Von jung und angejahrt in Wort und Bild

Projekt Zuckerfrei: Resümee Woche 1

Tja, Asche über mein Haupt: Auch in meinem Instagramfeed sind nun – zwischen Buchvorstellungen, Romanzitaten, laienhaften Musikdarbietungen und Familienimpressionen – seit einigen Tagen wieder vermehrt Essensbilder zu finden. Allerdings streue ich nicht erst Blümchen über meine Futtertröge, sondern klatsche sie exakt so ins Web, wie sie bei mir auf dem Tisch und anschließend im Bauch landen. Und ich poste die Fotos immer erst NACH dem Essen. Ich mag meinen Fraß nicht lauwarm. Daher ist es auch ziemlich widersinnig, mir in den Kommentaren einen „Guten Appetit“ zu wünschen.

Ich könnte nun sagen, es sei mir peinlich, dass auch ich auf Instagram solch profanen, kleinbürgerlichen Kram zum Besten gebe und die ernsthaften Autoren, Gitarristen und Literaturkenner in meinem Dunstkreis mit dieser vogelwilden, potentiell Augenkrebs auslösenden Bilderflut womöglich vergraule. Aber ganz ehrlich: Überanpassung war es, was mich über all die Jahre hinweg krank gemacht hat und allmählich hab ich da wirklich überhaupt keinen Bock mehr drauf.

Steckt mich in eine Schublade und ich hüpfe aus einer völlig anderen wieder heraus. Nein, ich bin keine Magierin. Ich bin ein Schachtelteufel. Und wer damit nicht klarkommt, kann mich kreuzweise am Allerwertesten lecken.

So, nun aber zum eigentlichen Thema: Ich habe jetzt tatsächlich seit sieben Tagen keine Süßigkeiten mehr angerührt und ich lebe noch. Sogar schon ein Ticken besser als vorher, würde ich meinen. Allerdings ist es gut möglich, dass mir der ein oder andere versteckte Zucker durch die Lappen gegangen ist. So hab ich zum Beispiel nicht vorher eruiert, ob unser guter Südtiroler Speck, den wir direkt vom Hersteller kaufen und der zwar keine Zuckerbombe, aber aus 100 anderen Gründen nicht gesundheitsfördernd ist, nicht doch ein Fitzelchen eines Zuckerpendants enthält. Glaube aber, eher nicht. Ich esse auch weiterhin helle Nudeln, obwohl ich weiß, dass sie kein Segen für den Blutzuckerspiegel sind. Und ich verwende Stevia. Aber ich verdrücke momentan eben keine 300g Tafel Vollmilchschokolade oder mehr am Abend. Das ist mein Hauptanliegen: Dass ich endlich von den vermaledeiten Süßigkeiten wegkomme. Gerade Abends. Weil die mich garantiert nicht schlafen lassen.

Apropos: Solange ich mit dieser Askese Insomnia wirklich entgegenwirken kann, wird der Zuckerentzug ein Spaziergang. Sobald ich jedoch trotz meiner diesbezüglichen Enthaltsamkeit wieder mehrere Nächte am Stück durchmache, kicke ich dieses Vorhaben schneller als ich eine Handvoll Gummibärchen verdrücken kann. Da mache ich mir nichts vor. Wenn meine Hauptmotivation sich davonmacht, ist mir alles andere rille. Gleich, wie viele gute Gründe es sonst noch für ein zuckerfreies Leben gibt.

Aber jetzt mal Butter bei die Fische (ah, diese Redewendung ist sogar zuckerfrei, bemerke ich gerade): Wie schaut es aus mit dem Schlaf?

Nun, ich habe in der letzten Woche tatsächlich jede Nacht zumindest ein paar Stunden geschlafen. Das hatte ich schon ewig nicht mehr. Zwei bis drei komplett durchwachte Nächte pro Woche waren obligatorisch.

Vorletzte Nacht war mein Wochen-Highlight:

Krass, oder? Auch wenn meine App mir noch kein grünes Licht zeigt (siehe Schlafindex), sind knapp sechs Stunden Schlaf für mich nahezu bombastisch.

