Die Teilnahme am diesjährigen NaNoWriMo (National Novel Writing Month) ist für mich ein Experiment in vielerlei Hinsicht:
Zum Einen bin ich natürlich gespannt, wieviel ich in einem Monat wirklich schreiben kann, wenn ich mich ausschließlich auf dieses eine Projekt konzentriere. Natürlich immer unter der Prämisse „Alles schläft, einsam wacht“. Der Tag gehört den Kindern und diversen Alltagsverpflichtungen. Und zumindest ein Fitzelchen vom Abend meinem Mann. Die Exklusivität bezieht sich eher auf das „was“. Im November wird es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keine Tagesnotizen, keine Wochenbilanzen und keine ausgedehnten Ausflüge in die sozialen Netzwerke geben. Ich werde nur an meiner NaNoWriMo-Geschichte arbeiten, von der bisher nicht mehr existiert als eine Idee und ein kitschiger Titel in einer ansonsten jungfräulichen Textdatei. Also bitte nicht wundern, wenn auf dem Blog in den nächsten vier Wochen gähnende Leere herrscht.
Da ich aber auch an meiner Effizienz arbeiten und keine wertvolle Zeit vergeuden will, habe ich mir zu meinem Geburtstag selbst ein großzügiges Geschenk gemacht: Ich nenne nun tatsächlich ein Tablet mit Bluetooth-Tastatur mein eigen. Und ich bin schwer begeistert! Das Tablet ist sehr viel schneller einsatzfähig als mein Laptop, den ich oft nur hochfahre, um ihn fünf Minuten wieder auszuschalten. Bisher habe ich daher Gedanken, die mir zwischendurch zu meinen Geschichten kamen, mit der „Ein-Finger-Hacktechnik“ in Memos auf dem Handy festgehalten. Jetzt, mit dem Tablet, geht das wesentlich komfortabler vonstatten. Das habe ich gestern auf einer längeren Autofahrt bereits ausgiebig testen können. Keine Sorge – ich saß auf dem Beifahrersitz. Weder am Display des Pads, noch an der Tastatur gibt es irgendwas zu mäkeln. Diese Kombi geht ohne Übertreibung als leistungsfähiger Mini-Laptop durch.
Die 50K werde ich zwar auch mit dieser High-End-Ausstattung nicht knacken, aber immerhin bin ich in technischer Hinsicht allzeit bereit.
Dass Papyrus auf dem Tablet nicht läuft, ist der einzige Wermutstropfen in Sachen „optimale Grundausstattung“. Aber Word ist sogar vorinstalliert. Muss ich halt ein wenig hin und her kopieren. Würde ich ausschließlich in Word schreiben, könnte ich mir diesen Mist allerdings sparen. Bräuchte ich das Dokument nur in der Cloud speichern und fertig. Bin diesbezüglich noch etwas unschlüssig.
Beim NaNoWriMo geht es ja ausdrücklich darum, nicht endlos an der perfekten Formulierung zu feilen. Hier gilt tatsächlich „Quantität vor Qualität“. Im Grunde interessiert sich keinen Sau für die Texte, sondern nur für die Wortanzahl. Natürlich werden es trotzdem die wenigsten darauf anlegen, nur Buchstabenmüll zu produzieren. Aber die Ansprüche an die eigene Person herunterzuschrauben, kann dabei helfen, motiviert und im Schreibfluss zu bleiben. Ich mache diese Erfahrung regelmäßig, wenn ich eine spannende Szene schreibe, bei der ich selbst möglichst schnell wissen will, wie es weitergeht. Ich schreibe dann zügiger, in kürzeren Sätzen und auch prägnanter. Und die ganze Szene meist in einem Rutsch durch. Die Leser und auch Papyrus bestätigen mir, dass sich dieser rasantere Schreibe auch positiv auf den Lesefluss auswirkt. Und schiefe Formulierungen kann ich ja auch später noch ausbügeln. Ich bin wirklich gespannt, was diese Herangehensweise, der ich bisher noch nicht durchgängig folge, aus meiner Geschichte macht.
Die, wie gesagt, noch nicht einmal grob vorgeplottet ist. „Am Anfang war Lila“ habe ich komplett durchstrukturiert. Zwar entwickelt die Story dann trotzdem ihr Eigenleben und auch für mich unerwartete Wendungen, aber das Schreiben ist nicht vergleichbar mit dem Blindflug, der mich jetzt im Rahmen des NaNoWriMo erwartet. Früher war ich ein reiner „Discovery“-Schreiber. Insofern ist dieses Vorgehen mir nicht völlig neu.
Ich sehe diese Freiheit auch als Chance. Vor allem Hinblick auf die Originalität, das Tempo und das Schreib- und Lesevergnügen.
Eine ganz spezielle Herausforderung ist das Genre, in dem ich mich mit meiner NaNoWirMo-Geschichte bewege. Haltet euch fest! Es wird ein Liebesroman! Eigentlich ganz und gar nicht mein Metier. Wem sich bereits bei dem Arbeitstitel „Der Liebe zartherber Schmelz“ der Magen umdreht, dem sei versichert, dass es genauso schlimm wird, wie es sich anhört. Mindestens.
Eigentlich hätte ich ja diesen Wettbewerb auch gerne für „Am Anfang war Lila“ genutzt, aber es wird ja ausdrücklich eine neue Geschichte verlangt. Und wenn ich mich schon dieser Challenge stelle, kann ich gleich in die Vollen gehen. Hab ich mir mal ganz kühn gedacht.
Das war mein Wort zum NaNoWriMo-Start und auf meinem Blog wird es für den November wohl das letzte gewesen sein. Drückt mir die Daumen! Und vielleicht kann ich dann im November mit einer Geschichte mehr im Gepäck und ein paar Kilos weniger am Leib aufwarten. Da die Abnehmkiste momentan nur im Schneckentemo vorangeht, wären meine Wochenbilanzen derzeit an Langeweile sowieso nicht zu überbieten.
Gehabt euch wohl und kommt gut durch den vorletzten Monat dieses Jahres!
Das klingt ja spannend ? ich wünsche dir viel Erfolg und natürlich auch Spaß ? Bin gespannt, was du im Dezember zu berichten hast.
LG❤️
Vielen Dank, liebe Kerstin! <3 Ja, ich bin selbst gespannt darauf, wie dieses Experiment läuft. 🙂
Herzliche Grüße
Mary
interessant, diese Schreibexperimente. Bin neugierig auf das Ergebnis. Vom Prozess ist es dem Malen nicht unähnlich…sturkturiert und planvoll…oder inspiriert und ganz dem inneren Künstler folgend…Beides hat seine Berechtigung, toll…wenn sie sich abwechseln 😉 dann kommt bestimmt ein Meisterwerk zum Vorschein
liebe Grüße die Malmuse
Danke für deine motivierenden Worte, liebe Malmuse! Ja, beide Vorgehensweisen haben ihre Vor- und Nachteile. Ich selbst wäre von Natur aus ein reiner Discovery-Schreiber, aber das Plotten hilft, am Ball zu bleiben, nicht in Motivationslöcher zu fallen und teils auch effizienter zu arbeiten. Von einem Meisterwerk träumt wohl jeder Kreative. 😀 & 😉 Aber ich bin einfach schon glücklich, wenn meine Geschichten ihre Leser finden. Ich freue mich über jeden einzelnen, den ich in den Bann ziehen kann. Ich werde auf jeden Fall berichten. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass der NaNoWriMo eine tolle Erfahrung ist und ich eine Menge Erkenntnisse daraus ziehen werde. Auf jeden Fall eine Bereicherung.
Herzliche Grüße zurück von Mary