serie ist echt Spitze! Auch M. hat sie sehr gefallen.
Danke für den Netflix-Tipp, das wäre an mir vorbeigegangen. Ich gucke jetzt mal die 4. Staffel von „The Crown“, dann gucke ich mir das mal an.
Bin mir ziemlich sicher, dass dir das „Damengambit“ gefallen wird und die Hauptdarstellerin könnte in dein Beuteschema fallen. ;b „The Crown“ hat meinen Mann partout nicht angesprochen. „Es gibt kaum etwas, das mich weniger interessiert als die Queen“, meinte er. Aber was ich mich frage: Ihr Gatte wird nächstes Jahr 100 und bei ihr ist es auch nicht mehr lange hin bis zur Dreistelligkeit. Liegt das an der genetischen Konstitution oder an irgendwelchen Sonderspezialaufbauspritzen? Gibt es in der Serie einen Wegweiser zum Jungbrunnen?
Hihi – hatten wir auch hier für meine beiden, genau dieses Buch! 🙂 Und Deine beiden Mädels würd ich natürlich sehr gern real kennen …
Viel Vergnügen beim Schachspiel wünsch ich Dir! Das ist ja wirklich ein schickes aus Holz. Wow! 🙂
Ja, das Buch ist so alt wie ich, glaube ich. 😀 Dein Bruder hat die damals nicht gesehen, meine Kinder? Oder doch? Du weißt schon: Stichwort „Brio“ An ihn kann ich mich erinnern, aber nicht mehr an das Drumherum.
Dankeschön! Buchsbaum und Rockrose – aus diesen Hölzern sind die Spielfiguren gefertigt. ?
Er hat leider nie was davon geschildert. Ich glaub eh, daß er geschaut hat, pünktlich zur Arbeit weiterzukommen. Aber ich kann mir gut vorstellen, daß er Deine bezaubernde Erscheinung sehen zu dürfen, durchaus genossen hat. Bestimmt habt Ihr beide gelächelt. 🙂
Deine Mädels haben übrigens diese gesunde aufrechte „Balletthaltung“ – sicherlich nicht nur aus ihren Stunden mitgenommen, sondern auch von Dir. Sie sind wie Du. 🙂 Also, sie haben oder hatten doch Ballett, oder?
Ja, das war ja nur eine kurze Übergabe an der Haustür und ich eher Schreckschraube denn bezaubernde Erscheinung. ?
Meine Große nimmt nun schon das dritte Jahr Ballettstunden, ja. Wobei da leider derzeit wegen Corona alles auf Eis liegt. Meine Ballettmeisterin hat arg zu kämpfen und ich hoffe sehr, dass ihre Ballettschule als Bildungseinrichtung anerkannt wird und sie bald wieder unterrichten darf. Emma wäre sehr begabt für das Ballett – sie ist unheimlich beweglich, musikalisch und hat einen tollen Spann, aber sie will noch keinen Unterricht nehmen. Mal sehen.
Danke dir für deine lieben Worte! Ich wünsche dir ein angenehmes und sonniges Wochenende! Dickes Bussi! ?
Dir auch den Rest davon – danke Dir! Ähm, ungeniert darf ich mich nun doch auch als höchstwahrscheinlich untaugliche Schacherin 😉 outen. BussiBussi! ?
Das ist ja prima gelaufen, was ich mir aber eigentlich schon so gedacht habe 🙂 Schach finde ich faszinierend, aber ich selbst habe es nie gespielt und weiß auch nicht, ob ich das kapieren würde 😉 Ich würde auch gerne nur mit Männern zusammenarbeiten, das ist so herrlich unzickig ?
Ja, ich bin auch erleichtert, dass das Ganze so entspannt und natürlich abgelaufen ist. Obwohl ich deine Zuversicht – ganz lieben Dank nochmal dafür! ❤ – im Vorfeld nicht uneingeschränkt teilen konnte. Ich hatte schon echt Respekt vor dieser Aufgabe.
Ja, ich werde in diesem Leben auch keine große Schachspielerin mehr. Zum einen fehlt mir die Begabung, zum anderen auch die Passion. Die sehe ich bei mir eher im Schreiben. Und beim Gitarrenspiel. Auch wenn ich bei Letzterem noch sehr dilettantisch unterwegs bin, aber da ist mein innerer Antrieb und damit auch meine Motivation Neues zu lernen schon enorm.
Faszinierend finde ich Schach auch. Und ich mag die Schönheit und Haptik der Figuren. Außerdem gefällt es mir, meinem Mann beim Denken zuzusehen. ??
Ich glaube, DU wärest eine der wenigen weiblichen Ausnahmen, mit denen ich sehr gut zusammenarbeiten könnte. Deine Unzickigkeit ist nämlich, neben vielen anderern tollen Eigenschaften, etwas, das ich vok jeher sehr an dir schätze! ❤
?
Die Spermien fand ich auch am besten ?
Gell, die ham was. Elegant, zielstrebig, dynamisch. ?