Um irgendwelchen blöden Bemerkungen vorzubeugen: Mir hilft die Fitbit da sehr. Sie beruhigt mich. Und in meinem Fall ist sie auch zuverlässig: Die Auswertungen decken sich mit den Ergebnissen aus dem Schlaflabor damals. Eine Zeitlang hatte ich mal eine Samsung Watch. Aber laut der habe ich sogar in einer guten Nacht nur 1-2h geschlafen und maximal 20min Tiefschlaf getankt. Die war Müll.

Bei der oben angezeigten Kalorienanzahl handelt es sich übrigens um die verbrauchte, nicht um die konsumierte. Wie gesagt zähle ich meine Esskalorien nicht mehr. Was gar nicht so einfach ist, wenn man die Kalorien eines jeden Lebensmittels auswendig weiß und sie sogar sogar notfalls im Schlaf (- falls ich denn schlafe -) herunterbeten kann.

Letzte Nacht war dann leider nicht so der Burner:

Aber trotzdem sind fast drei Stunden gar nicht mal so mies, wenn man bedenkt, dass das in den letzten Monaten mein Schnitt für gute Nächte war. In schlechten hab ich gar nicht gepennt.

An dieser Auswertung könnt ihr gut sehen, was ich kürzlich mit meinem effzienten Schlaf gemeint habe: Auch bei knapp drei Stunden komme ich hier auf eine Tiefschlafdauer von 50min. Deshalb fühle ich mich heute gar nicht so übel, wie man vielleicht annehmen könnte. Ich muss noch nicht mal meinen Mann als Chauffeuer bemühen, sondern kann heute Abend ganz geschmeidig selbst mit dem Auto zur Gitarrenstunde gurken.

Das ist auch so ein Punkt, der mir damals im Schlaflabor bestätigt wurde. Dass ich diesen enormen Schlafmangel über einen solch langen Zeitraum nicht hätte überleben können, wenn mein Körper sich nicht zumindest ein gewisses Maß an Tiefschlaf geholt hätte.

19 Kommentare

  1. Nell

    Das mit den Werten der Samsung Watch hab ich in den Bewertungen auch vielfach gelesen. Dass die Werte ziemlich ungenau sind, und sich manchmal erheblich vertun. Also wegen sowas sollte man die Samsung Watch nicht kaufen, sondern lieber wie Du, ne Fitbit. Aber für Whatsapp und Telefonieren und Benachrichtigungen und so taugt sie schon.
    Bei mir würde das absolut nicht funktionieren mit dem zuckerfrei. Ich trinke am Tag viel Milch, im Kaffee, im Tee. Sonst eigentlich kaum Zucker, aber meine laktosefreie Milch ist nunmal süß, da der Milchzucker schon gespalten ist. Geht halt nicht anders. Aber ich sehe auch keinen Grund, drauf zu verzichten. Sowas hast Du ja auch geschrieben, dass Du es nur für den Schlaf machst. Schön, dass Du jetzt besser schlafen kannst! Fast 6 Stunden sind ja echt der Hammer. Vielleicht hilft Dir der Zuckerentzug ja wirklich.

    • Federfarbenfee

      Hast du ne Samsung Watch? Ja, ich gebe dir recht: Für die regulären Smart-Watch-Funktionen ist sie super und auch, um sportliche Aktivitäten aufzuzeichnen. Mit der kannst du ja sogar schwimmen gehen, was ich im letzten Urlaub (da hatte ich sie noch) auch exzessiv betrieben habe. Das Ding ist wirklich wasserdicht. Aber da mir das Schlaftracking enorm wichtig ist, kann ich die Samsung da echt vergessen. Hätte ich mich mal vorher etwas besser schlau machen sollen. Statt mir nachher in den Hintern zu beißen. (Dies ist jetzt übrigens wieder meine alte Fitbit Charge 2. Die tut auch ihren Dienst. Ne neue kann und will ich mir gerade nicht leisten.)

      Milchzucker konsumiere ich auch. Also, strenggenommen ernähre ich mich auch nicht zuckerfrei. Mir geht es vor allem um den Süßkram. Denn ich denke, der pusht enorm. Was fatal ist, wenn man schlafen will. Ja, schau mer mal. Ich werde weiter berichten. ?

      • Nell

        Ich hab keine Smartwatch, aber Schreibman inzwischen. Die meldet ihm regelmäßig, er solle sich mal bewegen. ? Mir wäre so ein Ding zu stressig. Ich schalte auch mal das Handy auf stumm. Die Smartwatch informiert Dich ja ständig. Wäre mir zu viel.

        • Federfarbenfee

          ? Meine Fitbit hält meist brav die Fresse. Aber gut, ist ja auch keine Smart Watch und ich bewege mich halt generell und notgedrungen (schon der Kinder wegen) ziemlich viel. Ich denke aber, das kann man auch irgendwo einstellen, dass man nicht wegen jedem Mist eine Nachricht bekommt.

          • Nell

            Naja, aber ich denke ich brauche es nicht. Bin auch kein Uhrenträger, mich stört das am Handgelenk, vor allem bei der Arbeit. Aber dass Du Dich viel bewegst, glaub ich Dir sofort.

  2. hypermental

    Ich bin überzeugt, dass Du zuckerreduziert länger schläfst, als vorher – weiterhin viel Erfolg damit! ?

    • Federfarbenfee

      Vielen Dank! ? Ja, ich hoffe wirklich sehr, dass ich Insomnia auf diese Weise in den Griff kriege. Noch bin ich skeptisch. Zumal die besseren Nächte in den letzten Tagen auch auf eine Art Placeboeffekt zurückzuführen sein könnten. Ich hab mich jetzt mental so drauf gedrillt, dass Zuckerreduktion (- ist wohl echt der bessere Begriff als „zuckerfrei“, denn das bin ich ja nicht wirklich -) meinen Schlaf verbessert, dass allein diese Vorstellung – Glaube möchte ich es noch nicht nennen – schon Berge versetzt.

      • Nell

        Die einen nehmen Zuckerkügelchen um zu glauben und die anderen lassen es dazu weg! Passt doch auch!

        • Federfarbenfee

          ??

          • Milou

            Selbst wenn es ein Placeboeffekt sein sollte, ist doch egal, worauf sich der längere Schlaf letztlich begründet ?. Hauptsache, es zeigt sich eine gewisse Wirkung. Und Zuckerreduktion ist nie verkehrt. Viel Erfolg und Durchhaltevermögen weiterhin ?

            • Federfarbenfee

              Da ist schon was dran, liebe Milou. Allerdings hält bei mir so ein Placeboeffekt erfahrungsgemäß nicht lange an. Von daher hoffe ich schon inständig, dass mehr dahinter steckt. Und danke für deine guten Wünsche! Die kann ich gut gebrauchen. ?

  3. mohseschoh

    Ich schlafe mit meiner AppleWatch die ganze Nacht und früh sagt sie mir, wie ich war. Ich bin ein Hengst! ? nein aber ist echt praktisch. Und wenn es Dir ohne Zucker jetzt besser geht, dann ist das super. Wünsche Dir, dass es weiter aufwärts geht!

    • Federfarbenfee

      ? Tja, noch eine Lady mehr auf deiner Loch(er)karte. ;b 

      Danke für die guten Wünsche! Die letzte Nacht war leider gar nichts und ich merke sofort, wie meine Motivation schwindet und mein schlafloses Hirn nach Zucker giert. Aber ich möchte das jetzt auf jeden Fall mal einen Monat lang knallhart durchziehen. Vorher kann ich da sicher keine repräsentativen Schlüsse ziehen.

      • mohseschoh

        Na Hauptsache Du bekommst keine Unterzuckerung oder sowas. Irgendwas ist halt immer doof :-]

  4. Kätzerin

    Doch, Deine Aufzeichnungen zeigen ja an, daß Du mehr denn je schläfst. Ich galube daran, daß das bei Dir jetzt die – für mich echt unerwartete! – Wende bedeutet!
    Jetzt grad beim Vollmond – hab ich hinterher registriert – da schlief ich schlechter. Ich geb aber was den Schlaf betrifft, nix aufn Mond, weil ich’s eh zu jeder Zeit mit Schlafmangel zu tun hatte. Allerdings hab ich doch immer mehr als Du geschlafen.
    Diese toxischen Zuckersorten halte ich für fatal, Rohrzucker in kleinen Mengen erlaube ich mir. Gibt derzeit bloß bisserl Marmelade aufs selbst gebackene Dinkelbrot (aus Hefe, darum mit etwas Honig statt Zucker gebacken), etwas Schokonusscreme mit Rohrzucker, sowie Mandelmus, welches lediglich aus gemusten Mandeln zubereitet ist. Abends ein Stückchen 85% Gepa-Schoki, ein Würfel Ingwer und 15 Gramm Cranberries, alles mit Rohrzucker.
    Was jetzt nur noch abgeschafft wird, sind diese Dinkelbrezen mit Sesam, sie enthalten das tückische Malzextrakt. Kann echt sein, daß davon bereits ein Stäubchen alles verdirbt. Und wo gar wird mein Schlaf ohne auch wie bei Dir verlängert. Auf jeden Fall aber: Viel weniger Bauchweh, während Dich primär das Argument Insomnie vom Süßkram abhält.
    Seit über zwei Jahren steht bei mir im Küchenschrank ein Pfund Rohrohrzucker nutzlos rum, den wollt ich für ein einfaches Rezept vom 3. November 2017 hernehmen, nämlich Mikrowellen-Cupcake aus abgeänderten vollwertigen Zutaten. Komme nur leider nicht dazu … Dann hab ich mir zuletzt vom Easy ein Pfund Birkenzucker andrehen lassen, wollte den dann endlich auch mal ausprobieren (Durchfallgefahr), aber ich fürchte, der wird genauso alt werden …
    Okay, jedenfalls, so wie ich das sehe, braucht Dir ja künftig gar kein hochdosierter Schlafstaub mehr zugepustet zu werden: Du schaffst es, es schaut genau danach aus – Du hast Deinen Weg gefunden! Good luck! 🙂

    • Federfarbenfee

      Danke für deine lange und motivierende Nachricht, liebe Edith! Schön, dass wenigstens du an mich glaubst, wenn ich es schon nicht tue. 😉 Die letzte Nacht war leider wieder eine komplette Katastrophe und nun kämpfe ich gegen den Drang, mir einen ordentlichen Schuss Zucker zu verpassen. Ich wünsche mir so sehr, dass die Zuckerreduktion mein Weg ist, aber das wird sich wohl erst auf längere Sicht zeigen. Also, Zähne zusammenbeißen und durchhalten!! Und an der einen Nacht mit den fast 6 Stunden Schlaf festhalten. Die darf einfach kein Zufall sein. 

      Ich finde, du handhabst das mit der Ernährung ohnehin schon vorbildlich! Hut ab! Da ich einen Saumagen habe, leide ich selten unter Bauchschmerzen. Tatsächlich hinterlässt der Zucker bei mir bisher „nur“ in meiner Schlafarchitektur wirklich spürbare Spuren. Der Schaden, den er sonst noch in meinem Körper anrichten mag, ist ad dato unsichtbar.  Aber erst dann zu handeln, wenn es im Grunde zu spät ist, ist sicher auch keine kluge Strategie.

      • Kätzerin

        Suche Dir zumindest Süßes aus, welches lediglich Kristallzucker enthält. Oder am besten Honig. Dann wäre noch selber machen eine Option, und manche rar gesäten Eisdielen bereiten das Eis auch noch traditionell zu, da mußt Dich allerdings vor Ort erkundigen. Weißt, ohne diese in dem einen Beitrag https://katzerin327418940.wordpress.com/2019/02/14/mein-feind/ aufgeführten zahlreichen anderen Zuckersorten.

        Hab den Beitrag kurz überfolgen: Seltsam, Malzextrakt wird gar nicht erwähnt. Ò_ó

        Vorige Nacht fast rund 6 Std geschlafen, und schon fühlt sich mein Bein erholter an. Doch der Weg wird noch lang … *sfz*

        • Federfarbenfee

          Ja, diesen Beitrag über Isoglukose hattest du mir schon mal verlinkt. Danke nochmal dafür und dir weiterhin alles Gute für dein Bein! ?

          • Kätzerin

            War jetzt nur, damit Du Dir bei diesen zahlreichen Sorten mit ihren unterschiedlichen Bezeichnungen nochmal einen Überblick verschaffen konntest. ? Diese halte ich wirklich für toxisch. Ich danke Dir für Deinen aufmerksamen Zuspruch! ?

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